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In diesem Artikel wird der Tempus-Modus-Gebrauch in indirekter Redewiedergabe im Niederdeutschen im Vergleich mit dem Hochdeutschen, Englischen und Norwegischen untersucht. Die hochdeutsche Standardsprache verfügt über eine voll ausgebaute Indikativ-Konjunktiv-Unterscheidung, wobei eine der Funktionen des Konjunktivs in der Markierung indirekter Rede besteht. Viele andere germanische Sprachen, hier vertreten durch das Englische und Norwegische, kennen keine vergleichbare Konjunktivkategorie (mehr). Indirekte Rede steht dort im Indikativ, wobei häufig das Phänomen der Tempusverschiebung zu beobachten ist. Das nördliche Niederdeutsche kennt ebenfalls keine distinkten Konjunktivformen, womit sich die Frage stellt, ob auch die Redewiedergabe wie in den anderen konjunktivlosen Sprachen funktioniert. Der vorliegende Beitrag geht dieser Frage im Rahmen einer empirischen Untersuchung nach. Als Datengrundlage dienen nordniederdeutsche Radionachrichten. Es zeigt sich, dass die Verteilung von Präsens und Präteritum in den niederdeutschen Radiodaten weiter ausfällt als in den konjunktivlosen Vergleichssprachen: Das Präsens tritt, wie im Hochdeutschen, auch dort auf, wo im Englischen und Norwegischen mit einer Verschiebung zum Präteritum zu rechnen wäre. Und für das Präteritum ergibt sich eine reportiv-konjunktivische Verwendung, die keine Entsprechung im Englischen oder Norwegischen hat.
Im vorliegenden Beitrag werden auf der Grundlage authentischer Alltagsinteraktionen die Funktionsspektren der Modalpartikeln 'eben' und 'halt' beschrieben. Es wird dargelegt, dass die Partikeln keinesfalls synonym verwendet werden, sondern distinktive Verwendungen aufweisen. Für 'halt' zeigen sich die drei prominenten Verwendungsweisen i) der Kohärenzherstellung, ii) der Verweis auf gemeinsames Wissen und iii) der Einsatz zur informationsstrukturellen (Beitrags-)Gliederung. 'Eben' wird ebenfalls häufig zur Kohärenzherstellung eingesetzt, und trägt darüber hinaus besonders häufig als strategische Ressource zur rhetorischen Verstärkung einer Argumentation oder Schlussfolgerung bei. Abschließend werden die in der Literatur oft behauptete Ersetzbarkeit von 'halt' durch 'eben' und umgekehrt sowie die häufig zugeschriebene Konnotation von Unabänderlichkeit und Sprecherresignation diskutiert.
In this paper we present the results of a survey conducted among students of German Philology at Adam Mickiewicz University in Poznań in the years 2015–2017. The target group was composed of first-semester students from whom we collected data about their lexicographical competence at the start of the program. The results contain some interesting findings, e.g. students prefer online dictionaries, but the number of students using print dictionaries is comparable and we have also observed the rising number of students who use smartphone applications. The aim of the survey is to provide information for university instructors who teach German as a foreign language (DaF) and lexicography.
This paper focuses on easily confused items (so-called paronyms) in German in terms of their general, technical or academic contextual uses. It outlines the semantic discrepancies between contextual usages of pairs such as Methode/Methodologie/Methodik and unehelich/nichtehelich/außerehelich depending on their linguistic registers and varieties. While previous studies lack empirical evidence and primarily operate with morphological criteria (cf. Lăzărescu 1999) the descriptions here derive from corpus-based examinations of general written and of technical discourse. It is shown that causes of lexical confusion arise from formal, phonetic resemblances or semantic similarities, regular co-occurrence, incorrect morphological analogies and political governance of language. Context, knowledge, associations and experience determine the choice of lexical terms. Speakers need to apply linguistic and extra-linguistic principles in order to create adequate contexts. With the help of paronym examples and corpus data, these will be elucidated in more detail.
