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This article examines how the most frequent imperative forms of the verb to show in German (zeig mal) and Czech (ukaž) are deployed in object-centred sequences. Specifically, it focuses on smartphone-based showing activities as these were the main sequential environments of show imperatives in the datasets investigated. In both languages, the imperative form does not merely aim to elicit a responsive action from the smartphone holder (such as making the device available) but projects an individual course of action from the requester’s side in the form of an immediate visual inspection of the digital content. This inspection is carried out as part of a joint course of action, allowing the recipient to provide a more detailed response to a prior action. Therefore, this specific imperative form is proven to be cross-linguistically suited to technology-mediated inspection sequences.
Der vorliegende Beitrag setzt sich mit dem computergestützten Transkriptionsverfahren arabisch-deutscher Gesprächsdaten für interaktionsbezogene Untersuchungen auseinander. Zunächst werden wesentliche methodische Herausforderungen der gesprächsanalytischen Arbeit adressiert: Hinsichtlich der derzeitigen Korpustechnologie ermöglicht die Verwendung von arabischen Schriftzeichen in einem mehrsprachigen, bidirektionalen Transkript keine analysegerechte Rekonstruktion von Reziprozität, Linearität und Simultaneität sprachlichen Handelns. Zudem ist die Verschriftung von arabischen Gesprächsdaten aufgrund der unzureichenden (gesprächsanalytischen) Beschäftigung mit den standardfernen Varietäten und gesprochensprachlichen Phänomenen erschwert. Daher widmet sich der zweite Teil des Beitrags den bisher erarbeiteten und erprobten Lösungsansätzen ̶ einem stringenten, gesprächsanalytisch fundierten Transkriptionssystem für gesprochenes Arabisch.
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Erzählen in seiner massenmedialen Vermittlung in einer Unterhaltungsendung im Fernsehen. Ziel ist es, anhand einer multimodalen und medienlinguistischen Analyse eines exemplarischen Ausschnitts aus der TV-Unterhaltungssendung "Zimmer frei" die Spezifik solcher massenmedialen Erzählungen herauszuarbeiten. Zum einen wird aufgezeigt, dass sich massenmediales Erzählen in seinem sequenziellen Auf- und Ausbau aufgrund seiner Einbindung in ein mediales Unterhaltungsformat in systematischer Weise von Alltagserzählungen unterscheidet. Zum anderen wird veranschaulicht, inwieweit theatrale Inszenierungs- und Aufführungsmittel der Fernsehproduktion die Aktivität des Erzählens mitkonstituieren. Erzählungen im Fernsehen, so die analyseleitende Prämisse, können nicht schlicht als durch das Fernsehen übertragene narrative Aktivitäten konzeptualisiert werden. Vielmehr sind sie durch eine mediale Theatralität mitgeprägt. (Para)verbale, körperliche und mediale Inszenierungs- und Aufführungsverfahren greifen konzertiert ineinander, um Erzählungen als "dramas to an audience" (Goffman 1974:508) hervorzubringen.
Bisherige linguistische Studien zum mündlichen Erzählen beziehen sich vornehmlich auf die Beschreibung verbaler und vokaler Verfahren. Erzählen findet jedoch häufig unter den Bedingungen der zeitlich-räumlichen Ko-Präsenz der SprecherInnen statt, die den Gebrauch von körperlichen und materiellen Ressourcen ermöglicht. Der vorliegende einleitende Beitrag des Themenheftes modelliert Erzählen daher als körpergebundene und verkörperlichte Praktik, die es im Rahmen von interaktionalen und sequenzorientierten Analyseansätzen zu beschreiben gilt. Im Anschluss an die Darstellung von Entwicklungslinien der soziolinguistischen und interaktional-gesprächsanalytischen Untersuchung konversationellen Erzählens wird ein Überblick über bisherige Befunde zur multimodalen Ausgestaltung des Erzählens in der face-to-face-Interaktion gegeben. Abschließend werden grundlegende Fragestellungen skizziert, deren Beantwortung im Rahmen einer multimodalen Erzählanalyse die tatsächliche Alltagspraxis des Erzählens umfassender zu erschließen vermag.
Genau tritt im aktuellen Sprachgebrauch nicht nur in seiner klassischen Bedeutung als Adjektiv oder Adverb auf, sondern wird auch als Fokus- bzw. Gradpartikel sowie Gesprächspartikel verwendet. Bisherige Beschreibungen haben sich nur in geringem Maße und unter Verwendung heterogener Begriffe mit seinem interaktionalen Gebrauch auseinandergesetzt. In diesem Beitrag werden mit Hilfe eines sequenziellen und multimodalen Ansatzes verschiedene interaktionale Verwendungen von genau in Videoaufnahmen deutscher Alltagsgespräche untersucht. Ausgehend von seiner Funktion als Gradpartikel wird genau sowohl als redebeitragsinterne Bestätigungspartikel in Wortfindungsprozessen als auch als responsive Bestätigungspartikel eingesetzt. Da genau häufig das Ende eines Verstehensprozesses bzw. einer Wissensverhandlung markiert, könnte allgemeiner die Bezeichnung des Intersubjektivitätsmarkers in Erwägung gezogen werden. Aus dem responsiven, bestätigenden Gebrauch heraus entsteht eine stärker sequenzschließende und sequenzstrukturierende Funktion von genau, woraus sich auch der zunehmende Gebrauch dieses Lexems als rein diskursstrukturierende Partikel innerhalb eines Redezugs erklären könnte.
