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Adjektive und adjektivisch gebrauchte Partizipien als Konstituenten von Nominalgruppen werden in den Grammatiken des Deutschen und des Italienischen verallgemeinernd unter die Attribute zum Nomen gerechnet. Weithin gelten sie unter diesen sogar als prototypisch. Der vorliegende Aufsatz untersucht ihr Flexionsverhalten, ihre Linearstellung, ihre Bedeutungsbeiträge, ihren Konstituentenstatus und ihre informationeile Kennzeichnung. Er führt zu dem Ergebnis, dass die terminologische Tradition in beiden Sprachen grammatische Unterschiede verdeckt, die mehr Aufmerksamkeit verdienen würden. Die Funktionen von Adjektiven in der Nominalgruppe sind faktisch viel weniger einheitlich, als der Attributbegriff insinuiert. Unterschiede sollten in der Beschreibung differenzierter herausgearbeitet werden. Ihre kontrastive Untersuchung ist nicht nur für Grammatiker von Interesse, sondern auch fiir Lehrende des Deutschen und des Italienischen als Fremdsprache sowie der Übersetzung zwischen beiden Sprachen. Sie kann Schwierigkeiten, die im Sprach- und Übersetzungsstudium bekannt sind, systematisieren und erklären und ihre didaktische Bearbeitung erleichtern.
Grammatische Termini sind in ihrer Existenz nicht immer stabil. neue wissenschaftliche Erkenntnisse, erweiterte Perspektiven und Paradigmenwechsel führen zu einem Wandelin der Terminologie. Während die Termini in Linguistischen Grammatiken dem aktuellen Status Quo der sprachwissenschaftlichen Grammatikschreibung weitgehend entsprechen, hinkt die sprachpraktische Anwendung in der Didaktik deutsch als Fremdsprache oft hinterher. Dies wird mithilfe einer Auswahl grammatischer Themen (Konnektoren, Verbvalenz, Wortbildung des Verbs und dem Bereich der Kollokationen/usuellen Wortverbindungen) und der im DAF-Bereich häufig verwendeten Pädagogisch-didaktischen Grammatiken, Handbüchern und Fachlexika sowie Lehrwerken aufgezeigt.
Intention des Kooperationsprojektes „Grammatische Kenntnisse in der Sekundarstufe II“ (GramKid-SII) des Instituts für Deutsche Sprache (IDS) und der Ruhr-Universität Bochum ist, die deutschdidaktische Behauptung, Grammatikunterricht bis in die Sekundarstufe II führe zu besseren expliziten und nachhaltigen Grammatikkenntnissen des Deutschen, empirisch in Form einer longitudinalen Interventionsstudie mit Kontrollgruppendesign zu untersuchen.