Deutsche Sprache im Ausland
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Der Beitrag gibt einen Überblick über die Entwicklung und die Aufgaben des Fachverbandes Deutsch als Fremdsprache (FaDaF) seit seiner Gründung 1989/90. Er zeigt dabei die Entwicklungslinien des Verbandes auf, der als Nachfolge-Organisation des Arbeitskreises Deutsch als Fremdsprache beim DAAD (AkDaF) dessen Aufgaben übernommen, fortgeführt und weiter entwickelt hat.
»Nicht der äußere Mensch, sondern der innere hat Spiegel nötig. Man kann sich nicht anders sehen als im Auge eines fremden Sehers«. Als ob es diesem Gedanken Jean Pauls folgen wollte, lockte das Institut für Deutsche Sprache vom 12. bis 14. März Linguisten aus 26 Ländern zu seiner 38. Jahrestagung nach Mannheim, um in der Diskussion mit Germanisten aus dem nichtdeutschsprachigen Ausland einen schärferen Blick auf die eigene Sprache zu gewinnen. Entsprechend dem Ziel, dem interdisziplinären Charakter des Themas und nicht zuletzt dem multikulturellen Teilnehmerkreis war auch der Titel der Tagung formuliert: »Deutsch von außen«.
Podiumsdiskussion: "Die Germanistik muss sich internationalisieren, um international zu überleben"
(2003)
Ausgehend von einer gewissen Euroskepsis in Großbritannien an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert, die sich auch in Teilen der britischen medialen Öffentlichkeit als Germanophobie manifestiert, zeichnet der Beitrag die Entwicklung der deutsch-britischen Beziehungen vornehmlich in der Zeit von der Thronbesteigung Georgs des Ersten (1714) bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Vorrangstellung deutschen Geisteslebens unter britischen Intellektuellen allgemein anerkannt wurde, nach, um den deutschen Beitrag zum britischen Geistesleben und die Existenz einer blühenden deutschen Kultur in Großbritannien zu dokumentieren. So werden die aktuellen Schwierigkeiten in den deutsch-britischen Beziehungen in einen weiteren historischen Kontext gesetzt und damit relativiert.
Das Bestehen einer deutschsprachigen Kulturinsel auf dem heutigen Gebiet Rumäniens hat im Laufe der Zeit spezifische Schwerpunkte und Perspektiven in der bodenständigen germanistischen Forschung und Lehre gesetzt. Die einheimische deutschsprachige Literatur, die Vielfalt der Erscheinungsformen des Rumäniendeutschen, ihre Interferenzen mit den Sprachen mitwohnender Ethnien, Probleme des Deutschunterrichts sind konstant ihre bevorzugten Themen. Eine Betrachtung von außen setzt erst dort an, wo das Deutsche als eine Fremdsprache aus der Sicht des Rumänischen betrachtet wird.
Forschung und Lehre wandeln sich heute durch die starke Auswanderung der Rumäniendeutschen und durch die Pflege und Förderung der deutschen Sprache nunmehr hauptsächlich durch Rumänen.
Im Folgenden soll der Frage nach der Entstehung und den Aufgaben der heutigen rumänischen Germanistik auf dem Hintergrund der Bestimmung des Standortes des Deutschen in Rumänien nachgegangen werden. Das führt auch zur Frage, ob sich diese Germanistik ohne weiteres als Auslandsgermanistik einordnen lässt, eine Einordnung, mit der sich die meisten rumänischen Germanisten noch sehr schwer tun.
Language shift after migration has been reported to occur within three generations. While this pattern holds in many cases there is also some counter evidence. In this paper, family documents from a German immigration community in Canada are investigated to trace individual decisions of language choice that contributed to an extended process of shift taking four generations and more than a century.
Sprache ist ein zentraler Bestandteil menschlicher Kommunikation und dient, neben anderen Funktionen, der Etablierung und Gestaltung sozialer Beziehungen, dem Ausdruck von Macht, von Gruppenzugehörigkeit und Identität, aber auch von Ab- und Ausgrenzung, im Privaten wie im Öffentlichen und Politischen. In diesem Beitrag wird der Blick auf den Umgang mit Sprache im deutsch-kolonialen Kontext gerichtet: Es geht darum, wir durch Vorgaben zum Gebrauch von Sprache(n) und deren variable Umsatzung vor Ort das Deutsche Kaiserreich als Kolonialmacht in den Kolonialgebieten in Ozeanien präsent war und repräsentiert wurde.
