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Dieser Beitrag vergleicht die Ansätze ,Linguistic Landscapes' (LL) und ,Spot German' (SG) in Hinblick auf ihr Potenzial für die Untersuchung des Vorkommens und der Funktionen der deutschen Sprache in Regionen außerhalb des deutschsprachigen Kerngebietes. Als Beispiele wurden eine LL-Studie im Baltikum sowie eine SG-Untersuchung auf Zypern gewählt. Der Vergleich zeigt, dass beide Methoden - trotz ihrer unterschiedlichen Präzision - ähnliche Aussagen zur Rolle des Deutschen erlauben: In beiden Ländern erscheint Deutsch als „Ergänzungssprache“ zu den gesellschaftlichen Hauptsprachen in bestimmten Nischen, z.B. im Tourismus und in Verbindung mit bestimmten Firmen und Produkten.
Linguistic Landscapes (LL) sind in der internationalen Soziolinguistik und verwandten Disziplinen in aller Munde. Seit Mitte der 2000er Jahre sind Studien, die sich als Teil dieses Ansatzes verstehen, wie Pilze aus dem Boden geschossen. Seit 2008 hat es in fast jährlichem Rhythmus gut besuchte Tagungen gegeben, die sich ausschließlich mit Linguistic Landscapes beschäftigen - sowohl mit Fallstudien aus aller Welt als auch mit theoretischen und methodologischen Fragen. Folgerichtig sind nicht nur eine Vielzahl von Einzelaufsätzen erschienen, es hat auch mehrere Sammelveröffentlichungen gegeben, und seit 2015 erscheint ein eigenes Journal unter dem Titel „Linguistic Landscapes“ (vgl. Gorter 2013 für einen Überblick über die Entwicklung des Ansatzes).
Obwohl auch Wissenschaftler, die im deutschsprachigen Raum tätig sind, sich in den letzten Jahren den Linguistic Landscapes gewidmet haben, hat die Methode in deutschsprachigen Publikationen jedoch bisher nur einen vergleichsweise geringen Stellenwert eingenommen. Dieser Beitrag möchte somit zum einen Grundlagenarbeit leisten, indem er die Idee der Linguistic Landscapes noch einmal vorstellt und seine Entwicklung der vergangenen Jahre nachzeichnet. Zum anderen soll im Kontext dieses Bandes der Nutzen des Ansatzes für die Analyse von Sprachen von Migrantengruppen diskutiert werden. Schließlich wird der Beitrag durch einige Bemerkungen dazu abgerundet, in welchem Maße die Untersuchung von LL einen Nutzwert haben kann, der über wissenschaftliche Kreise hinausgeht. Grundlage für diesen Beitrag sind internationale Veröffentlichungen der letzten Jahre, vor allem aber gehen Erfahrungen aus eigenen Studien mit ein, die wir seit 2007 mit unterschiedlichen Zielsetzungen im Baltikum und in Deutschland durchgeführt haben.
Durch den Dezentralisierungsprozess in Großbritannien gibt es seit etwa einem Jahr neue Hoffnung für ein dauerhaftes Überleben der gälischen Sprache in Schottland. Mit der Einrichtung eines schottischen Parlaments, das seit Mai 1999 für innere Belange Schottlands verantwortlich ist, ist die gälischsprachige Bevölkerung viel näher an das Machtzentrum heran gerückt.
In der akademischen Diskussion zum Global English hat sich seit den 1980er Jahren ein Modell etabliert, das die Staaten, in denen Englisch gesprochen wird, idealtypisch in drei Kreise einteilt: Den Inneren Kreis, in dem Englisch wichtigste Sprache der Gesellschaft sowie L1 eines Großteils der Bevölkerung ist, den Äußeren Kreis, wo Englisch L2 und eine wichtige Sprache unter mehreren ist, sowie den Erweiterten oder Expandierenden Kreis, in dem Englisch als Fremdsprache und als Lingua Franca dominiert (Kachru, 1985). Dieser Beitrag zeigt anhand einer Bestandsaufnahme gesellschaftlicher Funktionen des Deutschen weltweit, dass dieses Modell auch auf das Deutsche übertragen werden kann. Allerdings unterscheidet sich das Deutsche in einigen erheblichen Aspekten vom Englischen: Zum Inneren Kreis gehören die Länder des deutschsprachigen Kerngebietes, zum Äußeren Kreis Länder, in denen Deutsch anerkannte Minderheitensprache ist, und zum Erweiterten (oder im Falle des Deutschen eher Bröckelnden) Kreis Länder, in denen es einzelne deutsche Sprachinseln oder eine deutschsprachige Diaspora gibt, wobei letztere auch erst in jüngster Zeit entstanden sein kann. Schließlich diskutiert der Aufsatz die Position des Baltikums in diesem Modell.
Latvia
(2019)
This chapter deals with current issues in bilingual education in the framework of language and educational policies in Latvia, and also outlines similarities or common tendencies in the two other Baltic states, Estonia and Lithuania. As commonly understood in the 21st century, the term ‘bilingual education’ includes ‘multilingual education, as the umbrella term to cover a wide spectrum of practice and policy’ (García, 2009: 9).
This paper discusses contemporary societal roles of German in the Baltic states (Latvia, Estonia, Lithuania). Speaker and learner statistics and a summary of sociolinguistic research (Linguistic Landscapes, language learning motivation, language policies, international roles of languages) suggest that German has by far fewer speakers and functions than the national languages, English, and Russian, and it is not a dominant language in the contemporary Baltics anymore. However, German is ahead of ‘any other language’ in terms of users and societal roles as a frequent language in education, of economic relations, as a historical lingua franca, and a language of traditional and new minorities. Highly diverse groups of users and language policy actors form a ‘coalition of interested parties’ which creates niches which guarantee German a frequent use. In the light of the abundance of its functions, the paper suggests the concept ‘additional language of society’ for a variety such as German in the Baltics – since there seems to be no adequate alternative labelling which would do justice to all societal roles. The paper argues that this concept may also be used for languages in similar societal situations and, not least, be useful in language marketing and the promotion of multilingualism.
This chapter will present results of a linguistic landscape (LL) project in the regional centre of Rēzekne in the region of Latgale in Eastern Latvia. Latvia was de facto a part of the Soviet Union until 1991, and this has given it a highly multilingual society. In the essentially post-colonial situation since 1991, strict language policies have been in place, which aim to reverse the language shift from Russian, the dominant language of Soviet times, back to Latvian. Thus, the main interests of the research were how the complex pattern of multilingualism in Latvia is reflected in the LL; how people relate to current language legislation; and what motivations, attitudes and emotions inform their behaviour.
Studies on the Linguistic Landscapes (LLs) investigate frequencies, functions, and power relations between languages and their speakers in public space. Research on the LL thereby aims to understand how the production and perception of signs reflect and simultaneously shape realities. In this sense, the LL is one of the most dynamic places where processes of minoritization take place: the (in)visibility of minority languages and the functional and symbolic relationships to majority languages are in direct relationship with negotiations of minorities’ place in society. This chapter looks at minority languages in the LL from two major perspectives. Firstly, it discusses language policies, focussing on which policy categories and which domains of language use are of particular relevance for understanding minority languages in the LL. Then, it turns to issues of conflict, contestation, and exclusion by providing examples from a range of geographically and typologically prototypical case studies, including Israel, Canada, Belgium, the Basque Country, and Friesland.