Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
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Ziel des Beitrags ist es zu zeigen, dass der Wechsel zwischen Dialekt und Standardsprache konstitutiv ist für den kommunikativen Stil von Dialektsprechern einer bestimmten sozialen Welt, d. h., dass diese Sprecher eine Reihe kommunikativer Aufgaben durch Variation in Sprache und Sprechweise bewältigen. Für sie ist der besondere Einsatz von Sprachvariation ein wesentliches Merkmal ihrer eigenen Sprache.
Sprachpolitik war in der Bundesrepublik Deutschland seit 1949 nie ein größeres Thema in Wahlkämpfen. Seit der Bundestagswahl 2017 hat sich dies jedoch geändert. Damals waren unter dem Eindruck des großen Migrationsandrangs im Jahr 2016 von einigen Parteien Positionen zu sprachlicher Integration in die Wahlprogramme aufgenommen worden. Unter Positionen sei hier der explizite sprachliche Ausdruck einer Haltung zu einem politischen Thema bzw. Themenbereich zu verstehen, der unter anderem im Rahmen von parteilichen Grundsatz- und Wahlprogrammen Orientierung hinsichtlich des (zukünftig zu erwartenden) politischen Handelns parteilicher Akteur/-innen bieten soll. Und auch die zunehmende Diversität der deutschen Gesellschaft führte schon bei der Wahl im Jahr 2017 zu einer Berücksichtigung von Themen der sprachlichen Bildung in der Programmatik der Parteien. Dieser Beitrag untersucht somit die Grundsatz- und Wahlprogramme der größten Parteien anhand der sprachpolitischen Ausdrucksweise.
Kann man den Sprachgebrauch in einer Gruppe verändern? Und wenn ja, wie? In Politik und Wirtschaft sind schlüssige Antworten auf diese Fragen von großem Interesse. Karolina Suchowolec findet sie, indem sie den aktuellen Forschungsstand zu Sprachplanung, Plansprachen, Kontrollierten Sprachen und Terminologiearbeit analysiert, die Erkenntnisse auf ihre mögliche Verallgemeinerung hin prüft und daraus Sprachlenkung als einen übergreifenden linguistischen Forschungsgegenstand ableitet. Dessen praktische Umsetzung hat sie empirisch untersucht. Im Ergebnis formuliert sie eine Übersicht zu den Herausforderungen der Sprachlenkung sowie zu in der Literatur postulierten Lösungsansätzen – eine solide Grundlage für die weitere theoretische Forschung sowie Hilfestellung für die praktische Sprachlenkung.
Sprachkritik, dahinsickernd
(2007)
Three popular collections of essays concerning correct language use in German are reviewed from a linguist’s point of view. It is claimed that the overall picture of language that Sick conveys to the layperson is inadequate; in addition, the author fails to reflect explicitly on the purpose and consequences of his prescriptive approach to language use.
Sprachgeschichte - Zeitgeschichte - Umbruchgeschichte. Sprache im 20. Jahrhundert und ihre Forschung
(2008)
Als Umbruchgeschichte verstandene Sprachgeschichtsschreibung ist weder theoretisch noch empirisch ein entwickelter Untersuchungsbereich, zumal fehlen Kategorien, die Sprachumbruch und Sprachwandel voneinander abgrenzen und zueinander in Beziehung setzen. Der Beitrag wirbt für ‚Umbruch’ als eine Perspektive der Sprach(gebrauchs)geschichte des 20. Jahrhunderts. Sprachliche Umbruchgeschichte, deren Erkenntnisziel auf die initialen Momente sprachlicher Veränderung gerichtet ist, steht in der Tradition der kulturwissenschaftlichen Linguistik. Sie stellt die Frage nach den sprachlichen Auswirkungen plötzlicher und umfassender gesellschaftlicher Veränderungen, vice versa: Sie bindet diese Veränderungen an sprachliche Verschiebungen. Damit ist sie eingelassen in handlungs- und kommunikationstheoretische Paradigmen der pragmatischen Sprachgeschichte. Im Zentrum des hier vorzustellenden Forschungskonzepts einer sprachlichen Umbruchgeschichte steht methodisch der diskursanalytische Ansatz, der nicht nur erklären kann, wie die gesellschaftliche Verfasstheit und sprachliche Verschiebungen Zusammenhängen, sondern auch, wann sich solche Verschiebungen diskursiv manifestieren diese Frage ist essentiell im umbruchgeschichtlichen Kontext. Dieser Ansatz wird im Sinn von analytischen Leitideen ausbuchstabiert. Den Schluss bildet die tentative Verdichtung der Überlegungen zu einem Modell eines sprachlichen Umbruchs.
