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Dieser Artikel befasst sich mit einer speziellen Praktik, mit der Dolmetscher anstelle einer wortgetreuen Übertragung als interaktionsstrukturierende Agenten im Dienste einer besseren Verständigung der primären Gesprächsteilnehmer aktiv werden. Untersucht wird, wie Dolmetscher Schlüsselwörter kreieren, die komplexe Sachverhalte effizient bündeln und auf einen Begriff bringen.
Wie gelingt es den Beteiligten an Brandeinsatzübungen der Feuerwehr, die ‚Einsatzräume‘ durch multimodale Interaktion herzustellen? Wie machen sie Orte unter der Perspektive des Einsatzes als organisationale Schauplätze erst verständlich und damit benutzbar? Und welche Rolle spielen alte und neue technische Medien für die Orientierung und Navigation? Institutionelle Handlungspraktiken von Feuerwehrleuten mit eigens für und durch sie (mit )entwickelten neuen digitalen Medien – sogenannten ‚Landmarken‘ – werden beispielhaft für derartige Interaktionsprozesse analysiert und Settings mit ausschließlich herkömmlichen Hilfsmitteln gegenübergestellt. Methodisch schließt die Untersuchung an die Angewandte Gesprächsforschung und die ethnomethodologisch-konversationsanalytisch geprägten ‚Studies of Work‘ und ‚Workplace Studies‘ an.
Die Arbeit wurde von der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) mit dem doctima-Preis 2015 ausgezeichnet.
Der Beitrag widmet sich der Frage, nach welchen Einheiten das Sprechen in der Interaktion auf der ‚mittleren Ebene‘ strukturiert ist. Die Diskussion geht aus von für die gesprochene Sprache typischen bzw. spezifischen Phänomenen, die Kriterien normgrammatisch vollständiger Sätze zuwider laufen, wie z. B. Ellipsen, Expansionen und Diskursmarkern. Anschließend werden die in der Literatur der vergangenen etwa 40 Jahre theoretisch entwickelten und empirisch untersuchten Einheitenkonzepte diskutiert und im Hinblick auf ihre Leistungsfähigkeit zur Beschreibung und Erklärung nicht-normgrammatischer Phänomene evaluiert.
Interaktionslinguistik
(2015)
Interaktion wird im vorliegenden Beitrag als eine Realisierung von Kommunikation verstanden, deren Konstitutionskriterium nicht Sprachlichkeit, sondern Anwesenheit ist. Anwesenheit ist dabei keine äußerliche Bedingung von Interaktion, sondern wird – im Medium der Wahrnehmungswahrnehmung – erst durch diese hergestellt. Entscheidend für die Rolle der Sprache bei der Konstitution von Interaktion sind die Minima des Sprechens und Zuhörens, die unter den Stichworten Materialität, Sequenzialität und Medialität vorgestellt werden. Anhand dieser Minima lassen sich die Qualitäten der Sprache als Ressource für die Bearbeitung interaktionskonstitutiver Probleme (wie Turn-Taking, Themenorganisation oder Situierung) fassen. Dass es neben der Sprache für die Hervorbringung von Interaktion weiterer, bisher weniger gut untersuchter Ressourcen bedarf, wird am Ende des Beitrags am Beispiel des Beitrags von Architektur zur Lösung des Situierungsproblems erörtert.
The authors establish a phenomenological perspective on the temporal constitution of experience and action. Retrospection and projection (i.e. backward as well as forward orientation of everyday action), sequentiality and the sequential organization of activities as well as simultaneity (i.e. participants’ simultaneous coordination) are introduced as key concepts of a temporalized approach to interaction. These concepts are used to capture that every action is produced as an inter-linked step in the succession of adjacent actions, being sensitive to the precise moment where it is produced. The adoption of a holistic, multimodal and praxeological perspective additionally shows that action in interaction is organized according to several temporal orders simultaneously in operation. Each multimodal resource used in interaction has its own temporal properties.
Im vorliegenden Beitrag soll gezeigt werden, wie Konnektoren als sprachliche Mittel zur Aktualisierung von zwei Arten konversationeller Aktivitäten eingesetzt werden können, nämlich von intersubjektiven bzw. gesprächsorganisatorischen Verfahren. Auf intersubjektive Verfahren greift ein Sprecher zurück, um in Kooperation mit seinem Gesprächspartner einen gemeinsamen Wissenshintergrund (common ground) zu schaffen. Durch gesprächsorganisatorische Verfahren greift der Sprecher in die gesprächsthematische Struktur des Interaktionsgeschehens ein. In diesem Beitrag wird die Aktualisierung dieser beiden konversationellen Verfahren am Beispiel der kommunikativen Gattung autobiographisches Interview betrachtet. Diese Gattung ist für eine solche Analyse m. E. besonders geeignet, denn sie zeichnet sich durch eine relativ scharfe Trennung der Gesprächsrollen aus, die das Nachvollziehen des Interaktionsgeschehens erleichtert. An einem autobiographischen Interview sind zwei Subjekte beteiligt: der Interviewte, der als Wissensträger gilt, und der Interviewer, der durch seine Rolle als Gesprächsleiter die Wissensvermittlung begünstigen soll. Der Interviewer ist also mit einer zweifachen Aufgabe konfrontiert, denn er muss die anfängliche Wissensasymmetrie ausgleichen und ist zugleich für die Gesprächsorganisation zuständig. Im Folgenden soll am Beispiel des Konjunktors und veranschaulicht werden, wie der Gebrauch von Konnektoren zur Bewältigung dieser beiden kommunikativen Aufgaben beitragen kann.
Positioning
(2015)
Over the last two decades, “positioning” has become an established concept used to elucidate how identities are deployed and negotiated in narratives. This chapter first locates positioning in the larger field of research on identities and discourse. Commonalities and differences in conceptions of positioning are highlighted. In the following, the historical development of theoretical approaches to positioning and their methodological implications are reviewed in more detail. The article closes by taking up two current lines of debate concerning the future development of the concept of positioning.
Pädiatrische Gespräche
(2015)
Mit den Methoden der Interaktionalen Linguistik und der Konversationsanalyse untersucht die vorliegende Arbeit syntaktische Ko-Konstruktionen im gesprochenen Deutsch, wobei der Fokus auf Vervollständigungen eines zweiten Sprechers vor einem möglichen syntaktischen Abschlusspunkt liegt. Auf der Basis von 199 Ko-Konstruktionen aus informellen Interviews und Tischgesprächen leistet die Arbeit eine erste umfassende Analyse der gemeinsamen Konstruktion einer syntaktischen Gestalt durch zwei Sprecher im Deutschen.
Die Struktur der Ko-Konstruktionen wird in einem ersten Schritt über die Basisoperationen der Online-Syntax, Projektion und Retraktion, beschrieben. Im Fokus steht hier die Frage, an welchen Projektionen sich der zweite Sprecher orientiert, wobei sowohl syntaktische und prosodische als auch semanto-pragmatische Aspekte in die Analyse miteinbezogen werden. In einem zweiten Schritt wird die zeitliche und sequenzielle Organisation der Ko-Konstruktionen detailliert herausgearbeitet. Ein Schwerpunkt liegt hier auf einer genauen Darstellung und Analyse der verschiedenen Handlungsoptionen des ersten Sprechers nach der ko-konstruierten Vervollständigung.
Temporality in interaction
(2015)