Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
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Ausgangsbasis für die vorliegende Pilotstudie bilden die dialektalen Tonaufnahmen des Zwirner-Archivs aus den Fünfzigerjahren und die hochsprachlichen Tonaufnahmen des Pfeffer-Archivs aus dem Anfang der Sechzigerjahre und das diesen Aufnahmeaktionen zu Grunde liegende Erhebungskonzept. Am Beispiel der Aufnahmen aus dem Rhein-Neckar-Raum und dort eigens durchgeführten Neuerhebungen wird untersucht, wie man ausgehend von den überlieferten Gesprächsaufnahmen eine geeignete Neuerhebung konzipieren könnte, über die der Wandel der gesprochenen Alltagssprache in einem Abstand von vier Jahrzehnten diachron untersucht werden kann. Dabei stellt sich die Frage, was unter Sprachwandel in der relativ kurzen Zeitspanne gefasst werden soll. Um eine Diskussion darüber zu umgehen, wird im Folgenden darunter sowohl soziostilistischer Wandel als auch Systemwandel auf den unterschiedlichen grammatischen Ebenen verstanden, denn es ist zu erwarten, dass in dem kurzen Zeitraum von etwas mehr als einer Generation in der Sprachverwendung der Sprecher Veränderungen eher im Sprachrepertoire und in dessen Anwendungsregeln liegen als im Systemwandel.
Die Konversationsanalyse ist aufgrund ihrer empirischen und gegenstandsfundierten Methodologie vielen anderen Ansätzen der Erforschung von Gesprächen überlegen. Diese Überlegenheit hat jedoch einen gravierenden Mangel: Die Konversationsanalyse verfügt über keine adäquate Interpretationstheorie und ignoriert deshalb, wie grundlegend die Wissensvoraussetzungen des Analytikers und ihr Einsatz für Prozess und Resultate konversationsanalytischer Untersuchungen sind. Am Beispiel ethnographischen Wissens wird gezeigt, an welchen systematischen Stellen spezifische Hintergrundwissensbestände genutzt werden können, um zu einer adäquateren konversationsanalytischen Auswertung zu gelangen. Abschließend wird diskutiert, welchen Prüfkriterien der Einsatz ethnographischen Wissens bei der Konversationsanalyse zu genügen hat.
Die Konversationsanalyse ist aufgrund ihrer empirischen und gegenstandsfundierten Methodologie vielen anderen Ansätzen der Erforschung von Gesprächen überlegen. Diese Überlegenheit hat jedoch einen gravierenden Mangel: Die Konversationsanalyse verfügt über keine adäquate Interpretationstheorie und ignoriert deshalb, wie grundlegend die Wissensvoraussetzungen des Analytikers und ihr Einsatz für Prozess und Resultate konversationsanalytischer Untersuchungen sind. Am Beispiel ethnographischen Wissens wird gezeigt, an welchen systematischen Stellen spezifische Hintergrundwissensbestände genutzt werden können, um zu einer adäquateren konversationsanalytischen Auswertung zu gelangen. Abschließend wird diskutiert, welchen Prüfkriterien der Einsatz ethnographischen Wissens bei der Konversationsanalyse zu genügen hat.
Die Relevanz der Gesprächsforschung steht außer Frage: Gespräche sind grundlegend für jede Form menschlicher Gemeinschaft und Gesellschaft. Ob in Unternehmen, im Schulunterricht oder in der Politik, ob im privaten Liebesgeflüster, in der Talk-Show oder im Internet-Chat: Unablässig erzeugen, verändern und repräsentieren wir unsere Welt in Gesprächen. Gesellschaft, Kultur und Geschichte wären undenkbar ohne verbale Interaktion. So ubiquitär Gespräche sind, so unendlich vieles ist involviert, wenn Gespräche geführt und verstanden werden sollen. Sicher, zuallererst Sprache, doch noch vieles mehr: Stimme, Blicke, Gesten, Gefühle und Hintergedanken, soziale Voraussetzungen und Folgen, physische Prozesse und historische Situationen. Dies sind natürlich, recht verstanden, nicht verschiedene "Dinge", die man sorgsam nebeneinander stellen könnte. Diese Mannigfaltigkeit von Perspektiven zeigt an, dass das, was in Gesprächen und durch sie geschieht, nicht auf einen einzigen Zugang, etwa den einer einzigen Disziplin oder Schule zu reduzieren ist.
Welche Fragen darf ein Soziolinguist stellen, welche Objekte untersuchen, wenn er sich mit dem Deutschen beschäftigt? Eigentlich sollte es keine a priori zu setzenden Grenzen geben, solange es nur um die Sprache und ihre Einbindung in die jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen ihres Gebrauchs geht. Man wird auf die verschiedensten sprachlichen Unterschiede und Unterscheidungen blicken, sehen, inwieweit sie mit Fragen der gesellschaftlichen Strukturierung und von Machtverhältnissen in der Gesellschaft zu tun haben, und von daher zu einer tiefgreifenderen Analyse sowohl des sprachlichen Verhaltens kommen wie möglicherweise auch der gesellschaftlichen Strukturen, die einen bestimmten Sprachgebrauch ebenso bedingen mögen, wie die Einschätzung einer bestimmten Weise zu sprechen. Was bedeutet das, wenn man es auf den Gebrauch des Deutschen durch seine Sprecher anwendet?
The "imperfective-paradox" paradox and other problems with the semantics of the progressive aspect
(2000)
This paper is about the meaning of the progressive aspect, of which it has been notoriously difficult to give a satisfying account. 1 A number of intriguing properties of its meaning were first brought out in formal semantic treatments. An event semantics approach to the progressive that integrates concepts of nonnality and perspective as well as adequate lexical representations seems to be particularly promising. In section 1 I will present several problems connected with the semantics of the progressive that are crucial for shaping its truth conditions. Several solutions to these problems that have been suggested in the literature will be discussed. 2 In section 2 I will sketch a preliminary account of the meaning of the progressive aspect. In section 2.1 the basic components that underlie the truth conditions of the progressive will be described. In section 2.2 I will present underlying lexical assumptions and the truth conditions for the progressive. Finally, in section 2.3, I will evaluate the proposal by revisiting the problems discussed.
Semantic theories based on predicate-argument structures have always acknowledged that lexical information associated with verbs is the basic source for the rudimentary semantic structure of sentences. The central role of verbs in sentence structure has become a major insight of modern syntactic theories since the lexical turn in linguistics, too. As a result of this development there has been an increasing interest in theories on the lexical representation of verbs. This paper will briefly review prevailing theories on verb semantics (section 1), showing that they can capture only a part of the wide range of syntactic and semantic phenomena dependent on verb meaning. For several of these phenomena (section 2) it will turn out that a theory based on highly structured events is more suitable for representing verb meaning. This theory is based on the idea that verbs refer to events that consist of several subevents which are temporally related, classified according to their duration, and whose event participants are connected to some but not necessarily all subevents by semantic relations (section 3).