Mehrsprachigkeit ist auch in Deutschland eine gesellschaftliche Realität. Allerdings sind die verschiedenen Sprachen mit einem unterschiedlichen Prestige ausgestattet. In diesem Beitrag werden Einstellungen gegenüber anderen Sprachen und ihren Sprechern näher untersucht. Dazu werden zum einen die Daten einer bundesweit durchgeführten Repräsentativumfrage herangezogen, zum andern wird eine Erhebung mit Schülern der 9. und 10. Klasse zu ihren Spracheinstellungen ausgewertet. Überwiegend positiv beurteilt werden Französisch, Italienisch, Spanisch und Englisch, während insbesondere Migrantensprachen von der Mehrheit der Sprecher distanziert bewertet werden. Das gilt auch und besonders für die beiden zahlenmäßig größten Sprachminderheiten, Russisch und Türkisch – und hier vor allem für das Türkische.
Mailinglisten und Newsgroups sind durch Verzicht auf Multimedialität „asketische“ Internet-Dienste; dennoch werden sie von Online-Gemeinschaften zunehmend als wichtige interaktive Ressource für Informationsaustausch und Diskussion, auch zu berufsbezogenen Themen, genutzt. Die spezifischen kommunikativen Regeln und Normen sind in dieser Umbruchphase noch nicht selbstverständlich und teils noch strittig; so lassen sich vielfältige metakommunikative Formen der Kommunikationsregulierung beobachten. Das hat für die Nutzer allerdings Chancen und Risiken: Eine Thematisierung divergenter Normkonzepte und Leitvorstellungen kann Mittel zur Beilegung von Normkonflikten sein, aber auch zu gestörten Formen der Beziehungskommunikation („flame wars“) und zur Korrumpierung der ursprünglich von den Beteiligten akzeptierten Themen und Ziele führen. Dieses Risiko wird in face-to-face-Interaktion durch die Kopräsenz der Gesprächspartner, durch ein gegenüber dem „Quoten“ reichhaltigeres Repertoire an Berücksichtigungsformen für Partner-Äußerungen und ein stärker ausgeprägtes Bewusstsein von den situativen Voraussetzungen kontrolliert.
Sprache in Ost und West
(2009)
Der Beitrag diskutiert linguistische Fragestellungen und Probleme, die sich aus dem Projekt "Gesamtdeutsche Korpusinitiative" ergeben. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Frage, welchen Nutzen das Wendekorpus als Kern und eine weiterzuführende Dokumentation der deutschen Gegenwartssprache für sprachwissenschaftliche Analysen bringen könnte. Im Zentrum der Untersuchungen steht das Spannungsverhältnis zwischen Kontinuität, Variation und wirklichem Wandel der Sprachverwendung. Dabei schließt sich an übergreifende, sich von Einzelphänomenen lösende Aussagen zur Sprache der Wende (Abschnitt I.) die exemplarische Vorführung von Kontinuität und Dynamik sprachlicher Strukturen an Textausschnitten aus dem Wendekorpus an (Abschnitt II.).
