Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
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"Ost-West-Wortschatzvergleiche" ist der Name eines Forschungsprojekts, das in der früheren Bonner Forschungsstelle des Instituts für deutsche Sprache unter Leitung von Manfred W. Hellmann bearbeitet wurde. Die wichtigsten Projektziele waren:
- Bereitstellung eines Textkorpus aus Tageszeitungen der BRD und der DDR als Grundlage ost-west-vergleichender Untersuchungen
- Entwicklung kombinierter maschineller und "manueller" lexikographischer Verfahren
- Lexikographische Beschreibung von Unterschieden in Wortschatz und Wortgebrauch auf der Grundlage der gespeicherten Texte
Die vorliegenden Berichte behandeln die Ansätze und Problemlösungen in diesem Projekt, zu dessen selbstgesetzten Aufgaben es gehörte, "etwas weniger Spekulation und etwas mehr empirisches Wissen" in dieses auch politisch kontrovers diskutierte Thema zu bringen.
Linguistische Studien II
(1972)
Schriftsprachlichkeit
(1983)
Der Band präentiert das lnteraktionsgeschehen, das sich im Verlaufe eines Tages zwischen den Betreibern eines Vorstadtkiosks und einer Gruppe spezieller Kunden (Schwellenstehern) entfaltet. Es handelt sich um 10 überschaubare und abgeschlossene Szenen, die in der Chronologie ihres Entstehens präsentiert werden. Eine detaillierte Beschreibung führt den Leser zunächst in die Welt des Schauplatzes "Kiosk" ein, ehe die zentralen Akeure (die Kioskbetreiber und die Schwellensteher) vorgestellt werden. Deren jeweilige biographische Situation wird dabei ebenso berücksichtigt wie deren interaktive Beteiligungsweise und Motivation, am Schauplatzgeschehen teilzunehmen.
Die einzelnen Szenen werden mit einem rahmenden Beschreibungstext, der einen Überblick über das Szenengeschehen liefert, präsentiert. In detaillierten Legenden zu jeder Szene werden zudem Anspielungen erklärt, implizite Referenzen expliziert und unverständliche Begriffe erläutert. Die Präsentation jeder Szene wird mit einer Auflistung interaktiver Besonderheiten und einem Überblick über interessante Analyseaspekte abgeschlossen. Der Textband ist in erster Linie für die Ausbildung an Universitäten konzipiert. Er eignet sich besonders als Arbeitsinstrument für sprach- und kommunikationsbezogene Fragestellungen in Linguistik, Psychologie, Soziologie und Didaktik.
Syntaktische Transposition und semantische Derivation. Die Adjektive auf -isch im heutigen Deutsch
(1982)
Im Dezember 1970 fand in den Räumen des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim ein Symposion "Zum öffentlichen Sprachgebrauch in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR - Methoden und Probleme seiner Erforschung" statt, zu dem Professor Hugo Moser, Bonn, einen kleinen Kreis von Fachleuten eingeladen hatte. Die Beschäftigung mit dem öffentlichen Sprachgebrauch in den beiden deutschen Staaten war noch bis in die Mitte der sechziger Jahre überwiegend stofflich orientiert. Zumeist konzentrierte sie sich auf die Untersuchung der Besonderheiten des offiziellen Sprachgebrauchs in der DDR. Die hier vorliegenden Referate des Mannheimer Symposions zeigen deutlich die Verschiebung des wissenschaftlichen Interesses zum Methodischen hin und zeigen außerdem die zunehmende Bedeutung von Nachbardisziplinen.
Am Beispiel der "türkischen Powergirls", einer Mannheimer Gruppe von Mädchen und jungen Frauen, die noch in der Migrantengemeinschaft verwurzelt ist, sich aber auf dem Weg aus der Migrantenpopulation befindet, wird in diesem Band die Sprachkompetenz jugendlicher MigrantInnengruppen in Türkisch im grammatikalischen und lexikalischen Bereich untersucht. Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen empirischen Teil. Zunächst folgt ein kurzer Einblick in die Einstellung türkischer Migranten zu Sprache, zum Spracherwerb und Spracherhalt der Herkunftssprache. Relevante Termini werden erläutert und die wichtigsten Studien zur Erstsprache türkischer Migrantenkinder in einem Literaturüberblick aufgeführt. Der empirische Teil stellt die Informantinnen und das Datenmaterial vor. Dem schließen sich die Analysen zum Türkisch in den Bereichen der Definitheit, des Numerus, der Fragepartikel und Pronomen, des Kasus, des Adjektiv- und Adverbiengebrauchs, der Partizipien sowie der Lexik an.
