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The classification of verbs in Levin's (1993) English Verb Classes and Alternations: A preliminary Investigation, on the basis of both intuitive semantic grouping and their participation in valence alternations, is often used by the NLP community as evidence of the semantic similarity of verbs (Jing & McKeown 1998; Lapata & Brew 1999; Kohl et al. 1998). In this paper, we compare the Levin classification with the work of the FrameNet project (Fillmore & Baker 2001), where words (not just verbs) are grouped according to the conceptual structures (frames) that underlie them and their combinatorial patterns are inductively derived from corpus evidence. This means that verbs grouped together in FrameNet (FN) might be semantically similar but have different (or no) alternations, and that verbs which share the same alternation might be represented in two different semantic frames.
Erpressung ist eine Straftat, die sich meist in einer ersten Phase rein sprachlich manifestiert und so liegt es nahe, die Sprachwissenschaft zur Klärung eines derartigen Falles heranzuziehen. Ist es möglich, für eine Ermittlung relevante Aussagen über den Verfasser zu machen, den Verfasser zu kategorisieren? Ist er ein notorischer Schreiber, ein alter Bekannter, oder handelt es sich um einen ersten unbeholfenen Versuch? Diese und andere Fragen werden an Linguisten und Linguistinnen im BKA herangetragen, die sich in eine sehr ungewöhnliche Rolle einfinden und ihre Methodik auf sehr spezifische Fragestellungen zuschneiden müssen. Der Aufsatz soll die konkreten Bedingungen der linguistischen Arbeit im Bereich der Autorenerkennung im BKA vorstellen. Dabei werden Aufgabenstellungen, Methodik, Probleme und Forschungsdesiderate skizziert. Ziel ist es, Sprachwissenschaftler zu erreichen, die an einer konkreten Anwendung ihres Faches sowie an der Lösung sehr spezifischer Problemstellungen interessiert sind, und somit eine stärkere fachliche Vernetzung zu schaffen.
Viele deutschsprachige Germanisten, hieß es in der Einladung zu dieser Jahrestagung, „haben einen Hang zur Binnenperspektive, zur Betrachtung der deutschen Sprache und Literatur aus der Sicht der ‚Eigentümer‘ […]. Diese eingeschränkte Sicht auf die Sprache lässt sich durch den Blick von außen […] erweitern und relativieren.“ Diesem Ziel näherten sich die fünfzehn Referentinnen und Referenten aus unterschiedlicher Richtung, wobei jedoch nicht unbedingt sprachstrukturelle, sprachvergleichende oder sprachdidaktische Fragen im Zentrum des Interesses stehen mussten, sondern auch sprach(en)politische Probleme das Referat dominieren konnten.
Generierung von Linkangeboten zur Rekonstruktion terminologiebedingter Wissensvoraussetzungen
(2002)
Dieser Beitrag skizziert Strategien zur (semi-)automatischen Annotation von definitorischen Textsegmenten und Termverwendungsinstanzen auf der Grundlage grammatisch annotierter Korpora. Ziel unserer Überlegungen ist es, bei der selektiven Rezeption von Fachtexten in einer Hypertextumgebung die je spezifischen Wissensvoraussetzungen, die der Verwendung von Fachtermini unterliegen und die für das Textverständnis eine entscheidende Rolle spielen, über automatisch generierte Linkangebote rekonstruierbar zu machen.
Der vorliegende Aufsatz geht von der öfters vertretenen These aus, dass Rauminformation in der Sprache weniger wichtig sei als Zeitinformation. Ein genauerer Vergleich der grammatischen und lexikalischen Mittel zur Kodierung dieser Informationsarten deutet jedoch darauf hin, dass eine solche Behauptung nicht aufrecht zu erhalten ist. Zeitinformation wird mit Hilfe der grammatischen Kategorien des Verbs, Tempus, Modus und Aspekt (TMA), kodiert, während für die Kodierung von Rauminformation die nominalen Kategorien Determination, Kasus und Quantifikation (DCQ) zuständig sind. Daneben stehen für die Kodierung beider Informationsarten reichhaltige lexikalische Mittel zur Verfügung.