Sprache
(1985)
Auf der Grundlage von narrativen autobiographischen Interviews mit rund 200 jüdischen Emigrant/inn/en, die in den 1930er Jahren aus deutschsprachigen Ländern nach Palästina/Israel flüchteten, und weiteren Audioaufnahmen mit der 2. Generation werden die Gründe für Bewahrung oder Abwendung von der deutschen Sprache sowie die Veränderungen sprachlicher Kompetenzen in Verbindung mit der sozialen und kulturellen Integration im neuen Land untersucht, das (als „Land der Väter“) aus historischen und ideologischen Gründen totale Akkulturation und Integration erwartete. Vor der Folie der faktischen und psychologischen Schwierigkeiten der gesamten Migrationsgruppe werden zunächst die Folgen des erlittenen Bruchs am Beispiel der (Sprach-)Biographien von fünf besonders erfolgreich in die hebräischsprachige Gesellschaft integrierten Persönlichkeiten der 1. Generation dargestellt. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass die von ihnen noch ca. 60 Jahre nach der Emigration thematisierten Probleme eines erzwungenen Identitätswechsels generelle Probleme speziell dieser, aber z.T. auch, universell übertragbar, aller Migrationen sind. Ein weiterer Teil widmet sich anhand von vier Fallstudien der Frage, welche Faktoren für die Akzeptanz oder Ablehnung der deutschen Sprache und Kultur des Elternhauses bei den bereits in Israel geborenen und spätestens seit dem Schuleintritt vollständig hebräisch-israelisch sozialisierten Kindern eine Rolle gespielt haben und wie sich die damaligen Identitätsprobleme auf ihre heutige Sprachkompetenz im Deutschen und auf die Einstellung zum Herkunftsland der Eltern ausgewirkt haben. Der Schwerpunkt der Analyse liegt bei beiden Generationen auf dem Zusammenspiel individueller Erfahrungen, kollektiver Erwartungen und den daraus neu abgeleiteten weltanschaulichen und kulturellen Orientierungen für die (Re-)Konstruktion der persönlichen Identität und ihren im weiteren Leben erfolgenden Modifikationen. Die Untersuchungsperspektive folgt weitgehend der retrospektiven Selbsteinschätzung der Gesprächspartner/innen, die in der narrativen „Selbstinszenierung“ der Interviewsituation wesentlich mit beeinflusst ist von ihrem subjektiven Selbst-Verständnis, dem zu vermitteln versuchten Image, aber auch der Rolle als Zeitzeuge, stellvertretend für eine Schicksalsgemeinschaft bzw. Generation.
As can be shown for English data, the assimilation of the alveolar stop can result from an increased gestural overlap of the following oral closure gesture. Our experiment with German synthetic speech showed similar results. Further, it suggests that it is neccessary to complete the gestural specification of the glottal state. A voiced stop should be represented not only by an oral gesture, but by a glottal one as well.
Skizzierung des Vorhabens
(1982)
Sich beschweren – Kommunikation von Unzufriedenheit in Eingaben an Staats- und Parteiinstanzen
(2022)
Sich in eigener Sache zu beschweren oder einen ausgemachten Missstand anzusprechen, war neben dem Bitten und dem Huldigen die in Eingaben an Behörden und Politiker während des Nationalsozialismus am häufigsten anzutreffende Kommunikationspraktik. Die folgende, ihrem vorläufigen Charakter nach explorative, Analyse nimmt diese in den Blick und konzentriert sich dabei auf häufig anzutreffende Sprachhandlungsmuster, die für die Kommunikationspraktik des Sich-Beschwerens in Beschwerdeschreiben an offizielle Stellen konstitutiv waren. Untersuchungsgrundlage ist ein Korpus von ca. 500 Beschwerdeschreiben, die im Stadtarchiv Mannheim, dem Generallandesarchiv Karlsruhe, dem Landeshauptarchiv Koblenz sowie den »Akten der Partei-Kanzlei« (Microfiche-Edition) erhoben wurden.
Das nationalsozialistische Mobilisierungsregime war darauf angelegt, Zeitgenoss:innen zu Positionierungshandlungen zu bewegen: vom allfälligen ‚Hitlergruß‘ über die Mitwirkung bei Parteiorganisationen oder Spendensammlungen bis hin zur Anleitung zur Selbstreflexion in Tagebüchern nationalsozialistischer Schulungslager. Allerdings sollte eine solche Aufforderung zur affirmativen Positionierung nicht allein als Zwang verstanden werden, denn dies würde ausblenden, dass viele Zeitgenoss:innen tatsächlich Anhänger:innen des Nationalsozialismus waren oder dem nationalsozialistischen Gesellschaftsprojekt zumindest nicht grundsätzlich oder in allen Punkten ablehnend gegenüberstanden. Demzufolge scheint es treffend, eine je nach Kommunikationssituation und Akteursposition variierende Mischung aus Positionierungsdruck und -bedürfnis für den hier untersuchten historischen Kontext anzunehmen.