Altern wird in diesem Band untersucht als eine Aufgabe, die von allen Menschen - durchaus auf unterschiedliche Weise - zu bewältigen ist und an der sie aktiv teilhaben. Altern ist demnach nicht etwas, was einem nur passiert bzw. widerfährt, sondern erfolgt in einem sozialen Prozess, in dem sich die Beteiligten mit dem Altern auseinandersetzen und es interaktiv gestalten. Altern impliziert so als Aufgabe auch die Reflexion der lebensgeschichtlich eintretenden Veränderungen und ihre interaktive und kommunikati-ve Be- und Verarbeitung. In der kommunikativen Bewältigung dieser Veränderungen wird zugleich Identitätsarbeit geleistet und werden Aspekte von Altersidentität ausgebildet. Diese Wechselwirkungen zwischen Altern, Kommunikation und Identitätsarbeit werden anhand von Ausschnitten aus authentischen Gesprächen herausgearbeitet und mit gesprächsanalytischen Methoden untersucht. Im Anhang geben zwei lange Transkriptausschnitte Einblick in die Kommunikationsweisen älterer Menschen und stellen Material für weitere Analysen bereit.
Der Deutschlandbegriff der DDR : dargestellt vornehmlich an der Sprache des "Neuen Deutschland"
(1979)
Die Problematik des sprachlichen Deutschlandbegriffs wurde und wird vornehmlich als ein Teilaspekt des übergeordneten Gesichtspunkts des öffentlichen politischen Sprachgebrauchs behandelt, wobei je nach Akzentuierung stärker die sprachliche Ost-West-Differenzierung und/oder die Auswirkung einer politisch-ideologischen Sprachlenkung in den Vordergrund gerückt wird.
Die vorliegende Arbeit stellt das Problem der Abgrenzung von gesprochener und geschriebener Sprache in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung und soll einen Beitrag leisten zu der erst seit einigen Jahren in der germanistischen Forschung aktuellen Diskussion über eine Zweigliederung der deutschen Gegenwartssprache in einen gesprochenen und geschriebenen Bereich.
Seit 1988 kamen rund 3 Millionen Aussiedler nach Deutschland. Auch wenn die Zahl der jährlich aufgenommenen Zuwanderer inzwischen stark rückläufig ist, kann der Prozess der sprachlichen und sozialen Integration nicht als abgeschlossen angesehen werden. Die Debatte um ein neues Zuwanderungsgesetz, der Einsatz von Sprachtests als Instrument der Zuwanderungsbegrenzung, die Bestrebungen zur Zusammenführung der Sprachförderung für Aussiedler und Ausländer sowie der PISA-Schock haben deutlich werden lassen, dass die Entwicklung geeigneter Konzepte der sprachlichen Integration sowohl die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachwissenschaftler/-innen als auch den Austausch mit den Verantwortlichen in Politik, Bildungs- und Integrationspraxis erforderlich macht. Auf dem Mannheimer Kolloquium Sprachliche Integration von Aussiedlern in den 90er Jahren Forschungsbilanz und Forschungsperspektiven im April 2001 wurden wichtige Studien, die im vergangenen Jahrzehnt zur sprachlichen Integration von Aussiedlern erarbeitet wurden, vorgestellt und hinsichtlich der Konsequenzen für Integrationspolitik, Bildungspraxis und künftige Forschungsaufgaben diskutiert. Dieser Band enthält überarbeitete Fassungen der Vorträge dieses internationalen Kolloquiums. Vorgestellt werden Forschungsergebnisse zu russlanddeutschen Dialekten und deren Veränderung, zur Sprachumstellung in Mehrgenerationen-Familien, zum Erwerb des Deutschen in Unterrichtssituationen sowie zur Kommunikation zwischen Aussiedlern und Einheimischen. Ferner beinhaltet der Band kritische Überlegungen zu den Sprachtests, von denen Aufnahmeentscheidungen abhängen, sowie soziolinguistische Untersuchungen zum Erwerb und Gebrauch des Deutschen bei Aussiedlern und bei Arbeitsmigranten. Darüber hinaus wird über Erfahrungen mit der sprachlichen Integration russischsprachiger Migranten in Finnland, Griechenland und Israel berichtet. Mit den Beiträgen aus Staaten, in denen die Aufnahme von Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion