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Nach Auffassung der Interaktionalen Linguistik sind Äußerungen 'situiert', das heißt ihre Form ist an ihren Kontext sowie an die Art der mit ihnen ausgeführten Handlung( en) angepasst. Dieser Beitrag überprüft diese These am Beispiel des Einflusses unterschiedlicher Beteiligungsrollen auf die Realisierung konzessiver Konstruktionen in amerikanisch-englischen Rundfunkinterviews unter Zuhilfenahme qualitativer und quantitativer Methoden. Nach einer Beschreibung der Besonderheiten des Genres werden die Auswirkungen der situationalen Identitäten der Interaktantinnen auf die Realisierung der Diskursrelation in Radiointerviews untersucht. Die Ergebnisse beruhen auf der Analyse zweier je zweistündiger Korpora von Rundfunk- und Privatkonversationsdaten. Die konzessiven Konstruktionen wurden auf der Basis dreier Handlungen - BEHAUPTEN, EINRÄUMEN und ENTGEGENHALTEN -
identifiziert. Zum einen zeigten sich dabei (zum Teil erwartbare) Unterschiede in der Länge der Konstruktionselemente, ihrer lexikalischen und prosodischen Gestaltung sowie ihrer argumentativen Aufladung. Zum anderen ergaben sich aber auch Befunde, die bisherige Annahmen ergänzen oder ihnen sogar entgegenstehen, etwa wenn Sprecherinnen mit Hilfe konzessiver Konstruktionen ihre institutionell geregelten Diskursrechte erweitern bzw. -pflichten umgehen.
Am 21. November 2003 fand unter dem Titel »Konzessive Konnektoren und Konzessivität im Sprachvergleich« im Vortragssaal des Instituts für Deutsche Sprache ein interdisziplinäres Kolloquium statt. Die Arbeitsgruppe »Handbuch der deutschen Konnektoren« knüpfte damit an eine ähnliche Veranstaltung vom Dezember 2002 an (vgl. Sprachreport Nr. 1/2003, S. 33-36). Es ging darum, die Konzessivrelation semantisch zu bestimmen und abzugrenzen sowie die zu ihrer grammatischen Kodierung verfügbaren Sprachmittel des Deutschen und einiger europäischer Vergleichssprachen vor einem sprachtypologischen Hintergrund gegenüberzustellen. Es wurden je eine germanische, eine romanische und eine slawische Vergleichssprache ausgewählt, nämlich das Niederländische, das Portugiesische und das Russische. Damit fiel die Wahl zugleich auf Sprachen, die bislang weniger häufig und weniger detailliert mit dem Deutschen verglichen worden sind.