In diesem Aufsatz möchten wir das Phänomen der Selbstdarstellung in verbaler Interaktion behandeln und die Relevanz verdeutlichen, die diesem Phänomen insbesondere in institutionellen und öffentlichen sozialen Situationen zukommt. Wir stellen zunächst unseren Begriff der 'Selbstdarstellung' vor, der eng im Zusammenhang mit unserem Konzept der verbalen Interaktion steht, das wir kurz erläutern werden (Abschnitte 1 und 2). Danach gehen wir auf die Rolle der Selbstdarstellung in öffentlichen und institutionellen Gesprächen ein (3). Bevor wir verschiedene Arten der Selbstdarstellung an Gesprächsbeispielen präsentieren, um zu zeigen, wie Selbstdarstellung interaktiv gestaltet und wirksam wird, wollen wir auf das Pendant der Selbstdarstellung, die Fremddarstellung, hinweisen (4-6). Wir möchten bereits hier betonen, daß wir für das Phänomen der Selbstdarstellung nur sensibilisieren können. Patentrezepte für Selbstdarstellungen in den verschiedenen Lebenssituationen gibt es aufgrund der Unterschiede in den Persönlichkeiten und Situationen nicht, zu sehr hängt die Selbstdarstellung und ihre Wirkungsweise von den jeweiligen Kontexten und Umständen ab; darauf gehen wir am Ende unseres Aufsatzes ein (7).
In diesem Aufsatz möchten wir das Phänomen der Selbstdarstellung in verbaler Interaktion behandeln und die Relevanz verdeutlichen, die diesem Phänomen insbesondere in institutionellen und öffentlichen sozialen Situationen zukommt. Wir stellen zunächst unseren Begriff der 'Selbstdarstellung' vor, der eng im Zusammenhang mit unserem Konzept der verbalen Interaktion steht, das wir kurz erläutern werden (Abschnitte 1 und 2). Danach gehen wir auf die Rolle der Selbstdarstellung In öffentlichen und institutionellen Gesprächen ein (3). Bevor wir verschiedene Arten der Selbstdarstellung an Gesprächsbeispielen präsentieren, um zu zeigen, wie Selbstdarstellung interaktiv gestaltet und wirksam wird, wollen wir auf das Pendant der Selbstdarstellung, die Fremddarstellung, hinweisen (4-6). Wir möchten bereits hier betonen, daß wir für das Phänomen der Selbstdarstellung nur sensibilisieren können. Patentrezepte für Selbstdarstellungen in den verschiedenen Lebenssituationen gibt es aufgrund der Unterschiede in den Persönlichkeiten und Situationen nicht, zu sehr hängt die Selbstdarstellung und ihre Wirkungsweise von den jeweiligen Kontexten und Umständen ab; darauf gehen wir am Ende unseres Aufsatzes ein (7).
Schriftverkehr auf der Datenautobahn: Besonderheiten der schriftlichen Kommunikation im Internet
(2000)
Das Projekt „Schreiben zwischen Sprachen und Kulturen“ (LiLac) zielt auf die interdisziplinäre Analyse der Möglichkeiten und Schwierigkeiten sprachlicher Teilhabe an der Kommunikation mit Behörden. Wir zeigen u.a., wie sozial vergleichbare Gruppen — deutsch Erstsprachige und Mehrsprachige mit türkischen Einwanderungshintergrund — die Logik der Behördenkommunikation, insbesondere die Dimension expliziter Schriftlichkeit, wahrnehmen und wie sie ihre Erfahrungen mit Behördenkommunikation in narrativen Interviews artikulieren. Die Untersuchung gab den Interviewten die Möglichkeit, ihre persönliche Erfahrung bis hin zur Bedrohung der eigenen Position und Identität durch Erzählen und Verständigung im Gespräch relevant für Andere werden zu lassen. Diese Artikulation eigener Erfahrung mit einer von ihrer Alltagslogik und ihrer Normalitätskonstruktion abweichenden Kommunikationsform in einem Gesprächstyp, der durch soziale Distanz gekennzeichnet ist, unterziehen wir im vorliegenden Beitrag einer sprachwissenschaftlichen Analyse. Dabei führen wir vor, wie Einwanderer aus zwei Generationen, die Deutsch in unterschiedlichem Ausmaß beherrschen, ihre jeweiligen sprachlichen und diskursiven Ressourcen nutzen, um Erfahrung über Distanz hinweg zu teilen.
