Sprache im 20. Jahrhundert. Gegenwartssprache
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Sprachkritik wurde in der Vergangenheit oftmals als reine Wortkritik betrieben. Exemplarisch werden in diesem Beitrag vier Themen aktueller wortbezogener Sprachkritik vorgestellt und kritisch diskutiert: die Kritik an Angloamerikanismen durch den „Verein zur Wahrung der deutschen Sprache", die Aktion „Unwörter des Jahres" (Horst Dieter Schlosser), das Konzept der „Plastikwörter" (Uwe Pörksen) und die „kontroversen Begriffe"(Georg Stötzel u. a.). Die Überlegungen münden in das Ergebnis, dass Wortkritik nur als Wortgebrauchskritik und Sprachkritik nur als Sprachgebrauchskritik (oder Diskurskritik) sinnvoll und begründet sind. Dabei ist zu bedenken, dass Sprachkritik keine Normen setzt, sondern Sprachgebrauchsnormen kritisch reflektiert und Alternativen aufzeigt.
Alltagsgespräche
(2001)
Am Anfang ist das Wort
(2017)
Der nationalsozialistische Interaktions- und Kommunikationsraum war mithin bevölkert von kommunikativ konstruierten Sozialfiguren. Hierbei gab es sowohl positiv Konnotierte (z. B. Volksgenosse, Nationalsozialist, Parteigenosse, SA-Mann, Alter Kämpfer) als auch negativ Konnotierte (z. B. Asozialer, Judenfreund, Schwarzer, Roter, Freimaurer). Diese stereotypisierten Sozialfiguren, an die wiederum vielfältige positive wie negative Attribuierungen geknüpft waren, stellten gleichsam Diskurspositionen dar, die anderen zugewiesen wurden oder eingenommen werden konnten – sofern den individuellen Voraussetzungen nach möglich – und die mit unterschiedlichen Graden der In- bzw. Exklusion einhergingen. Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich auf zwei dieser Figuren, die spezifischer als Grenzfiguren begriffen werden können: Meckerer und Märzgefallene. Es wird untersucht, wie diese beiden Grenzfiguren sprachlich konstruiert, in welchen Kontexten und Kommunikationssituationen sie angeeignet und verwendet wurden. In beiden Fällen wird der Fokus dabei über den wörtlichen Ausdruck hinaus auf zeitgenössisch ähnliche oder eng verwandte Bezeichnungen ausgeweitet.
Korpora sind – als idealerweise digital verfüg- und auswertbare Sammlungen von Texten – eine wertvolle empirische Grundlage linguistischer Studien. Eigene Korpora aufzubauen ist, je nach Sprachausschnitt, mit unterschiedlichen Herausforderungen verbunden. Zu allen Texten sollten Metadaten zu den Textentstehungsbedingungen (Zeit, Quelle usw.) erhoben werden, um diese als Variablen in Auswertungen einbeziehen zu können. Andere Informationen wie etwa die Themenzugehörigkeit (oder Annotationen auch unterhalb der Textebene) sind auch hilfreich, in vielerlei Hinsicht aber schwieriger pauschal taxonomisch vorzugeben, geschweige denn, operationell zu ermitteln. Jenseits der »materiellen« Verfügbarkeit der Texte und der technischen Aufbereitung sind es das Urheberrecht, vor allem Lizenz- bzw. Nutzungsrechte, sowie ethische Verantwortung und Persönlichkeitsrechte, die beachtet werden müssen, auch um zu gewährleisten, dass die Daten für die Reproduktion der Studien Dritten rechtssicher zugänglich gemacht werden dürfen. Bevor für ein Vorhaben ein neues Korpus aufgebaut wird, sollte deshalb am besten geprüft werden, ob nicht ein geeignetes bereits zur Verfügung steht. Wenn ein Korpus aufgebaut wird, sollte für eine nachhaltige Aufbewahrung und Zugänglichmachung gesorgt und die Existenz an geeigneter Stelle dokumentiert werden.
Der Band enthält ein Spektrum von Untersuchungen zur deutschen Sprache aus inlands- und auslandsgermanistischer Perspektive. Die Beiträge vermitteln ein aspektreiches Bild gegenwärtiger germanistischer Forschung zur Struktur und Verwendung des Deutschen. Sie konzentrieren sich auf drei Schwerpunkte: (1) Lexikalische und grammatische Strukturen, (2) Sprachvergleich, Sprachkontakt, Sprachpolitik, (3) Stile, Räume, Strategien. Die Beiträger(innen) sind Wissenschaftler(innen), die entweder dem IDS angehören oder dem IDS und dem Jubilar in langjähriger Zusammenarbeit verbunden sind.