Refine
Year of publication
Language
- German (33) (remove)
Has Fulltext
- yes (33)
Keywords
- Deutsch (11)
- Kongressbericht (9)
- Tagungsbericht (6)
- Gegenwartssprache (3)
- Lexikographie (3)
- Russlanddeutsche (3)
- Valenzgrammatik (3)
- Aussiedler (2)
- Deutschland <Bundesrepublik> (2)
- Deutschland <DDR> (2)
Publicationstate
Reviewstate
- Peer-Review (33) (remove)
Publisher
- Erich Schmidt Verlag (33) (remove)
Der Begriff der „Gattung“ wird in der Soziologie und der Sprachwissenschaft als Sammelbegriff für verfestigte, (sprachlich) ähnliche Muster mit repetitiver Frequenz zur Lösung verwandter kommunikativer Probleme gefasst (z.B. unterschiedliche moralische Gattungen, vgl. Bergmann/Luckmann (Hg.) 1999). Wenig Aufmerksamkeit wurde bislang den Gemeinsamkeiten und Unterschieden – also den Abgrenzungsmöglichkeiten – von prototypischen zu weniger prototypischen Vertretern einzelner Gattungsfamilien zuteil. Im vorliegenden Beitrag beschreiben wir anhand von authentischen Daten die sogenannten „Gassigespräche“ als spontane Kommunikation des Alltags von Hundebesitzer/innen. Außerhalb der Sprachwissenschaft werden diese primär als Hyponym des Hyperonyms „Small Talk“ subsumiert. Wir versuchen zunächst unter gattungsanalytischen Gesichtspunkten die obligatorischen und fakultativen Einheiten um ein – sofern es denn überhaupt existiert – prototypisches Zentrum von Small-Talk zu gruppieren. Anhand eines paradigmatischen Falls beschreiben wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf andere Gattungen, die sich im Spektrum der Alltagsgespräche – oder auch darüber hinaus – ansiedeln. Wir plädieren in der Diskussion dafür, Gattungsfamilien als mehr oder weniger verfestigte Muster mit teils wiederkehrenden Merkmalen zu sehen, die ihre Eigenschaften in Form und Funktion teilen können.
Vom 14. bis 16. März fand im Congress Center Rosengarten in Mannheim die 53. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache (IDS) statt, die sich in diesem Jahr mit dem Lexikon und dessen Komplexität und Dynamik beschäftigte. Im Mittelpunkt standen neue Perspektiven auf das Lexikon und die Lexikonforschung nach der empirischen Wende, die das Bild vom Wortschatz deutlich verändert und den Blick darauf erweitert hat. Lexikontheoretiker und Lexikografen arbeiten heute u.a. mit quantitativen korpuslinguistischen Methoden und berücksichtigen Forschungsergebnisse und -methoden angrenzender Disziplinen wie der Psycholinguistik, wodurch auch neuartige Konzepte ins Blickfeld rücken. Das Inventar lexikalischer Einheiten beschränkt sich nicht mehr nur auf Wörter, sondern wurde durch konstruktionsartige Einheiten und semiabstrakte lexikalische Muster ergänzt.
Über den gemeinsamen Sprachgebrauch in Ost und West, seine Probleme und kreativen Möglichkeiten
(2009)
In dieser Arbeit über den neueren deutschen Sprachgebrauch in Ost und West soll nicht das Trennende betont werden, sondern das gemeinsame Spracherbe und seine Wirkung in der Gegenwart. Aber eine Beobachtung gegenüber vielen kritischen Stimmen aus West und Ost sei, in völlig unpolemischer Absicht, nicht verschwiegen: Zu viele sprachkritische Artikel aus der Bundesrepublik haben in der Vergangenheit von der aus Texten bekannten offiziellen Sprache der DDR-Machthaber zu direkt auf die wirklich gesprochene Sprache der Bevölkerungsmehrheit geschlossen, und zu viele DDR-Sprachwissenschaftler und Polemiker haben auf die westliche Kritik vor allem als Verteidiger des politischen Kurses der SED reagiert, aus welchen persönlichen Gründen auch immer. Gedruckt worden wären andere Meinungen in der DDR allerdings nicht, und der Karriere waren sie auch nicht förderlich. Trotzdem gilt: Die deutsche Sprache hat sich in Ost und West auf jeweils spezifische Weise weiterentwickelt, sie wurde aber nicht gespalten und funktionierte in Ost und West und - trotz spürbarer Unterschiede - zwischen Ost und West als gemeinsames Verständigungsmittel, wo immer sie dafür benutzt wurde. Zwischen den Begriffen „Sprachwandel“ und „Bezeichnungswandel“ muss sorgfältig unterschieden werden. Im kreativen Umgang mit dem gemeinsamen Deutsch haben sich Ost und West längst wieder zusammengefunden. Genauere Untersuchungen über das Alltags-deutsch in der DDR sind sehr zu wünschen, die Schaffung eines brauchbaren Korpus dafür ist im Nachhinein nicht einfach, sollte aber in Angriff genommen werden.
Vom 26. bis 28. September 2012 hat an der Universität Santiago de Compostela (USC) in Kooperation mit dem Institut für Deutsche Sprache (IDS) die internationale Fachtagung der germanistischen Linguistik Argumentstrukturen zwischen Valenz und Konstruktionen: Empirie – Theorie – Anwendung (ArValKon) stattgefunden. Sie wurde von Prof. Dr. Meike Meliss (USC) und Prof. Dr. Stefan Engelberg (IDS) organisiert und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Verbindung mit dem drittmittelgeförderten Forschungsprojekt DICONALE (Xunta de Galicia) und der Forschungsgruppe Humboldt finanziert. Die Tagung reihte sich in die Tradition der Kooperationen zwischen IDS und USC ein, die vom ehemaligen Direktor des IDS, Prof. Dr. Ulrich Engel, initiiert wurde. Diesem hat die Universität Santiago de Compostela 2002 die Ehrendoktorwürde verliehen. Der Tagung ArValKon sind zudem zwei weitere internationale Tagungen vorausgegangen, die am Institut für Deutsche Philologie der Universität Santiago de Compostela in bilateraler Kooperation mit dem IDS stattgefunden haben und valenzgrammatische Fragestellungen bzw. Fragen der Wortbildung zum Gegenstand hatten.
Seit der Antike suggerieren Grammatiker, dass es für die Beschreibung bestimmter Sprachen nützlich ist, von einer Wortklasse auszugehen, die im Deutschen mit dem Terminus „Konjunktionen” belegt ist. So ging die traditionelle Grammatikschreibung auch für das Deutsche von der Wohlfundiertheit dieses Begriffs aus. In einigen neueren Grammatiken des Deutschen findet sich nun der Terminus „Konjunktion” nicht mehr, bzw. wird der Terminus nicht in der überkommenen Art verwandt. Gleichzeitig fehlt dort die mit ihm verknüpfte Klassenbildung. Dabei verzichten diese Grammatiken auf eine kritische Auseinandersetzung mit der traditionellen Annahme einer solchen Wortklasse bzw. argumentieren nicht überzeugend gegen sie. Ich möchte im Folgenden versuchen zu zeigen, warum auch künftige Grammatiken und Wörterbücher des Deutschen auf die Annahme einer Wortklasse „Konjunktionen” im traditionellen Sinn verzichten und stattdessen mindestens zwei Klassen - „Konjunktoren” und „Subjunktoren” - ansetzen sollten, deren Klassenmerkmale ich im Übrigen zu präzisieren versuchen werde. Des Weiteren ordne ich den letztgenannten Klassen die entsprechenden Einheiten des Deutschen zu.