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„systemrelevant“ – eine sprachwissenschaftliche Betrachtung des Begriffs aus aktuellem Anlass
(2021)
„Deutsch in Europa“ findet sich nicht nur in den mehrheitlich deutschsprachigen Ländern in der Mitte Europas, sondern auch in mehreren direkt an diese angrenzenden Gebieten der Nachbarstaaten. Die Situation des Deutschen ist in diesen Grenzräumen jeweils sehr unterschiedlich, etwa hinsichtlich der Kontaktsprachen, aber auch hinsichtlich der rechtlichen Rahmenbedingungen, der kollektiven und individuellen Mehrsprachigkeit sowie der Einstellungen der Sprecherinnen und Sprecher u.v.m. Der Beitrag skizziert zunächst überblicksartig die aktuellen Situationen einiger deutscher Grenzminderheiten. Fokussiert wird sodann die Situation in Ost- Lothringen. Anhand von neu erhobenen Daten eines laufenden Projekts am IDS wird gezeigt, dass die Konstruktion der sprachlichen Identität in diesem spezifischen Kontext für die Sprecherinnen und Sprechern eine besondere Herausforderung darstellt.
Anhand der geografischen Distribution des hohen vorderen gerundeten Vokalphonems /y/ in Europa wird das Projekt des Phonologischen Atlas Europas (Phon@Europe) vorgestellt. Der Schwerpunkt der Diskussion liegt auf Fällen der möglichen bzw. strittigen Diffusion von /y/ durch Sprachkontakt. Dabei gilt die Aufmerksamkeit auch der Rolle, die das Deutsche bei der Verbreitung von /y/ in Europa gespielt haben könnte. Es werden Vergleiche zu ähnlich gelagerten Fällen in anderen Teilen des Kontinents gezogen. Die Möglichkeit der kontaktunabhängigen Entstehung von /y/ wird ebenfalls in Betracht gezogen. Abschließend werden die Befunde kontaktlinguistisch und areallinguistisch ausgewertet und das Deutsche in der phonologischen Landschaft Europas situiert.
Zwischen den Jahren oder Eine Zeit zwischen den Zeiten. Sprachliche Betrachtungen zur „Normalität“
(2021)
Das vorliegende Themenheft bündelt theoretische, methodologische und empirische Debatten an der Schnittstelle von Zeichen, Zeichensystem, Zeichenmodalität/-materialität und Medium und möchte sie weiterführen. Die Beiträge befassen sich mit Fragen der begrifflichen und empirischen Grenzziehung zwischen Zeichen und Medien und liefern so Impulse für die Erforschung des Wechselspiels der Gegenstandsbereiche Zeichenhaftigkeit, Medialität und Materialität als Manifestation multimodaler Kommunikation. Ziel des Heftes ist es, die theoretischen und empirischen Diskussionen um Multimodalität und Medialität stärker aufeinander zu beziehen.
Die Corona-Pandemie betrifft fast alle Facetten des öffentlichen Lebens und hat nicht nur erhebliche Auswirkungen auf den persönlichen Umgang miteinander, sondern beherrscht auch die Berichterstattung im großen Stil. In unserem Beitrag wollen wir zeigen, welche lexikalischen Spuren oder Trends der Coronakrise wir in der deutschen Online-Nachrichtenberichterstattung beobachten können, obwohl wir uns noch mitten in der Pandemie zu befinden scheinen. „Lexikalische Spuren“ bedeutet, dass wir z.B. die am häufigsten verwendeten Wörter, Wortbildungsprodukte rund um „Corona“ oder Häufigkeitskurven einzelner Wortformen analysieren. Auf der Grundlage von Online-Nachrichtenberichten aus 13 deutschsprachigen Quellen, die seit Anfang 2020 gesammelt wurden, zeigen wir unter anderem, wie über wöchentliche Übersichten der am häufigsten verwendeten Wörter zu sehen ist, wann die Corona-Pandemie zum dominierenden Thema in der Nachrichtenberichterstattung wird; wie eine wahre Explosion von Wortbildungsprodukten mit „Corona“ wie „Vor-Corona-Gesellschaft“ oder „Post-Corona Zukunft“ beobachtet werden kann, wie andere Themen – z.B. der Fußball – durch Corona verdrängt werden, wie sich die Diskussion um Auswege aus dem Lockdown in den Daten widerspiegelt, oder wie prominente Virolog/-innen in die gleiche „Frequenzliga“ wie Politiker/-innen aufsteigen.
Our paper discusses family language policies among multilingual families in Latvia with Russian as home language. The presentation is based on three case studies, i.e. interviews conducted with Russophones who have chosen to send their children to Latvian-medium pre-schools and schools. The main aim is to understand practices and regards among such families “from below,” i.e. which family-internal and family-external factors influenced the choice of Latvian-medium education and what impact this choice has on linguistic practices.
The paper shows that there have been critical events which both encouraged and discouraged the choice of Latvian-medium education. The wish to integrate into mainstream society has been met by obstacles both from ethnic Russians and Latvians. Yet, the three families consider their choices to be the right ones for the future development of their children in a multiethnic Latvia in which Latvian serves as the unifying language of society.
