Deutsche Sprache im Ausland
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Dieser Beitrag stellt den Aufbau eines multimodalen Korpus zur Erforschung des Deutschen als Minderheitssprache in Argentinien vor (DiA). In dem sich im Aufbau befindlichen DiA-Korpus werden die heutige wie auch die historische Situation mit multimodalen (mündlichen, schriftlichen und visuellen) Datensätzen repräsentiert, die mit entsprechenden methodischen Zugängen erfasst wurden und werden. Dazu gehören fragebogengeleitete Interviews (mündliches Medium), Briefe und elizitierte Schriftzeugnisse (geschriebenes Medium) sowie Linguistic-Landscape-Bilddaten (visuelles Medium). In diesem Beitrag wird zunächst ein Überblick über die Forschungssituation zum Deutschen als Minderheitensprache in Argentinien gegeben. Kern des Beitrags ist dann die Vorstellung der Korpusstruktur und des Vorgehens beim Korpusaufbau sowie die Darstellung von Auswertungspotentialen des Datenfundus auf systemischer, soziolinguistischer, sprachideologischer und kontaktlinguistischer Ebene. Eine Methodenreflexion rundet den Beitrag ab.
Im Zentrum der Betrachtungen stehen Sprachkontaktsituationen sowie Sprachkontaktphänomene der Kaukasiendeutschen. Sie sind Nachfahren deutschstämmiger Einwohner des Russischen Reichs und der Sowjetunion, die ab Ende des 18. Jahrhunderts in mehreren Phasen in Gebiete Transkaukasiens ausgewandert sind. Bei der untersuchten Gruppe handelt es sich um diejenigen, die aufgrund von interethnischen Ehen von den Deportationen 1941 aus den deutschen Siedlungsgebieten ausgenommen waren und bis heute im Südkaukasus leben. Mithilfe soziolinguistischer Methoden wurden von der Autorin erstmalig 2017 formelle, leitfadengestützte Interviews im Südkaukasus mit der noch lebenden Erlebnisgeneration sowie einer Nachkommengeneration aufgenommen, transkribiert und ausgewertet. Im Beitrag werden Sprachkontaktkonstellationen deutscher Varietäten (Schwäbisch sowie standardnahes Deutsch) mit dem Russischen (und Georgischen) sowie Sprachkontaktphänomene vorgestellt.
Cette contribution se concentre sur les locuteurs de l’allemand en situation minoritaire dans le Caucase. Il s’agit de descendants d’anciennes minorités allemandes de l’Empire russe et de l’Union soviétique, qui ont émigré vers les territoires transcaucasiens en plusieurs phases à partir de la fin du xviiie siècle. Les personnes interrogées sont celles qui, en raison de mariages interethniques, ont évité les déportations de 1941 et vivent toujours dans le Caucase du Sud. Avec les méthodes caractéristiques de la sociolinguistique, l’auteure a enregistré, transcrit et analysé des entretiens formels semi-dirigés effectués en 2017 dans le Caucase du Sud avec deux générations de descendants. L’article présente la situation des variétés de l’allemand (dialecte souabe et allemand standard) et de leurs locuteurs dans des constellations de langues en contact dans le Caucase ainsi que les actions menées par différents groupes d’acteurs pour préserver la langue et la culture allemandes en Géorgie.
Dieser Beitrag beschreibt Varietäten des Deutschen, die in exterritorialen deutschen Gemeinschaften gesprochen werden. Viele dieser Gruppen gehen auf Wanderbewegungen im Mittelalter oder in der frühen Neuzeit zurück und haben spezifische Varietäten entwickelt, die durch Dialektmischung und Sprachkontakt mit den Umgebungssprachen gekennzeichnet sind. Eine weitere Gruppe sind sogenannte „Grenzminderheiten“, exterritoriale Gemeinschaften, die nach dem Ersten Weltkrieg entstanden sind und an deutschsprachige Länder angrenzen. Der Artikel gibt zunächst einen historischen Überblick über die verschiedenen deutschsprachigen Minderheiten. Anschließend werden die unterschiedlichen soziolinguistischen Rahmenbedingungen der jeweiligen Sprachgemeinschaften angesprochen und anhand von Beispielen von Gemeinschaften mit unterschiedlichem soziolinguistischem und sprachlichem Hintergrund illustriert.
This article examines the language contact situation as well as the language attitudes of the Caucasian Germans, descendants of German-born inhabitants of the Russian Empire and the Soviet Union who emigrated in 1816/17 to areas of Transcaucasia. After deportations and migrations, the group of Caucasian Germans now consists of those who have since emigrated to Germany and those who still live in the South Caucasus. It’s the first time that sociolinguistic methods have been used to record data from the generation who experienced living in the South Caucasus and in Germany as well as from two succeeding generations. Initial results will be presented below with a focus on the language contact constellations of German varieties as well as on consequences of language contact and language repression, which both affect language attitudes.
Zahlen zur Einwanderung nach Kanada aus ganz oder überwiegend deutschsprachigen Ländern seit 1946
(1977)
Versucht wird hier eine sanfte Annäherung an die 'schwierige' deutsche Sprache. Themenschwerpunkt ist Deutsch als Fremdsprache an der italienischen Universität nach der neu eingeführten Reform nach europäischem Muster. Von der italienischen Muttersprache und deren lateinischem Wortschatz diachronisch ausgehend wird über interdisziplinäre Kenntnisse aus deutscher Sprachgeschichte, Soziolinguistik und germanischer Philologie ein tieferes Verständnis für lexikalische Aspekte der deutschen Gegenwartssprache angestrebt.
