Korpuslinguistik
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Das Werk versteht sich als eine Darstellung der wichtigsten syntaktischen, prosodischen, semantischen und pragmatischen Eigenschaften kausaler und konditionaler Konnektoren des gesprochenen Deutsch.
Die Untersuchung formuliert notwendige theoretische Grundlagen und zeigt die komplexe Interaktion mehrerer Faktoren, die sich auf die Interpretation einer Äußerung auswirken. Empirische Daten belegen, dass die kontextuelle und pragmatische Interpretation der untersuchten Relationen stark mit ihren syntaktischen und prosodischen Mustern korreliert. Jedoch handelt es sich nicht um eine Eins-zu-eins-Beziehung, denn gleiche Lesarten können von kausalen und konditionalen Relationen unterschiedlich markiert sein. Anhand der Ergebnisse wird das Verhältnis zwischen Konditionalität und Kausalität diskutiert.
Seit der Forschung große Datenmengen und Rechenkapazitäten zur Verfügung stehen arbeitet auch die Sprachwissenschaft zunehmend datengeleitet. Datengeleitete Forschung geht nicht von einer Hypothese aus, sondern sucht nach statistischen Auffälligkeiten in den Daten. Sprache wird dabei oft stark vereinfacht als lineare Abfolge von Wörtern betrachtet. Diese Studie zeigt erstmals, wie der zusätzliche Einbezug syntaktischer Annotationen dabei hilft, sprachliche Strukturen des Deutschen besser zu erfassen.
Als Anwendungsbeispiel dient der Vergleich der Wissenschaftssprachen von Linguistik und Literaturwissenschaft. Die beiden Fächer werden oft als Teildisziplinen der Germanistik zusammengefasst. Ihre wissenschaftliche Praxis unterscheidet sich jedoch systematisch hinsichtlich Forschungsdaten, Methoden und Erkenntnisinteressen, was sich auch in den Wissenschaftssprachen niederschlägt.
Neue Entwicklungen in der Korpuslandschaft der Germanistik. Beiträge zur IDS-Methodenmesse 2022
(2023)
Die in diesem Band versammelten Beiträge zur Methodenmesse der Jahrestagung 2022 des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache geben einen Überblick über die aktuelle Korpuslandschaft in der germanistischen Linguistik: von historischen Sammlungen authentischer Sprachdaten über aktuelle Zeitungs- und Social-Media-Korpora, Gesprächskorpora, Korpora aus Texten von Deutschlernenden bis hin zu einem Korpus mit Texten leichter Sprache und einem Gebärdensprachekorpus. Die Beiträge erläutern jeweils die Designkriterien sowie die Methodik der Datenerhebung und geben einen Einblick, wie die Daten sprachwissenschaftlich verwendet werden können.
Juristische Texte sind schwer zu verstehen, insbesondere – aber nicht nur – für juristische Laien. Dieser Band beleuchtet diese These ausgehend von linguistischen Verständlichkeitsmodellen und kognitionswissenschaftlichen Modellen der menschlichen Textverarbeitung. Anhand von Aufzeichnungen von Blickbewegungen beim Lesen, einem sogenannten Lesekorpus, werden umfangreiche statistische Modelle berechnet. Diese geben Auskunft über Fragen psycholinguistischer Grundlagenforschung auf der Wort-, Satz- und Textebene. Ferner wird untersucht, wie sich Reformulierungen auf den Verstehensprozess auswirken. Dabei stehen bekannte Komplexitätsmarker deutscher juristischer Texte im Fokus: Nominalisierungen, komplexe Nominalphrasen und syntaktisch komplexe Texte.
Neologie und Korpus
(1998)
Das in der Germanistik lange vernachlässigte Thema der Neologie und des lexikalischen Wandels wird in theoretischen, methodologischen und praktischen Aspekten beleuchtet. Es wird gezeigt, welchen Beitrag die Korpuslinguistik bei der Objektivierung des Bedeutungswechsels bereits vorhandener lexikalischer Ausdrücke leisten kann und welche Relevanzkriterien für die lexikographische Bearbeitung erfüllt sein müssen.
KonfeThe volume contains 23 papers read at the international conference “Historical Corpora 2012”, which was hosted by the LOEWE Research Cluster “Digital Humanities” of the State of Hesse at the University of Frankfurt on December 6-8, 2012. All in all, the conference comprised 27 individual papers plus five keynote speeches, three of which have been integrated in the present volume, too.