Aus ähnlichen Gründen wird der Vorschlag abgelehnt, das Deutsche als eine eher raumorientierte denn zeitorientierte Sprache zu betrachten. Anhand der deiktischen Adverbien hier, da und dort und der Determinantien dieser, der und jener wird das Zusammenspiel von Raum- und Diskursrollensemantik im Rahmen eines an Reichenbach angelehnten Relationenmodells untersucht. Das überraschende Ergebnis lautet, dass die relevanten Oppositionen zwischen den Demonstrativa des Deutschen nicht die Lokalisierung des Referenten, sondern die Lokalisierung des Sprechers betreffen. In Bezug auf den Referenten sind alle Demonstrativa des Deutschen Nahdeiktika, was sich unter anderem in ihrer anaphorischen Verwendbarkeit zeigt.
Abschließend wird im Sinne einer zweckmäßigen und ökonomischen Arbeitsteilung zwischen sprachlichen und nicht-sprachlichen Zeichen die Funktion von Zeiggesten beim situationsdeiktischen Gebrauch der deutschen Demonstrativa erklärt und ausbuchstabiert. Dadurch können traditionelle Beschreibungsprobleme für da und der aufgelöst und eine bisher noch kaum erkannte Schwierigkeit bei der Beschreibung von dort vermieden werden.
The development of tools for computer-assisted transcription and analysis of extensive speech corpora is one main issue at the Institute of German Language (IDS) and the Institute of Natural Language Processing (IMS). Corpora of natural spoken dialogue have been transcribed, and the analogue recordings of these discourses are digitized. An automatic segmentation system is employed which is based on Hidden Markov Models. The orthographic representation of the speech signal is transformed into a phonetic representation, the phonetic transcription is transformed into a system-internal representation, and the time alignment between text and speech signal follows. In this article, we also describe the retrieval software Cosmas II and its special features for searching discourse transcripts and playing time aligned passages.
Es wurden Interviews mit hauptberuflichen KommunikationstrainerInnen geführt, um herauszufinden, inwieweit diese sprachwissenschaftliche Theorien, Methoden und Ergebnisse kennen und für ihre Trainings nutzen, wie sie das Verhältnis von Theorie und Praxis der Kommunikation sehen und welche Methoden der Diagnose von Kommunikationsproblemen, Veränderung und Evaluation sie einsetzen. Wie die Befragung zeigt, ist die Distanz zwischen Trainingspraxis und Sprachwissenschaft noch immer sehr groß und haben nur wenige Theorien und Ergebnisse in den Trainingsbereich Eingang gefunden. Die diskursanalytischen Methoden zur Analyse kommunikativer Probleme werden hier bislang kaum genutzt. Eine Konsequenz daraus sollte u.E. sein, daß die Linguistik für eine Kooperation in aktiver Weise attraktive und auf die Adressaten zugeschnittene Angebote machen muß.
Einführung in die Bände
(2002)
Einführung in die Bände
(2002)
Die juristische Arbeit besteht in der Entscheidung von Bedeutungskonflikten zur Festlegung auf Sprachnormen. Die deuten auf legitimatorische Standards und müssen angesichts der Vielfalt und Divergenz des Sprachgebrauchs immer wieder gesetzt und auch durchgesetzt werden. Das Normativitätsproblem verweist auf eine Praxis des Forderns und Lieferns von Gründen. Die juristische Entscheidung vollzieht sich im sozialen Raum eines diskursiven Verfahrens. In ihm geht es um einen Konflikt sich ausschließender Lesarten desselben Gesetzes. Es geht somit nicht um die Auffindung einer Sprachregel, sondern um eine Sprachnormierung. In der Frage der Legitimität einer Entscheidung über die widerstreitenden Lesarten liegt der Ansatzpunkt der verfahrensbezogenen Normen aus dem Umkreis des Rechtsstaatsprinzips. Das Rechtsstaatsprinzip kann als ein kodifizierter Sonderfall kommunikativer Ethik angesehen werden. Es kodifiziert eine bestimmte Kultur des Streitens, welche im juristischen Bereich durch Rechtsprechung und Lehre eine spezifische Ausprägung erfahren hat.
The paper discusses the range of findings and theoretical concepts on which a conversation analytic study of the constitution of meaning in interaction might draw. It focuses on research on problems of word-semantics and linguistic categorization in context which have been researched by cognitivists and conversation analysts. While cognitive studies have mainly dealt with semantic representation, syntactico-semantic composition and the impact of pragmatic and inferential factors on interpretation, discursive approaches have centered upon interactional processes and the uses and functions of categorization in talk-in-interaction. The article concludes with a discussion of the prospects and eventual benefits of a more intense combination of the cognitive and the discursive approach.
