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In der vorliegenden Arbeit werden die Gliederungsprinzipien von schriftlichen argumentativen Texten im Deutschen und Japanischen am Beispiel der Textsorte „Leitartikel/Kommentare“ aus sprechakttheoretischer Sicht kontrastiert. Ziel der Untersuchung ist, die Gliederungsmittel zwischen satzübergreifenden Einheiten und die Verknüpfungsmittel innerhalb der Einheit in argumentativen Texten zu beschreiben. Dabei soll herausgearbeitet werden, wie ein argumentativer Text genau strukturiert ist und welche Funktionen die einzelnen satzübergreifenden Einheiten bzw. die Textkonstituenten haben. Die Untersuchung soll schließlich zur Erhellung des Zusammenhangs zwischen der Argumentationsstruktur und dem Textaufbau bzw. den Gliederungsprinzipien in deutschen und japanischen Leitartikeln/Kommentaren führen.
Physicists look at language
(2006)
A trainable prosodic model called SFC (Superposition of Functional Contours), proposed by Holm and Bailly, is here confronted to German intonation. Training material is the publicly available Siemens Synthesis Corpus that provides spoken utterances for high-quality speech synthesis. We describe the labeling framework and first evaluation results that compares the original prosody of test sentences of this corpus with their prosodic rendering by the proposed model and state-of-the-art systems available on-line on the web.
Der Beitrag befasst sich zunächst mit der Satzklammer des Deutschen aus der Perspektive der Informationsverteilung. Nachdem gezeigt ist, dass sie als Informationsklammer fungiert, wird ihre Interaktion mit den Teilen gespaltener Nominalphrasen untersucht. Dabei zeigen sich zwei interessante Befunde:
• die Satzklammer und die NP-Teile unterstützen sich bei der Informationsklammerbildung; insbesondere können die Spalt-NP-Teile Akzent tragen;
• die Spalt-NP-Teile können alleine die Rolle einer Informationsklammer spielen, wodurch eine Topikalisierung des Partizips II möglich wird.
Der vorliegende Beitrag beschreibt den aktuellen Stand der Forschung zum Textverstehen aus der Sicht der Deutschdidaktik. Nach begrifflichen Klärungen zum Deutschunterricht als Muttersprachunterricht, zum Sachtext als Textmuster und zum Verstehen werden relevante Studien zu Lesestrategien und zum konkreten Umgang mit Sachtexten im Deutschunterricht vorgestellt, analysiert und eingeordnet. Daraus werden ein Plädoyer für ein Lesecurriculum sowie Hinweise zu Leseaufgaben und Textauswahl entwickelt. Erwägungen zum Verhältnis von Forschung und Deutschunterricht runden den Beitrag ab.
Zu Geschichte und Gegenwart der deutschen Sprachinseln in Russland und der ehemaligen Sowjetunion
(2006)
This essay deals with the German speaking islands in Russia and the territories of the former Soviet Union. There will be an overview of the formation and historical development of the linguistic islands (in the 19th and 20th centuries), and the present situation of the german linguistic islands in Russia is described. The development is marked by an abrupt change in the situation, that is, migration and emigration to Germany. As a result, almost all the old well functioning German linguistic islands have recently ceased to exist. Also in the recently formed so-called German National Districts, language loss has progressed fairly rapidly. At the present, it is not clear if the German language islands have any future at all.
An der Universität Pisa fand mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und der Alexander-von-Humboldt-Stiftung vom 21. bis 23. Oktober 2004 eine Fachtagung zum Thema Texte in Sprachforschung und Sprachunterricht statt. Es sollten Neue Wege der italienisch-deutschen Kooperation in der Sprachgermanistik gebahnt werden, womit unter anderem an die Tagung Deutsche Sprachwissenschaft in Italien (Rom, Februar 2004; vgl. Institut für Deutsche Sprache, Mannheim, Sprachreport 2/2004, S. 32f.) angeknüpft wurde.
