Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
Refine
Year of publication
Document Type
- Part of a Book (56)
- Article (19)
- Book (6)
- Conference Proceeding (1)
- Doctoral Thesis (1)
- Part of Periodical (1)
- Preprint (1)
- Report (1)
- Review (1)
Has Fulltext
- yes (87)
Keywords
- Kommunikation (87) (remove)
Publicationstate
- Veröffentlichungsversion (29)
- Zweitveröffentlichung (7)
- Postprint (4)
- Ahead of Print (1)
- Hybrides Open Access (1)
Reviewstate
- (Verlags)-Lektorat (27)
- Peer-Review (9)
Publisher
- Schwann (20)
- Institut für Deutsche Sprache (8)
- V&R unipress (8)
- Narr (6)
- Niemeyer (5)
- Verlag für Gesprächsforschung (4)
- Schmidt (3)
- de Gruyter (3)
- Akademie-Verl. (2)
- Westdeutscher Verlag (2)
Anästhesiologische Aufklärungsgespräche sind obligatorischer, rechtlich vorgeschriebener Bestandteil der Operationsvorbereitung. Ärzte sind dabei verpflichtet, eine Reihe von Formalia einzuhalten, um die Einwilligung der Patienten rechtlich abzusichern. Ziele solcher Gespräche sind, narkoserelevante Informationen zum Gesundheitszustand zu ermitteln, ausreichend zu informieren und Verständnis zu sichern, eine Entscheidung über das Narkoseverfahren zu treffen und schließlich die wirksame Zustimmung einzuholen. Zur Sicherung des Verständnisses sind die aufklärenden Anästhesisten gehalten, Patienten Fragerechte anzubieten. Im Beitrag wird zunächst das Handlungsschema dieses Interaktionstyps rekonstruiert, um auf dieser Grundlage zu analysieren, wie Ärzte durch Platzierung, Sequenzierung und Formulierungsweise die Patienten er- oder entmutigen, Frageangebote wahrzunehmen. Es zeigt sich, dass Ärzte den Patienten zwar regelmäßig die Möglichkeit zu Fragen anbieten, dies aber oft gesprächsstrukturell ungünstig platzieren und durch ihre Formulierungsweise und andere Eigenschaften konterkarieren. Grundlage der Untersuchung bilden 18 Gespräche, die im Prämedikationszentrum einer großen Universitätsklinik geführt wurden.
In dem hier zu gebenden Überblick kann es daher nicht um eine Aufarbeitung der verschiedenen Forschungsansätze gehen, sondern eher um eine zusammenfassende Darstellung einiger neuer Ergebnisse unter dem übergreifenden (und selektierenden) Aspekt der Textorganisation. Dieses Vorgehen legitimiert sich u. E. zum einen daraus, daß die zu behandelnden Phänomene nicht Randerscheinungen in der Kommunikation darstellen (als die sie oft behandelt worden sind), sondern daß ihre Produktion und Rezeption ein normaler Bestandteil kommunikativer Handlungen ist, und daß sie deshalb in einem Buch, das sich mit der Organisation von Kommunikation in einem allgemeinen Sinne befaßt, wenigstens Ewähnung finden sollten; zum anderen sind sie oft verstreut und nicht immer leicht zugänglich dargestellt worden, so daß sich eine komprimierte Darstellung der Ergebnisse an dieser Stelle auch von daher rechtfertigt und für den interessierten Leser als Anregung gedacht ist, sich mit dem einen oder anderen gegebenenfalls näher zu beschäftigen.
Über das Abgießen von Reis : ein Kommunikationsbedarfselement und Möglichkeiten seiner Deckung
(1979)
Durch die gewachsene Bedeutung der Psychoonkologie ist das Themenfeld der Krankheitsverarbeitung (Coping) vermehrt in das Blickfeld der Forschung gerückt. Gleichzeitig entstehen im Web 2.0 neue digitale Formen der intermedialen narrativen Repräsentation von Krankheit, Leid und Krankheitsbewältigung (Cybercoping), wodurch sich für Betroffene neue Möglichkeiten eröffnen, eine Erkrankung durch medienvermittelte Kommunikation und Vergemeinschaftung zu bewältigen und sich eine soziale Identität als chronisch Kranke zu verleihen (vgl. Deppermann 2018). Der Beitrag präsentiert auf theoretischer Basis der Copingforschung sowie der Gesprächsforschung zu narrativer Identitätsbildung eruierte Copingstrategien in Krankheitsnarrativen von Krebspatientinnen und -patienten. Coping wird als kommunikativer Prozess verstanden, der sich in Sprachhandlungen widerspiegelt. Das Untersuchungsmaterial bilden autobiografische Erzählungen in Internetvideos, öffentlich geteilt von zwanzig Betroffenen auf der Social-Media-Plattform YouTube. Copingmechanismen werden in den untersuchten Narrativen in Form von emotionsgeladenen Sprachäußerungen und humoristisch bzw. ironisch gefärbten Sprachhandlungen zur Emotionsregulierung und Entlastung sowie in Gestalt von metaphorischen Deutungsmustern und Personifizierungen der (Tumor-)Erkrankung angezeigt. In den Sprachhandlungen der Erzählenden wird aktives problemorientiertes Coping durch sich selbst und die Community aktivierende Sprache, eine häufig agentivische Selbstdarstellung und -positionierung der Betroffenen und eine durch Positivierung und Neubewertung sinnstiftende Kohärenz sichtbar.