Using instances of conversations of among German adolescents, this paper aims at an empirical, conversation analytic reconstruction of interactional procedures by which participants accomplish locally relevant meanings of words. Object of the study is the evaluative adjective assi, which is a common item of German adolescents' slang. Evaluative adjectives are said to be either polysemous or underspecified in meaning. The paper shows how interactionalists accomplish local meanings of the item by using it in certain sequential environments (story prefaces, comments and conclusions) which are related to genres of moral entertainment (e.g. gossip, fictitious stories). Locally relevant features of word-meaning (such as affective meaning, lexical opposition, exclusion of semantic features) are specified in more detail by interactionalists as they use specialized practices (such as expressive enactments, contrasting, blocking implications) which are realized by specific linguistic means (such as paraverbal strategies, negation, disjunctive connectives).
be-deuten: Vorwort
(2002)
Dieses Buch bietet einen kompakten Überblick über die Wortbildung des Deutschen. Die zugrundeliegende Sprachtheorie ist mit den üblichen grammatischen Kenntnissen und den üblichen Denkweisen der Logik leicht nachzuvollziehen. Genau beschrieben wird, wie Wortbildung funktioniert, aus welchen Einheiten und mit welchen Verfahren Wörter gebildet werden. Vorschriften werden dabei nicht gemacht. Das Buch ist problemorientiert und forschungsnah. Es setzt sich mit wesentlichen Termini und Begriffen auseinander und diskutiert die verschiedensten traditionellen, aktuellen und revolutionären Erklärungsmodelle der Wortbildungslehre. Es soll sensibilisieren für ein präzises Sprechen über Sprache. Weil es zudem materialreich und sprachrealitätsnah ist, ist es anschaulich und vergnüglich bei höchstmöglich wissenschaftlicher Ausrichtung.
In South Tyrol the Italian and German languages have coexisted for centuries. After a problematic development in the first half of the 20th century the situation has stabilised through an intense programme to protect the German-speaking minority living there. Though these protective measures were introduced primarily to keep the linguistic identity of the Italian and German language groups stable, they have led to a considerable degree of individual bilingualism, especially with the speakers of German. At the same time certain means were introduced to facilitate the use of German in the legal and administrative context of Italy. So these steps at the end have led to an intensified contact between the languages, and there is a growing awareness of the advantages of speaking more than one language. With the opening towards Europe and with general trends in society like globalisation and individualisation, a new model of a bilingual identity is developing which takes into consideration its usefulness in modem transcultural interaction as well as its value for regional self-identification. This development also leads to a higher degree of linguistic variation in the society of South Tyrol.
This paper is about the meaning of the progressive aspect, which has been notoriously difficult to give a satisfying account of. A number of intriguing properties of its meaning were first brought out in formal semantic treatments. An event semantics approach to the progressive which integrates concepts of normality and perspective as well as adequate lexical representations seems to be particularly promising. In section 2 I will present several problems connected with the semantics of the progressive that are crucial for shaping its truth conditions. Several solutions to these problems that have been suggested in the literature will be discussed. In section 3 I will sketch a preliminary account of the meaning of the progressive aspect. In section 3.1 the basic components that underlie the truth conditions of the progressive will be described. In section 3.2 I will present underlying lexical assumptions and the truth conditions for the progressive. Finally, in section 4, I will evaluate the proposal by revisiting the problems discussed.
Theories of aspectual composltlon assume that accomplishments arise when a transitive verb has an incremental theme argument which is realized as a quantized NP-foremost, an NP which is not a mass noun or a bare plural-in direct object position. A problem confronting this assumption is the large number of intransitive, unergative verbs in Getman and English that occur in accomplishment expressions. The paper argues that this problem can be solved within a Standard theory of aspectual composition if additional, independently motivated lexical assumptions about argmnent structure, the representation of implicit arguments and lexical presuppositions are made. It turns out that a distinction between lexically detennined definitcness versus non-definiteness of implicit arguments in particular plays a cmcial role, as weil as one between implicitly reflexive and non-reflexive arguments in that implicitly definite and implicitly reflexive arguments allow for accomplishment expressions. This is explained by the semantics of definiteness and refl.exivity, respectively. Apart from these verbs, there is another large group of unergatives which show that, in contrast to a common assumption in aspectual composition theory, verbs thermselves and not only VPs can be quantized. This leads to a lexical distinction between "mass" and "count" verbs.
