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Die Beitragenden des Bandes untersuchen, wie sich unter bestimmten gesellschaftlichen Bedingungen in vorwiegend asymmetrischen Sprachkontaktsituationen unterschiedliche mischsprachliche Verhältnisse wie Code-Switching, Code-Mixing und Code-Oszillationen herausbilden und in situierter Kommunikation, in literarischen Verarbeitungen und in Zeugnissen metasprachlicher Reflexion zeigen.
Allen Beiträgen liegt die gemeinsame Fragestellung nach den polykulturellen und/oder mehrsprachigen Selbstverständnissen zu Grunde. Diese manifestieren sich nicht nur in diskursiven Formen des Neben- und Miteinanders von Sprachen, sondern auch im hybriden Ineinander, mithin in eigenständigen Codes aus eigenem Recht heraus. Urbane, migrationsbedingte Sprachkonstellationen stehen im Vordergrund. Fallstudien exemplifizieren den deutsch-türkischen, deutsch-sizilianischen und deutsch-russischen, aber auch den deutsch-amerikanischen und englisch-französischen Sprachkontakt.
Die Autorinnen und Autoren des Bandes, die aus verschiedenen Ländern stammen und zum Teil über eigene Migrationserfahrungen verfügen, forschen seit Jahren auf dem Gebiet gesellschaftlicher Mehr- und Anderssprachigkeit. Methodologisch sind die meisten soziolinguistisch und gesprächsanalytisch ausgerichtet. So ist eine lebensnahe wissenschaftliche Reflexion aktueller Probleme von Vielsprachigkeit entstanden, die die Durchlässigkeit und interaktive Verfasstheit von sprachlichen und kulturellen Grenzen aufzeigt.
Die Abbildung und Modellierung von Varianz wird im Projekt Wechselwirkungen zwischen linguistischen Verfahren, Methoden und Algorithmen auf der sprachlichen Seite u.a. repräsentiert durch die Metalemmaliste, die Lemmata der neuhochdeutschen Standardsprache mit diachronisch und diatopisch markierten Lemmata verknüpft. Die zeitlich und regional markierten Varianten stammen aus Wörterbüchern des Trierer Wörterbuchnetzes. Die Lemmata der nhd. Standardsprache werden in einer korpusgenerierten Basislemmaliste (BLL) zur Verfügung gestellt, in der neben den Lemmata auch Angaben zu deren Wortart(en) und Gebrauchshäufigkeit verzeichnet sind. Die Lemmata der BLL bilden das Gemeinsame Dritte, auf das die Lemmata der Varietäten-Wörterbücher in der Metalemmaliste abgebildet sind, die Lemmata der BLL der nhd. Standardsprache konstituieren die Metalemmata der Metalemmaliste. Die BLL soll in ihrer Funktion als Tertium Comparationis den Sprachgebrauch im heutigen Standarddeutsch widerspiegeln. Dadurch wird sichergestellt, dass die verschiedenen Instanzen der Varietätenlemmata auf Lemmata abgebildet werden, die momentan in der Standardsprache gebräuchlich sind. Über das Metalemma lassen sich die äquivalenten Ausdrücke in den Varietäten finden, ohne dass man von deren regionalen oder historischen Ausprägungen Kenntnisse besitzt. Die Umsetzung der semasiologischen Zugriffsmöglichkeit auf sämtliche Varietätenlemmata über ein Lemma der nhd. Standardsprache erfolgt auf der Grundlage einer XML-basierten Datenbank nach aktuellen Standards der Kodierung von Lexikoneinträgen (TEI P5). Die Metalemmaliste ist dynamisch und netzartig konzipiert, so dass immer neue Teilbereiche, Verzweigungen und Ontologien angedockt werden können (vgl. TV 2). Die Anknüpfung der Varietätenlemmata an die Lemmata der nhd. Standardsprache aus der BLL erfolgt mit Hilfe von Algorithmen, die im TV 3.2. (Informatik Würzburg) implementiert wurden.