ebenfalls eine gesellschafts-, bildungs- und sprachpolitische Herausforderung darstellt, eröffnen sich interessante Vergleichs- und Orientierungsmöglichkeiten. Die Aufsätze dieses Bandes liefern lebensnahe Einblicke in den Erfahrungsprozess des sich Einlebens und in die Probleme der Sprachumstellung von Aussiedlern in Deutschlands. Neben Anregungen zur weiteren soziolinguistischen Erforschung der Integration von Aussiedlern finden sich darin auch Vorschläge zur Unterstützung des Integrationsprozesses, zur Verbesserung sprachlicher Fördermaßnahmen und der Unterrichtspraxis. Adressaten dieses Bandes sind Migrationsforscher, Soziolinguisten, die an Fragen der Mehrsprachigkeit und des Fremdspracherwerbs interessiert sind; Pädagogen, Deutschlehrer; professionelle und ehrenamtliche Begleiter von Aussiedlern; Vertreter politischer Instanzen, die mit Planung und Gestaltung von Integrationshilfen befasst sin
Der vorliegende Band vereint einen großen Teil der Beiträge der Konferenz "Mediensprache als Objekt interdisziplinärer Forschungen", die Ende Oktober 2001 an der Philologischen Fakultät der Moskauer Staatlichen Lomonosov-Universität stattfand. Der Themenkreis der Konferenz schloss verschiedene Aspekte der Medienanalyse ein: Aspekte der Hermeneutik, der Psycholinguistik, der Kognitionswissenschaft, der Pragmatik, der interkulturellen Kommunikationsforschung, der mediensprachlichen Stilistik sowie der Massenkommunikationsforschung. Die Zusammenstellung gewährt einen Einblick in die aktuelle wissenschaftliche Diskussion zu diesem Themenbereich in Russland und ist deshalb nicht nur für an diesen Forschungsgebieten Interessierte, sondern auch für Wissenschaftler in angrenzenden Bereichen der Pragmatik aufschlussreich.
Der vorliegende Band vereint einen großen Teil der Beiträge der Konferenz "Mediensprache als Objekt interdisziplinärer Forschungen", die Ende Oktober 2001 an der Philologischen Fakultät der Moskauer Staatlichen Lomonosov-Universität stattfand. Der Themenkreis der Konferenz schloss verschiedene verschiedene Aspekte der Medienanalyse ein: Aspekte der Hermeneutik, der Psycholinguistik, der Kognitionswissenschaft, der Pragmatik, der interkulturellen Kommunikationsforschung, der mediensprachlichen Stilistik sowie der Massenkommunikationsforschung. Die Zusammenstellung gewährt einen Einblick in die aktuelle wissenschaftliche Diskussion zu diesem Themenbereich in Russland und ist deshalb nicht nur für an diesen Forschungsgebieten Interessierte, sondern auch für Wissenschaftler in angrenzenden Bereichen der Pragmatik aufschlussreich.
Der Band "Bundesdeutsch aus österreichischer Sicht" präsentiert die Ergebnisse einer Fragebogen Erhebung zur Einstellung von Österreichern gegenüber der Sprache Deutschlands. Auf der Basis umfangreicher Daten wird dargestellt, wie Österreicher bundesdeutsches Deutsch wahrnehmen und bewerten. Die Ergebnisse werden im Rahmen des Konzepts der Plurizentrizität der deutschen Sprache und vor dem Hintergrund der speziellen Beziehung zwischen Österreich und Deutschland diskutiert.
Die vorliegende Studie will einen Beitrag leisten zur Aufdeckung und Beschreibung des Zusammenhangs von gesellschaftlichen Veränderungen und Sprachgebrauchswandel anhand nicht primär lexikalischer Erscheinungen, zur Beschreibung von Referenz und Pragmatik der behandelten Pronomen, zur Gewinnung von Erkenntnissen über das Textschema "Zeitungskommentar" in verschiedenen historischen Perioden sowie zur Erarbeitung von Methoden für die Untersuchung nicht lexikalisch-nominativer Sprachphänomene. An dieser Stelle seien die Untersuchungsergebnisse zusammengefasst, wobei betont werden muss, dass hier nicht sämtliche Einzelergebnisse angeführt werden, die bei der Analyse des umfangreichen Korpusmaterials herausgearbeitet wurden. Verwiesen wird hier vor allem auf die grundsätzlichen Erkenntnisse und die ermittelten Grundtendenzen.
