Deutsche Sprache im Ausland
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Die Korpora IS, ISW und ISZ im Archiv für Gesprochenes Deutsch des IDS enthalten 316 Aufnahmen mit 275 deutschsprachigen Emigranten der 1. und 2. Generation in Israel – insgesamt ca. 517 Stunden, die zwischen 1989 und 2019 meist als spontane narrative autobiographische Interviews von Anne Betten und weiteren Interviewer*innen durchgeführt wurden. Nach einem Bericht über die Entstehung der Korpora, die ursprünglichen Forschungsziele (Dokumentation und soziolinguistische Begründung der Bewahrung eines schriftnahen Bildungsbürgerdeutsch) und das weitere Untersuchungspotenzial der Daten wird auf einige der bisherigen linguistischen Forschungsschwerpunkte näher eingegangen: Arbeiten im Bereich der Sprachgeschichte und -variation sowie der Migrationslinguistik, Untersuchungen zur Gesprächs- und Erzählanalyse und quantitativ-qualitative Analysen.
Über viele Jahrhunderte wurde auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik von einem relevanten Teil der Gesellschaft Deutsch gesprochen. Durch die Vertreibung eines Großteils der sogenannten ‚Sudetendeutschen‘ nach dem Zweiten Weltkrieg und die Politik zur Zeit des Kommunismus ist die deutsche Sprache dort heute jedoch deutlich weniger verbreitet. Um nähere Erkenntnisse über die gegenwärtige Stellung der deutschen Sprache in der Tschechischen Republik zu gewinnen, wurden im Jahr 2023 leitfadengestützte Interviews mit 23 Auskunftspersonen geführt, in deren Leben Deutsch (zu einem bestimmten Zeitpunkt) eine relevante Rolle spielt(e). Es zeigt sich dabei, dass Menschen mit unterschiedlichsten Sprachbiografien in der Tschechischen Republik viele verschiedene Motivationen haben, Deutsch zu lernen und zu sprechen, und dass die Frage nach dem Zusammenhang von Sprache und Identität ebenso individuell beantwortet wird. Der vorliegende Beitrag geht nach einer kurzen Vorstellung dieser neuen Daten auf die Partikel ja in ihrer Verwendung als ‚tag question‘ ein, die sich in den Interviews einzelner Auskunftspersonen als hochfrequent erweist, während sie von anderen Sprecher/-innen gar nicht verwendet wird. Es wird daher sowohl soziolinguistischen Faktoren der Verwendung von ja als Vergewisserungspartikel nachgegangen als auch der Frage, in welchen Kontexten ja besonders häufig zur Anwendung kommt.
Weltweit befinden sich Varietäten des Deutschen im Kontakt mit unterschiedlichen Sprachen und weisen dort kontaktinduzierte Sprachwandelphänomene auf, durch die sie sich von anderen deutschsprachigen Varietäten unterscheiden. In der Vergangenheit wurden diese Diaspora-Varietäten überwiegend getrennt voneinander untersucht. Unser Ausgangspunkt ist die Hypothese, dass durch einen systematischen Vergleich mehrerer dieser Varietäten deutlicher erkennbar wird, welche Entwicklungen von spezifischen Kontaktsprachkonstellationen abhängig sind und welche sich allgemein in Szenarien beobachten lassen, in denen deutsche Varietäten mit (beliebigen) anderen Sprachen in Kontakt stehen. Unser Beitrag stellt Überlegungen aus einem Projekt vor, das sich mit der systematischen Erschließung von einschlägigen gesprochensprachlichen Korpora am IDS befasst und zwei Schwerpunkte miteinander verbindet: Zum einen wird eine technische Plattform entwickelt, die es erlaubt, korpusbasierte Daten von Diaspora-Varietäten einheitlich zu annotieren, sie lexikographisch und datenanalytisch aufzuarbeiten und online zu präsentieren. Der zweite Schwerpunkt besteht darin, die Daten auf dieser Grundlage kontrastierend zu beschreiben und vergleichende lexikologische und lexikalisch-syntagmatische Analysen vorzunehmen. Am Beispiel von Gesprächspartikeln, die sowohl spezifisch gesprochensprachlich sind als auch sich in unterschiedlichen Sprachen verschieden verhalten, illustriert der Beitrag die Herangehensweise des Projekts an die gesprochensprachliche Lexik von Kontaktvarietäten.
