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"Neulatein" und "Sprachvergleich" waren und sind Aspekte der Untersuchung zur Wortbildung mit entlehnten Einheiten, wie sie im Forschungsbericht „Deutsche Lehnwortbildung“ (1987) thematisiert und an einzelnen Lehnkombinemen exemplifiziert wurden. Anschlussarbeiten zu diesem ehemaligen IDS-Projekt haben die Fragestellungen weiterhin berücksichtigt. Auch die vorliegende Monographie versucht, die Bedeutung des Neulatein und seiner Fach- oder Bereichssprachen bei der Herausbildung neuer produktiver Lehnkombineme aufzuzeigen und seinen Einfluss auf Entlehnungs- und Lehn-Wortbildungsprozesse moderner europäischer Sprachen am Beispiel zu beschreiben.
There has been a long tradition of discussing the advantages and disadvantages of using foreign words in the German language. In the first part of this paper, an historical example of this discussion will be presented. It shows that at the end of the 18th century a highly differentiated approach to this question had been developed. The type of functional reasoning applied there could also be useful for the present discussion about the influence of English on the German language. A functional interpretation of the use of indigenous and foreign words respectively in a language like German unavoidably leads to the conclusion that the use of elements of foreign origin is an integral part of what it means to be a modem European language. Of course languages differ in the wavs in which they technically deal with this fact. To document the fact that the integration of the European tradition o f mutual cultural and linguistic contact is a characteristic feature of European languages, and that different languages deal with this in technically different ways, the second part o f this article compares a German non-fictional text with its counterparts in seven other European languages.
This article deals with the classification of German language islands and similar phenomena. It describes the existing types and presents criteria how to differentiate between them. Furthermore, it gives an insight into the historical and sociological reasons why these language islands came into existence and shows and explains changes they have undergone since then.
Reflexivpronomina haben in den vergangenen Jahren besondere Aufmerksamkeit in der Sprachtypologie gefunden. Ihre unterschiedlichen Grammatikalisierungswege, ihr morphologischer Status zwischen Unterspezifikation (im Hinblick auf Person, Genus, Numerus) und voller Spezifik, ihre semantische Wandlungsfähigkeit (referentielle Verwendungen) und vor allem die Bedingungen ihrer syntaktischen Verwendung eröffnen ein breites Spektrum interlingualer Varianz.
Indefinitpronomina im weiteren Sinne sind eine Sammelklasse für alle Pronomina, die nicht auf bestimmte, eindeutig identifizierbare Gegenstände der Welt orientiert sind, also Interrogativa (wer, was), Indefinita im engeren Sinne (jemand, etwas, niemand, nichts) und Quantifikativa (alle, jeder, einige). Der interlinguale Vergleich zeigt hier Gemeinsamkeiten über die Klassen hinweg wie eine konzeptuelle Sortierung in "Person" und "Nicht-Personales", die Repräsentation der Individuativ Kontinuativ- Unterscheidung sowie die Berücksichtigung von Partitivität und Distributivität.
Adnominale Possessiva - wie sein (Fahrrad) gegenüber selbstständigem seines - stehen in paradigmatischer Opposition zu attributiven Nominalphrasen wie Evas (Fahrrad), (das Fahrrad) der kleinen Schwester. Im Deutschen handelt es sich dabei in der Regel um (einen bestimmten Subtyp der) Genitivphrasen, in anderen europäischen Sprachen häufig um Präpositionalphrasen. In der Sprachtypologie wird unter funktionaler Perspektive von 'Possessorphrasen' gesprochen, wobei ein weiter Begriff von 'Zugehörigkeit' bzw. 'referenzieller Verankerung' zugrunde zu legen ist. Verglichen mit den Possessiva der Kontrastsprachen Englisch, Französisch, Polnisch und Ungarisch gilt für das Deutsche: Im Unterschied zu den affixalen Possessiva des Ungarischen sind die Possessiva des Deutschen wie die der übrigen Kontrastsprachen freie Formen; dies entspricht der 'dependensmarkierenden' Strategie dieser Sprachen gegenüber dem 'kopfmarkierenden' Ungarischen. Im Unterschied zum Polnischen wird Reflexivität bei den deutschen Possessiva nicht berücksichtigt. Bei den Possessiva der dritten Person hat das Deutsche das vergleichsweise komplexeste System: Sie richten sich im Stamm nach dem Genus und Numerus des Antezedens, also des Posssessor-Ausdrucks (sein- versus ihr-) und in der Flexionsendung nach Kasus, Genus und Numerus des Possessum Ausdrucks; adnominal ist dies der substantivische Kopf. In den Kontrastsprachen orientieren sich diese Possessiva entweder nur am Antezedens (Englisch, Polnisch: non-reflexive Possessiva, Ungarisch) oder primär am Kopf-Substantiv, wie im Französischen oder beim reflexiven Possessivum des Polnischen.