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Metadaten zu Gesprächen und den beteiligten Sprecher/-innen enthalten Informationen, die für die Beschreibung, Erschließung und Analyse von Korpora wichtig sind. Bisher werden sie jedoch in der Konversationsanalyse und der Interaktionalen Linguistik so gut wie nicht genutzt. Dieser Beitrag zeigt exemplarisch, wie Metadaten des Gesprächskorpus „Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch“ (FOLK) im Rahmen einer interaktionslinguistischen Untersuchung verwendet werden können, um Regularitäten der Verwendung einer untersuchten Gesprächspraktik zu identifizieren und ihren Zusammenhang mit den Eigenschaften von Aktivitäten und Sprecherrollen zu klären. In allgemeinerer Perspektive diskutiert der Beitrag, wie und an welchen Stellen einer interaktionslinguistischen Untersuchung Metadaten von Nutzen sein können und wie ihr Stellenwert im Rahmen dieser Methodologie kritisch reflektiert werden muss.
Interagierenden steht zur Anzeige und Aushandlung geteilten Wissens (‚common ground‘) eine Vielzahl sprachlich-kommunikativer Formen zur Verfügung. Am Beispiel der Modalpartikel ‚ja‘ und des mentalen Verbs ‚wissen‘ befasst sich die Studie mit Momenten in der Interaktion, in denen Interagierende einander erkennbar Wissen zuschreiben. Vorkommen dieser beiden Formen in drei Gesprächstypen werden konversationsanalytisch und interaktional-linguistisch untersucht. Dabei werden einerseits funktionale, argumentative, rhetorische, sequenzielle und beteiligtenbezogene Aspekte der einzelsprachlichen Praktiken herausgearbeitet und andererseits allgemeine Schlüsse zur interaktiv-sozialen Relevanz von Wissenszuschreibungen in der Interaktion gezogen, insbesondere in Hinblick auf die Anzeige und Aushandlung wissensmäßiger Rechte und Pflichten von Interagierenden. Die Studie zeigt, inwiefern es methodisch möglich und erkenntnisträchtig ist, einen mentalen Gegenstand wie Wissen konversationsanalytisch zu untersuchen.
Vorwort
(2019)
This paper studies practices of indexing discrepant assumptions accomplished by turn-constructional units with ich dachte ('I thought') in German talk-in-interaction. Building on the analysis of 141 instances from the corpus FOLK, we identify three sequential environments in which ich dachte is used to index that an assumption which a speaker (has) held contrasts with some other, contextually salient assumption. We show that practices which have been studied for English I thought are also routinely used in German: ich dachte is a means to manage epistemic incongruencies and to contrast an incorrect with a correct assumption in narratives. In addition, ich dachte is also used to account for the speaker's own prior actions which may have looked problematic because they built on misunderstandings which the speaker only discovered later. Moreover, ich dachte-practices may also be used to create comic effects by reporting an earlier, absurd assumption. The practices are discussed with regard to their role in regaining common ground, in managing relationships, in maintaining the identity of a rational actor, and in terms of their exploitation for other conversational interests. Special attention is paid to how co-occurring linguistic features, and sequential and pragmatic factors, account for local interpretations of ich dachte.
Die folgenden Ausführungen zur Maskierung basieren auf den Erfahrungen bei der Aufbereitung der Daten des Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK) für die Veröffentlichung in der Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD). Sie sollen anderen Forschern und Forschungsprojekten als praktische Hilfestellung für die Maskierung von Aufnahmen dienen, können aber selbstverständlich nicht die gesamte Bandbreite von Einzelfallentscheidungen und Pflichten der Forschenden abdecken.
Es werden sowohl allgemeine Hinweise zur Maskierung von Audio- und Videoaufnahmen gegeben als auch praktische Tipps zur Umsetzung der Maskierung mit dem Transkriptionseditor FOLKER.
Die in den Ausführungen geschilderten arbeitsteiligen Prozesse in größeren Projekten können in kleineren Projekten einzelner Forscher selbstverständlich auch von einer einzelnen Person ausgeführt werden.
Jesus in der Alltagssprache
(2020)
Der Beitrag widmet sich der Ausgestaltung von Instruktionen und Aufforderungen zum rückwärts Einparken im theoretischen und praktischen Fahrschulunterricht in Abhängigkeit von den Eigenschaften der jeweiligen Unterrichtssituation. Verglichen werden dazu Instruktionssequenzen aus drei Vermittlungstypen: 1. die Instruktion anhand einer software-gestützten Einparksimulation im Theorie-Unterricht, 2. die Instruktion anhand einer Modellautodemonstration im Fahrschulauto, und 3. der direkt angeschlossene erste praktische Übungsvorgang. Eine Untersuchung der grammatischen Ausgestaltung der Instruktionen und der verkörperten Handlungen zeigt eine besondere Funktion der Modellautodemonstration: Dieser Vermittlungstyp vereint Aspekte sowohl der Unterrichtssituation im Fahrschulraum als auch im fahrenden Auto. Die Orientierungspunkte am Modell werden mit denen des 'realen' Autos und seiner Umgebung verbunden. Dabei offenbart sich in den Instruktionen und Aufforderungen ein Kontinuum von Theorie und Praxis, dessen Ausprägungen maßgeblich von der (Ent-)Kopplung bezüglich der Anwendungssituation und der (Nicht-)Mobilität des Autos abhängen. Die Untersuchung zeigt, wie grammatische und multimodale Formen an ihren lokalen und situativen Kontext angepasst und interpretiert werden.
Mit diesem Papier wird die neue Online-Reihe IDSopen des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache konzeptuell aufgelegt. Die Reihe bietet Autor/-innen und Rezipient/-innen aus allen Bereichen der Linguistik eine moderne und offene Plattform für digitales Publizieren. Mit IDSopen steht eine zeitgemäße Publikationsumgebung zur Verfügung, die schwerpunktmäßig Arbeiten veröffentlicht, die auf Ressourcen des IDS beruhen und deren Verwendungsmöglichkeiten in besonderem Maße zeigen. Gleichzeitig zeichnet sich IDSopen durch eine Öffnung für unkonventionelle Publikationsformen und -formate aus. Transparente Begutachtungsprozesse gehören dabei genauso zum Profil der Reihe wie ein offener Erscheinungsturnus und das Ansprechen unterschiedlicher Zielgruppen. IDSopen verfolgt entlang der Leitlinien des IDS und der Leibniz-Gemeinschaft (vgl. LeibnizOpen) das Open-Access-Prinzip und veröffentlicht ausschließlich digital, ohne gedruckte Form (Online-only). Diese Maßnahmen haben das Ziel, kurze Veröffentlichungszeiten für Manuskripte zu ermöglichen, einen unbeschränkten und kostenlosen Zugang zu qualitäts-geprüfter wissenschaftlicher Information rund um die IDS-Ressourcen im Internet zu bieten und liquide Publikationsprozesse zu unterstützen.