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Komposition als Element nominaler Integration passt zum Sprachtyp des Deutschen. Diese Technik wird in verschiedenen Texttypen in unterschiedlicher Weise genutzt und funktional ausdifferenziert. Zweigliedrige Komposita prägen den alltäglichen Wortschatz. Die Erfahrung damit und ihre formale Offenheit bilden den Grund für spezifische Ausweitungen des Gebrauchs. Das wird gezeigt an der die Öffnung der Muster im literarischen Bereich, dann an der Interaktion von Kompositionstypen im Hinblick auf größtmögliche Explizitheit in juristischen Texten und letztlich an der Mischung von alltäglicher Klassifikation in gängigen Komposita und textfunktionaler Kondensierung in einem Sachtext.
Multi-faceted alignment. Toward automatic detection of textual similarity in Gospel-derived texts
(2015)
Ancient Germanic Bible-derived texts stand in as test material for producing computational means for automatically determining where textual contamination and linguistic interference have influenced the translation process. This paper reports on the results of research efforts that produced a text corpus; a method for decomposing the texts involved into smaller, more directly comparable thematically-related chunks; a database of relationships between these chunks; and a user-interface allowing for searches based on various referential criteria. Finally, the state of the product at the end of the project is discussed, namely as it was handed over to another researcher who has extended it to automatically find semantic and syntactic similarities within comparable chunks.
Mit den Methoden der Interaktionalen Linguistik und der Konversationsanalyse untersucht die vorliegende Arbeit syntaktische Ko-Konstruktionen im gesprochenen Deutsch, wobei der Fokus auf Vervollständigungen eines zweiten Sprechers vor einem möglichen syntaktischen Abschlusspunkt liegt. Auf der Basis von 199 Ko-Konstruktionen aus informellen Interviews und Tischgesprächen leistet die Arbeit eine erste umfassende Analyse der gemeinsamen Konstruktion einer syntaktischen Gestalt durch zwei Sprecher im Deutschen.
Die Struktur der Ko-Konstruktionen wird in einem ersten Schritt über die Basisoperationen der Online-Syntax, Projektion und Retraktion, beschrieben. Im Fokus steht hier die Frage, an welchen Projektionen sich der zweite Sprecher orientiert, wobei sowohl syntaktische und prosodische als auch semanto-pragmatische Aspekte in die Analyse miteinbezogen werden. In einem zweiten Schritt wird die zeitliche und sequenzielle Organisation der Ko-Konstruktionen detailliert herausgearbeitet. Ein Schwerpunkt liegt hier auf einer genauen Darstellung und Analyse der verschiedenen Handlungsoptionen des ersten Sprechers nach der ko-konstruierten Vervollständigung.
Das Werk versteht sich als eine Darstellung der wichtigsten syntaktischen, prosodischen, semantischen und pragmatischen Eigenschaften kausaler und konditionaler Konnektoren des gesprochenen Deutsch.
Die Untersuchung formuliert notwendige theoretische Grundlagen und zeigt die komplexe Interaktion mehrerer Faktoren, die sich auf die Interpretation einer Äußerung auswirken. Empirische Daten belegen, dass die kontextuelle und pragmatische Interpretation der untersuchten Relationen stark mit ihren syntaktischen und prosodischen Mustern korreliert. Jedoch handelt es sich nicht um eine Eins-zu-eins-Beziehung, denn gleiche Lesarten können von kausalen und konditionalen Relationen unterschiedlich markiert sein. Anhand der Ergebnisse wird das Verhältnis zwischen Konditionalität und Kausalität diskutiert.
Für die Grammatikschreibung des Deutschen ist die Negation eine Herausforderung. Das betrifft schon das Inventar der Negationsausdrücke wie nicht, kein oder niemand. In welchem Verhältnis stehen sie zueinander, und wann wird welcher Negationsausdruck gewählt? Die Negationspartikel nicht kann in den meisten Sätzen unterschiedliche Stellungen einnehmen, womit subtile Bedeutungsunterschiede einhergehen. Welchen genauen syntaktischen Status nicht hat, ist bis heute umstritten. Die Negation interagiert auch eng mit der Informationsstruktur, die unter anderem durch Intonation und Akzentuierung ausgedrückt wird. Die Intonation negierter Äußerungen und ihre Auswirkungen auf die Bedeutung werden in diesem Buch besonders gründlich behandelt. Schließlich sind zur Bedeutung der Negation selbst noch wichtige Fragen zu klären, unter anderem die, welche semantischen Objekte überhaupt negiert werden können und was genau durch ihre Negation bewirkt wird.
