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Cette contribution propose une analyse qualitative et quantitative des reformulations sur des données interactionnelles. Pour la constitution du corpus d’étude, nous nous appuyons sur un outil de détection automatique des hétéro-répétitions, considérées comme indices de reformulation. Après avoir illustré les éléments qui ont présidé à la conception de l’outil, nous présentons le paramétrage de cette ressource, que nous avons testée sur quatre enregistrements de la base de données CLAPI. Cette étude souligne la pertinence de l’approche interactionnelle dans l’analyse des hétéro-répétitions, en en montrant les fonctionnalités multiples, notamment dans les pratiques de reformulation dans la conversation.
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Interaktion zwischen blinden und sehenden Personen bei der kooperativen Anfertigung einer Audiodeskription. Eine Audio-deskription ist die verbale Beschreibung visueller Inhalte für Sehbeeinträchtigte und stellt eine Sonderform der Translation dar. Auf der Basis von Videodaten wird die Kooperation eines Dreierteams mit den Verfahren der multimodalen Interaktionsanalyse untersucht. Ein Charakteristikum dieser Kooperation besteht darin, dass eines der Teammitglieder blind ist und die beiden anderen sehen können. Das Erkenntnisinteresse richtet sich besonders auf die professionelle Beteiligung des blinden Teammitglieds an der Interaktion. Die Analyse zeigt, wie Blindheit als Ressource für die kooperative Herstellung der Audiodeskription genutzt wird und wie die Beteiligten in einer visuell asymmetrischen Situation interagieren. Der Beitrag ist eine der seltenen Untersuchungen, die sich mit professioneller Interaktion zwischen Blinden und Sehenden beschäftigen. Er diskutiert Aspekte von genereller Relevanz für die weitere Entwicklung der empirischen Interaktionsforschung, vor allem in Bezug auf eine Erweiterung von Beteiligungsperspektiven in Richtung Inklusion.
In this article, the execution of a ritual as a component of religious communication is analysed. The ritual, in which the church community remembers the deceased, is celebrated in the evangelic church of Sarepta (Volgograd) on the last Sunday of the church year, the so-called ‘eternity Sunday’. The study of the ritual is based on two scientific approaches: ethnomethodology and multimodal interaction analysis. These approaches make it possible to analyse the social and cultural practices of church visitors in conjunction with the organisation of church service. Specifically, it becomes possible to:
a) develop new scientific paradigms when analysing the actual use of the church interior,
b) identify basic religious activities of communication in church,
c) introduce new concepts into scientific use,
d) present the ritual of remembrance in Sarepta as a complex, multimodally constituted religious event,
e) focus the coordination of linguistic, physical and spatial activities of church visitors and clerics at different stages of church service and to understand their respective social content and communicative status.
For analysing the video recordings of the church service, the concepts of ‘architecture-for-interaction’ and ‘social topography’ are used, making it possible to discover new aspects of spatial influence on communication. The concept of ‘architecture-for-interaction’ provides the framework for answering the question of how the church interior in Sarepta contributes to the organisation of the ritual. Forms of situational use of space and the cultural knowledge underlying this use are captured with the concept of ‘social topography’. From a structural viewpoint, the analyzed ritual in Sarepta is based on organization and division of responsibilities, consists of phases of structural non-simultaneity, has a three-positional spatial basis, and is structurally open. Because of these characteristics, the execution of the ritual can be described as ‘participatory rituality’. Participatory rituality allows for a religious socialization which lets the community members participate as active and legitimate participants in religious communication and autonomously contribute to the execution of the ritual.
Pädiatrische Gespräche unterscheiden sich gegenüber anderen ärztlichen Gesprächen mit Patienten hinsichtlich der Gesprächsaufgaben und der Beteiligungskonstellationen. In einer triadischen Konstellation mit Arzt, Patient und Eltern(teil) müssen unterschiedliche Kenntnisse und Zuständigkeiten aller Beteiligten ausreichend abgeglichen und Verständigung und Gesprächsergebnisse gesichert werden. In diesem Beitrag wird zunächst die Forschungslage umrissen und das Handlungsschema pädiatrischer Erstkonsultationen kurz dargelegt. Daran anschließend werden anhand einer Fallanalyse die vielschichtigen und komplexen Aufgabenstellungen der Beteiligten bei der Herstellung und Durchführung der körperlichen Untersuchung beleuchtet.