Der vorliegende Aufsatz gibt einen Überblick über das syntaktische, prosodische und semantische Verhalten sowie die textuelle Funktion kausaler Konnektoren im heutigen Deutsch. Im ersten Abschnitt wird Textkohärenz in räumliche, zeitliche und kausale Kohärenz unterteilt. Räumliche und zeitliche Kohärenz werden zu einem erheblichen Teil durch grammatische Sprachmittel kodiert, während kausale Kohärenz vor allem durch lexikalische Mittel ausgedrückt wird: durch Präpositionen, Konjunktionen und Adverbien. Im zweiten Abschnitt werden die wichtigsten kausalen Konnektoren des Gegenwartsdeutschen vorgestellt und in ihren syntaktischen und semantischen Haupteigenschaften beschrieben. Der dritte Abschnitt behandelt das linguistische Konzept der Ursache vor dem Hintergrund allgemeinerer philosophischer Reflexionen über Kausalität. Das Konzept der Verursachung wird zurückgeführt auf die zugrundeliegenden Konzepte der Situation und der Bedingung. Der vierte Abschnitt ist der Unterscheidung zwischen drei Arten kausaler Verknüpfungen gewidmet, die als dispositionelle, epistemische und deontisch-illokutionäre bezeichnet werden. Empirisch erlauben kausale Verknüpfungen häufig mehr als eine dieser Lesarten. Die folgenden Unterabschnitte untersuchen im Detail die syntaktischen, prosodischen und semantischen Bedingungen, durch die epistemische und deontische Lesarten kausaler Verknüpfungen möglich werden. Als wichtigste Faktoren, die die Interpretation beeinflussen, werden herausgestellt: syntaktische, prosodische und informationelle Integration der verknüpften Ausdrücke, Definitheit der Ursache sowie modale Umgebungen.
Um einen Text verstehen zu können, muss der Interpret auch dessen Beziehungen zu anderen Texten berücksichtigen. Der vorliegende Aufsatz untersucht die Bedeutung von Intertextualität für das Textverstehen und leitet daraus Schlussfolgerungen über die generelle Relevanz des Intertextualitätsbegriffs für die Sprachwissenschaft ab. Im ersten Abschnitt wird der Begriff Intertextualität in Beziehung zu anderen Grundbegriffen der Textlinguistik gesetzt. Dabei wird Intertextualität neu bestimmt als Kohärenz im Makrotext. In den folgenden Abschnitten wird Intertextualität unter drei komplementären Gesichtspunkten im Detail untersucht: Intertextualität und Mikrotext, Intertextualität und Sprachmittel sowie Intertextualität und Sprachbenutzer. Es wird gezeigt, dass Intertextualität in mehrfacher Hinsicht von hoher linguistischer Relevanz ist. Nicht nur die Textverstehensforschung, sondern auch lexikalische Semantik und Lexikographie sowie Spracherwerbsforschung und Sprachdidaktik können ohne das Konzept der Intertextualität nicht auskommen.
Vorwort
(2006)
The paper gives an analysis of productively occurring dative constructions in German, attempting to unify what are known traditionally as Double Object and Experiencer Datives. The datives in question - cipients as we call them - are argued to be licensed under two conditions: One, predicates licensing cipients project a theme and a location argument internally; two, interpretation of the predication as a whole involves reference to two dissociated temporal intervals, or more generally, indexical truth intervals. It is argued that the location argument is needed because it provides the variable that is bound by the cipient argument - the variable in question ranges over superlocations of the location argument referent. Reference to two truth intervals is forced because interpreting the cipient structure involves evaluation of two propositional meanings that would contradict each other in a single context. The first propositional meaning is embedded in the predicate; it encodes that something is at a certain location (in quality space). The second propositional meaning is projected as a presupposition that corresponds just to the negation of the first one. The cipient, functioning as the logical subject of the construction, accommodates this second presuppositional meaning; this makes the construction as a whole interpretable. The analysis applies uniformly to what appear to be the two major contexts licensing cipients: ‘eventive’ and ‘foo-comparative’ predications, thereby accounting for some striking parallels between them.