Der Beitrag ist der jüngsten abgeschlossenen Phase deutscher Zeit- und Sprachgeschichte gewidmet - der Wendezeit 1989/90. Unter Bezugnahme auf ein im IDS kürzlich beendetes Projekt wird anhand von Beispielen demonstriert, dass durch die Untersuchung von sogenannten Schlüsselwörtern im öffentlichen Sprachgebrauch der Wendezeit das Verständnis für das Denken und Handeln der gesellschaftlich wirksamen Kräfte jener Zeit vertieft werden kann, dass Zeitgeschichte gleichsam im Spiegel von Schlüsselwörtern erfahren werden kann. Als Beispiel dienen die Bezeichnung die Wende und eine Gruppe von Bezeichnungen, mit denen eine kritische Einstellung zur Art und Weise der Behandlung der DDR-Bürger durch das alte DDR-System und durch die Bundesrepublik ausgedrückt wird (Bevormundung, Gängelei, Entmündigung u. a.).
This paper is concerned with relative constructions in non-standard varieties of European languages, which will be analyzed on the basis of three typological parameters (word order, relative element, syntactic role of the relativized item). The validity of claims raised in studies on the areal distribution of relative constructions in Europe will be checked against the results of the analysis, so as to ascertain whether they still hold when non-standard varieties are examined.
Rejecting the validity of inferred attributions of incompetence in German talk-in-interaction
(2024)
This paper deals with pragmatic inference from the perspective of Conversation Analysis. In particular, we examine a specific variety of inferences - the attribution of incompetence which Self constructs on the basis of Other's prior action, hearable as positioning Self as incompetent (e.g., instructions, offers of assistance, advice); this attribution of incompetence concerns Self's execution of some practical task. This inference is indexed in Self's response, which highlights Self's expertise, or competence concerning the task at hand. We focus on two recurrent types of such responses in our data: (i) accounting for competence through formulations of prior experience with carrying out a practical action and (ii) explicit claims of competence for accomplishing this action. We analyze the interactional environments in which these responses occur, the ways in which the two practices index Self's understanding of being positioned as incompetent and the interactional work they do. Finally, we discuss how through rejecting and inferred attribution of incompetence, Self implicitly seeks to restore their face and defend their autonomy as an agent, yet, without entering an explicit identity-negotiation. Findings rest on the analysis of 20 cases found in video-recordings of naturally occurring talk-in-interaction in German from the corpus FOLK.
Reformulierungen. Sprachliche Relationen zwischen Äußerungen und Texten im öffentlichen Diskurs
(1999)
Reden über Geld
(2017)
Rede
(2022)
Die auf verschiedenen Ebenen ablaufenden textkommunikativen Funktionalisierungs- und Anpassungsprozesse widerständischer Akteure sowie Konstitutionsprozesse von Akteuren des NS-Apparates anhand der Textsorte ›politische Rede‹ sollen Gegenstand dieses Beitrages sein, innerhalb dessen sowohl historisch relevante als auch bisher von der Forschung kaum oder gar nicht beachtete politische Reden der verschiedenen Akteursgruppen analysiert werden sollen: Insgesamt wurden 32 Reden in die Analyse einbezogen. 23 stammen von Akteuren des NS-Apparates, neun von Mitgliedern des Widerstands.