Vorwort
(1993)
Vorwort
(2003)
Im vorliegenden Beitrag wird versucht, die deutsche Sprache und Germanistik von der Perspektive der Linguistik und der Fremdsprachendidaktik in einem multilingualen bzw. multikulturellen Land wie Indien zu erläutern und die möglichen Schwerpunkte des Lehr- und Forschungsgegenstandes aufzuzeigen, zumal wenn der Auslandsgermanistik in aller Welt durch Globalisierungsprozesse und durch die Stellung der deutschen Sprache im europäischen Raum international geringere Bedeutung beigemessen wird.
Im Hinblick auf die geleistete und noch zu leistende Arbeit in der Linguistik und Didaktik des Deutschen als Fremdsprache in Indien wird u. a. auf die Fragen der Relevanz, Ziele, Aufgaben und Grenzen von Deutschunterricht und Germanistik eingegangen, die Lernschwierigkeiten des Deutschen als Fremdsprache, insbesondere die Problematik der Interferenzen hervorgehoben und die Notwendigkeit der Erforschung von beeinflussenden Faktoren anhand des eigenen Modells zur Diskussion gestellt. Weiterhin wird kurz auf die Fragen der europäischen Sprachenpolitik eingegangen und dazu aus multilingualer indischer Perspektive kritisch Stellung genommen.
Dieser Beitrag beschreibt Varietäten des Deutschen, die in exterritorialen deutschen Gemeinschaften gesprochen werden. Viele dieser Gruppen gehen auf Wanderbewegungen im Mittelalter oder in der frühen Neuzeit zurück und haben spezifische Varietäten entwickelt, die durch Dialektmischung und Sprachkontakt mit den Umgebungssprachen gekennzeichnet sind. Eine weitere Gruppe sind sogenannte „Grenzminderheiten“, exterritoriale Gemeinschaften, die nach dem Ersten Weltkrieg entstanden sind und an deutschsprachige Länder angrenzen. Der Artikel gibt zunächst einen historischen Überblick über die verschiedenen deutschsprachigen Minderheiten. Anschließend werden die unterschiedlichen soziolinguistischen Rahmenbedingungen der jeweiligen Sprachgemeinschaften angesprochen und anhand von Beispielen von Gemeinschaften mit unterschiedlichem soziolinguistischem und sprachlichem Hintergrund illustriert.
Transnationale Germanistik
(2003)
Slowakei
(2008)
Seit Jahrhunderten gab es und gibt es im russländischen Reich, in der Sowjetunion und im postsowjetischen Raum Menschen, deren Leben dadurch charakterisiert ist, dass in ihm die deutsche und die russische Sprache und die damit verbundenen Traditionen eng verflochten sind (vgl. Stricker (Hg.) 1997). Mit der Bezeichnung ,Russlanddeutsche‘ beziehen wir uns in diesem Beitrag nur auf diejenigen unter ihnen, deren Vorfahren auf Einladung russischer Zaren aus deutschsprachigen Regionen nach Russland übersiedelten, um dort dünn besiedelte Landstriche zu erschließen und zu kultivieren - deutsch-sprachige Menschen in der Kolonisten-Tradition (vgl. Ditc 1997).
Dieser Beitrag vergleicht die Ansätze ,Linguistic Landscapes' (LL) und ,Spot German' (SG) in Hinblick auf ihr Potenzial für die Untersuchung des Vorkommens und der Funktionen der deutschen Sprache in Regionen außerhalb des deutschsprachigen Kerngebietes. Als Beispiele wurden eine LL-Studie im Baltikum sowie eine SG-Untersuchung auf Zypern gewählt. Der Vergleich zeigt, dass beide Methoden - trotz ihrer unterschiedlichen Präzision - ähnliche Aussagen zur Rolle des Deutschen erlauben: In beiden Ländern erscheint Deutsch als „Ergänzungssprache“ zu den gesellschaftlichen Hauptsprachen in bestimmten Nischen, z.B. im Tourismus und in Verbindung mit bestimmten Firmen und Produkten.