In this chapter, emotions are not regarded primarily as internal-psychological phenomena, but as socially proscribed and formed entities, which are constituted in accordance with social rules of emotionality and which are manifested, interpreted, and processed together communicatively in the interaction for definite purposes by the persons involved. In the elaboration of such an interactive conception of emotionality, the following aspects are treated: the value of emotionality in linguistic theories; emotions as a specific form of experiencing; the rules of emotionality; communication of emotions as transmission of evaluations; practices of manifestation, interpretation and processing of emotions in the communication process; fundamental interrelations between emotions and communication behavior; and methodology of the analysis of emotions and emotionality in specific conversation types. Finally, the developed theoretical apparatus in the analysis of two short conversation sections is elucidated.
Unterschiedliche Auffassungen von Kommunikation haben auch unterschiedliche Konzepte zur Veränderung von Kommunikationsverhalten zur Folge. An Beispielen aus betrieblichen Kommunikationstrainings wird herausgearbeitet, wie im Rahmen von Übungsgesprächen problematische Aspekte im Kommunikationsverhalten der Teilnehmer identifiziert und bearbeitet werden und welche Konzeptualisierung von Kommunikation diesen Monita zugrunde liegt. Die Analyse führt auf drei zentrale Schwachstellen dieser Trainings: das Explikations-, das Konzeptualisierungs- und das Umsetzungsproblem. Anhand dieser drei Probleme wird dargestellt, welche anderen Lösungen eine gesprächsanalytisch fundierte Form von Kommunikationsschulung anzubieten hat.
Der Stil des Alters
(2002)
Der Beitrag verdeutlicht am Beispiel eines bestimmten Gesprächstyps - Reklamationsgesprächen -, welche Möglichkeiten die angewandte Diskursforschung zu seiner Analyse hat und wie entsprechende Untersuchungsergebnisse für Trainings fruchtbar gemacht werden können. Speziell wird gezeigt, wie die in Reklamationen auftretenden Kommunikationsprobleme den Aufgaben eines zugrundeliegenden Handlungsschemas zugeordnet werden können und welche Möglichkeiten zur sprachlich-kommunikativen Bewältigung dieser Aufgaben bestehen.
In der Zeit vom 17. – 21. Juni 2002 fand die 1. Intensiv- Woche »Gesprächsanalyse« im Institut für Deutsche Sprache in Mannheim statt. Die Intensiv-Woche brachte unter der Leitung von Reinhard Fiehler und Reinhold Schmitt vier Doktorandinnen zusammen, die an gesprächsanalytischen Dissertationen arbeiten, um eine Woche lang auf der Grundlage ausgesuchter Transkripte intensiv über die Projekte der vier Teilnehmerinnen zu diskutieren.
An zahlreichen deutschen Hochschulen gibt es zusätzlich zu grundständigen rechtswissenschaftlichen Studiengängen auch Lehrangebote zu Grundlagen nichtdeutscher Rechtssysteme, für die sich der Terminus „Fachspezifische Fremdsprachenausbildung (für Juristinnen und Juristen)" (FFA) etabliert hat. Zunächst werden einige Merkmale des anglo-amerikanischen Rechts (common law) vorgestellt. Am Beispiel der Münsteraner FFA wird ein integratives Konzept juristischer und fachsprachlich ausgerichteter Kurse vorgestellt. Anhand von Kursevaluationen und der Forschungsergebnisse des interdisziplinären Forschungsprojekts „Verhaltensmuster englischer und deutscher Juristen und ihre Vermittlung in der Juristenausbildung" wird gezeigt, dass die Studierenden dazu tendieren, Sprachprobleme als Fachprobleme wahrzunehmen und eher zu einer fremdsprachlichen Fachausbildung tendieren. Daraus werden curriculare und didaktische Konsequenzen für die FFA entwickelt, die die Erwartungen der Studierenden aufgreifen sollen und den sprachlichen Anforderungen gerecht werden können.
In diesem Beitrag wird, anhand eines juristischen Kommentars eines Fallbeispiels, zunächst gezeigt, dass Handlungen bzw. deren Unterlassungen durch sprachliche Be- bzw. Zuschreibungen überhaupt erst solche konstruiert werden. Das heißt auch: Intentionalität ist erst durch die Sprache fass- und verhandelbar. In einem zweiten Teil werden strafrechtliche Zuschreibungspraktiken und deren Kriterien – die Nichteinhaltung eines Gebots bzw. die Übertretung eines Verbots – dargestellt und diskutiert.