Theoretische Voraussetzungen sind ein europäischer Rahmen aufgrund eines weiter wirkenden "Eurolatein" und aufgrund von Kontaktphänomenen, wobei auch deutsche Sprachgeschichte in einer europäischen Dimension gesehen wird. Als Leitfaden für die Implementierung gilt also die Perspektive der Europäismen und Internationalismen, an erster Stelle selbstverständlich Latein als Muttersprache Europas.
Der Aufsatz nähert sich der Frage, wie Sprachwandel beobachtet und beschrieben werden kann, auf empirischen Wege: Es werden Sprachbiographien von deutschstämmigen Amerikaner(inne)n aus Wisconsin nachgezeichnet. Diese Fallstudien - von denen hier zwei etwas näher beleuchtet werden - lassen ganz unterschiedliche Entwicklungen in der Lebenszeit eines Sprechers erkennbar werden. Der Beibehaltung und behutsamen Wandlung im Sprachgebrauch einer schweizerdeutschen Sprecherin steht der beinahe komplette Verlust der deutschen Sprachkompetenz einer Niederdeutsch-Sprecherin gegenüber.
Für die Rekonstruktion dieser Wandlungsprozesse in realer Zeit wird die Methode des Re-Recordings präsentiert - der erneuten Aufnahme von Sprechern, die in früheren Tonaufnahme-Aktionen in Wisconsin bereits einmal erfasst wurden (hier: 1968 und 2001). Erste Ergebnisse der zu Grunde liegenden linguistischen Analysen werden in Tabellen dargestellt.
Slowakei
(2008)
Deutsche Sprachkontakte in Übersee : nebst einem Beitrag zur Theorie der Sprachkontaktforschung
(1979)
Between 1884 and 1900, Germany established protectorates in large areas of the South Pacific. The authorities assumed that the linguistically extremely diverse areas would pose communication problems. Thus the question arose whether German should become the lingua franca in the South Pacific. After a controversial discussion; the German government implemented language policies to promote the German language in the colonies. This chapter shows why, on the one hand, German language policies were doomed to failure and why, on the other, they unintentionally supported other linguistic developments such as the introduction of borrowing from German into indigenous languages, the development of German settler varieties, and the spread of pidgin languages.
German loanwords are found in many languages in the South Pacific, in particular in those areas which were under German administration before WW I. The Austronesian languages in this area differ greatly with respect to the number of lexemes of German origin. The paper focuses on two languages of Micronesia, namely Palauan, with a comparatively high number of German loans, and Kosraean which had no German influence on its lexicon. The paperconsiders the balance of factors that contribute to the different loanword amounts. That German was taught in local schools for up to two decades did not, by itself, enhance borrowing from German. More weighty factors for the amount of borrowings from German are the length and strength of language contact with English and the use of German as a means of communication in particular settings in the years before WW I.
The paper reports on a dictionary of German loanwords in the languages of the South Pacific that is compiled at the Institut für Deutsche Sprache in Mannheim. The loanwords described in this dictionary mainly result from language contact between 1884 and 1914, when the German empire was in possession of large areas of the South Pacific where overall more than 700 indigenous languages were spoken. The dictionary is designed as an electronic XML-based resource from which an internet dictionary and a printed dictionary can be derived. Its printed version is intended as an ‘inverted loanword dictionary’, that is, a dictionary that – in contrast to the usual praxis in loanword lexicography – lemmatizes the words of a source language that have been borrowed by other languages. Each of the loanwords will be described with respect to its form and meaning and the contact situation in which it was borrowed. Among the outer texts of the dictionary are (i) a list of all sources with bibliographic and archival information, (ii) a commentary on each source, (iii) a short history of the language contact with German for each target language, and perhaps (iv) facsimiles of source texts.The dictionary is supposed to (i) help to reconstruct the history of language contact of the source language, (ii) provide evidence for the cultural contact between the populations speaking the source and the target languages, (iii) enable linguistic theories about the systematic changes of the semantic, morphosyntactic, or phonological lexical properties of the source language when its words are borrowed into genetically and typologically different languages, and (iv) establish a thoroughly described case for testing typological theories of borrowing.
Zwischen Hawaii und Neuseeland, Neuguinea und der Osterinsel erstreckt sich die Inselwelt des Pazifiks, die wir als „Südsee“ kennen. Traditionell wird sie in drei große Inselgebiete aufgeteilt: Polynesien im Osten, Mikronesien im Nordwesten und Melanesien im Westen (s. Abb. 1 auf Seite 3). Die Südsee weist eine Sprachenvielfalt auf wie kaum eine andere Region der Erde. Überraschenderweise haben dabei nicht wenige der etwa 1000 Sprachen, die in der Südsee gesprochen werden, deutsche Lehnwörter in ihren Wortschatz integriert. So stößt man auf Wörter wie kaisa im Samoanischen (aus dt. Kaiser), kumi im Marshallesischen (aus dt. Gummi) und karmoból im Palauischen (aus dt. Grammophon).