Theater rehearsals have a characteristic temporal organization: They rely on fleeting (talk/embodied conduct) and endurable resources (e.g. manipulation of objects) to accomplish a stage play which has a defined shape. In doing this, participants have to bridge time gaps and they are therefore dependent on practices which are able to prefigure the future in a more sustainable way. Based on video recordings from theater rehearsals I will show the basic operation of these practices: While projections-by-arrangements anticipate the play world verbally, preparations produce material parts of the play world (e.g. attaching props). Finally, I consider more general implications of the differences between “verbalizing” (projections) and “materializing” (preparations) for the temporalities of interactional organization.
Der Beitrag untersucht auf der Grundlage der multimodal-raumanalytischen Interaktionsanalyse die Abendmahlfeier in drei lutherisch-protestantischen Gottesdiensten. Die Videoaufnahmen hierzu stammen aus Sarepta (Russland) und Rimbach und Zotzenbach (Deutschland). Nach einer kurzen Einordnung des Beitrags in den relevanten Forschungszusammenhang wird das spezifische raumanalytische Erkenntnisinteresse am Abendmahl als kollektive Positionierungsanforderung erläutert. Drei Fallanalysen rekonstruieren zunächst die interaktionsarchitektonischen Voraussetzungen für die kollektive Bewegung der Gemeinde ins kirchenräumliche Vorne. Diese Bewegung, die Positionierung der Gemeinde zur Einnahme des Abendmahls (der Konsum von Wein und Brot) und der Rückweg zu den Kirchenbänken sind raumbezogene Teilaufgaben, die in der konkreten Situation bearbeitet werden müssen. Die Bewegung der Gemeinde wird in den drei analysierten Gottesdiensten auf sehr unterschiedliche Weise organisiert. Die Rekonstruktion dieser Unterschiede ermöglicht die Formulierung von drei unterschiedlichen Vollzugsmodellen primär auf der Basis der zwei folgenden Aspekte: Relevant ist zum einen das Ausmaß und die Form der Vergemeinschaftung
(als symbolischer Nachvollzugs des überlieferten Abendmahls von Jesus Christus mit seinen Jüngern am Gründonnerstag) und zum anderen die Spezifik, in der die Teilnehmer konkret den Wein und das Brot konsumieren. Auf diesem Wege konnten ein Modell der Vergemeinschaftung mit Kollektivversorgung (Sarepta), ein Modell der Teil-Vergemeinschaftung mit Teil-Gruppenversorgung (Zotzenbach) sowie ein Individualisierungsmodell mit Einzelversorgung (Rimbach) identifiziert werden. Als strukturprägende Einflussgrößen werden einerseits die Möglichkeiten, die die Architektur für den Vollzug des Abendmahls zur Verfügung stellt, und andererseits die Anzahl der Teilnehmer deutlich. Ab einer gewissen Anzahl entsteht eine Art Ökonomisierungszwang, der sich negativ auf die Qualität der Vergemeinschaftung auswirkt. Von Reinhold Schmitt stammt die Idee, das Abendmahl als Koordinations- und Positionierungsaufgabe zu konzeptualisieren. Er hat auch die multimodal-interaktionsanalytische Methodologie entwickelt, die dem Beitrag zugrunde liegt. Darüber hinaus hat er die Videoaufnahmen in Rimbach und Zotzenbach erstellt und transkribiert. Anna Petrova hat die Gottesdienste in Sarepta dokumentiert und transkribiert. Die methodische und theoretische Konzeption des Beitrags stammt von beiden Autoren. Auch die Analysen der ausgewählten Fälle haben sie gemeinsam durchgeführt.
