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Dieser Beitrag möchte einen Überblick über die Rolle geben, die die Regionalsprache Lettgallisch im Bildungssektor im Baltikum spielt. Zum einen soll in groben Zügen die historische gesellschaftliche Entwicklung des Lettgallischen mit einem Schwerpunkt auf dem Bildungsbereich dargestellt werden, zum anderen werden Entwicklungen der letzten Jahre diskutiert, in denen Diskurse und Einstellungen zum Lettgallischen eine Wandlung durchlaufen. Der theoretische Rahmen dafür sind internationale Diskussionen zu Regional- und Minderheitensprachen sowie Debatten in der Bildungspolitik. Damit soll nicht zuletzt Aufmerksamkeit für das Lettgallische in der deutschsprachigen Wahrnehmung des Baltikums generiert werden, das in einem Kompendium zu Bildungsgeschichte(n) im Baltikum nicht fehlen darf. Nach einer kurzen Einführung in die Region Lettgallen (Latgale) und das Lettgallische folgen aktuelle Beispiele für den sich ändernden Gebrauch des Lettgallischen und seine Einordung in Diskurse zu Minderheitensprachen. Schließlich wird auf jüngste politische Entwicklungen eingegangen, etwa im Kontext der Ausarbeitung neuer Lehrstandards für die staatlichen Schulen in Lettland.
Over the past decade, conducting empirical research in linguistics has become increasingly popular. The first of its kind, this book provides an engaging and practical introduction to this exciting versatile field, providing a comprehensive overview of research aspects in general, and covering a broad range of subdiscipline-specific methodological approaches. Subfields covered include language documentation and descriptive linguistics, language typology, corpus linguistics, sociolinguistics and anthropological linguistics, cognitive linguistics and psycholinguistics, and neurolinguistics. The book reflects on the strengths and weaknesses of each single approach and on how they interact with one-another across the study of language in its many diverse facets. It also includes exercises, example student projects and recommendations for further reading, along with additional online teaching materials. Providing hands-on experience, and written in an engaging and accessible style, this unique and comprehensive guide will give students the inspiration they need to develop their own research projects in empirical linguistics.
The teaching slides accompany the following textbook:
Svenja Völkel & Franziska Kretzschmar (2021): Introducing linguistic research. Cambridge: Cambridge University Press.
The slides follow the structure of the book chapters and can be used for teaching in class. They include the basic information per chapter and exercises to work on in class or as homework. More detailed information, additional exercises, suggestions for research projects and recommendations for further reading can be found in the textbook.
I’ve got a construction looks funny – representing and recovering non-standard constructions in UD
(2020)
The UD framework defines guidelines for a crosslingual syntactic analysis in the framework of dependency grammar, with the aim of providing a consistent treatment across languages that not only supports multilingual NLP applications but also facilitates typological studies. Until now, the UD framework has mostly focussed on bilexical grammatical relations. In the paper, we propose to add a constructional perspective and discuss several examples of spoken-language constructions that occur in multiple languages and challenge the current use of basic and enhanced UD relations. The examples include cases where the surface relations are deceptive, and syntactic amalgams that either involve unconnected subtrees or structures with multiply-headed dependents. We argue that a unified treatment of constructions across languages will increase the consistency of the UD annotations and thus the quality of the treebanks for linguistic analysis.
In diesem Artikel wird der Tempus-Modus-Gebrauch in indirekter Redewiedergabe im Niederdeutschen im Vergleich mit dem Hochdeutschen, Englischen und Norwegischen untersucht. Die hochdeutsche Standardsprache verfügt über eine voll ausgebaute Indikativ-Konjunktiv-Unterscheidung, wobei eine der Funktionen des Konjunktivs in der Markierung indirekter Rede besteht. Viele andere germanische Sprachen, hier vertreten durch das Englische und Norwegische, kennen keine vergleichbare Konjunktivkategorie (mehr). Indirekte Rede steht dort im Indikativ, wobei häufig das Phänomen der Tempusverschiebung zu beobachten ist. Das nördliche Niederdeutsche kennt ebenfalls keine distinkten Konjunktivformen, womit sich die Frage stellt, ob auch die Redewiedergabe wie in den anderen konjunktivlosen Sprachen funktioniert. Der vorliegende Beitrag geht dieser Frage im Rahmen einer empirischen Untersuchung nach. Als Datengrundlage dienen nordniederdeutsche Radionachrichten. Es zeigt sich, dass die Verteilung von Präsens und Präteritum in den niederdeutschen Radiodaten weiter ausfällt als in den konjunktivlosen Vergleichssprachen: Das Präsens tritt, wie im Hochdeutschen, auch dort auf, wo im Englischen und Norwegischen mit einer Verschiebung zum Präteritum zu rechnen wäre. Und für das Präteritum ergibt sich eine reportiv-konjunktivische Verwendung, die keine Entsprechung im Englischen oder Norwegischen hat.