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit der Frage der Lemmatisierung von Idiomen in allgemeinen einsprachigen, alphabetisch geordneten, Wörterbüchern des Deutschen. Die drei wichtigsten Fragen der Lemmatisierung von Idiomen sind die folgenden:
1. Unter welchem Stichwort oder Lemma sollte ein Idiom auftauchen?
2. An welcher Stelle des Wörterbuchartikels sollte ein Idiom auftauchen?
3. Unter welcher Nennform sollte ein Idiom auftauchen?
Wir plädieren dafür, diese Fragen in Übereinstimmung mit vier allgemeinen Lemmatisierungsprinzipien zu beantworten und geben dann einen Überblick über die Behandlung von Idiomen in der gegenwärtigen lexikographischen Praxis, wobei wir deren Vor- und Nachteile erläutern. Abschließend formulieren wir drei Maximen für die Lemmatisierung von Idiomen und zeigen, wie diese befolgt werden können, ohne dass es zu einem Bruch mit der gegenwärtigen Praxis kommt.
La situation linguistique des Juifs et le passage de l'allemand au statut de langue nationale
(2002)
Cet article traite des principaux aspects du rapport qu’entretinrent avec la langue allemande les Juifs vivant en Allemagne. Sur l’arrière-plan de la signification sociale et politique générale de l’allemand comme langue nationale durant le siècle du nationalisme, ce sont à la fois les vues externes et internes de ce rapport qui sont abordées, c’est-à-dire: l’acculturation à travers la langue, le yiddish, l’accès au soi-disant esprit de la langue allemande, le multilinguisme pratiqué tout particulièrement par les Juifs, leur activité en tant que traducteurs, philologues et linguistes et leur positionnement par rapport aux théories linguistiques de leur époque.
Vorwort der Herausgeberin
(2002)
1. Vorbemerkungen
2. Mitarbeiter und Arbeiten der Abteilungen und Arbeitsstellen
3. Tagungen, Kolloquien und Vorträge externer Wissenschaftler am IDS
4. Lehraufträge und Vorträge von IDS-Mitarbeitern
5. Im Berichtsjahr erschienene Publikationen von IDS-Mitarbeitern
6. Kontakte des IDS zu anderen Institutionen, Studienaufenthalte und Besuche in- und ausländischer Wissenschaftler am IDS, Praktika, Besuchergruppen
7. Gremien des Instituts für Deutsche Sprache
8. Besondere Nachrichten
9. Personalstärke, Anschrift, finanzielle Angaben
10. Veröffentlichungen im Jahre 2001
Einleitung
(2002)
GAIS – GesprächsAnalytisches InformationsSystem. Ein hypermediales Lernsystem zur Gesprächsforschung
(2002)
Der vorliegende Beitrag stellt das vom BMBF geförderte Projekt GAIS (GesprächsAnalytisches InformationsSystem) vor, welches am Institut für Deutsche Sprache (IDS) entwickelt wird. GAIS ist ein hypermediales und didaktisch aufbereitetes Lernsystem zur Gesprächsanalyse für Einsteiger und Experten. Durch die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade ist es sowohl für Lehrende als auch für Lernende konzipiert. GAIS bietet eine Plattform, die Theorie, Praxis, Beispiele, Links, Anwendungen und Literatur zur Gesprächsforschung bündelt. Nutzer können diese Informationen rezipieren, ihre Kenntnisse überprüfen und mit technischen Werkzeugen eigene Analysen erstellen.
Die Frage danach, was ein Fremdwort ist, scheint auf den ersten Blick müßig, führt bei näherer Betrachtung aber zu einer Vielzahl von Problemen, auf die sich keineswegs lapidare Antworten geben lassen. Anders gesagt: Während die Allgemeinheit mühelos mit dem Ausdruck »Fremdwort« umgeht (und dabei allerdings keinen allzu großen Wert auf feine Unterscheidungen legt), tut sich die Fachwelt eher schwer damit, zu bestimmen, was unter einem »Fremdwort« zu verstehen ist.