Profit cumulat summierter Gewinn: wirtschaftssprachliche Kollokationen im Rumänischen und Deutschen
(2016)
Dieser Band ist ein sprachvergleichender Beitrag zur Kollokationsforschung. Exemplarisch wurden 3022 Kombinationen von 116 rumänischen Termini der Wirtschaftssprache exzerpiert, mit deutschen Kombinationen parallelisiert und statistisch ausgewertet. Eine Auswahl der auf dieser Basis gewonnenen rumänischen Kollokationen und deren deutsche Äquivalente wurden en detail linguistisch analysiert. Im Mittelpunkt standen dabei gemeinsprachliche Verben in fachsprachlichen Kollokationen.
Podiumsdiskussion
(1993)
Perestroika
(2003)
Operator-Skopus-Strukturen
(1999)
In order to determine priorities for the improvement of timing in synthetic speech this study looks at the role of segmental duration prediction and the role of phonological symbolic representation in listeners' preferences. In perception experiments using German speech synthesis, two standard duration models (Klatt rules and CART) were tested. The input to these models consisted of symbolic strings which were either derived from a database or a text-to-speech system. Results of the perception experiments show that different duration models can only be distinguished when the symbolic string is appropriate. Considering the relative importance of the symbolic representation, "post-lexical" segmental rules were investigated with the outcome that listeners differ in their preferences regarding the degree of segmental reduction. As a conclusion, before fine-tuning the duration prediction, it is important to calculate an appropriate phonological symbolic representation in order to improve timing in synthetic speech.
Olaf Scholz gendert. Eine Analyse von Personenbezeichnungen in Weihnachts- und Neujahrsansprachen
(2022)
Schlagzeilen wie die in unserer Überschrift blieben im Januar 2022 aus. Dabei enthielt die erste Neujahrsansprache von Olaf Scholz kein einziges generisches Maskulinum, sondern Doppelformen (Mitbürgerinnen und Mitbürger, Expertinnen und Experten), geschlechtsabstrahierende Ausdrücke (Eltern, Familien, Geimpfte, Menschen) und Personalisierungen bzw. Umschreibungen wie uns allen, es haben sich 60 Millionen […] impfen lassen, oder ich möchte allen danken. Die Rede nutzt somit durchgängig verschiedene Formen geschlechtergerechter Sprache, wohl aber so unauffällige Formen, dass dies keine mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Nebenbei: Dies zeigt, dass es bei den hitzigen öffentlichen Diskussionen rund um das Thema nicht um alle Formen geschlechtergerechter Sprache geht, sondern eigentlich nur um bestimmte Formen, wie z.B. die Verwendung des Gendersterns. Wir stellen hier einige Beobachtungen basierend auf einem annotierten Korpus von Ansprachen vor, die Sie selbst anhand einer Online-App nachvollziehen können.
Dieser Beitrag nimmt Bezug auf ein lexikologisches Arbeitsprojekt des Instituts für deutsche Sprache (Mannheim) und will einen Einblick in die Voraussetzungen und Ziele dieses Vorhabens sowie in die Arbeitsweise der Projektmitarbeiter geben. Dabei soll Aspekten der Korpus- und Computernutzung in den einzelnen Arbeitsetappen besondere Aufmerksamkeit gelten.
Der vorliegende Aufsatz beschäftigt sich mit einem aktuellen Autoaufkleber, der einer detaillierten linguistischen und kommunikationswissenschaftlichen Analyse unterzogen und in bezug auf seinen gesellschaftlichen Kontext in der Bundes-republik Deutschland 1993/94 kritisiert wird. Haben Sie ihn auch schon gesehen? Den dunkelblauen, tiefergelegten, breitbereiften BMW, sorgfältig poliert, mit dem smarten Jüngling am Steuer, an dessen Heck, gleich neben dem Namenszug des Herstellers, auf einem schmucklosen Sticker gedruckt steht: „Eure Armut kotzt mich an“. Die Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT berichtete in ihrer Ausgabe vom 12. November 1993 (S. 22) über Erfindung und Vermarktung dieses Aufklebers, wobei der zuständige Redakteur zwischen den Zeilen eine vage Bereitschaft erkennen ließ, ein derartiges Produkt und die gesellschaftlichen Zusammenhänge, in denen es vorkommt, kritisch zu hinterfragen. Mehr als eine vage Bereitschaft allerdings nicht. Wir haben den Aufkleber auch gesehen, nicht nur auf BMWs. Schockiert hat uns, daß der Geschäftsführer der Essener Firma, die ihn vertreibt, seine Aufschrift im Interview mit dem ZEIT-Redakteur als »witzig und geistreich« einstufte. Dieser Kennzeichnung wollen wir im folgenden mit linguistischen bzw. kommunikations-wissenschaftlichen Mitteln etwas genauer nachgehen und herauszuarbeiten versuchen, worin genau hier das Witzige und Geistreiche besteht.