Dieser Beitrag stellt nach einer kurzen allgemeinen Einführung die Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD) und das Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK) als Instrumente speziell für gesprächsanalytisches Arbeiten vor. Anhand des Beispiels sprich als Diskursmarker für Reformulierungen werden Schritt für Schritt die Ressourcen und Tools für systematische korpus- und datenbankgesteuerte Recherchen illustriert: Nutzungsmöglichkeiten der Token-, Kontext-, Metadaten- und Positionssuche werden gezeigt, jeweils in Bezug auf und im wechselseitigen Verhältnis mit qualitativen Fallanalysen, auch mit Belegannotationen nach analyserelevanten (strukturellen und funktionalen) Kategorien. Schließlich wird das heißt als weiterer Reformulierungsindikator für eine vergleichende Analyse herangezogen. Dieser Beitrag stellt eine detailliertere Ausarbeitung einer kürzeren, eher technisch-didaktischen Online-Handreichung (Kaiser/ Schmidt 2016) zu diesem Thema dar, und hat einen stärker inhaltlich-analytischen Fokus.
Industrielle Prozessmodellierung als kommunikativer Prozess. Eine Typologie zentraler Probleme
(2011)
Der Beitrag diskutiert mündliche Interaktionen als Bestandteil industrieller Prozessmodellierungsmethoden unter dem Aspekt der dabei auftretenden kommunikativen Probleme und ihrer systematisierenden Darstellung. Die vorgestellte Typologie stützt sich auf die gesprächsanalytische Auswertung authentischer Daten einer Feldstudie, in der die Methodik der industriellen Prozessmodellierung in einem Unternehmen exemplarisch durchgeführt wurde. Die Methodik ist kommunikationsintensiv; sie enthält ein breites Spektrum mündlich, schriftlich und grafisch-symbolisch zu bearbeitender Aufgaben. Die ermittelten Probleme ihrer Bearbeitung lassen sich drei Bereichen zuordnen: vorhabensbezogene, arbeitsorganisationsbezogene und kommunikationsbezogene Probleme. Jeder Bereich umfasst Untertypen von Problemen, die aus dem Vollzug sprachlich-kommunikativer Handlungen resultieren und/oder sich sprachlich manifestieren. Zwei weitere Problembereiche – Transformations- und Multimodalitätsprobleme – werden genannt, aber nicht ausführlich behandelt. Die Ergebnisse der Studie werden für die Gestaltung von Kommunikationstrainings für Ingenieure genutzt.
This article presents a revised version of GAT, a transcription system first devel-oped by a group of German conversation analysts and interactional linguists in 1998. GAT tries to follow as many principles and conventions as possible of the Jefferson-style transcription used in Conversation Analysis, yet proposes some conventions which are more compatible with linguistic and phonetic analyses of spoken language, especially for the representation of prosody in talk-in-interaction. After ten years of use by researchers in conversation and discourse analysis, the original GAT has been revised, against the background of past experience and in light of new necessities for the transcription of corpora arising from technologi-cal advances and methodological developments over recent years. The present text makes GAT accessible for the English-speaking community. It presents the GAT 2 transcription system with all its conventions and gives detailed instructions on how to transcribe spoken interaction at three levels of delicacy: minimal, basic and fine. In addition, it briefly introduces some tools that may be helpful for the user: the German online tutorial GAT-TO and the transcription editing software FOLKER.
This paper contributes to the growing body of knowledge on current listeners' responses in talk-in-interaction. In particular, it complements earlier findings on double sayings of German JA by describing some additional prosodic-phonetic parameters and a visual feature of its realization in institutional and semi-private interaction (doctor-patient interaction, Big Brother, TV talk shows). These include pitch contour, pitch range and phonetic ending, on the one hand, and nodding on the other. The paper shows that JAJA is a truly multimodal phenomenon, with the individual features accomplishing interactional functions across sequence-organizational habitats, including re)claiming epistemic priority in an aside, making continuation relevant, agreeing/ acknowledging with reservation and aligning with the continuation of a sequence. Lack of nodding is suggested to have situational as well as misalignment reasons. On the basis of its observations, the paper also raises the question whether it is the applicability of response token variants across action and sequence types which makes them memorizable despite their variability.