Präpositionalphrasen
(2006)
Vorwort
(2006)
Vorwort
(2006)
Ein wesentliches Moment von Textkohärenz sind die Konnexionen, spezifische inhaltliche Beziehungen zwischen den einzelnen Propositionen eines Texts. Deren Interpretation wird Hörern/Lesern oft durch sprachliche Wegweiser (Konnektoren, Präpositionen etc.) erleichtert. Eine zentrale These dieses Beitrags ist, dass - anders als in Sprachlehrbüchern häufig suggeriert - die verschiedenen Konnexionsformen bei vergleichbarer Bedeutung aufgrund ihrer strukturellen Unterschiede verschiedene Verwendungspotenziale haben und deshalb i.d.R. nicht beliebig untereinander ersetzbar sind. Am Beispiel von schließlich und während wird exemplarisch gezeigt, wie Unterspezifikation bzw. Mehrdeutigkeit bei Konnektoren durch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren (sprachlichen Indikatoren, Vorerwartungen, Hintergrundannahmen) verringert wird. Als Extremfall von Unterspezifikation werden konnektorlos aneinandergereihte Satzfolgen behandelt.
In diesem Aufsatz geht es um die informationsstrukturellen Kategorien Fokus und kontrastives Topik, die durch charakteristische Intonationsmuster signalisiert werden. Diese werden in Anlehnung an die aktuelle formale semantische/pragmatische Forschung charakterisiert und anhand deutscher Beispiele veranschaulicht. Es wird für eine Theorie plädiert, in der Fokus und kontrastives Topik auf den Diskurskontext Bezug nehmen, in der ihre Funktion also wesentlich die Stiftung von Textkohärenz ist. Gleichzeitig wird gezeigt, wie diese Grundbedeutung trotzdem zur Vermittlung von neuer Information benutzt werden kann. Abschließend kommt kurz zur Sprache, wie sich Fokus und kontrastives Topik in geschriebenen Texten bemerkbar machen.
Die das perspektivische Subjekt, den „Reflektor“ der erlebten Rede bezeichnenden drittpersonigen Personalpronomina entsprechen nicht der Außensicht des Erzählers, sondern artikulieren bei aller grammatischen Drittpersonigkeit die Perspektive des Reflektors, d.h. sind innenperspektivische Ausdrücke. Der Aufsatz versucht, diesen innenperspektivischen Charakter anhand des grammatischen Benehmens des Reflektorpronomens genauer nachzuweisen, indem er zeigt, dass sich diese drittpersonigen Pronomina in dreierlei Hinsicht, nämlich bzgl. ihrer Nichtersetzbarkeit, bzgl. der von ihnen ausgelösten Relativpronomina und bzgl. ihrer „transitiven“ Verwendbarkeit, wie erst- und zweitpersonige Ausdrücke verhalten und nicht wie „normale“ drittpersonige anaphorische Pronomina.
Komplex-Anaphern (Schwarz-Friesel/Consten/Marx 2004; Consten 2004; abstract object anaphora, Asher 1993,2000) sind Nominalphrasen, die sich auf satzwertige Antezedenten beziehen und die dort ausgedrückten Sachverhalte zu einem einheitlichen Diskursobjekt zusammenfassen (vgl. Fraurud 1992). Wir beschreiben diesen anaphorischen Komplexbildungsprozess mit Hilfe ontologischer Kategorien und geben damit Ansätze für ein Verstehensmodell, das durch Integration semantischer und konzeptueller Prozesse die Referenzialisierung (und ggf. Desambiguierung) von Komplexanaphern erklärt.
Der Beitrag erkundet die Eignung der Construction Grammar als Rahmentheorie für eine Grammatik der gesprochenen Sprache. Ausgangspunkt der Construction Grammar sind zwei, gerade für gesprochene Sprache sehr häufig zutreffende Beobachtungen: Phrasen- und Satzstrukturen sind oft semantisch nicht kompositional; syntaktische Regeln sind meist nicht formal und allgemein, sondern nur von begrenzter, semantisch und lexikalisch restingierter Reichweite. Im Beitrag werden drei zentrale Thesen der Construction Grammar vorgestellt: Konstruktionen seien das umfassende, letzten Endes alle Aspekte sprachlicher Praxis integrierende Beschreibungsmodell für sprachliches Wissen; Langackers Symbolic Thesis, nach der Konstruktionen nicht rein formal sind, sondern stets auch eine eigene Semantik bzw. Pragmatik besitzen; das Usage-based Model, nach dem Prozesse der Routinebildung und der sukzessiven induktiven Schematisierung für den Erwerb und die Repräsentation von Konstruktionen maßgeblich sind. In Bezug auf diese drei Thesen werden Konvergenzen zwischen Ansätzen und Befunden der Gesprächsanalyse bzw. der Interaktionalen Linguistik diskutiert. Der Beitrag plädiert abschließend für eine Verknüpfung von sequenzanalytisch-interpretativen und korpuslinguistischen Methoden sowie für den Versuch der Integration kognitiver und interaktionaler Betrachtungsweisen.