Tests haben gezeigt, dass sprachwissenschaftlich nicht vorbelastete Zeitgenossen mit den groben Kategorien »Fremdwort« und »deutsches Wort« auskommen und als Unterscheidungskriterium vor allem den Grad ihrer Vertrautheit mit einem Wort benutzen. Dabei kommt es auch schon einmal vor, dass ein etwas ungebräuchlicheres, abgelegeneres Wort deutscher Herkunft (etwa Flechse oder tosen) als Fremdwort eingestuft wird. Vereinzelt haben Sprachwissenschaftler auch schon den Schluss gezogen, dass der Terminus »Fremdwort« nun ganz und gar unbrauchbar geworden sei bzw. dass es gar keine Fremdwörter gebe. In der Regel haben sich Linguisten traditionell und bis in die Gegenwart jedoch bemüht die Unterschiede herauszuarbeiten, die zwischen Fremdwörtern und heimischen Wörtern bestehen und sind dabei mitunter zu weit differenzierenden Klassifikationen gekommen, deren Wert in Bezug auf die Durchdringung der Problematik unbestritten ist, die sich aber sonst eher als wenig handhabbar erweisen.
Kein Grund zur Panikmache
(2002)
„Das Wort Beleidigung wird im Strafrecht in sehr verschiedener Bedeutung gebraucht", heißt es in einer Dissertation von 1933. Die Frage war mir gestellt: Was können Linguisten beitragen zur Rechtssprechung? Beleidigen scheint auf den ersten Blick ein kommunikativer Akt. Zu einem solchen hätte die Linguistik gewiss etwas zu sagen. Hier werden einige Ansatzpunkte für linguistische Fragestellungen am Beispiel des Beleidigens freigelegt. Grundlage für die Skizze ist eine Aktbeschreibung.
Bevor ein Urteil im Strafverfahren gefällt werden kann, muss festgestellt werden, was der Fall war. Es fragt sich, mit welchen Ressourcen und in welchen sprachlichen Formen strittige Sachverhalte in Rechtsdiskursen bearbeitet und entschieden werden. Und wie diese Ressourcen sich zu den normativen Vorgaben und institutionellen, Programmen verhalten. Die Vorstellung, dass hier „Alltagstheorien" von Entscheidern oder lebensweltliche Plausibilitäten den Ausschlag gäben, soll auf der Basis eines pragmatischen Konzepts von Normalität präzisiert werden. Dazu wird ein Konzept von Normalitätsfolien als kollektiven, gesellschaftlich erarbeiteten Bildern von Ereignisabläufen, Handlungen und Dispositionen herangezogen und mit authentischen Daten belegt.
Tagungsbericht : 6. Arbeitstreffen »Linguistische Pragmatik« (ALP) am IDS vom 25. bis
26.2.2002
(2002)
»Fremdenfeindlichkeit« ist ein Thema, mit dem sich PsychologInnen, SoziologInnen, Politologlnnen sowie Kommunikations- und Sprachwissenschafterlnnen - teilweise transdisziplinär, teilweise sogar im engeren Sinn interdisziplinär - auseinandersetzen. Ich will im Folgenden versuchen, aus einer spezifischen soziolinguistischen Sicht, die gesprächsanalytisch und ethnographisch geprägt ist, einen Beitrag zum Verständnis von kommunikativen Vorgängen der sozialen Ablehnung und Ausgrenzung sowie von den Anstrengungen zu ihrer Überwindung zu leisten. Die Prämisse lautet: Phänomene wie stereotype Negativbilder von Fremden bzw. Vorurteile werden in Kommunikationsprozessen geformt, verbreitet, als Alltagswissen stabilisiert, in ihrem strategischen Potenzial erfahren und als Handlungsorientierung und Legitimation eingesetzt.
Ausschnitte des Arzt-Patient-Gesprächs „Frau Erle“ werden aus einer linguistisch-gesprächsrhetorischen Perspektive analysiert. Das Interesse liegt auf dem Zusammenhang zwischen der im Gesprächsverlauf erkennbaren Interaktionsdynamik zwischen Arzt und Patientin, der kognitiven Organisation der Problemsachverhalte auf Seiten der Patientin und Besonderheiten ihres Formulierungsverhaltens, insbesondere der Manifestation einer Detaillierungssperre und ihrer Lockerung bzw. Überwindung.
