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In internetgestützten Medien ist eine Reihe von medienspezifischen Kommunikationspraktiken entstanden - vom Flaming und Trolling aus der Frühzeit des Internet bis zum für die Sozialen Medien charakteristischen Shitstorm. In diesem Beitrag befasse ich mich anhand einer Fallstudie eines von mir als „personalisiert“ bezeichneten Shitstorms gegen die Sprachwissenschaftlerin Luise Pusch mit der Frage, inwiefern diese Form des Shitstorms mit den medialen Eigenschaften sozialer Netze - speziell, des Netzwerks Twitter - zusammenhängt und welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen er benötigt.
Es ist unbestritten, dass in allen natürlichen Sprachen nicht-kompositionelle Form-Bedeutungspaare verschiedener Komplexitäts- und Abstraktionsgrade existieren. Uneinigkeit besteht dagegen bezüglich der Frage, ob diese Form-Bedeutungspaare als Teil der Grammatik oder gar, wie in der Konstruktionsgrammatik postuliert, als grundsätzliches grammatisches Organisationsprinzip zu verstehen sind. In meinem Beitrag argumentiere ich für eine zentrale Rolle von Konstruktionen bei der Repräsentation sprachlichen Wissens: Da Menschen offensichtlich in der Lage sind, Konstruktionen (im oben genannten Sinne) zu erwerben und zu verarbeiten, muss ein entsprechendes, konstruktionsverarbeitendes System existieren. Dieses kann auch nicht-idiomatische (regelhafte) Strukturen verarbeiten. Umgekehrt kann aber ein regelverarbeitendes System nicht ohne Weiteres idiomatische Strukturen verarbeiten. Das Sparsamkeitsprinzip sagt uns, dass eine Grammatik mit nur einem System einer mit zwei Systemen vorzuziehen ist, wenn es keine zwingenden Gründe für die Annahme eines zweiten Systems gibt. Neben diesem logisch-ökonomischen Argument diskutiere ich abschließend die Möglichkeit, anhand der systematischen Verletzung scheinbar allgemeingültiger grammatischer Regeln die Plausibilität eines konstruktionsverarbeitenden Systems empirisch zu untermauern.