The contribution deals with the interactive structure of doctor-patient-communication. After a short discussion about the relevance of doctor-patient-communication within the public health policy, an outline is given on the medical and linguistic research on doctor-patient-communication in Germany. Basic features of conversations and the conversation analytic methodology are presented then. Conversation analyses of doctor-patient-communication reveal five main interactive components which are discussed in detail. Finally, some considerations concerning implementation of linguistic research in medical practice are discussed.
Wörtliche Abwege
(1986)
Der Beitrag geht der Frage nach, wie der Alltag von Führungskräften der Wirtschaft beschaffen ist, mit welchen Institutionen und Personen Führungskräfte in ihrem Alltag Kontakt haben und welcher Art die Kommunikation mit ihnen ist. Zunächst wird die Forschungslage hinsichtlich der Untersuchung von Führungskräften vorgestellt und das ethnografische Vorgehen der Untersuchung erläutert. Im Anschluss an die Illustration kommunikativen Führungshandelns anhand eines Beobachtungsprotokolls wird das Kommunikationsnetz von Führungskräften der Wirtschaft rekonstruiert, und es werden Kommunikationsaufgaben und -typik beschrieben, die mit Führungshandeln in der Wirtschaft einhergehen. Anschließend werden einige kommunikationsstilistische Merkmale von Führungskräften dargestellt und die weiteren Untersuchungsschritte skizziert.
Vorwort
(1986)
Vagheitsreduzierung als ein grundlegendes Organisationsprinzip der sprachlichen Kommunikation
(1987)
Auch wenn die Prozesse der Produktion und Verarbeitung sprachlicher Äußerungen zu einem großen Teil automatisiert ablaufen und meist erst dann ins Bewußtsein rücken, wenn die Kommunikation in irgendeiner Weise gefährdet oder gestört zu sein scheint, so ist doch die Verständigung (im Sinne des Sich-Einander-Veretändlich-Machens) zwischen jeweils verschiedenen Individuen nicht immer und nicht von vornherein selbstverständlich; unter einem bestimmten Blickwinkel betrachtet, scheint es sogar geradezu erstaunlich zu sein, daß Verständigung - wenn auch graduell unterschiedlich - doch immer wieder gelingt. Im Zusammenhang mit derartigen Fragen des grundsätzlichen Funktionieren von Kommunikation und potentiellen Störungen dieses Funktionieren ist häufig von der Vagheit der Sprache oder der Kommunikation die Rede. Was hat es mit dieser Vagheit auf sich, welche Rolle spielt sie im Kommunikationsprozeß, wie beeinflußt sie die Organisation sprachlicher Äußerungen und damit bestimmte Dimensionen der Geordnetheit von Texten? Im vorliegenden Aufsatz soll versucht werden, auf diese Fragen einige Antworten zu geben. Dazu ist zunächst zu klären, was mit dem Terminus Vagheit bezeichnet wird, bevor die These von der Vagheitsreduzierung als einem grundlegenden Organisatlonsprinzip der sprachlichen Kommunikation begründet und anhand eines Beispiels illustriert werden soll.
Vagheit : einge grundlegende Eigenschaft der sprachlichen Kommunikation und ihre Konsequenzen
(1991)
Immer wieder wird in linguistischen Arbeiten oder in linguistischen Diskussionen darauf hingewiesen, daß die Sprache, die Kommunikation oder Wörter bzw. Äußerungen grundsätzlich vage seien; und immer wieder kommt es zu Unklarheiten und Mißverständnissen darüber, was mit dieser Vagheit gemeint ist, worauf sie sich bezieht und welche Konsequenzen sich aus ihr ergeben. Diese Schwierigkeiten liegen gewissermaßen in der Sache selbst und lassen sich von daher nicht völlig vermeiden: Auch wenn wir versuchen, verschiedene Verwendungsweisen des Vagheitsbegriffes zu unterscheiden, so handelt es sich dabei nicht um verschiedene Typen von Vagheit, die unabhängig voneinander existieren, sondern um verschiedene Ebenen der Sprachbetrachtung.