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In this article, we investigate the semantics of causal modifiers headed by vor (‘with’, ‘from’) in adjectival copular sentences with sein (‘to be’). We distinguish two readings of the causal vor-phrases: a pure causal reading as in rot vor Wut (‘red with rage’), sprachlos vor Freude (‘speechless with joy’), and a causal-local reading as in rot vor Blut (‘red from blood’) or schwarz vor Menschen (‘black with people’). Based on corpus data, we provide descriptive generalisations for the use and meaning of vor and its two readings. A uniform formal semantics analysis is presented to account for both readings, according to which the meaning of vor can be captured with a cause relation between two tropes. In the case of the causal-local reading, the causing trope is interpolated via coercion from the compositionally provided concrete object. Finally, we compare vor and von (‚from‘).
Das von der Leibniz-Gemeinschaft geförderte Projekt „Lexik des gesprochenen Deutsch“(LeGeDe, Leibniz-Wettbewerb 2016, Förderlinie I: „Innovative Vorhaben“) nahm im September 2016 am Institut für Deutsche Sprache (IDS) seine Arbeit auf.1 Das Hauptziel ist die Erstellung einer korpusbasierten lexikografischen Online-Ressource zur Lexik des gesprochenen Deutsch auf der Grundlage von lexikologischen und gesprächsanalytischen Untersuchungen authentischer gesprochensprachlicher Daten. Als Kooperationsprojekt der Abteilungen Lexik und Pragmatik arbeiten Mitarbeiter/innen aus der Lexikologie, Lexikografie, Interaktionalen bzw. Gesprächslinguistik, Korpus- und Computerlinguistik und den Empirischen Methoden zusammen, wodurch sowohl aus der Sicht der Gesprochene- Sprache-Forschung als auch aus lexikografischer Perspektive eine innovative Form der Sprachbeschreibung entstehen soll.
Thema des Aufsatzes ist die Komplementsatzdistribution im Deutschen. Überprüft wird die These, dass die lexikalisch-semantischen Eigenschaften der einbettenden Verben, dabei v.a. ihre Kontrolleigenschaften sowie ihre temporale und modale Spezifikation, dafür verantwortlich sind, ob bevorzugt ein dass-Satz oder ein zu-Infinitiv selegiert wird. Eine korpuslinguistische Überprüfung dieser These zeigt, dass die genannten drei Kriterien in unterschiedlicher Weise von Bedeutung für die Komplementselektion sind. Als bedeutendster Faktor erweist sich das Kontrollkriterium. Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Untersuchung ist, dass die Komplementselektion dem Prinzip der argumentstrukturellen Trägheit entspricht: Verben neigen dazu, als Essenz memorisierter Gebrauchsspuren eine graduelle Präferenz für ein bestimmtes Komplementationsmuster zu entwickeln.