Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
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Vorwort
(1993)
Mit diesem Beitrag wird nicht die Absicht verfolgt, in die theoretische Auseinandersetzung um die Begriffe Sprachnorm und Sprachwandel einzugreifen. Vielmehr soll zur Ausfüllung des thematischen Rahmens der Tagung dadurch beigetragen werden, dass an einem Beispiel exemplarisch demonstriert wird, wie bei der korpusbasierten Untersuchung des Gebrauchs von Schlüsselwörtern der Wendezeit 1989/90, die wir zur Zeit am Institut für deutsche Sprache (IDS) in Mannheim durchführen, Veränderungen im Bereich der lexikalisch-semantischen Normen zutage treten und fassbar werden.
Bevor anhand der Verwendung des Lexems Akte in der Wendezeit verdeutlicht werden soll, auf welche Weise und in welchem Grade die rechnergestützte Arbeit mit einem geeigneten Textkorpus die linguistische Analyse fundieren und fördern kann, werden zum besseren Verständnis einige Worte zur Entstehung, zur Beschaffenheit und zum derzeitigen Stand der Auswertung dieses Korpus vorausgeschickt.
In diesem Artikel wird eine kurze Charakterisierung des Deutschen der türkischen Gastarbeiter in Mannheim im Vergleich zur deutschen Umgangssprache gegeben. Die unterschiedliche Ausprägung sprachlicher Charakteristika im Deutsch der türkischen Arbeiter wird dargestellt in Relation zu einigen unterschiedlich ausgeprägten Sozialfaktoren. Im Anschluß daran wird diskutiert, wie das Auftreten gerade dieser sprachlichen Charakteristika erklärt werden könnte.
Die Kommunikation älterer Menschen (untereinander wie mit jüngeren) ist in der sprachwissenschaftlichen Forschung der Bundesrepublik ein sträflich vernachlässigtes Feld (Abschnitt 1). Zunächst werden drei verschiedene alltagsweltliche Konzepte von Alter vorgestellt (Abschnitt 2). Auf der Grundlage der Analyse authentischer Aufzeichnungen versucht der Beitrag dann, einige der Besonderheiten des Kommunikationsverhaltens älterer Menschen exemplarisch zu veranschaulichen, und er stellt die Frage, ob sich diese Besonderheiten als ein eigenständiger Kommunikationsstil auffassen lassen (Abschnitt 3). In methodologischer Hinsicht charakterisiert der Beitrag drei verschiedene Zugänge zur Erfassung altersspezifischer Phänomene: die Erfassung spezifischer Phänomene in Listenform, die Rekonstruktion der Verfahren zur interaktiven Konstitution und Akzentuierung von Alter und letztlich die Herleitung altersspezifischer Phänomene im Kommunikationsverhalten aus den Veränderungen der sozialen Lebenssituation im Alter (Abschnitt 4). Die beiden letztgenannten Zugänge werden durch empirische Analysen exemplifiziert (Abschnitt 5.2 und 5.3). Zuvor (Abschnitt 5.1) werden noch vier verschiedene typische Konstellationen unterschieden, in denen alte Menschen kommunizieren.
Sprache in Ost und West
(2009)