Neologismen im GWDS
(2005)
Der Beitrag will mit einem lexikologisch-lexikografischen Projekt des IDS bekannt machen, in dem seit 1997 Neulexeme und Neubedeutungen der Neunzigerjahre erforscht werden, soweit sie sich im allgemeinsprachlichen Teil des Wortschatzes der deutschen Standardsprache etabliert haben. Das Ziel des Projektes ist die lexikografische Beschreibung und Dokumentation von rund 1000 ausgewählten Neologismen. Dieses Unternehmen ist zugleich Pilotprojekt für die Präsentation lexikografischer Informationen als elektronische Datenbank im Rahmen des im Aufbau befindlichen lexikalisch-lexikologischen, korpusbasierten Informationssystems LEKSIS des IDS. Erste Arbeitserfahrungen mit diesem System werden anhand des Beispiels Shareholdervalue mitgeteilt.
Neologismen als Forschungsgegenstand - Aktuelle Aufgaben und Ziele der Neologismenlexikographie
(1991)
In der Geschichte der Sprachwissenschaft hat das Lexikon in unterschiedlichem Maße Aufmerksamkeit erfahren. In jüngerer Zeit ist es vor allem durch die Verfügbarkeit sprachlicher Massendaten und die Entwicklung von Methoden zu ihrer Analyse wieder stärker ins Zentrum des Interesses gerückt. Dies hat aber nicht nur unseren Blick für lexikalische Phänomene geschärft, sondern hat gegenwärtig auch einen profunden Einfluss auf die Entstehung neuer Sprachtheorien, beginnend bei Fragen nach der Natur lexikalischen Wissens bis hin zur Auflösung der Lexikon-Grammatik-Dichotomie. Das Institut für Deutsche Sprache hat diese Entwicklungen zum Anlass genommen, sein aktuelles Jahrbuch in Anknüpfung an die Jahrestagung 2017 – „Wortschätze: Dynamik, Muster, Komplexität“ – der Theorie des Lexikons und den Methoden seiner Erforschung zu widmen.
We present the annotation of information structure in the MULI project. To learn more about the information structuring means in prosody, syntax and discourse, theory- independent features were defined for each level. We describe the features and illustrate them on an example sentence. To investigate the interplay of features, the representation has to allow for inspecting all three layers at the same time. This is realised by a stand-off XML mark-up with the word as the basic unit. The theory-neutral XML stand-off annotation allows integrating this resource with other linguistic resources such as the Tiger Treebank for German or the Penn treebank for English.
We present an XML-based metadata standard for the documentation of speech and multimedia corpora that was developed at the Institute for German Language (IDS) in Mannheim, Germany. The IDS is one of the major institutions providing German speech and language corpora to researchers. These corpora stem from many different sources and were previously documented in a rather heterogeneous fashion using a variety of data models and formats. In order to unify the documentation for existing and future corpora, the IDS- internal Archive for Spoken German collaborated with several projects and developed a set of standardised XML metadata schemas. These XML schemas build on existing internal and external documentation schemas (such as IMDI) and take into account the workflow of speech corpus production. In order to minimise redundancy, separate schemas were designed for projects, speakers, recording sessions, and entire corpora. The resulting schemas are tested in ongoing speech and multi-media projects at the IDS and are regularly revised. They are accompanied by element definitions, guidelines, and examples. In addition, a mapping to IMDI will be provided.