Deutschsprachige Varietäten außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachraums in Europa befinden sich oft in intensivem Kontakt mit umgebenden Sprachen und unterscheiden sich vom Standarddeutschen hinsichtlich verschiedener sprachlicher Phänomene. Die vorliegende Studie befasst sich mit einem in der Kaukasusregion (vor allem in Georgien) gesprochenen Diaspora-Deutsch. Es handelt sich um eine bisher kaum untersuchte Kontaktvarietät des Deutschen, von der bis vor kurzem angenommen wurde, dass sie nicht mehr gesprochen wird. In dieser Kontaktvarietät im Südkaukasus spielt die Interaktion mit der russischen Sprache bis heute eine wichtige Rolle. Der Fokus der Untersuchung liegt auf der Verwendung und den Funktionen deutscher und russischer Diskurspartikeln in der von der Gemeinschaft gesprochenen Varietät des Deutschen. Auffallend ist die Häufigkeit russischer Gesprächspartikeln in Initial- oder Finalstellung in deutschsprachigen Äußerungen, wie beispielsweise nu (Eröffnungssignal) oder vot (Schlusssignal). Daneben kommen den jeweiligen russischen Gesprächspartikeln je nach Position weitere unterschiedliche Funktionen zu. Es werden erste Kriterien einer Systematisierung des Auftretens und der Funktionen dieser Elemente ermittelt. Die Datenbasis besteht aus gesprochensprachlichen Aufnahmen des aktuellen Sprachgebrauchs, hauptsächlich in Form von halbstrukturierten Interviews (Aufnahmen in Georgien und Aserbaidschan, 2017).
This article provides the first empirical study on the spelling of the Volga German variety in Argentina, which is still one of the first graphemic language contact studies. On the basis of translation sentences from Spanish collected in the province of Buenos Aires among 36 Volga-German speakers, the grapheme-phoneme correspondences used by the writers in writing down their primary spoken variety are investigated and interpreted in the light of language contact. The results show a visible orientation towards the Spanish writing system in various aspects. Subsequently, two complementary approaches for analyzing the inter- as well as intraindividual spelling variation in the data are presented with initial findings. Overall, a considerable amount of variation is evident, but its controlling factors are still unclear. The present study also provides an empirical foundation for orthographical debates about Volga German in Argentina. This seems necessary because orthographic norms, if they are to have a chance of being applied, must not be detached from the actual writing intuition of the speakers.
Spuren des Deutschen in Usbekistan lassen sich spätestens ab Mitte des 19. Jahrhunderts feststellen, als die ersten Deutschen in das zentralasiatische Land einwanderten. Die ersten Deutschen, die sich auf dem Gebiet des heutigen Usbekistans ansiedelten, stammten aus dem Baltikum. Die Mehrzahl der Usbekistandeutschen heute sind Nachfahren der 1941 aus dem europäischen Teil der ehemaligen Sowjetunion deportierten Deutschen. Seit den 1990er Jahren sind viele Deutschstämmige nach Deutschland oder in andere Staaten der ehemaligen Sowjetunion ausgewandert. Gleichzeitig sind auch zahlreiche Deutsche aus eben diesen Staaten oder gar Deutschland nach Usbekistan (re-)migriert. Somit ist das Usbekistandeutsche historisch gesehen durch mehrere qualitativ unterschiedliche Migrationsphasen gekennzeichnet. Heute leben noch rund 4.000 ethnisch Deutsche in Usbekistan, doch nicht alle sprechen auch Deutsch.
