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Heranwachsen in einem noch fremden Land: Die Studie beruht auf einer mehr als 20 Jahre umfassenden Langzeiterhebung in russlanddeutschen Familien mit insgesamt 16 Kindern. Schwerpunkt der Beobachtungen und Interviews war die jeweilige Situation der Kinder innerhalb und außerhalb der Familie. Wie veränderte sie sich aus der Sicht der Kinder und ihrer Angehörigen über die Jahre ab der Ankunft in Deutschland bis zum Übergang ins Berufsleben? Welche Bilanz ziehen die nunmehr jungen Erwachsenen ein Vierteljahrhundert nach ihrer Ankunft?
Die Autorinnen ordnen die individuellen Bilanzen in die internationale Migrations- und Integrationsforschung ein. Die deutsch-russische Zweisprachigkeit als Kern der Mehrsprachigkeit der StudienteilnehmerInnen wird in ihrer Beschaffenheit durch Diskursanalysen und deutschsprachige C-Tests beschrieben und zu den Deutschqualifikationen junger Erwachsener ohne Migrationshintergrund ins Verhältnis gesetzt. Die sprachlichen Qualifikationen erfahren so die ihnen gebührende Aufmerksamkeit. Sie sind Bedingung und Folge gesellschaftlicher Zugehörigkeit.
Schreibdidaktik
(2022)
Eine gut entwickelte Schreibkompetenz bildet eine wesentliche Schlüsselqualifikation für die gesellschaftliche Teilhabe in literalisierten Gesellschaften. Aus diesem Grund kommt auch der Schreibdidaktik als Teildisziplin der Sprachdidaktik, die sich mit der Konzeption, Diagnostik und Förderung von Schreibkompetenz auseinandersetzt, eine wichtige Bedeutung zu. Ihr Erkenntnisinteresse besteht vorrangig in der Frage, wie die Aneignung von Schreibkompetenz in Abhängigkeit von den individuellen Lernvoraussetzungen durch unterrichtliche Förderung gelingen kann.
Die Bibliografie verfolgt das Ziel, einen Überblick über zentrale Themengebiete und Konzepte der Schreibdidaktik, wie z. B. Schreibkompetenz, Schreibentwicklung, Schreibaufgaben und Schreibunterricht, zu geben. Dafür systematisiert sie einschlägige, aktuelle Literatur und führt neben Internetressourcen zentrale (Beiträge in) Zeitschriften, Sammelbände und Handbücher sowie Einführungen auf.
Soziolinguistik
(2022)
Soziolinguistik ist jene Teildisziplin der Linguistik, die sich mit den Interdependenzen von Sprache, Kultur und Gesellschaft befasst. Dieser Band präsentiert zu Sprache(n) in Verbindung mit Raum, Geschlecht, Medien, Institutionen und als Fachsprache(n) aktuelle Publikationen, die für Studierende und Forschende von Interesse sind. Ergänzt werden diese durch Literatur zu Methoden sowie zu grundlegenden Anwendungsfeldern und Konzepten: Migration, Jugendsprachen, Mehrsprachigkeit, Sprachideologien und Sprachenpolitik.
Die Autorinnen stellen zu den einzelnen Bereichen Handbücher, Zeitschriften, Monographien und ausgewählte Buch- und Zeitschriftenbeiträge vor. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung von Forschungsdaten sowie -werkzeugen wurde auch eine Sammlung von (digitalen) Ressourcen in den Band integriert, um Nutzer*innen den empirischen Zugang zu soziolinguistisch interessanten Sprachdaten und Werkzeugen zu erleichtern.
Der Beitrag rekonstruiert die Geschichte des Korpus „Deutsche Mundarten: DDR“ von den ersten Planungen der Tonaufnahmen am Beginn der 1950er Jahre über ihre Durchführung und Aufbereitung bis hin zur Rezeption in der Sprachwissenschaft der DDR und der BRD. Besonderes Augenmerk wird auf das Verhältnis der DDR-Aufnahmen zum impulsgebenden Parallelprojekt Zwirners gelegt. Am Schicksal des Korpus wird überdies nachgezeichnet, wie sich die Dialektologie in der DDR unter politischem Druck in die Richtung einer modernen Regionalsprachenforschung entwickelte. Quellengrundlage der Korpusgeschichte sind Archivbestände der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR, Akten zur Förderung Eberhard Zwirners durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft sowie zeitgenössische und neuere linguistische Publikationen, die mit dem Aufnahmekorpus gearbeitet haben.