This chapter discusses functions of the German language in the Linguistic Landscape (LL) of the Baltic states, with a focus on the Latvian capital Riga. For this end, it applies the "Spot German" approach (cf. Heimrath 2017) in the context of debates on the international role of German (cf. Ammon 2015). It argues that German is an "additional language of society" (cf. Marten 2017b), i.e. it is not a dominant language in the Baltics but can regularly be found in a variety of functions. These relate both to the historical role of German in the region (including its contemporary commodification) and to current relations between the Baltics and the German-speaking countries. These include tourism, business, or educational and political institutions, but also point to, e.g., discourses on the quality assigned to products from the German-speaking region. In this sense, the Baltic states are part of what may, in accordance with Kachru's (1985) 3-circle-model for English, be labelled as "extended circle" of German. At the same time, the chapter discusses how conclusions from Linguistic Landscape research can be used for understanding marketing both in and for the German language: On the one hand, German carries the potential of persuading customers to opt for a certain product. On the other hand, the abundance of situations where German can be "spotted" suggests that the LL may successfully be used for language-marketing purposes, as exemplified by a brochure and a poster created by the DAAD Information Centre for the Baltic states in Riga.
Demografičeskaja charakteristika nositelej nemeckich govorov ljubinskogo rajona omskoj oblasti
(1978)
This dissertation offers a qualitative analysis of verbal interactions in German television talk shows between 1989 and 1994. It investigates how Speakers of German formulate their own and others’ affiliation to national identities and social spaces. In particular, it examines classifications of place, person, and time that include group and place names as well as grammatically complex expressions, deictic pronouns and adverbs, and certain motion verbs. In addition, repair is discussed as a resource in re-formulating identities.
Versucht wird hier eine sanfte Annäherung an die 'schwierige' deutsche Sprache. Themenschwerpunkt ist Deutsch als Fremdsprache an der italienischen Universität nach der neu eingeführten Reform nach europäischem Muster. Von der italienischen Muttersprache und deren lateinischem Wortschatz diachronisch ausgehend wird über interdisziplinäre Kenntnisse aus deutscher Sprachgeschichte, Soziolinguistik und germanischer Philologie ein tieferes Verständnis für lexikalische Aspekte der deutschen Gegenwartssprache angestrebt.
Theoretische Voraussetzungen sind ein europäischer Rahmen aufgrund eines weiter wirkenden "Eurolatein" und aufgrund von Kontaktphänomenen, wobei auch deutsche Sprachgeschichte in einer europäischen Dimension gesehen wird. Als Leitfaden für die Implementierung gilt also die Perspektive der Europäismen und Internationalismen, an erster Stelle selbstverständlich Latein als Muttersprache Europas.
Das Thema dieser linguistischen Studie ist die Sprache der Russlanddeutschen, die nach dem Krieg in ihren Deportationsorten im Ural geblieben bzw. zu ihren Verwandten gezogen sind. In der Untersuchung werden einzelne morphosyntaktische Besonderheiten der russlanddeutschen Sprachvarietäten des Mittleren Ural in der Gegenüberstellung zum Hochdeutschen dokumentiert und analysiert. Bei der Beschreibung jedes einzelnen Phänomens wird sein "Entstehungscharakter" geklärt. Einer Reihe der betrachteten morphosyntaktischen Besonderheiten liegen dialektale, sprachgeschichtliche oder gesprochensprachliche Entwicklungstendenzen des Deutschen zu Grunde. Eine geringere Zahl der Phänomene ist ausschließlich durch den Einfluss des Russischen zu erklären. Die Mehrheit der untersuchten morphosyntaktischen Erscheinungen ist aber dialektal bedingt und wird zudem noch durch analoge Strukturen des Russischen in ihrem Gebrauch gefestigt. Anhand zahlreicher Korpusbelege wird gezeigt, wie zwei Sprachsysteme übereinstimmend auf die untersuchten Sprachvarietäten einwirken können.