Deontische Infinitivkonstruktionen : Syntax, Semantik, Pragmatik und interaktionale Verwendung
(2006)
The paper discusses the range of findings and theoretical concepts on which a conversation analytic study of the constitution of meaning in interaction might draw. It focuses on research on problems of word-semantics and linguistic categorization in context which have been researched by cognitivists and conversation analysts. While cognitive studies have mainly dealt with semantic representation, syntactico-semantic composition and the impact of pragmatic and inferential factors on interpretation, discursive approaches have centered upon interactional processes and the uses and functions of categorization in talk-in-interaction. The article concludes with a discussion of the prospects and eventual benefits of a more intense combination of the cognitive and the discursive approach.
Using instances of conversations of among German adolescents, this paper aims at an empirical, conversation analytic reconstruction of interactional procedures by which participants accomplish locally relevant meanings of words. Object of the study is the evaluative adjective assi, which is a common item of German adolescents' slang. Evaluative adjectives are said to be either polysemous or underspecified in meaning. The paper shows how interactionalists accomplish local meanings of the item by using it in certain sequential environments (story prefaces, comments and conclusions) which are related to genres of moral entertainment (e.g. gossip, fictitious stories). Locally relevant features of word-meaning (such as affective meaning, lexical opposition, exclusion of semantic features) are specified in more detail by interactionalists as they use specialized practices (such as expressive enactments, contrasting, blocking implications) which are realized by specific linguistic means (such as paraverbal strategies, negation, disjunctive connectives).
Lange Zeit waren in der Linguistik Grammatik und Interaktion inkompatible oder gar antonyme Begriffe. Grammatik meinte das Regelwerk zur Erzeugung wohlgeformter Aussagen, während Interaktion dagegen den Bereich des durch vielerlei psychische, soziale und andere Faktoren beeinträchtigten, fehlerhaften Sprechens bezeichnete, der von außer- oder bestenfalls randlinguistischem Interesse war. Vieles ist noch offen, und viele Fragen lassen sich erst heute mit neuer Klarheit stellen. Die in diesem Band versammelten Aufsätze geben einen Einblick in den aktuellen Forschungsstand zum Thema 'Grammatik und Interaktion'. Sie gehen zurück auf Vorträge der 11. Arbeitstagung zur Gesprächsforschung, die vom 6. bis 8. April 2005 unter dem Rahmenthema 'Grammatik und Interaktion' am Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim stattfand.
This paper describes a new research initiative addressing the issue of sustainability of linguistic resources. This initiative is a cooperation between three linguistic collaborative research centres in Germany, which comprise more than 40 individual research projects altogether. These projects are involved in creating manifold language resources, especially corpora, tailored to their particular needs. The aim of the project described here is to ensure an effective and sustainable access of these data by third-party researchers beyond the termination of these projects. This goal involves a number of measures, such as the definition of a common data format to completely capture the heterogeneous information encoded in the individual corpora, the development of user-friendly and sustainably usable tools for processing (e.g. querying) the data, and the specification of common inventories of metadata and terminology. Moreover, the project aims at formulating general rules of best practice for creating, accessing, and archiving linguistic resources.