In der vorliegenden Arbeit hatte ich zum Ziel zu zeigen, wie Franz Xaver Kroetz an den zwei zeitlich auseinanderliegenden dramatischen Stücken "Heimarbeit" und "Mensch Meier" unterschiedliche soziale Wirklichkeiten darstellt. Zu diesem Zweck galt es herauszuarbeiten, welche Sprache bzw. sprachlichen Merkmale der Dramatiker bei der Gestaltung dieser dramatischen Lebenswelten verwendet hat, um zu zeigen, dass hier typische Figuren aus den "einfachen" bzw. "aufstiegsorientierten" Arbeitermilieu sprechen.
Die Arbeit ist ein Versuch, Erscheinungen in der gesprochenen Sprache mit linguistischen, soziologischen und psychologischen Methoden, Modellen und Theorien zu analysieren. Die empirischen Methoden stehen dabei gleichberechtigt neben den theoretischen Überlegungen; in wechselseitiger Abstimmung aufeinander bestimmen Theorie und Empirie den Gang der Untersuchung. Die verschiedenen hypothetischen und theoretischen Überlegungen können in dieser Arbeit von der Empirie allerdings immer nur ein stückweit "eingeholt" werden; es bleibt also noch viel zu tun, um alle theoretischen Ansätze, die hier entwickelt werden, einer empirischen Überprüfung zu unterziehen. Dies gilt vor allem deshalb, da gesprochene Sprache von Schulkindern untersucht wird, der theoretische Rahmen aber auch für das Sprachverhalten von Jugendlichen und Erwachsenen gelten soll.
Das Institut für Deutsche Sprache (IDS) hat die Aufgabe, die deutsche Sprache in ihrem gegenwärtigen Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte zu erforschen und zu dokumentieren. Seine Forschungsarbeiten stützen sich auf umfangreiche Korpora geschriebener Texte, auf Aufnahmen gesprochener Äußerungen und - soweit wie möglich - auch auf Beobachtungen der Bedingungen des konkreten Sprachgebrauchs. Zu den Bedingungen des Sprachgebrauchs in einem weiten Sinn gehören auch die Meinungen und Einstellungen, die Menschen zu ihrer eigenen Sprache und zu den Sprachen oder dem Sprachgebrauch anderer Menschen und Gruppen haben. In Deutschland verbreitete Sprachmeinungen und -einstellungen wurden vom IDS im Winter 1997/98 mit einer Repräsentativumfrage erkundet. Durchgeführt wurde die Erhebung von der Gesellschaft für Marketing, Kommunikations- und Sozialforschung, GFM-GETAS, in Hamburg.
Ausgangsbasis für die vorliegende Pilotstudie bilden die dialektalen Tonaufnahmen des Zwirner-Archivs aus den Fünfzigerjahren und die hochsprachlichen Tonaufnahmen des Pfeffer-Archivs aus dem Anfang der Sechzigerjahre und das diesen Aufnahmeaktionen zu Grunde liegende Erhebungskonzept. Am Beispiel der Aufnahmen aus dem Rhein-Neckar-Raum und dort eigens durchgeführten Neuerhebungen wird untersucht, wie man ausgehend von den überlieferten Gesprächsaufnahmen eine geeignete Neuerhebung konzipieren könnte, über die der Wandel der gesprochenen Alltagssprache in einem Abstand von vier Jahrzehnten diachron untersucht werden kann. Dabei stellt sich die Frage, was unter Sprachwandel in der relativ kurzen Zeitspanne gefasst werden soll. Um eine Diskussion darüber zu umgehen, wird im Folgenden darunter sowohl soziostilistischer Wandel als auch Systemwandel auf den unterschiedlichen grammatischen Ebenen verstanden, denn es ist zu erwarten, dass in dem kurzen Zeitraum von etwas mehr als einer Generation in der Sprachverwendung der Sprecher Veränderungen eher im Sprachrepertoire und in dessen Anwendungsregeln liegen als im Systemwandel.
Auf den ersten Blick scheinen die Partizipialkonstruktionen (PKK) nur einen Randbereich der Sprachen, in denen sie anzutreffen sind, einzunehmen. Als eine wenig faßbare Erscheinung findet man sie in unterschiedlicher Häufigkeit in den verschiedensten Textarten vor. Oberflächlich kann man feststellen, daß sie, oft in skurrilen Formen, besonders von der Literatursprache bevorzugt werden, ohne daß man angeben könnte, welche Funktion sie erfüllen. Die vorliegende Untersuchung stellt sich die Aufgabe, das Phänomen der Partizipialkonstruktion des Präsens (PKI), wie es in der geschriebenen deutschen Gegenwartssprache in Erscheinung tritt, synchron darzustellen und zu erklären.