Allgemeine Aussagen über die Inlandsgermanistik in ihrer Beziehung zu, Zusammenarbeit mit und Bearbeitung von Fragen des "Deutsch von außen" zu machen, ist ein nahezu unmögliches Unterfangen, schon weil es von Fribourg bis Rostock, von Innsbruck bis Hamburg 'die' Inlandsgermanistik ebenso wenig gibt wie zwischen Kairo und Berkeley 'die' Auslandsgermanistik. Hinzu kommt, dass "Außen" und "Innen" im Zeitalter der Globalisierung, der Mobilität und Vernetzung problematische Unterscheidungen geworden sind. Ich muss daher vorweg um Nachsicht für unzulässige Verallgemeinerungen bitten; diese können aber vielleicht das Bewusstsein für den zur Diskussion stehenden Blickwechsel schärfen.
Das Programm der Jahrestagung des IDS 2002 "Deutsch von außen", bei der zu Recht Beiträge aus nichtdeutschsprachigen Ländern - wenn auch in kaum einsichtiger Verengung auf "Deutsch in Europa" - im Zentrum stehen, lässt den Schluss zu, dass der spezifische Bedarf der Auslandsgermanistik wohl am ehesten von der Auslandsgermanistik selbst gedeckt werden kann. Dennoch ist die Frage nach dem Beitrag der Inlandsgermanistik zu diesem Arbeitsfeld berechtigt und überfällig.
Zahlen zur Einwanderung nach Kanada aus ganz oder überwiegend deutschsprachigen Ländern seit 1946
(1977)
Sprachstatistischer Rahmen
(1979)
Der Projektbericht stellt Ergebnisse des Teilprojekts "Erstellung eines Netzwerkes zur wissenschaftlichen Kooperation mit Russland" im Rahmen des Gesamtprojektes "Deutsch in Russland" vor. Das Teilprojekt beschäftigte sich mit der Erstellung eines weitflächigen Netzwerkes zur wissenschaftlichen Kooperation mit Russland. Zu diesem Zweck wurden im Oktober und Dezember 2006 Erkundungsreisen nach Russland unternommen und mit Wissenschaftlern vor Ort Kontakte geknüpft. Besucht wurden vor allem die Regionen, in denen heute noch die russlanddeutsche Bevölkerung stark vertreten ist und ihre Dialekte und Sprache an den Universitäten untersucht werden
Für diese Sammlung wurden relevante Publikationen zum Thema "Deutsche Sprach- und Dialektforschung in Russland nach 1990" ausgewählt und ins Deutsche übersetzt. In der Sammlung von Übersetzungstexten sind verschiedene Forschungsrichtungen vorhanden. Die Einleitung informiert näher über Aufbau und Themen der Sammlung. Jeder Übersetzung geht ein Kurzkommentar zum Inhalt voran.
Die letzten Zeugen?
(1986)
Im ersten Teil des Beitrags werden der genetische und typologische Standort des Finnischen und des Deutschen kurz skizziert (1.1), einige wichtige Meilensteine auf dem Wege des Finnischen zu einer Schriftsprache aufgelistet und dann anhand von statistischen Angaben die sprachliche Situation im Finnland von heute beleuchtet (1.2), wonach ein Überblick über die Stellung von Deutsch als Fremdsprache in Finnland gegeben wird (1.3). Der zweite Teil ist Fragen der Wort- und Wortformenstrukturen gewidmet: Zuerst wird auf einige aus der Perspektive des finnischen DaF-Lerners relevante Unterschiede in der Laut-Wort-Struktur von finnischen und deutschen Wörtern eingegangen (2.1). Im Anschluss daran werden Auswirkungen der Prosodik auf die Distinktivität von Flexionsendungen und damit zusammenhängende Interferenzerscheinungen bei dem Deutscherwerb von Finnen thematisiert (2.2). Mit der Flexion befasst sich auch Kap. 2.3, in dem die Kongruenzmarkierung in deklinierten, mit einem Adjektivattribut erweiterten Nominalgruppen kontrastiv erörtert wird. Abschließend werden die wichtigsten Möglichkeiten der Wortschatzerweiterung durch Wortbildung in beiden Sprachen, Komposition und Derivation, kurz betrachtet (2.4). Im Schlusswort (3) wird die Wichtigkeit von Deutsch als Fremdsprache in Finnland unterstrichen und seine jetzige und künftige Lage - zumindest im Vergleich zu derjenigen in vielen anderen Ländern - als relativ günstig eingeschätzt.