Das Buch versucht eine Gesamtschau der Grammatik der Negation im Deutschen, die für Fachwissenschaftler, für Studierende und für allgemein Sprachinteressierte, etwa für Lehrende des Deutschen als Mutter- und Fremdsprache, zugänglich sein soll. Die begrifflichen und methodischen Voraussetzungen aller Teile werden leserfreundlich eingeführt. Dadurch ist das Buch auch als Lehrwerk für die Gebiete Syntax, Informationsstruktur und Satzsemantik des Deutschen im Linguistikstudium verwendbar.
Introduction
(2023)
We argue that properties with a nominal origin get transferred regularly in certain Gentian particle verb constructions to properties that are propositional insofar as they characterize the temporal structure of eventualities, understood to be described by propositional (= truth-assessable) representations of state changes. Accordingly, the oft-noted perfectivizing function of certain verbal particles like ein- in einfahren ('pull in', cf. Kühnhold 1972) is the effect of redressing a conflict at the syntax-semantics interface: On the one hand, constructions like in [die Grube]acc einfahren ('pull into the mine’) exhibit transitive syntax (Gehrke 2008), requiring that the syntactic arguments be mapped onto well-distinguished or DIFFERENT referents in the semantics (Kemmer 1993). On the other hand, in/ein codes a spatio-temporal inclusion relation between its relata, contradicting the requirement imposed by the transitive syntax. Following Brandt (2019), we submit that the interface executes a manoeuvre that delays the interpretation of part of the contradiction-inducing DIFFERENCE feature. It is not locally interpreted (semantically represented) in toto but in part passed on to the next syntactic-semantic computational cycle. Here, the passed-on meaning is interpreted in the locally customary terms, in the case at hand, as a temporal index where the post-state of the depicted eventuality does not hold.
Nachdem die Erforschung der Wortbildungsregularitäten des Deutschen in den zentralen Bereichen zu erheblichen Fortschritten und weithin konsensfähigen Ergebnissen geführt hat, wendet sich die Forschung in den letzten Jahren verstärkt neuen Aspekten zu, wobei textlinguistische und in verschiedener Weise anwendungsorientierte Fragen eine erhebliche Rolle spielen, daneben aber auch andere, häufig theoriespezifischere Herangehensweisen gewählt werden. Wie viele andere Bereiche der Sprachwissenschaft hat sich auch die Wortbildungsforschung mit der neuen Möglichkeit auseinanderzusetzen, elektronische Korpora als empirische Basis zu nutzen.
Der Band dokumentiert die Ergebnisse der Tagung zur Wortbildung an der Universität Santiago de Compostela im Sommer 2006, und gerade bei einer transnationalen - und im Gefolge auch germanistisch-hispanistisch transdisziplinären - Tagung liegt es nahe, die typologisch vergleichenden Aspekte zu betonen, die ebenfalls in letzter Zeit erheblich an Bedeutung gewonnen haben. Mit der Schwerpunktsetzung auf den (deutsch-spanischen) Vergleich, auf textuelle und auf am Bereich DaF anwendungsorientierte Fragestellungen ergänzen die im vorliegenden Band dokumentierten Ergebnisse dieser Tagung die derzeit wieder recht lebhafte Diskussion um Fragen der Wortbildung.
Die grammatische Kategorie eingebetteter Sätze zählt seit über 50 Jahren zu den zentralen Themen der theoretischen Syntax. Dabei dreht sich die Diskussion speziell um die Frage, ob manche oder vielleicht alle eingebetteten Sätze als Nominalphrasen zu behandeln sind, sei es, weil sie einen (stummen) nominalen Kopf haben (D oder N), oder sei es, weil der Satzeinleiter selbst als nominal zu betrachten ist. Die Beiträge des Sonderhefts nehmen diese Fragestellung erneut auf und explorieren sie unter verschiedenen, syntaktischen wie semantischen Aspekten im Lichte neuerer theoretischer Ansätze. Das Spektrum an Sprachen, die genauer untersucht oder argumentativ für die Zwecke der Analyse herangezogen werden, umfasst neben Deutsch – einschließlich dialektaler Varietäten wie Bairisch und Alemannisch – Englisch, Niederländisch (einschließlich der Brabanter Varietät), Alt- und Neugriechisch, Jula (Niger-Kongo), Schwedisch, Baskisch sowie eine Reihe anderer genetisch und typologisch unterschiedlicher Sprachen.