The contributions, which have been duly updated, take a broad variety of perspectives on “historical corpora”, including their structuring, their management, and various facets of the increase of knowledge they can provide. In addition to this, the papers cover a large amount of different languages, German – in nearly all its historical facettes – being the most widely addressed; however, the range of vernaculars treated extends far beyond that, across the Romance languages into the Caucasus and from the recent past down into antiquity. Differences also concern the linguistic interests prevailing in the papers, which may focus on syntactic, semantic, pragmatic, lexicological or other phenomena.
Wenn sich ein Partizip II in Bedeutung und Gebrauch verselbstständigt, dann sprechen Linguisten von einer Lexikalisierung. Es entsteht ein Pseudo-Partizip, das nicht mehr als Verbform identifiziert werden kann. Doch wie systematisch lassen sich Partizipien erfassen, deren Verhalten teilweise auf Lexikalisierung schließen lässt, die aber zugleich eine transparente verbale Basis im Gegenwartsdeutschen aufzuweisen scheinen?
Dieser Band beschreibt Partizipien II von Experiencer-Objekt-Verben wie verwirrt, frustriert oder begeistert auf Grundlage ihrer besonderen Semantik und analysiert den Gebrauch von 21 ausgewählten Exemplaren mit korpuslinguistischen Mitteln sowohl qualitativ als auch quantitativ. Im Mittelpunkt stehen die Verwendungen in Kombination mit den Kopula- oder Passivhilfsverben sein und werden sowie mit dem Kausativverb machen, in denen die Partizipialformen in verbalem und/oder adjektivischem Gebrauch vorliegen. Dabei ergeben sich einige bemerkenswerte Ergebnisse und bisher nicht wahrgenommene Korrelationen.
Der korpuslinguistische Ansatz des Projekts »Korpusgrammatik« eröffnet neue Perspektiven auf unsere Sprachwirklichkeit allgemein und grammatische Regularitäten im Besonderen. Der vorliegende Band klärt auf, wie man korpuslinguistisch nach dem Standard fragen kann, wie die Projektkorpora aufgebaut und in einer Korpusdatenbank erschlossen sind, wie man in einem automatischen Abfragesystem der Variabilität der Sprache zu Leibe rückt und sie sogar messbar macht, schließlich aber auch, wo die Grenzen quantitativer Korpusanalysen liegen. Pilotstudien deuten an, wie der Ansatz unsere grammatischen Horizonte erweitert und die Grammatikografie voranbringt.
Investigating the history of a language depends on fragmentary sources, but electronic corpora offer the possibility of alleviating the problem of ‘bad data’. However they cannot overcome it totally, and crucial questions thus arise of the optimal architecture for such a corpus, the problem of how representative even a large corpus can be of actual language use at a particular time, and how a historical corpus can best be annotated and provided with tools to maximize its usefulness as a resource for future researchers. Immense strides have been made in recent years in addressing these questions, with exciting new methods and technological advances. The papers in this volume, which were presented at a conference on New Methods in Historical Corpora (Manchester 2011), exemplify the range of these developments in investigating the diachrony of languages as distinct as English, German, Latin, Spanish, French and Slovene and developing appropriate tools for the analysis of historical corpora in these languages.
Die Nutzung von Korpora hat die Grammatikforschung in den letzten Jahren wirkungsvoll vorangebracht und birgt immer noch großes Potenzial. Korpora vermitteln Einsichten in den Sprachgebrauch und ermöglichen es, auch Phänomenen auf die Spur zu kommen, die in der Grammatikografie bisher unbeachtet blieben. Die Beiträge zur Dritten Internationalen Konferenz Grammatik und Korpora (Mannheim 2009) thematisieren zum einen korpusgestützte grammatische Untersuchungen zu verschiedenen Sprachen, zum anderen übereinzelsprachlich ausgerichtete methodologisch-korpuslinguistische Ansätze. Einblicke in laufende Forschungsvorhaben runden den Band ab, der sowohl für Grammatiker mit Interesse an korpuslinguistischen Methoden als auch für Korpuslinguisten gedacht ist, die grammatiktheoretische Fragen nicht ignorieren wollen.