Kontrastive Linguistik
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Wenn man einen Blick in die traditionellen Grammatiken wirft, so wird man feststellen, dass die Struktur der deutschen Sprache hier eher isoliert beschrieben wird, das heißt, dass sich die Beschreibung grammatischer Phänomene auf das Deutsche konzentriert. Hierbei handelt es sich sicherlich um fundierte Analysen der deutschen Sprachstruktur, die wichtige Einblicke und Erkenntnisse liefern. Allerdings hat diese einzelsprachlich orientierte Betrachtungsweise einen entscheidenden Nachteil – die Besonderheiten einer Sprache können so gar nicht erfasst werden, da sich die spezifischen Charakteristika natürlich erst im Vergleich mit anderen Sprachen zeigen. Mit anderen Worten: Wenn nur das Deutsche betrachtet wird, lassen sich gar keine Aussagen darüber treffen, was nun charakteristisch für diese Sprache ist. Ebenso wenig lassen sich Gemeinsamkeiten mit anderen Sprachen herausstellen. Phänomene, die nicht nur auf eine Sprache beschränkt sind, sind aber wiederum von Bedeutung für die linguistische Theoriebildung.
"Neulatein" und "Sprachvergleich" waren und sind Aspekte der Untersuchung zur Wortbildung mit entlehnten Einheiten, wie sie im Forschungsbericht „Deutsche Lehnwortbildung“ (1987) thematisiert und an einzelnen Lehnkombinemen exemplifiziert wurden. Anschlussarbeiten zu diesem ehemaligen IDS-Projekt haben die Fragestellungen weiterhin berücksichtigt. Auch die vorliegende Monographie versucht, die Bedeutung des Neulatein und seiner Fach- oder Bereichssprachen bei der Herausbildung neuer produktiver Lehnkombineme aufzuzeigen und seinen Einfluss auf Entlehnungs- und Lehn-Wortbildungsprozesse moderner europäischer Sprachen am Beispiel zu beschreiben.