Dependenz in der Wortbildung
(2006)
Wege und Umwege zum Verstehen, oder : wie man zu verstehen gibt, dass man jemanden willkommen heißt
(2006)
Das rechte Maß : Daniel Kehlmanns "Vermessung der Welt" als ein Beispiel zeitgemäßer Schriftlichkeit
(2006)
Flexion in der Nominalphrase
(2006)
Vorstellung
(2006)
In diesem Beitrag wird ein teilweise neuartiges und mehrfach dokumentiertes Beschreibungsverfahren vorgestellt, das seit einigen Jahren für zweisprachige Verbvalenz-Wörterbücher eingesetzt wird. Unter den Sprachen, die dabei mit dem Deutschen kontrastiert werden, sind drei slawische - das Bulgarische, das Bosnisch/Kroatisch/Serbische und, freilich zu einem späteren Zeitpunkt, das Polnische. Auch ein deutsch-ukrainisches Valenzwörterbuch ist geplant.
Zwischen Hawaii und Neuseeland, Neuguinea und der Osterinsel erstreckt sich die Inselwelt des Pazifiks, die wir als „Südsee“ kennen. Traditionell wird sie in drei große Inselgebiete aufgeteilt: Polynesien im Osten, Mikronesien im Nordwesten und Melanesien im Westen (s. Abb. 1 auf Seite 3). Die Südsee weist eine Sprachenvielfalt auf wie kaum eine andere Region der Erde. Überraschenderweise haben dabei nicht wenige der etwa 1000 Sprachen, die in der Südsee gesprochen werden, deutsche Lehnwörter in ihren Wortschatz integriert. So stößt man auf Wörter wie kaisa im Samoanischen (aus dt. Kaiser), kumi im Marshallesischen (aus dt. Gummi) und karmoból im Palauischen (aus dt. Grammophon).
The paper will give a concise account of the theory of Lexical Event Structures. The paper has three objectives which correspond to the following three sections. In section 2 I will sketch the theory and discuss the empirical goals the theory pursues (section 2.1) and the semantic components Lexical Event Structures consist of (section 2.2). Section 3 is devoted to linguistic phenomena whose explanation depends on Lexical Event Structures. In section 3.1 I will briefly illustrate in how far Lexical Event Structures are related to phenomena from five central empirical domains of lexical semantics and in section 3.2 it will be shown how Lexical Event Structures function in a linking theory. Section 4 aims to show how the central semantic concepts in Lexical Event Structures can be anchored to concepts which are well-founded in cognitive science. Section 4.1 discusses the event concept employed and illustrates the relation between the perception of movements and the use of verbs of movement. Section 4.2 deals with the concept of volition with respect to the licensing conditions for intransitive verb passives. In section 4.3 the distinction between durativity and punctuality, which has proven relevant for a number of verb semantic phenomena, is tied to the way we perceive events and structure our own actions. Section 5 provides a conclusion.
German loanwords are found in many languages in the South Pacific, in particular in those areas which were under German administration before WW I. The Austronesian languages in this area differ greatly with respect to the number of lexemes of German origin. The paper focuses on two languages of Micronesia, namely Palauan, with a comparatively high number of German loans, and Kosraean which had no German influence on its lexicon. The paperconsiders the balance of factors that contribute to the different loanword amounts. That German was taught in local schools for up to two decades did not, by itself, enhance borrowing from German. More weighty factors for the amount of borrowings from German are the length and strength of language contact with English and the use of German as a means of communication in particular settings in the years before WW I.
Rhetorik
(2006)
Die 7. Auflage der Duden-Grammatik ist u.a. erweitert um ein Kapitel "Gesprochene Sprache" im Umfang von 80 Druckseiten. Der Beitrag behandelt eine Reihe von konzeptionellen Fragen, die sich beim Verfassen dieses Kapitels ergaben, und stellt seinen Aufbau und Inhalt vor. Nach einer Skizzierung der Rahmenbedingungen (Abschnitt 2.) wird der Gegenstandsbereich einer Grammatik gesprochener Sprache diskutiert (Abschnitte 3. bis 5.). Abschnitt 6. behandelt einige Konsequenzen, die sich aus der Andersartigkeit des Gegenstands 'Gesprochene Sprache' für die Grammatikschreibung ergeben. Ein weiteres Problem stellt die Frage dar, ob bzw. inwieweit die schriftsprachlich geprägten Kategorien der traditionellen Grammatik geeignet sind, Phänomene der gesprochenen Sprache zu beschreiben und inwieweit gegenstandsangemessene Kategorien entwickelt werden müssen. Abschnitt 7. exemplifiziert diese Frage am Beispiel der sog. Apokoinukonstruktionen. Ein methodisches Problem stellt die Ermittlung von Besonderheiten der gesprochenen Sprache durch den Vergleich mit der geschriebenen dar (Abschnitt 8.). Abschnitt 9. skizziert Inhalte und Gliederung des Kapitels "Gesprochene Sprache". Abschließend werden konzeptionelle Probleme der Duden-Grammatik angesprochen (Abschnitt 10.).
