Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
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In diesem Beitrag sollen Ergebnisse einer Untersuchung zu Reformulierungen im öffentlichen Diskurs erörtert werden. Im Mittelpunkt stehen Reformulierungsrelationen, die sich über mehrere zumeist schriftliche Kommunikationsakte hinweg konstituieren und einen intertextuellen Zusammenhang zwischen Texten hersteilen. Den Kern des empirischen Materials, auf dem diese Studie basiert, bilden rund 80 Texte aus Tageszeitungen (Ost/West), die auf ein und denselben Originaltext (Regierungserklärung des DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maiziere nach den Volkskammerwahlen vom 18. März 1990) Bezug nehmen. Ein weiterer Teil der Textbelege stammt aus dem Korpus des Instituts für deutsche Sprache (Mannheim) zur Sprache der Wende (WKD/WKB), das in den Jahren 1990/91 im Projekt "Gesamtdeutsche Korpusinitiative" zusammengestellt und dokumentiert wurde.
Der Vortrag sollte als ein Diskussionsangebot dazu verstanden werden, welche linguistischen Fragestellungen und Probleme lohnend sein können, im Kontext der wissenschaftlichen Diskussion um sprachliche Phänomene vor, während und nach der Wende und im vereinigten Deutschland auf der Basis umfangreicher Recherchen und Analysen untersucht zu werden. Als empirische Grundlage der Überlegungen dient dabei das "Wende-Korpus", das im vergangenen Jahr in gemeinsamer Arbeit des Zentralinstituts für Sprachwissenschaft Berlin und des Instituts für deutsche Sprache Mannheim aufgebaut wurde. Das Korpus dokumentiert in seiner Komplexität sehr plastisch die dramatischen Veränderungen des Herbstes 1989 und des Jahres 1990.