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In diesem Aufsatz behandele ich die komplexe Bedeutung morphologisch einfacher Verben. Im Mittelpunkt steht der Zusammenhang zwischen der lexikalischen Bedeutung eines Verbs und den grammatischen Realisierungen, in denen es auftreten kann. Unter semantisch-lexikalischen Gesichtspunkten betrachte ich die thematischen Rollen der Verbargumente (AGENS, PATIENS), die Aktionsarten der Verben (ZUSTAND, PROZESS, EREIGNIS) sowie die Frage, ob die Art und Weise der Durchführung einer Handlung in der Bedeutung eines Verbs spezifiziert ist (manner vs. non-manner-Verben). Unter grammatischen Gesichtspunkten gehe ich ein auf das Problem der Auxiliarselektion (haben vs. sein) bei den komplexen Vergangenheitstempora und auf das Variationspotential der jeweiligen Verb-Argumentstruktur (Argumentalternation und Argumentreduktion). Typologisch gesehen spielt die Tatsache, daß Transportverben im Deutschen die Komponente der Ortsveränderung und die Komponente der Bewegungsart in der Bedeutung eines einfachen Verbstammes bündeln, für die Analyse eine zentrale Rolle.
Der Band untersucht die Verwendung der Bewegungsverben kommen und gehen sowie der mentalen Verben wissen und denken im gesprochenen Deutsch. Anhand einer Kombination explorativer, mit der Schriftlichkeit vergleichender Korpusuntersuchungen und interaktionslinguistischer Analysen werden spezifisch mündliche Argumentrealisierungsmuster identifiziert und deren funktionale Motivationen beschrieben. Es zeigt sich, dass viele verbgebundene Konstruktionen diskursorganisatorische Funktionen erfüllen oder mündlichkeitsspezifische Bedeutungen haben und dass dabei reduzierte Formen besonders häufig sind.