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Knapp drei Jahrzehnte währte die deutsche Kolonialzeit. Als die Deutschen 1884 anfingen, Teile Afrikas(Kamerun, Togo, Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika), Asiens (Kiautschou) und Ozeaniens (Deutsch-Neuguinea einschließlich Mikronesien, Samoa)zu kolonisieren, waren sie mit einer Vielzahl von „exotischen“ Kulturen und Sprachen konfrontiert – deutlich über 1000 verschiedene Sprachen dürften es insgesamt gewesen sein. Die Forschung zu den vielfältigen sprachlichen Aspekten der Auseinandersetzung steckt allerdings noch in den Anfängen. Um daran etwas zu ändern, hat unter dem Titel „Sprachkontakt und Sprachwissenschaft in den früheren deutschen Kolonien“ am 30. September und 1. Oktober 2010 die mittlerweile zweite Tagung zu „Deutschlands Koloniallinguistik“ stattgefunden, Gastgeber war dieses Mal das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim.
Wenn in jüngster Zeit von Grammatiktheorie die Rede ist, fällt früher oder später meistens der Begriff „Konstruktionsgrammatik“. Gemeint sind mit diesem Sammelbegriff Alternativen zu den syntaktozentrischen Sprachtheorien der letzten Jahrzehnte mit ihrer restriktiven Unterscheidung von sprachlichen Einheiten (Wortschatz) und sprachlichen Regeln (Grammatik). Was sich hinter solchen konstruktionsgrammatischen „Trends“ verbirgt, und ob es nicht vielleicht sogar Alternativen zu dieser Alternative gibt, wurde anlässlich der 46. Jahrestagung des IDS drei Tage lang unter dem Titel „Sprachliches Wissen zwischen Lexikon und Grammatik“ diskutiert.
Zum 80. Geburtstag wird er im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1981 deutscher „Sprachzuchtmeister“ genannt und mit Konrad Duden verglichen (Herrmann 2003, Sp. 1138). Im Werbedeutsch der Antiquariate taucht die Benennung „Schatzmeister der deutschen Sprache“ auf. Im Jahr 1969 wird er zum Ehrenmitglied des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) ernannt, nachdem er zuvor, 1966, die VDI-Ehrenmünze erhalten hat (Herrmann 2003, Sp. 1137). Sein „Neues Deutsches Wörterbuch“, das 1952 erscheint, seit der 3. Auflage 1955 den Titel „Deutsches Wörterbuch“ führt, wird 2006 in 13. Auflage verlegt, „Unreformiert, undeformiert“ – wie die Bauchbinde ausweist. Wer ist dieser Lutz Mackensen (1901-1992) – der (angebliche) Konrad Duden der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, der den deutschen Sprachschatz, also den Wortschatz seiner Zeit, (mit)verwaltet und Sprachzucht ausübt, indem er eine alphabetische und grammatisch-semantische Ordnung über die Wörter der deutschen Hoch- und Schriftsprache legt?
Das IDS, insbesondere der Programmbereich Korpuslinguistik, bekommt häufig Anfragen zum Wortbestand der deutschen Sprache, sei es, welche Wörter besonders häufig sind, sei es, nach (Listen von) Wörtern mit bestimmten Eigenschaften. Zu dem Themenschwerpunkt „häufigkeitsbasierte Wortlisten“ wurde unter dem Schlagwort DeReWo eine Plattform eingerichtet, auf der Erkenntnisse und Ergebnisse zu diesem Bereich erarbeitet und veröffentlicht werden (<www.ids-mannheim.de/kl/projekte/methode/derewo.html>). Die Frage nach dem „längsten Wort der deutschen Sprache“ hat zwar gewisse Berührungspunkte zu diesem Schwerpunkt, sie hebt sich aber doch ein wenig ab. Deshalb soll sie an dieser Stelle in Form eines fiktiven Gesprächs thematisiert werden (auch wenn eine konkrete Anfrage für eine Kindersendung den Anlass geliefert hat).
