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In dem vorliegende Beitrag haben wir uns zum Anlass genommen, die Rolle der Architektur für Interaktion grundsätzlich zu überdenken und systematisch anzugehen. Daraus ist der folgende Sammelband entstanden. Der Beitrag ergänzt die im Beitrag von Hausendorf/Schmitt (i.d.Bd.) entwickelte Perspektive auf ‘Interaktionsarchitektur’ und ‘Sozialtopografie’ um eine textlinguistische Perspektive: Die für die Interaktionsarchitekturanalyse zentralen ‘interaktionsarchitektonischen Implikationen’ lassen sich in ihrer Charakteristik weiter bestimmen, wenn man sie vor dem Hintergrund der für die Textanalyse zentralen ‘Lesbarkeitshinweise’ als Benutzbarkeitshinweise profiliert.
This paper shows how experimental methods can advance syntactic description and syntactic theory. The empirical domain is the order of verbs in German verb clusters containing a modal verb in the perfect. Such clusters are special insofar as prescriptive grammar requires the finite verb to appear in cluster-initial instead of cluster-final position (e.g., hat lesen müssen 'has read must' instead of lesen müssen hat 'read must has'). Contrary to this requirement, experiments show that native speakers accept the auxiliary also in later positions as long as it precedes the modal verb. The acceptability data are corroborated by corpus data and experimental data from language production. The relevance of the experimental data for syntactic theory are discussed.
Öffentliche Sprachdiskurse, wie sie beispielsweise in den Medien stattfinden, werden typischerweise aus einer sprachkritischen Haltung heraus geführt. Inwieweit diese veröffentlichte Meinung tatsächlich die Mehrheitsmeinung der Sprecherinnen und Sprecher widerspiegelt, ist durchaus eine offene Frage. In diesem Beitrag berichten wir aus einer rezenten Erhebung über Spracheinstellungen in Deutschland. Wir zeigen, dass die Art der Frageformulierung einen starken Einfluss auf die Ergebnisse hat, und berichten, welche sprachlichen Veränderungen die Befragten in jüngerer Zeit angeben, wahrgenommen zu haben.
Wie versteht ein Hörer oder Leser die von einem Sprecher oder Schreiber beabsichtigte Bedeutung? Syntaktische Strukturen sind zu allgemein, um feine Bedeutungsunterscheidungen auszudrücken. Wörter sind oft sehr mehrdeutig, und aufgrund dessen unzuverlässig als „Bedeutungsleitfaden“. Im Gegensatz dazu zeigt die Korpusmusteranalyse, dass die meisten Äußerungen aus Mustern von vergleichsweise geringer Mehrdeutigkeit aufgebaut sind. Daher stellt sich die Frage: Was ist ein Muster? Muster sind häufig verwendete Sprachbausteine, die aus zwei Elementen bestehen: Valenzen und Kollokationen. Während Valenzen relativ stabil sind, sind Kollokationen extrem variabel. In der Korpusmusteranalyse wird eine große Anzahl von Gebrauchsbelegen jedes Wortes studiert, und seine Kollokationen werden, ihren semantischen Typen entsprechend, lexikalischen Sets zugeordnet.
Jedes Wort einer Sprache ist Bestandteil von mindestens einem Muster. Wenn es Teil von mehr als einem Muster ist, können die Bedeutungen seiner Muster meist durch unterschiedliche Kollokations-Präferenzen unterschieden werden.
Kreative Benutzungen sind Abweichungen von normalen Nutzmustern, aber Abweichungen sind selbst regelgeleitet. Daher benötigt man eine Theorie von Normen und Abweichungen. Da die zwei Regelsysteme interagieren, können wir die Theorie als eine „Doppelhelix“ beschreiben.