Obščij padež v predložnych slovosočetanijach / na materiale nižnemeckich govorov Omskoj oblasti /
(1974)
Der Beitrag geht davon aus, dass Deutsch allgemein den Mythos einer verstaubten, hyperschweren und historisch belasteten Sprache hat. Vor diesem Hintergrund setzt er sich zunächst mit allgemeinen Aspekten der Problematik, was überhaupt eine Sprache schwierig und unattraktiv macht, auseinander und konzentriert sich darauf, besonders die Position, das Image und das sprachenpolitische wie auch soziolinguistische Profil des Deutschen in den MOE-Staaten zu zeigen. Alles in allem lässt sich die Titelfrage („Deutsch als leichte und sympathische Sprache?") angesichts der Mehrdimensionalität des Problembündels - natürlich - nicht eindeutig und widerspruchsfrei beantworten. Es wird aber aus den Ausführungen deutlich, dass Deutsch unter Umständen - etwa aufgrund von im Beitrag ausgeführten Belegen aus Ungarn, Tschechien und Estland - als vergleichsweise „leichte" und durchaus „attraktive" sowie „sympathische" Sprache erachtet werden kann und als solche zunehmend auch wahrgenommen wird. Dies stellt eine aktuelle Herausforderung für das Handlungsfeld der Sprachenpolitik dar.
Die vorliegende empirische Untersuchung befasst sich mit einer Umfrage zur Wörterbuchbenutzung bei 41 Studentinnen und Studenten des Dipartimento di Filologia, Letteratura e Linguistica der Universität Pisa, dasselbe Department, an dem auch das deutsch-italienische sprachwissenschaftliche Online-Wörterbuch DIL erarbeitet worden ist (vgl. Flinz: 2011). Die schriftliche Umfrage wurde in Anlehnung an Hartmanns 5. Hypothese „An analysis of users´ needs should precede dictionary design“ (1989) durchgeführt. Die wichtigsten Ergebnisse waren von großer Bedeutung für die Gestaltung der makro- und mikrostrukturellen Eigenschaften des Fachwörterbuches. Die Ergebnisse der Untersuchung und die daraus folgenden Reflektionen werden in thematischen Kernblöcken vorgestellt.
Strategien zur Förderung von Mehrsprachigkeit in Deutschlehrwerken für die italienische Scuola Media
(2018)
Mehrsprachigkeitsdidaktik hat sowohl in der Fachdiskussion als auch in den Dokumenten des italienischen Bildungsministeriums eine neue Gewichtung bekommen. Deswegen sollte der Aufbau einer mehrsprachigen Kompetenz ein wichtiger Baustein des Fremdsprachenunterrichts werden. Da Lehrer Lehrwerke als Leitfaden, quasi als „Lehrplan“ benutzen, spielen diese eine wichtige Rolle in der Entwicklung von mehrsprachigem Unterricht. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die Lehrwerke für Deutsch als Fremdsprache der 1. Klasse der italienischen Scuola Media zu analysieren, um zu untersuchen, inwieweit Mehrsprachigkeit gefördert wird, da die italienischen Schüler in dieser Klasse zum ersten Mal eine weitere Fremdsprache nach Englisch lernen. Nach einem theoretischen Überblick über wichtige Fragen und Diskussionsfelder zur Mehrsprachigkeitsdidaktik sowie zu Lehrwerken und Lehrwerkanalysen werden die für diese Arbeit formulierten Forschungsfragen thematisiert. Die Ergebnisse werden abschließend präsentiert und diskutiert.
Plurilingualism is an important and widespread term. There are many definitions of the concept and its related words, and these definitions sometimes overlap and cause confusion. The European Union has evidenced plurilingualism since the Treaties of Maastricht and Amsterdam, and its influence on the teaching of foreign languages – especially German – remains considerable. This article aims to provide an explicit, concrete definition of the term, analysing it in lexicographic products, official EU documents and specific literature. The article will conclude with a review of didactic strategies for increasing this complex competence.
