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Der vorliegende Beitrag beschreibt, wie die Verfügbarkeit digitaler Textkorpora den Wandel von einer systemorientierten hin zu einer gebrauchsorientierten Sprachforschung ermöglicht hat. Doch die korpusbasierte Beschreibung des Sprachgebrauchs kann nur so realistisch sein wie die Korpora, mit denen sie arbeitet. Deshalb ist es von großer Bedeutung, auch besondere Textsorten zu berücksichtigen und Herangehensweisen zu entwickeln, das dafür nötige Vertrauen bei den Datenspendern zu erzeugen. Im Zentrum des Beitrags steht deshalb die Diskussion von einigen derartigen Textsorten und den Herausforderungen, die sich mit ihnen in Hinsicht auf den Korpusaufbau verbinden. Der Beitrag endet mit einem Ausblick auf das Forum Deutsche Sprache, das einen solchen Ort des Vertrauens für Spracherhebungen bieten möchte.
Der Beitrag betrachtet das Deutsche Referenzkorpus DeReKo in Bezug auf Strategien für seinen Ausbau, den Zugriff über die Korpusanalyseplattform KorAP und seine Einbettung in Forschungsinfrastrukturen und in die deutschsprachige und europäische Korpuslandschaft. Ausgehend von dieser Bestandsaufnahme werden Perspektiven zu seiner Weiterentwicklung aufgezeigt. Zu den Zukunftsvisionen gehören die Verteilung von Korpussressourcen und die Konstruktion multilingualer vergleichbarer Korpora anhand der Bestände der National- und Referenzkorpora, eine Plattform zur Abgabe und Aufbereitung von Sprachspenden als eine Anwendung von Citizen Science sowie eine Komponente zur automatischen Identifikation von übersetzten bzw. maschinenverfassten Texten.
In der atelischen an-Konstruktion im Deutschen treten die Verben mit einer an-Präpositionalphrase auf (an etwas malen/essen/basteln). Basierend auf Korpusdaten wird in diesem Band gegen die verbreitete Alternationsanalyse der an-Konstruktion als präpositionales Pendant der transitiven Verbverwendung argumentiert. Stattdessen werden an-Phrasen als ereignisinterne Modifikatoren von einstelligen Activity-Verbvarianten analysiert, die eine in der lokalen Bedeutung der Präposition wurzelnde boundary-Relation einführen. Aus empirischer Perspektive wird ein Inventar von korpusbasierten Methoden und Maßen für die Untersuchung von (vermeintlichen) Argumentalternationen vorgestellt. Schließlich wird der bisher wenig diskutierte Zusammenhang von Argumentrealisierung und Metaphernbildung diskutiert.
Die Studie wurde mit dem Wilhelm von Humboldt Preis des Jahres 2022 der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft ausgezeichnet.
Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, LingTermNet, ein Online-Repositorium für linguistische Fachtermini, vorzustellen. Methodologisch und hinsichtlich seiner lexikografischen Umsetzung basiert LingTermNet auf framesemantischen Prinzipien, die auch dem Berkeleyer FrameNet-Projekt zugrunde liegen. Dargestellt werden zunächst leitende theoretische Annahmen; im Zentrum steht sodann die Präsentation von Aufbau und Struktur der Ressource. Im Unterschied zu ‘traditionellen’ Wörterbüchern entstehen Einträge in LingTermNet auf der Grundlage von framesemantischen Annotationen, deren Auswertung auf zwei Ebenen lexikografisch aufgearbeitet werden: Die framesemantische Ebene dokumentiert Frames und ihre Beziehungen untereinander, die lemmaspezifische Ebene basiert auf framesemantischen Untersuchungserkenntnissen, wobei die Einträge hier klassischen Wörterbuchdefinitionen ähneln.