Augenblicks-Kommunikation: Mikrostruktur und soziale Implikativität einer kommunikativen Minimalform
(2018)
Die hier vorgelegte Studie ist das empirisch-konstitutionsanalytische Ergebnis meiner multi-modal-interaktionsanalytischen Beschäftigung mit einem bestimmten Typ kommunikativer Minimalform. Es handelt sich um den nur wenige Sekunden dauernden und oftmals nur blick-lich-mimisch-körperlich konstituierten sozialen Austausch von Passanten, die an einem Fens-ter vorbeigehen und dabei in das Zimmer blicken, an dem eine Person an einem Tisch sitzt, die ihrerseits die Hereinblickenden anschaut und somit eine Situation der Wahrnehmungs-wahrnehmung (Hausendorf 2003) etabliert. Im Mittelpunkt dieser Untersuchung zu Augenblicks-Kommunikation am Fenster steht die detaillierte Analyse motiviert ausgewählter Fälle aus einem umfangreichen Korpus (siehe Abschnitt 11). Die Fallanalysen dienen dem Nachweis der konstitutiven Bausteine der kom-munikativen Minimalform und der Systematik des Beteiligtenverhaltens über eine Vielzahl unterschiedlicher Konstellationen hinweg. Basierend auf der fallanalytisch produzierten empi-rischen Evidenz und Rekurrenz interaktionsstruktureller und sozial-implikativer Konstituen-ten des dokumentierten Interaktionsereignisses wird es möglich, die Relevanz der interakti-onsanalytischen Beschäftigung mit kommunikativen Minimalformen als relevante Unter-suchungsgegenstände deutlich zu machen. Um den empirisch basierten Nachweis kommunikativer Minimalformen als relevante und bislang übersehene Untersuchungsgegenstände der multimodalen Interaktionsanalyse nicht noch durch die Beschreibung, Reflexion und Problematisierung damit zusammenhängender methodisch-methodologischer Voraussetzungen und Anforderungen zu überfrachten, habe ich letztere Überlegungen – soweit es mir vertretbar erschien – mehr oder weniger konsequent ausgeklammert. Ich habe sie jedoch nicht ausgesondert und zur Seite gelegt. Vielmehr stellt die Reflexion und Diskussion der methodisch-methodologischen Implikationen der multimo-dal-interaktionsanalytischen Untersuchung kommunikativer Minimalform(en) ein zweites Ergebnis meiner bisherigen Beschäftigung mit der Augenblicks-Kommunikation am Fenster dar. Dieses Ergebnis befindet sich augenblicklich noch in Vorbereitung und wird als eigen-ständige Publikation veröffentlicht. Es stellt eine systematische und notwendige Ergänzung der hier vorliegenden Studie mit ihrem empirisch-fallanalytischen Fokus dar. Wer sich also speziell für die (weiterführende) methodisch-methodologische und theoretische Seite der Ana-lyse kommunikativer Minimalformen interessiert, der sei auf diese zweite Publikation (Schmitt/Petrova i. Vorb.) verwiesen.
Der vorliegende Aufsatz untersucht Ausbildungsinteraktionen in zwei beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen für Flüchtlinge. Solche Maßnahmen werden seit 2015 verstärkt angeboten, um die Geflüchteten möglichst umfassend und zügig auf eine Arbeitsaufnahme in Deutschland vorzubereiten. Im Kontext einer ethnografischen Studie untersuchen wir mit Methoden der multimodalen Interaktionsanalyse, a) wie in Anleitungsgesprächen Verständigungsprobleme zwischen deutschen Anleitern und auszubildenden Flüchtlingen entstehen und b) welche sprachlich-kommunikativen Praktiken zu ihrer Bearbeitung eingesetzt werden. Dabei lassen sich ebenso gelungene wie Probleme erzeugende Kommunikationspraktiken feststellen. Da die meisten Geflüchteten zu Beginn der untersuchten Maßnahmen noch keine Integrationskurse besucht hatten und nur über wenige Deutschkenntnisse verfügten, liegt der primäre Fokus der Analyse auf der Beteiligungsweise der Ausbilder, betrachtet diese aber im sequenziellen Kontext der Interaktionsbeteiligung der auszubildenden Flüchtlinge. Die Untersuchung beruht auf 22 Stunden Videoaufnahmen praktischer Ausbildungen.