Der Beitrag führt in das Sonderheft „Paronymie im deutschen Sprachgebrauch“ ein und bündelt gewonnene Einblicke in die lexikologische, korpusanalytische sowie lexikografische Arbeit des Projektes „Paronymwörterbuch“. Er stellt wichtige Erkenntnisse zu Paronymen, ihrem Vorkommen, ihrer Ermittlung und Darstellung, aber auch zu den Methoden der Bedeutungsanalyse, ihren diskursiven Funktionen und dem Umgang mit Verwechslungspotenzial zusammenfassend dar. Vorgestellt werden Forschungsergebnisse, die sich vor allem auf die Verwendung von Paronymen in der öffentlichen Gebrauchssprache beziehen. Aber auch explorative Korpusverfahren werden erläutert sowie innovative, dynamische e-lexikografische Darstellungen präsentiert. Ausgewählte Probleme, die sowohl im Kontext der theoretischen Auseinandersetzung als auch mit der redaktionellen Erfassung von Paronymen auftreten, werden hier diskutiert. Das Sonderheft verbindet dabei theoretische und praktische lexikografische Herangehensweisen an ein bisher linguistisch wenig dokumentiertes Phänomen, das Muttersprachler/innen und Fremdsprachenlernende gleichermaßen verunsichert. Neben den Rückblicken werden ebenso die Ausblicke auf die kommenden Jahre und die damit verbundenen Fragestellungen des Projektes skizziert.
Dieser Beitrag zeigt, inwieweit im Projekt „Paronymwörterbuch“ korpuslinguistische und kognitiv-semantische Elemente bei der Entwicklung einer neuen Online-Ressource berücksichtigt wurden. Damit sollen lexikologische und lexikografische Aspekte miteinander erfolgreich verbunden und die Kluft zwischen linguistischer Theorie und redaktioneller Praxis etwas geschlossen werden. Konzeptuell ausgerichtete Angaben, die linguistische und enzyklopädische Informationen eng miteinander verknüpfen, werden in Korpusdaten ermittelt, interpretiert und z. T. abstrahiert. Sprachliches und außersprachliches Wissen lassen sich gemeinsam abspeichern. Dadurch ist es möglich, kontextuell abhängige sprachliche Informationen mit konzeptuellen Realisierungen und mit diskursiv-thematischen Besonderheiten zusammen nachzuschlagen. Darüber hinaus werden in diesem Beitrag anhand eines Beispiels wichtige dynamische Funktionalitäten des neuen Nachschlagewerkes „Paronyme – Dynamisch im Kontrast“ vorgestellt. So wird gezeigt, wie Artikelanordnungen variieren und verschiedene Perspektiven auf linguistische Phänomene eingenommen werden können. Um Informationen bedarfsgerecht und interessenspezifisch abrufen zu können, wurde eine multifunktionale Ressource geschaffen, die sehr flexibel auf verschiedene Nachschlagesituationen reagieren kann und den Bedürfnissen der Nutzer/innen gerechter wird.
Im Folgenden soll der Versuch unternommen werden, die bisherigen Forschungen zur Sprachgeschichte des Nationalsozialismus im Lichte ihres Erkenntnispotenzials für gegenwärtige historiografische Fragestellungen zu diskutieren. In einem ersten Schritt wird die Forschungsgeschichte zur Sprache des beziehungsweise im Nationalsozialismus von der frühen Nachkriegszeit bis in die 1980er-Jahre skizziert. Deutlich wird hier vor allem, dass in dieser Phase zwar wichtige Arbeiten entstanden sind, jedoch methodische und theoretische Begrenzungen zahlreiche blinde Flecken bestehen ließen. In einem zweiten Schritt wird dargelegt, mit welchen Erkenntnisinteressen und Instrumentarien die jüngere Forschung sich auf diese blinden Flecken konzentriert und welche Ergebnisse sie zutage gefördert hat. Dabei sollen vor allem diejenigen Aspekte benannt werden, die nach Ansicht des Verfassers bei einer noch zu schreibenden Sprach- und Kommunikationsgeschichte des Nationalsozialismus zu beachten sind. Es handelt sich konkret um eine Ausweitung der Perspektive in Richtung unterschiedlicher Kommunikationssituationen und heterogener Akteurskonstellationen, um Sprachgebräuche unter den Diskursbedingungen des Nationalsozialismus angemessen beschreiben zu können.