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Studying the role of expertise in poetry reading, we hypothesized that poets’ expert knowledge comprises genre-appropriate reading- and comprehension strategies that are reflected in distinct patterns of reading behavior.
We recorded eye movements while two groups of native speakers (n=10 each) read selected Russian poetry: an expert group of professional poets who read poetry daily, and a control group of novices who read poetry less than once a month. We conducted mixed-effects regression analyses to test for effects of group on first-fixation durations, first-pass gaze durations, and total reading times per word while controlling for lexical- and text variables.
First-fixation durations exclusively reflected lexical features, and total reading times reflected both lexical- and text variables; only first-pass gaze durations were additionally modulated by readers’ level of expertise. Whereas gaze durations of novice readers became faster as they progressed through the poems, and differed between line-final words and non-final ones, poets retained a steady pace of first-pass reading throughout the poems and within verse lines. Additionally, poets’ gaze durations were less sensitive to word length.
We conclude that readers’ level of expertise modulates the way they read poetry. Our findings support theories of literary comprehension that assume distinct processing modes which emerge from prior experience with literary texts.
Die Digitalisierung hat uns neue Möglichkeiten eröffnet, miteinander zu kommunizieren, Informationen zu verarbeiten, zu speichern und zu publizieren. Hat das auch unser Schreiben, unser Lesen, unsere Texte oder gar unser Bild von Sprache verändert? Und ist die Sprachwissenschaft heute noch dieselbe wie vor dreißig Jahren? Über diese Fragen sprach Monika Obrist, Leiterin des GfdS-Zweigs Bozen, mit Prof. Dr. Henning Lobin, dem Direktor des IDS Mannheim.
Es werden zunächst die bei gesprochener und geschriebener Sprache unterschiedlichen Verarbeitungsmechanismen gekennzeichnet. Die Neuen Medien können gekennzeichnet werden als technische Verfahrensweisen, die die in der Schrift gegebene Reduktion der Sprechsituation auf das rein Sprachliche (den Text) wieder aufheben und dadurch die Erlebnisqualität der unmittelbaren Sprechsituation zurückholen. Diese Kennzeichnung wird dann auf die Erwerbs- und Lehrprozesse bezogen, dabei wird vor allem die Diskrepanz zwischen den Möglichkeiten der Neuen Medien und der Unterrichtspraxis angesprochen.
Laute und leise Prosodie
(2006)
Dass die Prosodie uns beim Verständnis der gesprochenen Sprache unterstützt, ist selbstverständlich. Syntaktisch und semantisch mehrdeutige Sätze werden oft erst auf ihrer Basis richtig interpretiert. Weniger selbstverständlich ist, dass auch bei leise gelesener Sprache die Prosodie nicht auszuschalten ist. Eine abstrakte prosodische Struktur wird auf geschriebenen Texten aufgebaut, die der unmarkierten Informationsstruktur entspricht, es sei denn, kontextuelle Faktoren lösen spezielle diskursstrukturelle Merkmale und somit eine markierte prosodische Struktur aus. Aus diesem Grund ist auch die Prosodie ein wichtiger Faktor für die Verarbeitung von sog. Garden-Path-Sätzen und anderen lokal ambigen Sätzen: Es wird zuerst eine unmarkierte prosodische Struktur aufgebaut, die dann aufgrund weiterer morpho-syntaktischer Evidenz revidiert werden muss. Diese Reanalyse der syntaktischen und prosodischen Struktur geht mit erhöhten Verarbeitungskosten einher. Verlängerte Lesezeiten bei Sätzen mit markierter syntaktischer Struktur, wie z. B. bei Topikalisierungen und Scrambling, werden dadurch erklärt, dass neben der komplexeren Syntax auch eine markierte, weil aufwändige, prosodische Struktur aufgebaut werden muss. Im vorliegenden Beitrag wird ein Modell der Prosodie des Deutschen zusammengefasst, das die unmarkierte und markierte Prosodie erfasst und ihre Rolle beim Sprachverstehen beleuchtet. Silverman (1987) zeigt für das Englische, dass die Prosodie auch auf der Textebene eine disambiguierende Rolle spielt und dass die Skalierung der Tonakzente sowie die Dauerverhältnisse zwischen Sätzen uns dabei helfen, die richtigen Bezüge zwischen anaphorischen Elementen zu verstehen. Dieser Aspekt der Prosodie ist aber bisher kaum untersucht. Der Schwerpunkt der vorliegenden Analyse konzentriert sich deshalb auf den Satz.
