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Schreiben und Redigieren stellen hohe kognitive Anforderungen an Autoren. Selbst publizierte Texte sind nie ganz fehlerfrei. Für viele Fehler kann man die Entstehung rekonstruieren: Funktionen in Textbearbeitungsprogrammen sind zeichenbasiert und berücksichtigen nicht die Elemente und Strukturen der jeweiligen verwendeten Sprache. Autoren müssen ihre Redigierabsichten in eine lange, komplexe Folge solcher zeichenbasierten Funktionen übersetzen.
Editoren für Programmierer hingegen bieten seit langem sprachspezifische Editierfunktionen, die auf den Elementen und Strukturen der verwendeten Programmiersprache operieren. Diese Funktionen tragen dazu bei, das Ändern von Programmcode zu erleichtern und Fehler zu vermeiden.
In dieser Arbeit übertragen wir das Prinzip solcher sprachspezifischen Funktionen in Programmiereditoren auf Funktionen für die Bearbeitung natürlichsprachlicher Texte. Wir entwickeln das Konzept der linguistisch unterstützten Redigierfunktionen unter Berücksichtigung aktueller Erkenntnisse der Schreibforschung. Wir definieren Informations-, Bewegungs- und Modifikationsfunktionen, die auf Elementen und Strukturen natürlicher Sprache operieren. Solche Funktionen sollen Autoren entlasten und helfen, typische Fehler zu vermeiden.
Sprachspezifische Funktionen beruhen auf Methoden zur Erkennung und Bestimmung relevanter Elemente und Strukturen. Wir verwenden dazu computerlinguistische Ressourcen zur morphologischen Analyse und Generierung und zur automatischen Wortartenbestimmung. Die Evaluation verfügbarer Ressourcen ergibt, dass die Situation für die Behandlung des Deutschen nicht so vielversprechend ist, wie ursprünglich angenommen und üblicherweise in der Literatur dargestellt.
Unsere prototypische Implementierung linguistisch unterstützter Redigierfunktionen für die Bearbeitung deutscher Texte zeigt die Möglichkeiten und Grenzen des Konzepts unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit heute verfügbarer computerlinguistischer Ressourcen und der Eigenschaften des Deutschen.