In youth research as well as in research in old age, there has been a tendency to examine each generation separately - an approach that tries to comprehend youth and old age within their respective boundaries, as isolated entities. However, by neglecting the interrelations between the different generations, several key aspects that are crucial to the formation of their respective identity remain elusive. Given a model of three generations - of youth, middle generation and old age -, both youth and old age share a common social dependency on the middle generation in many respects. Moreover, those generations are dominated by the middle one and only take a marginal position in comparison. The relation between the surrounding generations and the ‘middle’ generation (for which there is no proper term actually) could be described best as “not yet” or “not any more”. These circumstances certainly have an impact on the formation of individual identity within the generations of youth and old age: the process of evaluating the norms, values, models and ideals of the middle generation (which are central to and preferred by society) plays a substantial role in the development of identity. The course of this process and its outcome are often similar with both the young and the elderly people, whilst there are also clear differences. In my contribution, I would like to outline the ramifications of this social dependence with regard to the impact it has on the formation of identity in the generation of the elderly people. Similarly, I intend to give impetus to a reflection on the forms of interdependence between the young and the middle generation as well as between the young and the elderly. Also, I would like to discuss the effects these interrelations have on young people’s identity.
Sprachverarbeitung, also Verstehen neben Behalten und Erinnern, ist ein Prozess, in dem außer Faktoren wie Wissen, Einstellungen und Emotionen auch die pragmatischen Rahmenbedingungen, situative und kulturelle, eine Rolle spielen. Das gilt auch für das Verstehen von Texten. Bezogen auf einen alltagssprachlichen Kulturbegriff, für den die Routinen, die eine Kulturgemeinschaft zur Bearbeitung ihrer Probleme hervorbringt, besondere Bedeutung haben, sind Textsorten als kulturelle Artefakte und Instrumente zugleich anzusehen, d.h. als Hervorbringungen einer Kultur und als Mittel zu deren Aufrechterhaltung. Verstehen von Texten bedeutet dann nicht - wie oft angenommen - das rückläufige Wiederholen der bei der Textproduktion ausgeführten Vorgänge, sondern das Vollziehen rezeptionstypischer Prozesse: Einordnen des Gelesenen/Gehörten im Sinne des Erkennens kultureller Hintergründe und Handlungsräume sowie Zuordnen zu Textsorten, ohne deren Wahrnehmung die Funktion des jeweiligen Textes unklar bliebe. An diesen Verstehensaktivitäten ansetzend, werden anhand von Beispieltexten Fragen zum Verstehen angesprochen, die sich aus dem kulturellen Charakter von Sprache ergeben.
Laute und leise Prosodie
(2006)
Dass die Prosodie uns beim Verständnis der gesprochenen Sprache unterstützt, ist selbstverständlich. Syntaktisch und semantisch mehrdeutige Sätze werden oft erst auf ihrer Basis richtig interpretiert. Weniger selbstverständlich ist, dass auch bei leise gelesener Sprache die Prosodie nicht auszuschalten ist. Eine abstrakte prosodische Struktur wird auf geschriebenen Texten aufgebaut, die der unmarkierten Informationsstruktur entspricht, es sei denn, kontextuelle Faktoren lösen spezielle diskursstrukturelle Merkmale und somit eine markierte prosodische Struktur aus. Aus diesem Grund ist auch die Prosodie ein wichtiger Faktor für die Verarbeitung von sog. Garden-Path-Sätzen und anderen lokal ambigen Sätzen: Es wird zuerst eine unmarkierte prosodische Struktur aufgebaut, die dann aufgrund weiterer morpho-syntaktischer Evidenz revidiert werden muss. Diese Reanalyse der syntaktischen und prosodischen Struktur geht mit erhöhten Verarbeitungskosten einher. Verlängerte Lesezeiten bei Sätzen mit markierter syntaktischer Struktur, wie z. B. bei Topikalisierungen und Scrambling, werden dadurch erklärt, dass neben der komplexeren Syntax auch eine markierte, weil aufwändige, prosodische Struktur aufgebaut werden muss. Im vorliegenden Beitrag wird ein Modell der Prosodie des Deutschen zusammengefasst, das die unmarkierte und markierte Prosodie erfasst und ihre Rolle beim Sprachverstehen beleuchtet. Silverman (1987) zeigt für das Englische, dass die Prosodie auch auf der Textebene eine disambiguierende Rolle spielt und dass die Skalierung der Tonakzente sowie die Dauerverhältnisse zwischen Sätzen uns dabei helfen, die richtigen Bezüge zwischen anaphorischen Elementen zu verstehen. Dieser Aspekt der Prosodie ist aber bisher kaum untersucht. Der Schwerpunkt der vorliegenden Analyse konzentriert sich deshalb auf den Satz.
