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Deutsches Fremdwörterbuch
(2013)
Der Aufsatz diskutiert die Syntax und Semantik von Konstruktionen im Deutschen mit es- und präpositionalen Korrelaten wie "Leo bedauert es, dass Mia krank ist" oder "Leo freut sich darüber, dass Mia gesund ist". Er argumentiert gegen Breindls (1989), Sudhoffs (2003, i.Vorb.), und Freys (2011) Homonymiehypothese, nach der es-Korrelate und präpositionale Korrelate sich jeweils in unterschiedliche syntaktische Kategorien aufsplitten. Es wird eine uniforme Analyse präsentiert, die generell ein Korrelat als eine Proform ansieht, die auf ein abstraktes Objekt referiert. Letzteres ist entweder eine Aussage σ, auf die ein eingebetteter Deklarativsatz oder das Radikal eines eingebetteten wenn- oder ob-Satzes referiert, oder es handelt sich bei ihm um eine kontextgegebene Aussage μ, die eine Antwort auf die eingebettete w-Frage darstellt. Die uniforme Analyse offeriert syntaktische und semantische Erklärungen für die Beobachtungen, die zu der Homonymiehypothese geführt haben.
Based on German speaking data from various activity types, the range of multimodal resources used to construct turn-beginnings is reviewed. It is claimed that participants in talk-in-interaction need to deal with four tasks in order to construct a turn which precisely fits the interactional moment of its production:
1. Achieve joint orientation: The accomplishment of the socio-spatial prerequisites necessary for producing a turn which is to become part of the participants’ common ground.
2. Display uptake: Next speaker needs to display his/her understanding of the interaction so far as the backdrop on which the production of the upcoming turn is based.
3. Deal with projections from prior talk: The speaker has to deal with projections which have been established by (the) previous turn(s) with respect to the upcoming turn.
4. Project properties of turn-in-progress: The speaker needs to orient the recipient to properties of the turn s/he is about to produce.
Turn-design thus can be seen to be informed by tasks related to the multimodal, embodied, and interactive contingencies of online-construction of turns. The four tasks are ordered in terms of prior tasks providing the prerequisite for accomplishing a later task.
Since the eighties of the last century, the Institut für Deutsche Sprache (Institute for the German Language) explored in various ways the attitudes of the German population towards the national language in Germany. After limited studies without statistical relevance, two representative surveys were conducted in 1997/98 and 2008/09. The questions asked concerned attitudes toward recent developments of the language, the regional variance of German, especially the East- and West-German variants, and towards foreign languages inside and outside of the country. The major statistical results are presented and discussed.
Sprachentwicklung – Sprachkultur – Sprachkritik: Erwägungen zum heutigen und künftigen Deutsch
(2013)
Following an explanation of the problems to evaluate the general state of a language and to predict its future development, the main popular worries concerning the present German language are briefly presented and discussed. Three speculative scenarios of states of German at the end of the century are sketched and compared:
A. The preservation of the main structural features and domains of the German language,
B. The change of German into an Anglo-German creole,
C. The exchange of German by an 'international' English with the exception of a few relics of old German dialects.
Scenario A, the 'positive' one of the three possible developments, is argued for in more detail, and ways and means to support such a development of the German language within the context of the other European languages are suggested and discussed.
Auf der Grundlage von narrativen autobiographischen Interviews mit rund 200 jüdischen Emigrant/inn/en, die in den 1930er Jahren aus deutschsprachigen Ländern nach Palästina/Israel flüchteten, und weiteren Audioaufnahmen mit der 2. Generation werden die Gründe für Bewahrung oder Abwendung von der deutschen Sprache sowie die Veränderungen sprachlicher Kompetenzen in Verbindung mit der sozialen und kulturellen Integration im neuen Land untersucht, das (als „Land der Väter“) aus historischen und ideologischen Gründen totale Akkulturation und Integration erwartete. Vor der Folie der faktischen und psychologischen Schwierigkeiten der gesamten Migrationsgruppe werden zunächst die Folgen des erlittenen Bruchs am Beispiel der (Sprach-)Biographien von fünf besonders erfolgreich in die hebräischsprachige Gesellschaft integrierten Persönlichkeiten der 1. Generation dargestellt. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass die von ihnen noch ca. 60 Jahre nach der Emigration thematisierten Probleme eines erzwungenen Identitätswechsels generelle Probleme speziell dieser, aber z.T. auch, universell übertragbar, aller Migrationen sind. Ein weiterer Teil widmet sich anhand von vier Fallstudien der Frage, welche Faktoren für die Akzeptanz oder Ablehnung der deutschen Sprache und Kultur des Elternhauses bei den bereits in Israel geborenen und spätestens seit dem Schuleintritt vollständig hebräisch-israelisch sozialisierten Kindern eine Rolle gespielt haben und wie sich die damaligen Identitätsprobleme auf ihre heutige Sprachkompetenz im Deutschen und auf die Einstellung zum Herkunftsland der Eltern ausgewirkt haben. Der Schwerpunkt der Analyse liegt bei beiden Generationen auf dem Zusammenspiel individueller Erfahrungen, kollektiver Erwartungen und den daraus neu abgeleiteten weltanschaulichen und kulturellen Orientierungen für die (Re-)Konstruktion der persönlichen Identität und ihren im weiteren Leben erfolgenden Modifikationen. Die Untersuchungsperspektive folgt weitgehend der retrospektiven Selbsteinschätzung der Gesprächspartner/innen, die in der narrativen „Selbstinszenierung“ der Interviewsituation wesentlich mit beeinflusst ist von ihrem subjektiven Selbst-Verständnis, dem zu vermitteln versuchten Image, aber auch der Rolle als Zeitzeuge, stellvertretend für eine Schicksalsgemeinschaft bzw. Generation.