Der Beitrag untersucht die Transformation der Identität von DaF-Lehrkräften in der Ukraine unter den Bedingungen des russischen Angriffskrieges. Die Untersuchung wurde in Form von acht leitfadengestützten Interviews durchgeführt. Die erhobenen Daten zeigen, wie sich die Rolle der Lehrkraft von Wissensvermittler:innen hin zu Krisenmanager:innen und Psycholog:innen verschoben hat, wie sich die Gewichtung von Sicherheit, Sozialisation, Zukunftsorientierungen und Lernen verändert hat und wie didaktische Methoden angepasst wurden. Der Beitrag diskutiert innovative Anpassungen im DaF-Unterricht zur Integration kriegsbedingter Themen und zeigt, wie die DaF-Lehrkräfte nun als Kommunikator:innen und Mediator:innen wirken. Abschließend wird ein erweitertes Berufsverständnis vorgestellt, das sich durch Flexibilität, Resilienz und psychosoziale Unterstützung als zentrale Lehrkompetenzen im Krieg auszeichnet und das zukunftsweisend für die Ausbildung von Lehrkräften und die Curriculumentwicklung ist.
Obwohl Deutsch in mehreren Ländern Mittel- und Westeuropas Amtssprache
ist, wird es in der Bundesrepublik Deutschland nicht formell als Amtssprache anerkannt. In bestimmten Situationen unterliegt der Gebrauch der deutschen Sprache, einschließlich der Rechtschreibregeln, jedoch einer staatlichen Regelung (durch Gesetze des Bundestages oder durch Verwaltungsentscheidungen). In diesem Artikel wird der Inhalt dieser Regelung, ihr Anwendungsbereich und der historische Kontext, in dem sie erlassen wurde, dargestellt.
Das Usbekistandeutsche ist historisch durch mehrere qualitativ unterschiedliche Migrationsphasen gekennzeichnet, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts in mehreren Einwanderungen einsetzen. Die ersten Deutschen, die sich auf dem Gebiet des heutigen Usbekistans ansiedelten, stammten aus dem Baltikum. Die Mehrzahl der Usbekistandeutschen sind Nachfahren der 1941 aus dem europäischen Teil der ehemaligen Sowjetunion deportierten Deutschen. Seit den 1990er Jahren sind viele Deutschstämmige nach Deutschland oder in andere Staaten der ehemaligen Sowjetunion ausgewandert, so dass heute nur noch rund 4.000 (Stand: 2018) ethnisch Deutsche in Usbekistan leben. Dies heißt jedoch nicht, dass sie alle auch Deutsch sprechen.
Im Vortrag wird zum einen ein historischer Überblick gegeben sowie die gegenwärtige soziolinguistische Situation der germanophonen Minderheit in Usbekistan vorgestellt. Zum anderen wird aus aktuellen Erhebungen durch die Vortragende mit Sprecherinnen und Sprechern des Usbekistandeutschen in Taschkent, Gazalkent und Samarkand (2023) berichtet, die im Rahmen des Forschungsprojekts „Sprachminderheiten- und Mehrsprachigkeitskonstellationen unter Beteiligung des Deutschen“ am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) und in Kooperation mit der Pädagogischen Universität Chirchik durchgeführt wurden. Die Datenerhebungen fanden in Form von formellen, leitfadengestützte Interviews zu Sprachbiographie, Sprachkompetenzen, Spracheinstellungen sowie Sprachwahrnehmungen statt. Im Beitrag werden erste Ergebnisse präsentiert und den Fragen nachgegangen, wie Sprecherinnen und Sprecher der noch lebenden Erlebnisgeneration sowie zwei Nachkommengenerationen über ihre sprachliche Situation reflektieren und wie sie eine länderübergreifende sprachliche Identität in einem sehr spezifischen mehrsprachigen Kontext konstruieren.