Die mittlerweile 42. Jahrestagung des IDS fand vom 14.-16. März 2006 statt. Das diesjährige Thema lautete „Sprachkorpora – Datenmengen und Erkenntnisfortschritt“. Wenn man also untersucht, welche Folgen die relativ junge Möglichkeit der Nutzung großer elektronischer Korpora für die linguistische Forschung hat, taucht natürlich gleichzeitig die Frage auf, wo die Grenzen korpusbezogener Arbeit liegen. Oder, anders gewendet: Welchen Status haben denn damit überhaupt noch die anderen traditionellen Arten des Datenbezugs und der Datengewinnung für den Linguisten?
The aim of the paper is twofold. Firstly, an approach is presented how to select the correct antecedent for an anaphoric element according to the kind of text segments in which both of them occur. Basically, information on logical text structure (e.g. chapters, sections, paragraphs) is used in order to select the antecedent life span of a linguistic expression, i.e. some linguistic expressions are more likely to be chosen as an antecedent throughout the whole text than others. In addition, an appropriate search scope for an anaphora expressed by an expression can be defined according to the document structuring elements that include the linguistic expression. Corpus investigations give rise to the supposition that logical text structure influences the search scope of candidates for antecedents. Second, a solution is presented how to integrate the resources used for anaphora resolution. In this approach, multi-layered XML annotation is used in order to make a set of resources accessible for the anaphora resolution system.
Betontes "der"
(2006)
Betontes der
(2006)
This paper presents a study on the comprehensibility of rephrased syntactic structures in German court decisions. While there are a number of studies using psycholinguistic methods to investigate the comprehensibility of original legal texts, we are not aware of any study looking into the effect resolving complex structures has on the comprehensibility. Our study combines three methodological steps. First, we analyse an annotated corpus of court decisions, press releases and newspaper reports on these decisions in order to detect those complex structures in the decisions which distinguish them from the other text types. Secondly, these structures are rephrased into two increasingly simple versions. Finally, all versions are subjected to a self paced reading experiment. The findings suggest that rephrasing greatly enhances the comprehensibility for the lay reader.
Wörter in Texten der Wendezeit : ein Wörterbuch zum "Wendekorpus" des IDS Mai 1989 bis Ende 1990
(2006)
Die zentrale Forschungsmethode in der Psycholinguistik ist das psychologische Experiment. Dadurch unterscheidet sich die psycholinguistische Forschung in mancher Hinsicht von anderen Gebieten der Sprachwissenschaften, in denen die Beobachtung natürlichen Vorkommens sprachlicher Phänomene eine deutlich größere Rolle spielt. Ich werde im folgenden Beitrag nach einer kurzen Definition psycholinguistischer Fragestellungen zunächst Experiment und Beobachtung einander gegenüberstellen und dabei dafür argumentieren, dass es sich hier um einander ergänzende Herangehensweisen handelt. Ich werde dann verschiedene psycholinguistische Experimentaltechniken vorstellen, von sehr einfachen Fragebogentechniken bis hin zu technisch höchst aufwendigen Methoden wie der Messung von Blickbewegungen oder von sprachspezifischen EEG-Mustern. Hier werde ich versuchen, deutlich zu machen, dass nicht die Kosten allein die Qualität einer Technik ausmachen, sondern die Angemessenheit für die Fragestellung.