The evolution of computer technologies and the introduction of the World Wide Web (WWW) have substantially changed the way scientific articles and books are published today. Besides writing for "traditional" print media, more and more authors decide to reach a larger audience and to decrease distribution time by offering their works on the internet. The electronic medium not only facilitates the spread of information, it also adds new value by extending the possibilities of knowledge retrieval. Of course the same is true for structured data collections like scientific glossaries, dictionaries or bibliographies. They particularly profit from the web when being accessible via user-friendly and effective frontends. The following chapters deal with the transformation of the Bibliography of German Grammar (“Bibliografie zur deutschen Grammatik”) from a data pool primarly used for print publishing to a relational database application offering a basis for media-independent distribution. Starting with a short description of the beginnings of the bibliography, the focus of this article lies on the explanation of our current database design as well as on the presentation of the web-based user interface.
Onlinewörterbücher in der Wörterbuchkritik : ein Evaluationsraster mit 39 Beurteilungskriterien
(2010)
Im Rahmen dieses Aufsatzes wird erstmals der Versuch eines möglichst umfassenden und dem neuen Wörterbuchtypus der Onlinewörterbücher (OWB) angepassten Kriterienkatalogs zur Wörterbuchkritik vorgestellt. Greifen doch hier nicht in vollem Umfang die – wenn auch wahrlich gut ausgearbeiteten – Evaluationsraster für Printwörterbücher. Denn: „The Internet will ultimately influence lexicography, along with all fields of knowlegde.“ (Carr 1997, S. 219). Es ergeben sich folglich für OWB eine Reihe von Mehrwerten: ‘Hypertext’ verändert den gesamten strukturellen Aufbau von Texten, bricht deren Linearität auf, fragmentiert Texte in kleinere Informationseinheiten und stellt diese in ein Netz aus Knoten und Links, durch das sich der Leser seinen eigenen Weg bahnt (Huber 2003, S. 15, 45; Kuhlen 1991, S. 20f., 124; Storrer 2000a, S. 213ff.). Diese "Interaktivität" ermöglicht die Manipulierbarkeit von Hypertexten, eine Eigenschaft, welche Benutzern durch die Möglichkeit, eigene Lesewege einzuschlagen, eine aktivere Rolle bei der Rezeption zuweist (Kuhlen 1991, S. 12ff.; Sager 2000, S. 589). "Multimedia" als weiterer Mehrwert erlaubt außerdem die Implementierung von Text, Bildern und weiteren neuen Formen der Informationsvermittlung wie Film, Ton, Animation und Simulation (Sager 2000, S. 588f.). Ergo hat sich im Rahmen des Wechsels vom Printwörterbuch zum OWB nicht nur ein Wandel des Mediums vollzogen (Abschied vom eigentlichen Buch), sondern auch eine Wandlung innerhalb der Textsorte Wörterbuch als Nachschlagewerk. Dieser Veränderung muss in einigen Punkten eine Modifizierung oder auch Augmentation der Bewertungskriterien folgen. Dies gilt es im Rahmen des neuen Kriterienkatalogs zu verdeutlichen.
Die Rolle des für die Entwicklung der modernen europäischen Sprachen entscheidenden Neulatein, sein zurückverweisender Beitrag zur sprachlichen Erneuerung von Latein und entlehntem Griechisch einerseits, sein zukunftweisender Beitrag zur sprachlichen Neuerung andererseits – eben durch diesen Prozess von „Reinigung und Fixierung“ auf einer in gewissem Maße normierten Basis, dann durch die einschneidend systemerweiternde Etablierung von Graecolatein und neoklassischer Lehn-Wortbildung – sollte am Beispiel der "itis"-Lehnwörter und der Lehn-Wortbildungsprodukte mit -itis dargestellt werden. Mit ihren fachsprachlichen Teilen versteht sich die Arbeit auch als kleine Teiluntersuchung zur Bedeutung des Latein auf allen seinen Sprachstufen für die Vermittlung von Wortschatz und Wissen der griechischen Antike.