This paper deals with the creation of the first morphological treebank for German by merging two pre-existing linguistic databases. The first of these is the linguistic database CELEX which is a standard resource for German morphology. We build on its refurbished and modernized version. The second resource is GermaNet, a lexical-semantic network which also provides partial markup for compounds. We describe the state of the art and the essential characteristics of both databases and our latest revisions. As the merging involves two data sources with distinct annotation schemes, the derivation of the morphological trees for the unified resource is not trivial. We discuss how we overcome problems with the data and format, in particular how we deal with overlaps and complementary scopes. The resulting database comprises about 100,000 trees whose format can be chosen according to the requirements of the application at hand. In our discussion, we show some future directions for morphological treebanks. The Perl script for the generation of the data from the sources will be made publicly available on our website.
Der Beitrag von Inken Keim und Rosemarie Tracy bringt zwei Gesichtspunkte in die aktuelle Diskussion über die unzureichenden Bildungschancen von Migrantenkindern ein: Auf der Grundlage neuerer sprachwissenschaftlicher Forschungen plädieren die Autorinnen für eine Überwindung der Defizitannahme und zeigen anhand konkreter Beispiele, warum es dringend notwendig ist, vereinfachte Vorstellungen über die sprachlichen Kompetenzen von Migrantenkindern zu überwinden. Nach der Erörterung relevanter Ergebnisse der neueren Spracherwerbs- und Mehrsprachigkeitsforschung werden einige weit verbreitete Vorurteile widerlegt. Bisher ist es offensichtlich nicht gelungen, Bedingungen zu schaffen, unter denen sich das Lernpotenzial von Migrantenkindern optimal entfalten kann. Aus sprachwissenschaftlicher Perspektive ist das Problem klar identifizierbar: Migrantenkinder sind unterfördert und damit auch unterfordert. Bei der Beurteilung der Leistungen von Migrantenkindern muss ein grundlegender Perspektivenwechsel stattfinden, weg von der Defizitorientierung und hin zur Würdigung dessen, was Kinder unter den bisher gegebenen Lern- und Lebensbedingungen bereits erreicht haben.
Medizinische Kommunikation
(2011)
All linguistics should be media linguistics, but it is not. This thesis is presented by using linguistic landscapes as an example. LL research does not belong to the traditional core of either mainstream linguis-tics or media linguistics. This is why not everything within power has been done yet to make full use of their thematic, conceptual and methodological possibilities. Visible signs in public space, however, are an everyday phenomenon. You have to pull out all the stops to research them extensively. The distinction between linguistics and media linguistics turns out to be counterproductive. But this does not only apply to the case of linguistic landscapes. It also stands for any comprehensive investigation of language and language use. (Ex-ceptions may be very narrow questions for specific purposes.) The above thoughts are supported by a database of the project „Metro-polenzeichen“ with more than 25.000 systematically collected, ge-ocoded and tagged photographs.
Gerhard Stickel (*1937) bietet in diesem Band eine Auswahl aus seinen kleineren Arbeiten, die in der Zeit von 1966 bis 2019 erschienen sind. Geboten wird eine bunte Vielfalt von Aufsätzen und Essays zu Themen, mit denen der Autor sich in all den Jahren befasst hat, darunter: Negation, Kontrastive Grammatik, ‚Fremdwörter', Sprache und Geschlecht, Spracheinstellungen, Rechts- und Verwaltungssprache sowie deutsche und europäische Sprachpolitik. Mehrere Arbeiten sind während Stickels langjähriger Tätigkeit als Direktor des Instituts für Deutsche Sprache (1976-2002) entstanden und ab 2003 im Zusammenhang mit seinen Aufgaben in und für EFNIL, der European Federation of National Institutions for Language. Erhofft wird, dass auch die älteren Arbeiten über ihre Zeitgebundenheit hinaus für manche Linguistinnen und Linguisten sowie andere Sprachinteressierte anregend sein können.
Linguistische Analyse
(1982)
This is a revised and translated version of my article "Die doppelte Wende - Zur Verbindung von Sprache, Sprachwissenschaft und zeitgebundener politischer Bewertung am Beispiel deutsch-deutscher Sprachdifferenzierung" which appeared in Politische Semantik - Bedeutungsanalytische und sprachkritische Beiträge zur politischen Sprachverwendung, ed. Josef Klein (Opladen: Westdeutscher Verlag, 1989), pp. 297-326. I am indepted to Colin Good, Norwich, England, for having translated the text into English.