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Gesellschaftsnachrichten
(1990)
Kein Grund zur Panikmache
(2002)
Zur Funktion und Gestaltung der Vor- und Nachspanne in Rechtschreibwörterbüchern des Deutschen
(1991)
Zu den folgenreichsten Erfindungen unseres Jahrhunderts gehört zweifellos das Fernsehen. Obwohl es heute auch in Industrie und Technik eine bedeutsame Rolle spielt, tut es seine größte Wirkung jedoch als Massenmedium, indem es jeden Tag die Aufmerksamkeit von Millionen und aber Millionen Menschen in aller Welt auf sich lenkt.
Dass eine so umwälzende Erfindung, mit der man täglich konfrontiert ist, ihre mannigfaltigsten Auswirkungen auf die Sprache hat, dürfte einleuchten. An dieser Stelle soll lediglich ein Teilkomplex betrachtet werden: Es geht um den Zuwachs, den unser Wortschatz allein durch die Wörter Fernsehen und Television auf dem Wege der Wortbildung in den letzten 30 bis 40 Jahren erfahren hat. Außerhalb der Betrachtung bleibt der Fachwortschatz. Nur das Wortgut, das dem Normalsprecher in Presse, Funk, Fernsehen und Gespräch täglich begegnen kann, wird untersucht.
Geht man - wie wir es tun - davon aus, dass entwickelte, lebendige Literatursprachen in zwei Varianten - nämlich als gesprochene und als geschriebene Sprache - existieren, die für die Aufrechterhaltung der sprachlichen Kommunikation gleichermaßen wichtig und mit jeweils spezifischen Funktionen versehen sind, so ergeben sich daraus Konsequenzen für die Sprachbeschreibung. Im Folgenden sollen einige Aspekte, die diese Annahme in Bezug auf die Fassung des Wortbegriffes hat, am Beispiel des Deutschen zur Sprache gebracht werden. Vorausgeschickt wird eine Skizze des gegenwärtigen Forschungsstandes.
Die in Gang gekommene Diskussion um Aufgaben, Möglichkeiten und Grenzen der einsprachigen Lexikographie mit dem Ziel ihrer wissenschaftlichen Fundierung schließt zunehmend auch die Probleme und Arbeitsgänge ein, die vor der eigentlichen lexikographischen Bearbeitung liegen und die theoretisch bisher noch weniger reflektiert worden sind als jene. Dazu gehören konzeptionelle Überlegungen zum Zweck des jeweils zu schaffenden Wörterbuches im Hinblick auf seine potentiellen Benutzer (2.1.), dem ihm zugrunde zu legenden lexikographischen Korpus (2.2.) und zur Stichwortauswahl (2.3.).
In den letzten Wochen und Monaten wird in der Öffentlichkeit ein Problem diskutiert, dem bereits zwei Jahre zuvor das Magazin der Süddeutschen Zeitung eine Betrachtung gewidmet hatte: »Uns fehlen die Worte. Die ›zwanziger Jahre‹, die ›dreißiger Jahre‹ – aber wie nennen wir eigentlich die ersten zwei Jahrzehnte? Ein Problem, das schon in zwei Jahren auf uns zukommt« (Nr. 50, 12.12.1997, S. 22). Nun sind wir im Jahr 2000 angelangt – eine Lösung ist aber (noch) nicht in Sicht, wie auch Helmut Walter von der Gesellschaft für deutsche Sprache (Wiesbaden) bestätigt: »Seit 1997 läuft bei uns ein Preisausschreiben, ohne Erfolg. Es lief alles auf die ›Nullerjahre‹ raus, wir konnten uns nicht für einen Vorschlag entscheiden« (nach: Die Zeit, 9.12.1999, Leben, S. 17). Gehen wir diesem Benennungsproblem nach.