Zwischen Hawaii und Neuseeland, Neuguinea und der Osterinsel erstreckt sich die Inselwelt des Pazifiks, die wir als „Südsee“ kennen. Traditionell wird sie in drei große Inselgebiete aufgeteilt: Polynesien im Osten, Mikronesien im Nordwesten und Melanesien im Westen (s. Abb. 1 auf Seite 3). Die Südsee weist eine Sprachenvielfalt auf wie kaum eine andere Region der Erde. Überraschenderweise haben dabei nicht wenige der etwa 1000 Sprachen, die in der Südsee gesprochen werden, deutsche Lehnwörter in ihren Wortschatz integriert. So stößt man auf Wörter wie kaisa im Samoanischen (aus dt. Kaiser), kumi im Marshallesischen (aus dt. Gummi) und karmoból im Palauischen (aus dt. Grammophon).
Between 1884 and 1900, Germany established protectorates in large areas of the South Pacific. The authorities assumed that the linguistically extremely diverse areas would pose communication problems. Thus the question arose whether German should become the lingua franca in the South Pacific. After a controversial discussion; the German government implemented language policies to promote the German language in the colonies. This chapter shows why, on the one hand, German language policies were doomed to failure and why, on the other, they unintentionally supported other linguistic developments such as the introduction of borrowing from German into indigenous languages, the development of German settler varieties, and the spread of pidgin languages.
German loanwords are found in many languages in the South Pacific, in particular in those areas which were under German administration before WW I. The Austronesian languages in this area differ greatly with respect to the number of lexemes of German origin. The paper focuses on two languages of Micronesia, namely Palauan, with a comparatively high number of German loans, and Kosraean which had no German influence on its lexicon. The paperconsiders the balance of factors that contribute to the different loanword amounts. That German was taught in local schools for up to two decades did not, by itself, enhance borrowing from German. More weighty factors for the amount of borrowings from German are the length and strength of language contact with English and the use of German as a means of communication in particular settings in the years before WW I.
The paper reports on a dictionary of German loanwords in the languages of the South Pacific that is compiled at the Institut für Deutsche Sprache in Mannheim. The loanwords described in this dictionary mainly result from language contact between 1884 and 1914, when the German empire was in possession of large areas of the South Pacific where overall more than 700 indigenous languages were spoken. The dictionary is designed as an electronic XML-based resource from which an internet dictionary and a printed dictionary can be derived. Its printed version is intended as an ‘inverted loanword dictionary’, that is, a dictionary that – in contrast to the usual praxis in loanword lexicography – lemmatizes the words of a source language that have been borrowed by other languages. Each of the loanwords will be described with respect to its form and meaning and the contact situation in which it was borrowed. Among the outer texts of the dictionary are (i) a list of all sources with bibliographic and archival information, (ii) a commentary on each source, (iii) a short history of the language contact with German for each target language, and perhaps (iv) facsimiles of source texts.The dictionary is supposed to (i) help to reconstruct the history of language contact of the source language, (ii) provide evidence for the cultural contact between the populations speaking the source and the target languages, (iii) enable linguistic theories about the systematic changes of the semantic, morphosyntactic, or phonological lexical properties of the source language when its words are borrowed into genetically and typologically different languages, and (iv) establish a thoroughly described case for testing typological theories of borrowing.
Kommunikative Bedingungen für die deutsche Sprache in Mittel- und Osteuropa : zum Beispiel Ungarn
(1996)
Sprachinseln scheinen eine typische Form des Vorkommens des Deutschen außerhalb seines zusammenhängenden Verbreitungsgebietes zu sein. Als Sprachinseln gelten Gemeinschaften, die sich in vorstandardlichen und vornationalen Zeiten aus diesem Gebiet gelöst, aber eine attitudinale Rückbindung an die Herkunftskultur behalten haben. Diese Rückbindung sichert den Erhalt genetisch als deutsch anzusehender Varietäten in fremdsprachiger Umgebung. Wenn man den heutigen standardsprachlichen Zustand des Deutschen als Bezugspunkt für Form und Verwendung der Inselvarietäten nimmt, muß man genauer differenzieren, was bei ihnen „deutsch” heißt und sieht, daß diese Zuordnung nicht die zentrale Rolle spielt, die der Terminus Sprachinsel suggeriert.