Dieser Beitrag behandelt aufwändige Formen von Voraussetzungssicherung im Gespräch, bei denen ein Beteiligter die vorausgehende oder laufende Äußerung eines anderen Beteiligten zum Anlass nimmt, um einzugreifen und in einer expandierten Form aus Sprechersicht für die gegenwärtige Interaktion grundlegende Voraussetzungen zu klären. Charakteristisch für die Auffälligkeit des Vorgangs ist, dass das Eingreifen die Aktivitätsprogression im Gespräch suspendiert, bis die für das weitere gemeinsame Handeln notwendig erscheinenden Voraussetzungen geklärt und akzeptiert sind.
Nach einer kurzen Darstellung relevanter Ergebnisse aus der Mehrsprachigkeitsforschung werden einige Ergebnisse aus dem am Institut für Deutsche Sprache durchgeführten Projekt „Deutsch-türkische Sprachvariation und die Herausbildung kommunikativer Stile in jungendlichen Migrantengruppen in Mannheim" vorgestellt. Im Zentrum steht die Beschreibung eines Ausschnitts aus dem Sprach- und Kommunikationsrepertoire einer türkischen Migrantinnengruppe, der „Powergirls“. Charakteristisch für die Ingroup-Kommunikation der Gruppe sind deutsch-türkische Mischungen, in denen Elemente des Deutschen und Türkischen in z.T. engen Verknüpfungen miteinander verbunden werden. In multilingualen Gesprächssituationen dagegen verwenden die Migrantenjugendlichen eine vereinfachte Form des Deutschen als Kommunikationsmittel. Anhand von Gesprächsbeispielen werden beide Sprachgebrauchsformen dargestellt und in Form und Funktion beschrieben.
This paper presents one aspect of the communicative repertoire of a group of young migrant women in Mannheim, the use of 'Gastarbeiterdeutsch'. This is the German variety used by the first generation of working migrants in Germany. For the young women of the second generation this speech variety is not part of their 'we'-code. In discourse with members of their parents' generation and with Germans, the young women use this speech variety in specific socio-symbolic functions. On the basis of some discourse examples, the interactively constructed meaning of 'Gastarbeiterdeutsch' is analytically reconstructed, and the relation between 'Gastarbeiterdeutsch' and relevant social categories is elaborated.
The main point of this chapter is to demonstrate how a speaker’s concept of his/her professional role can be inferred from his/her perspectival work (perspective setting and relating different perspectives to one another) in professional encounters. Thereby some risks of complex perspectival work in discourse will become manifest which result - at one point in the talk - in perspectival inconsistency, revealing a deeply grounded social problem for the speaker. This will be examined in the framework of a rhetorical conversation analysis.
Die Verwendung von Formen der Mannheimer Stadtsprache in einer jugendlichen Migrantinnengruppe
(2002)
Einleitung
(2002)
Das Recht überbringt seine Verbindlichkeiten durch Sprache, nimmt damit kulturelle Gemeinsamkeiten der Rechtsgemeinschaft auf und regelt in dieser Kontinuität von Sprache und Kultur eine Ordnung des mitmenschlichen Zusammenlebens. Dabei bemüht sich die Rechtssprache um Nüchternheit und Rationalität, um ihre Aussagen möglichst verlässlich zu überbringen. Allerdings ist jeder Rechtssatz auslegungsbedürftig, weil die Vielfalt der regelungsbedürftigen Fälle oft nicht vorausgesehen und auch nicht prägnant begriffen werden kann, das Verstehen der Aussage auch vom Gesetzesadressaten abhängt, die Rechtssprache vielfach wegen ihrer Verbindlichkeit auch auf Sprachumdeuter und Sprachfälscher trifft. Die Bestimmtheit eines Rechtssatzes unterscheidet sich nach der Striktheit der Anordnung, der Spezialität des Regelungsbereichs, der Vervollständigung der Regel durch die Realität oder durch die Autorität des Regelnden. Interpret des Rechts ist dessen Sprecher. Zunächst spricht der Gesetzgeber im Gesetzestext bewusst in einer entpersönlichten Form, um ein Höchstmaß an Objektivität, Problemoffenheit und Allgemeinheit sicherzustellen. Sodann steht der Rechtsstaat für Nachfragen zu dem mit seinem Wort Gemeinten bereit. Er spricht durch die gesetzesanwendende Behörde mit dem Betroffenen über Inhalt und Auswirkungen des Gesetzes in der konkreten Lebenssituation, zieht Folgerungen aus dem Gesetz für den Einzelfall in der sprachlichen Form eines Verwaltungsaktes, eröffnet für den nicht einverstandenen Adressaten die Möglichkeiten von Widerspruch oder Einspruch, garantiert bei zweifelhaftem oder streitigem Recht den Weg zu den Gerichten, zur Recht-Sprechung. Der Verfassungsstaat unterliegt also nicht dem Irrtum, allein durch den Wortlaut des Gesetzes gleiche Rechtsfolgen an alle Gesetzesadressaten überbringen und diese auch für zukünftige, noch nicht vorausgesehene Anfragen an das Recht festschreiben zu können. Die Bindung der Rechtsgemeinschaft an das Recht wird in einem arbeitsteiligen Sprachvorgang gesichert: Der Gesetzgeber regelt die langfristigen, generellen, auf Dauer verbindlichen Vorgaben; die Verwaltung verdeutlicht diese Vorgaben für Gegenwart und Einzelfall; die Rechtsprechung überprüft diese Gesetzesanwendung in der Verantwortlichkeit des letztverbindlichen Sprechers. Der Rechtsstaat ist stets offen für das Gespräch über die geltenden Rechtsverbindlichkeiten und ihre Auswirkungen im individuellen und konkreten Einzelfall.
