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Die gesprächsanalytische Studie untersucht Gespräche im Spannungsfeld von institutioneller und interkultureller Kommunikation. Dazu werden Interaktionen zwischen deutschen Polizeibeamten und Immigranten, die nicht über muttersprachliche Kenntnisse des Deutschen verfügen, in natürlichen Zeugen- und Beschuldigtenvernehmungen sowie Erst-Kontakt-Situationen an der Anmeldung der Polizeiinspektion analysiert. Die Interaktionen werden zum einen auf institutioneller Ebene hinsichtlich der Asymmetrien sowie dem Umgang der Beteiligten mit den für die Institution typischen Schemata untersucht. Zum anderen rücken auf interkultureller Ebene die Verstehenssicherung und kulturbedingte Kommunikationsstörungen in den Fokus. Dabei zeigt sich, dass die Klienten teilweise über ein (kulturell) anderes Rahmenwissen verfügen und sich daher Divergenzen hinsichtlich des Verständnisses des Kommunikationstyps ‚Vernehmung‘ zwischen Beamten und Klienten auftun.
Die Emigration nach Palästina von deutschsprachigen Juden („Jeckes“) in den 1930er Jahren ist als „Fünfte Alija“ in die zionistische Geschichtsschreibung eingegangen. Seit einigen Jahren zeigt sich ein reges historisches Interesse für die Jeckes und deren Beitrag zum Aufbau Israels. Diese neue Jeckes-Historiografie findet zeitgleich mit einer Hinterfragung der „großen zionistischen Erzählung“ in Israel statt. Besonders soll auf den wirtschaftlichen Aspekt dieser Meistererzählung eingegangen werden. Der Artikel stützt sich auf Lebenserzählungen und lebensgeschichtliche Interviews mit deutschsprachigen Israelis. Auffällig ist in diesen Selbstzeugnissen die Anzahl von Erfolgsgeschichten, die eine (männlich konnotierte) Figur des pionierhaften Entrepreneurs narrativ konturieren. Retrospektive Narrative von individuellem Wirtschaftserfolg des Israel Style-Unternehmers mit Pioniergeist und Entrepreneurqualitäten dienen also zur kollektiven (Wieder-)Erlangung eines jeckischen Stolzes. Dies soll mit der historischen Realität der Wirtschaftslage im Mandatsgebiet Palästina bzw. in Israel verglichen und kulturwissenschaftlich und kulturgeschichtlich mit Repräsentationen des „Neuen Juden“ verglichen werden.
Zeitnah zur großen Fluchtmigration von 2015 hat das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (1DS) gleich zu Beginn des Jahres 2016 das Projekt „Deutsch im Beruf: Die sprachlich-kommunikative Integration von Flüchdingen“ gestartet, um den Migrations-und Integrationsprozess der Geflüchteten von Anfang an dokumentieren und analysieren zu können. In Bezug auf die gegenwärtige Situation der Fluchtmigranten und -migrantinnen sind dabei insbesondere zwei Etappen von großer Bedeutung, die wir in unserem Projekt genauer fokussieren. Für die Integration und Partizipation der Migranten und Migrantinnen spielen zunächst ausreichende Deutschkenntnisse eine große Rolle, die in den mehrmonatigen Integrationskursen vermittelt werden. Hierzu hat das IDS in Kooperation mit dem Goethe-Institut eine zweistufige Sprachstandserhebung (in der Folge IDS-Goethe-Studie) in den allgemeinen Integrationskursen durchgeführt, die die Sprachbiographien, Sozialdaten und die Sprachlernfortschritte der Geflüchteten analysiert, und deren Ergebnisse im vorliegenden Aufsatz präsentiert werden.
Daneben werden im IDS-Projekt u.a. die vielfältigen beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit gesprächs- und interaktionsanalytisch untersucht, die für die Geflüchteten oftmals als Einstieg ins Arbeitsleben und somit als eine wichtige Integrationsetappe fungieren (vgl. Cindark; Hünlich 2017, Cindark; Deppermann 2018, Cindark 2018, 2019).
Auf dem Weg zu einer Kartographie: automatische und manuelle Analysen am Beispiel des Korpus ISW
(2021)
Digitale Medien haben in einer rasenden Geschwindigkeit inzwischen alle Lebensbereiche verändert. Sie greifen immer weiter in gewachsene Strukturen ein und prägen immer mehr unsere Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialwelt, aber auch unsere private Kommunikation und unser alltägliches Leben. Ständig neue Entwicklungen stellen dabei alle Beteiligten immer wieder vor neue Herausforderungen. Damit einher geht die Notwendigkeit, sich kontinuierlich neues Wissen anzueignen. Als Schlüsselqualifikation zur Beherrschung dieser neuen Anforderungen in unserer sich ständig ändernden Gesellschaft gilt Medienkompetenz. Neben Lesen, Schreiben und Rechnen ist sie zur vierten Kulturtechnik geworden, die alle Bürgerinnen und Bürger in unserer Gesellschaft unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft beherrschen sollten. Um an den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen überhaupt noch teilnehmen und erwerbsfähig bleiben zu können, muss diese Kompetenz sogar beherrscht werden können. Damit wird ihre Vermittlung zum staatlichen Bildungsauftrag.