Sprache, Linguistik
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Der Beitrag skizziert die Genese und Komplexität des Konzepts ‚Usuelle Wortverbindung‘ (UWV) vor dem Hintergrund der korpuslinguistischen Wende. Die Möglichkeit, sprachliche Massendaten untersuchen zu können, erbrachte neue Einsichten in Hinblick auf Status, Form, Funktion, Festigkeit und Variabilität dieser zentralen Wortschatzeinheiten – gleichzeitig aber auch in Hinblick auf ihre Unschärfen und vielfachen Überlappungen. Eine der folgenreichsten Erkenntnisse ist, dass UWVs auf vorgeprägten Schemata und Mustern basieren und in ein komplexes Netz von Ausdrücken ähnlicher Art eingebettet sind. Für die Aneignung sprachlichen Wissens ist das Verstehen solcher primär funktionalen Musterbildungen elementar.
Kontexte und ihre Verteilung
(2018)
Die typischen sprachlichen Kontexte, in denen ein Wort verwendet wird, spannen den Rahmen auf, über den sowohl Sprecher als auch Forscher einer Sprache wesentliche Aspekte der Bedeutung des Wortes erschließen und vermitteln. Über große Korpora und entsprechende korpus-, aber auch computerlinguistische Methoden stehen nunmehr systematische Zugänge zu den typischen Verwendungsweisen zur Verfügung, am Institut für Deutsche Sprache etwa über die Kookkurrenzanalyse seit 1995. Auf den Ergebnissen des letztgenannten Verfahrens operieren weitere Methoden, die Bedeutungsbeziehungen zwischen Wörtern auf Ähnlichkeitsbeziehungen des Kontextverhaltens zurückfuhren. In jüngerer Zeit werden Ansätze vor allem aus der Computerlinguistik und dem information retrieval diskutiert, die mit einem ähnlichen Ziel antreten. Dieser Beitrag soll einen prinzipiellen Überblick bieten, wie die verschiedenen Forschungsstränge den Begriff Kontext interpretieren, wie sie ihn systematisch erfassen und zum Vergleich einsetzen. Neben Bedeutungsnähe wird vor allem Mehrdeutigkeit besondere Beachtung finden.