Dem traditionellen Programm der kontrastiven Linguistik (effektivere Gestaltung von Fremdsprachenunterricht auf der Grundlage eines systematischen Vergleichs zwischen Muttersprache und zu erlernender Fremdsprache) wird eine Konzeption gegenübergestellt, die kontrastive Linguistik als Grenzfall eines typologischen Vergleichs auffaßt. Nach einer Diskussion der besonderen Möglichkeiten, die ein auf zwei Sprachen beschränkter typologischer Vergleich bietet (Feinkörnigkeit, Zahl der Parameter, Umfang des Vergleichs), wird ein Gesamtbild der typischen Eigenschaften des Deutschen im Vergleich zu den germanischen und zu den europäischen Sprachen insgesamt entworfen. Basis dieser ’Charakterologie’ ist eine umfassende Auswertung der kontrastiven Untersuchungen zum Deutschen sowie der relevanten typologischen Literatur.
Alphabetschriften von altverschrifteten Sprachen weisen Charakteristika auf, die es erlauben, von einer Typologie der Alphabetschriften zu sprechen. Als typologischer Parameter gilt der einer phonologischen, prosodischen, morphologischen und historischen ’Tiefe’. Die vorliegende Arbeit unternimmt es, typologische Eigenschaften des deutschen Schriftsystems zu benennen und an zwei Beispielen genauer zu explizieren. An der Umlautschreibung <a-ä> sowie der Verdoppelung von Konsonantgraphemen in Anglizismen wird gezeigt, wie phonologische und morphologische Struktureigenschaften von Wörtern bei der Schreibung interagieren. Typisch für das Deutsche scheint insgesamt zu sein, daß sich die Tiefe der Einzelparameter gegenseitig auf transparente Weise begrenzen. Eine erste Nutzanwendung besteht im Bezug auf Formulierungen des Reformvorschlages. Liegt die Orthographiereform typologisch richtig? Greift sie strukturelle Eigenschaften des Deutschen auf oder wird sie eher zu einer ’Deregulierung’ beitragen? Der Beitrag möchte zeigen, wie Fragen dieser Art fundiert bearbeitet werden können.
Eine aktuelle Debatte in der Phonologie betrifft den Status phonologischer Konstituenten oberhalb des Wortes, insbesondere von kleineren phonologischen Einheiten innerhalb von Intonationsphrasen. In vielen Sprachen haben solche Phrasengrenzen eine phonologische Funktion. Offenbar bedienen sich andere Sprachen dieser Möglichkeit aber nicht.
Ich möchte hier zwei Fragen diskutieren: Erstens, ob man für die Sprachen der zweiten Gruppe annehmen soll, daß sie ebenfalls über diese Kategorie verfügen, diese also abstrakt in ihrem System vorhanden ist, und zweitens, welche Einsichten wir aus der Gruppe von Sprachen, in denen die phonologischen Phrase eine Funktion hat, gewinnen können. Besteht irgendeine Korrelation zwischen dieser Eigenschaft von Sprachen und anderen phonologischen Eigenschaften dieser auf den ersten Blick inkonsistenten Gruppe?
Ich argumentiere, daß es nicht sinnvoll ist zu behaupten, daß die phonologische Phrase eine universelle Kategorie ist, weil man dann eine typologische Generalisierung über Sprachen verlieren würde. Ich zeige in diesem Beitrag, daß die Tendenz von Sprachen, Phrasengrenzen eine phonologische Funktion zuzuweisen, mit rhythmischen Eigenschaften auf der Wortebene korreliert. Anschließend mache ich einen Vorschlag zur Revision der phonologischen Kriterien der Typologie des Sprachrhythmus.
Die Sprachtypologie hat sich bisher im allgemeinen mit der Typologisierung von Sprachen beschäftigt, z.B. im Versuch, die Gesamtstruktur einer Sprache nach ihrer morphologischen Struktur oder nach ihrer Wortfolge zu charakterisieren. Seit neuerem neigen viele Typologen eher dazu, Konstruktionen anstatt Sprachen zu typologisieren. Diese Möglichkeit wird anhand von vier Konstruktionen erläutert, die Kontraste zwischen dem Deutschen und anderen Sprachen aufweisen: Kasusmarkierung nominaler Prädikate, Tough Movement, Relativsätze und Nominalsätze, Tempus und Aspekt. Die Typologisierung einer Sprache sollte also nicht, oder wenigstens nicht nur, als die Charakterisierung der Gesamtsprache betrachtet werden, sondern eher als die Charakterisierung der verschiedenen Konstruktionen, die diese Sprache umfaßt.
CoMParS is a resource under construction in the context of the long-term project German Grammar in European Comparison (GDE) at the IDS Mannheim. The principal goal of GDE is to create a novel contrastive grammar of German against the background of other European languages. Alongside German, which is the central focus, the core languages for comparison are English, French, Hungarian and Polish, representing different typological classes. Unlike traditional contrastive grammars available for German, which usually cover language pairs and are based on formal grammatical categories, the new GDE grammar is developed in the spirit of functionalist typology. This implies that, instead of formal criteria, cognitively motivated functional domains in terms of Givón (1984) are used as tertia comparationis. The purpose of CoMParS is to document the empirical basis of the theoretical assumptions of GDE-V and to illustrate the otherwise rather abstract content of grammar books by as many as possible naturally occurring and adequately presented multilingual examples, including information on their use in specific contexts and registers. These examples come from existing parallel corpora, and our presentation will focus on the legal aspects and consequences of this choice of language data.