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Politisches Positionieren ist eine elementare sprachliche und soziale Praxis. Wo und wie wir uns und andere in der Gesellschaft verorten, ist eine alltäglich verhandelte Frage. Positionierungen werden dabei sowohl explizit thematisiert und kontrovers diskutiert als auch beiläufig durch sprachliche Praktiken hervorgebracht. Im Zentrum von Positionierungen stehen Aushandlungen sozialer Identität. Doch nicht nur persönliche Identitäten werden durch Positionierungen konstituiert, stabilisiert oder umgedeutet, auch die Gesellschaft ist durch die sprachlichen Positionierungspraktiken ihrer Mitglieder unmittelbar oder mittelbar betroffen.
Die Beiträge des Bandes betrachten diese Schnittstelle zwischen Interaktion und Diskurs aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven und erörtern, wie Positionierungen vollzogen werden, ob bzw. inwiefern sie politisch sind und in welchen wechselseitigen Zusammenhängen sie zu gesellschaftlichen, sozialen und politischen Arrangements und Ordnungen stehen.
Dieser Beitrag stellt den Aufbau eines multimodalen Korpus zur Erforschung des Deutschen als Minderheitssprache in Argentinien vor (DiA). In dem sich im Aufbau befindlichen DiA-Korpus werden die heutige wie auch die historische Situation mit multimodalen (mündlichen, schriftlichen und visuellen) Datensätzen repräsentiert, die mit entsprechenden methodischen Zugängen erfasst wurden und werden. Dazu gehören fragebogengeleitete Interviews (mündliches Medium), Briefe und elizitierte Schriftzeugnisse (geschriebenes Medium) sowie Linguistic-Landscape-Bilddaten (visuelles Medium). In diesem Beitrag wird zunächst ein Überblick über die Forschungssituation zum Deutschen als Minderheitensprache in Argentinien gegeben. Kern des Beitrags ist dann die Vorstellung der Korpusstruktur und des Vorgehens beim Korpusaufbau sowie die Darstellung von Auswertungspotentialen des Datenfundus auf systemischer, soziolinguistischer, sprachideologischer und kontaktlinguistischer Ebene. Eine Methodenreflexion rundet den Beitrag ab.
Basierend auf Gesprächsaufnahmen, Beobachtungsprotokollen und Interviews untersucht die Studie, was die Identitätsarbeit von Aussiedlern in der Kommunikation mit Hiesigen erschwert bzw. unterstützt, wie sich die Betroffenen auf die Lebenswirklichkeit in Deutschland einstellen, welche Rolle institutionelle Eingliederungsmaßnahmen spielen und welche Probleme dabei der Identitätsentwurf "als Deutsche(r) unter Deutschen leben" bereitet.
This poster summarizes the results of the CLARIAH-DE Work Package 5 - Community Engagement: Outreach/Dissemination and Liaison.
Work package 5 engages with the community through dissemination activities, outreach and liaison. The work package set itself the following sub goals:
- Combining the existing dissemination and outreach activities of CLARIN-D and DARIAH-DE in a meaningful way and elaborating on them. In some cases this meant continuity, in other cases a new appearance for resources.
- Providing a web portal as a gateway to the CLARIAH-DE project.
- Creating a common identity and corporate identity and maintaining the established level of trust users already put into CLARIN-D and DARIAH-DE.
- Providing a social media presence as well as a physical presence at workshops, conferences and other meetings in the Digital Humanities.
As immigration and mobility increases, so do interactions between people from different linguistic backgrounds. Yet while linguistic diversity offers many benefits, it also comes with a number of challenges. In seven empirical articles and one commentary, this Special Issue addresses some of the most significant language challenges facing researchers in the 21st century: the power language has to form and perpetuate stereotypes, the contribution language makes to intersectional identities, and the role of language in shaping intergroup relations. By presenting work that aims to shed light on some of these issues, the goal of this Special Issue is to (a) highlight language as integral to social processes and (b) inspire researchers to address the challenges we face. To keep pace with the world’s constantly evolving linguistic landscape, it is essential that we make progress toward harnessing language’s power in ways that benefit 21st century globalized societies.