Parlamentarischer Diskurs als Schnittstelle zwischen politischer Allgemeinsprache und Rechtssprache
(2002)
Zu Beginn dieses Beitrages werden Debattenrede und Gesetz als die prototypischen Textsorten des parlamentarischen Diskurses miteinander konfrontiert. Ferner wird skizziert, in welcher Weise auf debattierte Gesetzentwürfe referiert wird. Im zweiten Teil wird der Blick erweitert auf die Vielfalt der Kommunikationstypen, Textsorten und intertextuellen Relationen, die den legislatorischen Prozess als Schnittstelle zwischen politischer Meinungsbildung und dem Formulieren von Gesetzen prägen. Im dritten und letzten Teil wird versucht, auf argumentationstheoretischer Grundlage deutlich zu machen, dass im parlamentarischen Diskurs keine Vermischung der Teilsysteme Politik und Recht stattfindet und dass dies sich insbesondere darin manifestiert, dass der Gesetzestext dort etwas gänzlich anderes ist als der Gesetzestext im Rechtssystem. Als Belegmaterial werden Texte aus drei parlamentarischen Beratungsprozessen beigezogen, die jeweils auf ihre Weise signifikant sind für legislatorische Kommunikation in der Bundesrepublik Deutschland: In Texten aus der Asylrechtsdebatte im Jahre 1993 geht es um eine Grundgesetzänderung. Die Texte zur Änderung des § 34 im Baugesetzbuch aus dem Jahr 1986 gehören dagegen der parlamentarischen Alltagsauseinandersetzung um ein „einfaches Gesetz" von weit geringerer politischer Brisanz an, beachtet vor allem in den betroffenen Fachkreisen. Der dritte Beratungsprozess, aus dem Texte herangezogen werden, betrifft das Ratifizierungsgesetz zu einem Staatsvertrag, und zwar einem der wichtigsten, der in den Jahrzehnten der deutschen Teilung abgeschlossen wurde: dem Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR im Jahre 1973.
Psych-verbs have been a touch-stone to linking-theories, which assume that case selection is determined by thematic roles. Though psych-verbs share the same thematic grid (experiencer and stimulus), they show different case frames. Different syntactic (structural) and semantic (event- or causal structure) approaches exist, but at least in German we will show that none of the several approaches to psych-verbs cover all differences and similarities of the several formal classes of psych-verbs in that language. In this paper we argue that the case selection of psych-verbs does not depend on their psychical reading at all. While Functional Expressivity requires that different thematic roles are expressed by different forms, Lexical Economy states that lexical entries should be minimally, i.e. verbs should only provide one case frame. Thus, the case frame of a verb must be compatible to the thematic requirements of all readings of this verb. Researchers paid little attention to the fact that polysemy is characteristic for psych-verbs. Psychverbs have (or have had) other, more specific readings, as well, and occasional psychical readings are possible for most verbs. According to the proto-role approach of Dowty (1991) and its modifications by Primus (1999b, 2002a, 2002b, 2002c), case selection is determined by the grade of agentivity or patientivity of arguments. Concrete readings have stronger agents and patients and make therefore stronger restrictions to case selection, and the psychical reading of a verb is always compatible with this reading. Thus, the case selection of psych-verbs is not affected by its psychical reading.
Berliner Notizen
(2002)