Ellipse im Text
(2006)
Ellipsen werden nicht als grammatisch unvollständige Formen gesehen, sondern als Resultate eines Verbalisierungsverfahrens, das in besonderem Maße die Wissensverarbeitung von Hörern/Lesern beansprucht. Texte bilden dann einen exemplarischen Fall für die Analyse. Schließlich müssen sie situationsunabhängig - ohne gemeinsame Orientierung im Wahrnehmungsraum - verstehbar sein. Der Beitrag gibt einen Überblick zu Typen der Ellipse und untersucht ihre Erscheinungsformen in Texten unter formalen wie funktionalen Aspekten. Ein Schwerpunkt liegt auf Schlagzeilen.
Der Beitrag fokussiert Textverständlichkeit aus der Sicht des Schreibens am Arbeitsplatz. Er vertritt die These, dass es im beruflichen Alltag häufig weniger um die Verständlichkeit des Produkts geht als um andere Ziele, wie die Absicherung des Verfassers. Die Kategorie Verständlichkeit wird status-, situations- und kontextabhängig unterschiedlich gehandhabt. Der Produktionsprozess wie auch das Produkt werden wesentlich durch innere und äußere Bedingungen des Arbeitskontextes geprägt. An Beispielen aus verschiedenen Berufswelten wird gezeigt, wie sich Status, Zeitdruck und psychischer Stress, subjektive Theorien über Textfunktionen und Adressaten, Arbeitsaufgabe und -organisation sowie Tendenzen der Arbeitswelt wie die Industrialisierung des Schreibens auf Schreibprozesse und ihre Produkte auswirken. Sie erzeugen berufs- und domänenspezifische wie auch übergreifende Phänomene mit z.T. weitreichenden Folgen für die Wirtschaft. Probleme entstehen vor allem bei schwierigen Themen, emotionaler Betroffenheit, konfligierenden Zielen und Mehrfachadressierung. Die Diskussion stützt sich auf kognitiv-textlinguistisch fundierte Modelle des Textproduzierens sowie 180 Interviews mit Vertretern verschiedener beruflicher Domänen.
Topisches und metaphorisches Verständlichmachen. Skizze eines pragmatisch-rhetorischen Ansatzes
(2006)
Der Band "Bundesdeutsch aus österreichischer Sicht" präsentiert die Ergebnisse einer Fragebogen Erhebung zur Einstellung von Österreichern gegenüber der Sprache Deutschlands. Auf der Basis umfangreicher Daten wird dargestellt, wie Österreicher bundesdeutsches Deutsch wahrnehmen und bewerten. Die Ergebnisse werden im Rahmen des Konzepts der Plurizentrizität der deutschen Sprache und vor dem Hintergrund der speziellen Beziehung zwischen Österreich und Deutschland diskutiert.
Dieser Beitrag soll auf einen Verknüpfungsbereich von Grammatik und Pragmatik, speziell Gesprächsanalyse hinweisen, der sich in der Forschung der letzten fünfzehn Jahre als sehr fruchtbar erwiesen hat, zumindest für die Pragmatik und eine kommunikativ-funktional orientierte Grammatikkonzeption (vgl. dazu auch Zifonun et al. 1997). Äußerungsstrukturelle, insbesondere grammatische Gesichtspunkte spielen für die Verfahren des gesprächsanalytischen Spurenlesens im Umgang mit Dokumenten der Kommunikationswirklichkeit eine große Rolle, und die Systematisierung der dabei anfallenden Befunde macht Fortschritte. Für die folgenden Überlegungen beziehe ich mich auf die Verteilung von Redebeiträgen, das zentrale Arbeitsfeld der klassischen Konversationsanalyse. Dabei spielt die Frage der Vollständigkeit von Redebeiträgen bzw. Äußerungsstrukturen eine wichtige Rolle. Und hier gibt es eine fruchtbare Verknüpfungsstelle zwischen Gesprächsanalyse und Grammatik.