Laudatio
(2000)
Die geltende Regelung der Getrennt- und Zusammenschreibung und Ansatzpunkte zu ihrer Vereinfachung
(1975)
Die Erfassungsfunktion der Schreibung und ihre Realisierung in der deutschen Gegenwartssprache
(1986)
Einen Markstein in der Geschichte der Bemühungen um die verbesserte Gestaltung der seit 1901 verbindlich geltenden deutschen Rechtschreibung stellen die unter der Bezeichnung „Stuttgarter Empfehlungen“ bekannt gewordenen „Empfehlungen zur Erneuerung der Rechtschreibung“ dar. Dieses vieldiskutierte Reformprogramm von 1954 war das Ergebnis intensiver Beratungen einer Arbeitsgemeinschaft von gleichberechtigt mitwirkenden Vertretern aller vier deutschsprachigen Staaten. Für die DDR hatte an seinem Zustandekommen - neben Akademiemitglied Wolfgang Steinitz, Ruth Klappenbach und Wolfgang Ebert - Akademiemitglied Theodor Frings aktiven Anteil.
Doch selbst bei diesem im ganzen ausgewogenen und von Realitätssinn geprägten Reformvorschlag ist - wie bei den meisten anderen vorher und später unterbreiteten Programmen - ein Mangel an theoretischer Grundlegung nicht zu übersehen.
Der Erforschung dieser Grundlagen wird in der germanistischen Sprachwissenschaft erst seit Beginn der siebziger Jahre stärkere Aufmerksamkeit gewidmet, und die DDR-Germanistik hat dazu im Rahmen der interinstitutionellen Forschungsgruppe Orthographie (Leitung: D. Nerius) einen nicht unwesentlichen Beitrag geleistet. Auf Positionen dieses Kollektivs, an deren Herausbildung der Autor mitbeteiligt war, bauen die folgenden Ausführungen auf.
In den letzten Jahren sind Probleme der Orthographie wieder stärker ins Blickfeld der linguistischen Forschung gerückt. An dieser Neuorientierung haben die Untersuchungen zu den theoretischen Grundlagen und zu wichtigen Spezialfragen der deutschen Rechtschreibung, die von Germanisten der DDR unter Leitung von D. Nerius durchgeführt werden, wesentlichen Anteil. Zum theoretischen Ertrag dieser Arbeiten gehört die in der Vergangenheit vernachlässigte Erarbeitung sprachwissenschaftlich begründeter Standpunkte zur geschriebenen Sprache, zur Schreibung, zur Orthographie und zu deren Prinzipien. Damit ist die Möglichkeit gegeben, orthographische Erscheinungen in einem gesicherten Rahmen eindeutiger als bisher zu erfassen, einzuordnen und zu erklären. Im ersten Teil dieses Beitrages werden einige für den Erklärungshintergrund notwendige zentrale Begriffe geklärt, im zweiten Teil wird versucht, auf dieser Grundlage vier Hauptprobleme der deutschen Rechtschreibung auf ihre Ursachen zurückzuführen, sie damit durchsichtiger zu machen und so bei ihrer Bewältigung zu helfen.
Zu den sprachwissenschaftlichen Grundlagen der Getrennt- und Zusammenschreibung (GZS) im Deutschen
(1986)
Der Aufsatz wendet sich einem von der germanistischen Linguistik besonders ungenügend behandelten Bereich der deutschen Orthographie zu (1.). Nach der Charakterisierung des Gegenstandsbereiches der GZS wird als deren zentrale Problematik das Gegenüber von Wortgruppe und Zusammensetzung herausgestellt (2.). Orientier! an diesen beiden — durch ihre wesentlichen Merkmale für die deutsche Gegenwartssprache bestimmten — Kategorien wird mit Hilfe des Prinzips von Zentrum und Peripherie für die einzelnen in Bezug auf die GZS relevanten Wortartkombinationen eine Skala ihrer orthographischen Problemhaftigkeit abgeleitet (3.). Der-als besonders problemträchtig erkannte verbale Bereich wird in seiner Spezifik genauer betrachtet (4.), und schließlich wird an Beispielen der Kombination Adjektiv + Verb die Notwendigkeit der Aufhellung und der Beachtung der sprachwissenschaftlichen Grundlagen bei Kodifizierungen im Wörterverzeichnis nachgewiesen (5. u. 6.).
Wortbegriff und Orthographie
(1980)