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Der Beitrag setzt sich mit dem Problem der Ermahnung und ihrer Realisierungsmittel auseinander. Die Analyse verortet sich im Bereich der Pragmalinguistik. Es wird der Versuch unternommen, das spektrum an Ausdrucksmitteln festzustellen, das Sprecher in der Regel zum Ausdruck von Ermahnungen verwenden. Es handelt sich dabei um spezifische Mittel, durch die der sprecher seine Einstellung zum Adressaten zeigt, seine Position und Ermächtigung unterstreicht.
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit moralisierenden Sprachhandlungen, worunter wir diskursstrategische Verfahren verstehen, in denen die Beschreibung von Streitfragen und erforderlichen Handlungen mit moralischen Begriffen enggeführt werden. Auf moralische Werte verweisendes Vokabular (wie beispielsweise „Freiheit“, „Sicherheit“ oder „Glaubwürdigkeit“) wird dabei verwendet, um eine Forderung durchzusetzen, die auf diese Weise unhintergehbar erscheint und keiner weiteren Begründung oder Rechtfertigung bedarf. Im Fokus unserer Betrachtungen steht dementsprechend das aus pragma-linguistischer Sicht auffällige Phänomen einer spezifischen Redepraxis der Letztbegründung oder Unhintergehbarkeit, die wir als Pragmem auffassen und beschreiben. Hierfür skizzieren wir zunächst den in der linguistischen Pragmatik verorteten Zugang zu Praktiken der Moralisierung, betrachten sprachliche Formen des Moralisierens und deren strukturelle Einbettung in den Satz oder den Text (also kotextuelle und pragmasyntaktischen Struktureinbettungen), um anschließend Hypothesen zu kontextuellen Wirkungsfunktionen aufzustellen. Darauf basierend leiten wir schließlich anhand von exemplarischen Korpusbelegen Strukturmuster des Moralisierens ab, die wir in dem philosophisch-linguistischen Fachterminus ‚Pragmem‘ verdichten und mittels qualitativer und quantitativer Analysen operationalisieren.
Die Studie untersucht die syntaktischen und lexikalischen Mittel, die verwendet werden, um die in der Spontansprache bevorzugte Verteilung von Information herzustellen. Quantitativ wird die von Du Bois als ‚Preferred Argument Structure‘ beschriebene Beschränkung von Teilsätzen auf einen neuen Referenten, der zudem in transitiven Sätzen in der Regel nicht als Subjekt erscheint, fürs Deutsche bestätigt und präzisiert. Qualitativ wird gezeigt, welche unterschiedlichen Funktionen bei der Ein- und Weiterführung von Referenten hochfrequente, semantisch unspezifische Verben (z.B. ‚haben‘ und ‚machen‘) übernehmen. Theoretisch wird vor dem Hintergrund gebrauchsbasierter Ansätze wie der Konstruktionsgrammatik die Möglichkeit der Integration diskurspragmatischer Tendenzen ins sprachliche Wissen diskutiert.
Nachdem die letzte Konferenz der International Pragmatics Association (IPrA) aufgrund der COVID-19-Pandemie in den virtuellen Raum verlegt werden musste, kehrte die 18th International Pragmatics Conference wieder in die Präsenz zurück. Etwa 1300 Wissenschaftler:innen und Interessierte fanden sich vom 09. bis zum 14. Juli 2023 in der Europahauptstadt Brüssel zusammen, um sich unter dem Motto The shape of interaction: the pragmatics of (a)typicality über aktuelle Themen der Pragmatik auszutauschen. In mehr als 400 Sessions präsentierten Wissenschaftler:innen aus aller Welt ihre Forschung und diskutierten, was Typikalität und Atypikalität für die Sprachwissenschaft bedeutet. Dabei standen nicht nur die Teilnehmer:innen in Präsenz vor der Schwierigkeit, bei bis zu 24 simultan ablaufenden Vorträgen den thematisch passendsten auszuwählen: Die Konferenz fand erstmals als hybrides Format statt. Es schalteten sich rund 200 Teilnehmer:innen über die Konferenzplattform online dazu und folgten entweder der Vielzahl an Vorträgen oder präsentierten ihre eigenen Forschungsergebnisse.
Politisches Positionieren ist eine elementare sprachliche und soziale Praxis. Wo und wie wir uns und andere in der Gesellschaft verorten, ist eine alltäglich verhandelte Frage. Positionierungen werden dabei sowohl explizit thematisiert und kontrovers diskutiert als auch beiläufig durch sprachliche Praktiken hervorgebracht. Im Zentrum von Positionierungen stehen Aushandlungen sozialer Identität. Doch nicht nur persönliche Identitäten werden durch Positionierungen konstituiert, stabilisiert oder umgedeutet, auch die Gesellschaft ist durch die sprachlichen Positionierungspraktiken ihrer Mitglieder unmittelbar oder mittelbar betroffen.
Die Beiträge des Bandes betrachten diese Schnittstelle zwischen Interaktion und Diskurs aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven und erörtern, wie Positionierungen vollzogen werden, ob bzw. inwiefern sie politisch sind und in welchen wechselseitigen Zusammenhängen sie zu gesellschaftlichen, sozialen und politischen Arrangements und Ordnungen stehen.
Diskursmarker
(2018)
Funktion
(2018)
Dieser Aufsatz befasst sich mit pragmatischen Aspekten von Negationsanhebung (NA), die vor allem in Horn (1978) erörtert wurden, und mit performativischen Eigenschaften von NA-Konstruktionen, die ursprünglich in Prince (1976), vor allem mit Bezug auf französische Daten diskutiert wurden. Das Ziel ist, die Kernaussagen von Horn (1978) und Prince (1976) mit Korpusdaten im übereinzelsprachlichen Kontext zu validieren. Als Gegenstand der Untersuchung werden deutsche und polnische NA-Konstruktionen herangezogen und entsprechend zwei verschiedene monolinguale Korpora als Datenquelle benutzt.
Lexikalische Diskurspartikeln wie ‚gut‘, ‚schön‘, ‚genau‘, ‚richtig‘, ‚klar‘ etc. mit Äquivalenten in anderen Wortklassen (z.B. als Adjektive) und einem inhärenten semantischen Gehalt sind ein häufiges Phänomen in der gesprochenen Sprache. In ihrem vielfältigen, feinnuancierten Gebrauch tragen sie maßgeblich zur Organisation von Gesprächen bei. Der Fokus dieser empirischen interaktionslinguistischen Untersuchung liegt auf der detaillierten Beschreibung des Formen- und Funktionsspektrums sowie der Verwendungspraktiken von ‚gut‘ und ‚schön‘. Dabei werden funktionale, sequenzielle, prosodische und kombinatorische Regelhaftigkeiten aufgezeigt sowie das Verhältnis zwischen ‚gut/schön‘ und ihren Pendants als Adjektiven diskutiert. Die Verwendungsmerkmale und -bereiche der Diskurspartikeln werden zudem mit prädikativen Formen mit ‚gut/schön‘ verglichen, um die Spezifika und Leistungsfähigkeit von lexikalischen Diskurspartikeln aufzuzeigen und die Formate im Hinblick auf Pragmatikalisierung zu diskutieren.