Die Alltagsvorstellungen zum Textverstehen werden einer kritischen Analyse unterzogen. Texte enthalten demnach keine Bedeutungen, sondern sind Auslöser für einen Prozess der Konstruktion multipler mentaler Repräsentationen, vor allem einer Oberflächenrepräsentation, einer propositionalen Repräsentation und eines mentalen Modells. Der Text dient als Datenbasis für die Modellkonstruktion, für die Modellevaluation und ggf. für die Modellrevision. Die Konstruktion mentaler Modelle und der hierarchieniedrigeren mentalen Repräsentationen ist ein Prozess der Kohärenzbildung, der auch auf unterschiedlichen thematischen Ebenen stattfinden kann. Je nachdem, auf wie viel Ebenen ein Themenwechsel stattfindet, ist der thematische Aufbau eines Texts an bestimmten Stellen kontinuierlich und an anderen Stellen diskontinuierlich. Je diskontinuierlicher der Textaufbau, desto schwieriger wird für den Leser der Prozess der Fokus-Nachführung, mit dem der Leser dem Autor folgt. Die bei einem Themenwechsel erforderliche Suche nach dem neu fokussierten Referenten wird durch die Topic-Information bzw. durch die von ihr getragenen Suchparameter gesteuert. Außerdem erhält der Leser Hinweise darauf, ob eine Information für ihn neu oder ihm bereits bekannt ist. Hinsichtlich der weiteren Forschung wird für eine stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit plädiert.
Die Digitalisierung der Medien und die Vernetzung der Kommunikation prägen maßgeblich unseren Alltag: Sie beeinflussen die kommunikativen Kulturtechniken des Lesens, Schreibens und Erzählens. Die Autorinnen und Autoren widmen sich diesem Phänomen aus dem Blickwinkel der Sprach-, Literatur-, Geschichts- sowie Politikwissenschaft und analysieren seine Bedeutung für die Produktion, Organisation und Rezeption unseres kulturellen Wissens.
The author presents a study using eye-tracking-while-reading data from participants reading German jurisdictional texts. I am particularly interested in nominalisations. It can be shown that nominalisations are read significantly longer than other nouns and that this effect is quite strong. Furthermore, the results suggest that nouns are read faster in reformulated texts. In the reformulations, nominalisations were transformed into verbal structures. Reformulations did not lead to increased processing times of verbal constructions but reformulated texts were read faster overall. Where appropriate, results are compared to a previous study of Hansen et al. (2006) using the same texts but other methodology and statistical analysis.
Die öffentliche Akzeptanz und Wirkung natur- und technikwissenschaftlicher Forschung hängt grundlegend davon ab, ob sich die Ziele und Forschungsergebnisse an die Öffentlichkeit vermitteln lassen. Doch die Inhalte aktueller Forschungsvorhaben sind für ein Laienpublikum oft nur schwer zugänglich und verständlich. Vor dem Hintergrund, die gesellschaftliche Diskussion natur- und technikwissenschaftlicher Forschung zu verbessern, untersuchen und bewerten wir im Projekt PopSci – Understanding Science einen wichtigen Sektor des populärwissenschaftlichen Diskurses in Deutschland empirisch. Hierfür identifizieren wir die linguistischen Merkmale deutscher populärwissenschaftlicher Texte durch korpusbasierte Methoden und untersuchen deren Effekt auf die kognitive Verarbeitung der Texte durch Laien. Dazu setzen wir Vor- und Nachwissenstests ein. Außerdem messen wir die Blickbewegungen der Leserinnen und Leser, während sie populärwissenschaftliche Texte lesen. Aus dieser Kombination von unterschiedlichen Methoden versuchen wir, erste Empfehlungen zur Verbesserung des linguistischen Stils und der Wissensrepräsentation populärwissenschaftlicher Texte abzuleiten.