This study investigates the language used by six German Gangsta rappers to establish and maintain their identity and authenticity as rappers, in songs released between 2015 and 2016. Gangsta rap is a subgenre of Hip-Hop that emphasises ‘the rappers’ street credibility in texts describing tough [urban] neighbourhoods, violence, misogyny, and the achievement of material wealth’ (Bower 379). The culture of Gangsta rap attracts overwhelmingly negative mainstream media coverage (Muggs; Roper) and is often accused of corrupting ‘standard’ language (Krummheuer). The lyrical content of the songs is indeed controversial and has been previously covered by many academics (Byrd; Littlejohn and Putnam; Bower; Rollefson), as has the emergence of Hip-Hop in Germany (Elflein; Pennay; Nitzsche and Grünzweig).
Ausgehend von spezifischen historischen Diskursbedingungen und anknüpfend an Ansätze der Positionierungstheorie untersucht der Beitrag sprachliche Praktiken politischer Positionierung von Akteuren der integrierten Gesellschaft während des Nationalsozialismus. Am Beispiel einer Eingabe eines Katholiken sowie eines abgehörten Zellengesprächs zweier Wehrmachtssoldaten wird diskursanalytisch herausgearbeitet, wie verschiedene Identitätsdilemmata sprachlich verhandelt wurden und wie die Akteure dabei auf vorliegende politische Positionierungsangebote zurückgriffen, zugleich aber versuchten, ihre Positionen individuell auszugestalten.
Der folgende Beitrag vollzieht, nach Akteuren und Texten bzw. Kommunikationsformen unterschieden, Bezugnahmen auf die Olympischen Sommerspiele 1936 als eine multiperspektivische Konstruktionen nach. Methodisch werden – für die Perspektive der NS-Akteure – die Zugänge der Raumlinguistik genutzt und entsprechende Referenzen als Verräumlichungs-Akte beschrieben. Unter der Voraussetzung, dass die offizielle Berichterstattung der Olympia-Zeitung die Funktion hatte, einen geistig-kulturellen Zusammenhang zwischen der klassischen Antike und der nationalsozialistischen Gegenwart herzustellen, werden exemplarisch spezifische Raum- und Zeitkonstruktionen analysiert. Mit der Behauptung der Identität der klassischen Antike mit dem Nationalsozialismus wird Rechtfertigungspotenzial geschaffen; unter dem Schutz des Prestiges dieser Kulturepoche und ihrer Hervorbringungen hat man Handlungsspielraum. Für die Perspektive von Dissidenten und Ausgeschlossenen werden Bezugnahmen zeitlinguistisch im Sinn von Chronoferenzen dargestellt. Diese konzipieren die Spiele als ein eine transitorische Realität schaffendes Zeitereignis, mit einem markierten Beginn und Ende, vor allem aber mit temporären Phänomenen, i. e. der auf die Spiele zeitlich begrenzten Aussetzung von Exklusionsmaßnahmen. Im Zeichen von Täuschung und Entlarvung werden die kommunikativen Akte akteursspezifisch zusammengefasst.
This article examines the language contact situation as well as the language attitudes of the Caucasian Germans, descendants of German-born inhabitants of the Russian Empire and the Soviet Union who emigrated in 1816/17 to areas of Transcaucasia. After deportations and migrations, the group of Caucasian Germans now consists of those who have since emigrated to Germany and those who still live in the South Caucasus. It’s the first time that sociolinguistic methods have been used to record data from the generation who experienced living in the South Caucasus and in Germany as well as from two succeeding generations. Initial results will be presented below with a focus on the language contact constellations of German varieties as well as on consequences of language contact and language repression, which both affect language attitudes.