Lexikalische Wiederholungen nehmen in der Lehre von den rhetorischen Stilfiguren viel Raum ein; in der Linguistik des schriftsprachlichen Deutsch spielen sie dagegen kaum ein Rolle. Die Arbeit überprüft, inwieweit sich die Funktionsweise zweier Figuren der meist unmittelbaren Ausdruckswiederholung, der Geminatio und der Anadiplose, auf der Basis von Standardannahmen zur Syntax, Semantik und Pragmatik des Deutschen erklären lässt.
Zugrunde liegt der Arbeit eine Sammlung von über 700 Instanzen der Geminatio und Anadiplose aus deutschsprachigen Gedichten des 17. bis 21. Jahrhunderts. Es wird daran gezeigt, wie die Geminatio unter Ausnutzung von satztopologischen und NP-internen Positionierungen und darauf aufbauenden bedeutungskompositionellen und implikaturenbasierten Prozessen der Bedeutungkonstitution zum ikonischen Ausdruck der Gradierung von Eigenschaften dient. Die Anadiplose wiederum entpuppt sich als Mittel zur Hervorhebung von Themen und Propositionen, die pragmatisch und informationsstrukturell auf ihrer Einbindung in Herausstellungskonstruktionen und Satzverknüpfungen gründet.
Damit liefern die beiden rhetorischen Figuren kaum Argumente für die Abweichungstheorie literarischer Sprache, derzufolge die Sprachverwendung in literarischen und insbesondere lyrischen Texten oft nicht den Regeln und dem Usus des nicht-literarischen Deutsch folgt. Die Funktionsweise der Geminatio und der Anadiplose ist gut in das syntaktische, semantische und pragmatische System des Deutschen eingebunden. Insbesondere die Geminatio zeigt dabei in Gedichten auch deutliche Parallelen zu entsprechenden Phänomenen im gesprochenen Deutsch.
Kammerspiel
(2022)
CLARIN, the "Common Language Resources and Technology Infrastructure", has established itself as a major player in the field of research infrastructures for the humanities. This volume provides a comprehensive overview of the organization, its members, its goals and its functioning, as well as of the tools and resources hosted by the infrastructure. The many contributors representing various fields, from computer science to law to psychology, analyse a wide range of topics, such as the technology behind the CLARIN infrastructure, the use of CLARIN resources in diverse research projects, the achievements of selected national CLARIN consortia, and the challenges that CLARIN has faced and will face in the future.
The book will be published in 2022, 10 years after the establishment of CLARIN as a European Research Infrastructure Consortium by the European Commission (Decision 2012/136/EU).
This edited volume offers up-to-date research on the interactive building and managing of relationships in organized helping. Its contributions address this core of helping in psychotherapy, coaching, doctor-patient interaction, and digital helping interaction and document and analyze essential communicative practices of relationship management. A summarizing contribution identifies common dimensions of relationship management across the different helping contexts and thereby provides a framework for understanding and researching how interactive practices and helping relationships are interconnected. The volume brings together researchers and practitioners and merges academic approaches to studying relationships with practical knowledge about verbal helping in these settings. The book is intended for scholars in the field of organized helping as well as for students and researchers of communication and discourse / conversation analysis in professional and organized contexts. It is also addressed to practitioners interested in learning more about the micro- and meso-management of their working relationships.
Contents:
1. Vasile Pais, Maria Mitrofan, Verginica Barbu Mititelu, Elena Irimia, Roxana Micu and Carol Luca Gasan: Challenges in Creating a Representative Corpus of Romanian Micro-Blogging Text. Pp. 1-7
2. Modest von Korff: Exhaustive Indexing of PubMed Records with Medical Subject Headings. Pp. 8-15
3. Luca Brigada Villa: UDeasy: a Tool for Querying Treebanks in CoNLL-U Format. Pp. 16-19
4. Nils Diewald: Matrix and Double-Array Representations for Efficient Finite State Tokenization. Pp. 20-26
5. Peter Fankhauser and Marc Kupietz: Count-Based and Predictive Language Models for Exploring DeReKo. Pp. 27-31
6. Hanno Biber: “The word expired when that world awoke.” New Challenges for Research with Large Text Corpora and Corpus-Based Discourse Studies in Totalitarian Times. Pp. 32-35