Zeitnah zur großen Fluchtmigration von 2015 hat das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (1DS) gleich zu Beginn des Jahres 2016 das Projekt „Deutsch im Beruf: Die sprachlich-kommunikative Integration von Flüchdingen“ gestartet, um den Migrations-und Integrationsprozess der Geflüchteten von Anfang an dokumentieren und analysieren zu können. In Bezug auf die gegenwärtige Situation der Fluchtmigranten und -migrantinnen sind dabei insbesondere zwei Etappen von großer Bedeutung, die wir in unserem Projekt genauer fokussieren. Für die Integration und Partizipation der Migranten und Migrantinnen spielen zunächst ausreichende Deutschkenntnisse eine große Rolle, die in den mehrmonatigen Integrationskursen vermittelt werden. Hierzu hat das IDS in Kooperation mit dem Goethe-Institut eine zweistufige Sprachstandserhebung (in der Folge IDS-Goethe-Studie) in den allgemeinen Integrationskursen durchgeführt, die die Sprachbiographien, Sozialdaten und die Sprachlernfortschritte der Geflüchteten analysiert, und deren Ergebnisse im vorliegenden Aufsatz präsentiert werden.
Daneben werden im IDS-Projekt u.a. die vielfältigen beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit gesprächs- und interaktionsanalytisch untersucht, die für die Geflüchteten oftmals als Einstieg ins Arbeitsleben und somit als eine wichtige Integrationsetappe fungieren (vgl. Cindark; Hünlich 2017, Cindark; Deppermann 2018, Cindark 2018, 2019).
Die Coronapandemie hat die Welt seit Anfang 2020 in vielfältiger Weise geprägt. Der Alltag hat sich gewandelt: Schule, Beruf, das tagtägliche Bewegen in der Öffentlichkeit oder in Verkehrsmitteln ist Regeln unterstellt, die es in dieser flächendeckenden und umfassenden Art so noch nicht gegeben hat. In diesem Wandel in der Welt ist auch die Sprache einer stetigen Entwicklung unterworfen. Neue Dinge in der Welt wollen erzählt und ausgetauscht werden. Und so kommt es in der Zeit der Coronapandemie zu zahlreichen Wortneuschöpfungen, Entlehnungen oder Bedeutungserweiterungen von bereits existierenden Wörtern. Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim (IDS) beobachtet diese Entwicklungen und arbeitet u. a. im Projekt »Neuer Wortschatz« an der Dokumentation dieser lexikalischen Spuren, die die Coronapandemie im Wortschatz hinterlässt. Der Beitrag begibt sich auf Spurensuche nach Neuem, nach neu Ausgehandeltem und nach der Frage, wie die (Wort-)Geschichte wohl weitergehen wird.
Vorwort
(2021)
Vorwort
(2021)
Der Beitrag beschreibt die Motivation und Ziele des Europäischen Referenzkorpus EuReCo, einer offenen Initiative, die darauf abzielt, dynamisch definierbare virtuelle vergleichbare Korpora auf der Grundlage bestehender nationaler, Referenz- oder anderer großer Korpora bereitzustellen und zu verwenden. Angesichts der bekannten Unzulänglichkeiten anderer Arten mehrsprachiger Korpora wie Parallel- bzw. Übersetzungskorpora oder rein webbasierte vergleichbare Korpora, stellt das EuReCo eine einzigartige linguistische Ressource dar, die neue Perspektiven für germanistische und vergleichende wie angewandte Korpuslinguistik, insbesondere im europäischen Kontext, eröffnet.
Von Gummistiefelmomenten
(2021)
Vergleichende Graphematik
(2021)
Dieser Aufsatz skizziert Schritte auf dem Weg zu einer vergleichenden Graphematik. Dabei thematisiert er vier Schriftsysteme (des Deutschen, Englischen, Niederländischen, Französischen) und untersucht sechs graphematische Phänomene, unter ihnen Doppelkonsonantenschreibung und Apostroph. Zwar sind die Phänomene in allen vier Schriftsystemen zu finden, aber die Häufigkeit unterscheidet sich sehr; so weist das deutsche Schriftsystem die meisten Doppelkonsonanten auf, das französische die meisten Apostrophe. Es geht aber nicht primär um die Quantität der graphematischen Phänomene, sondern vielmehr um die Verankerung der Graphematik innerhalb der sprachspezifischen grammatischen Systeme. Auf Grundlage dieses Vergleichs werden Parameter zur Beschreibung der Phänomene entwickelt. Dadurch wird dieser Aufsatz zur Werbung für die vergleichende Graphematik.
Das vom BMBF geförderte Verbundprojekt CLARIAH-DE, an dem über 25 Partnerinstitutionen mitwirken, unter ihnen auch das IDS, hat zum Ziel, mit der Entwicklung einer Forschungsinfrastruktur zahlreiche Angebote zur Verfügung zu stellen, die die Bedingungen der Forschungsarbeit mit digitalen Werkzeugen, Diensten sowie umfangreichen Datenbeständen im Bereich der geisteswissenschaftlichen Forschung und benachbarter Disziplinen verbessern. Die in CLARIAH-DE entwickelte Infrastruktur bietet den Forschenden Unterstützung bei der Analyse und Aufbereitung von Sprachdaten für linguistische Untersuchungen in unterschiedlichsten Anwendungskontexten und leistet somit einen Beitrag zur Entwicklung der NFDI.
The General Data Protection Regulation (GDPR) on personal data protection in the European Union entered into application on 25 May 2018. With its 173 recitals and 99 articles, it may be one of the most ambitious pieces of EU legislation to date. Rather than a guide to GDPR compliance for Digital Humanities researchers, this chapter looks at the use of personal data in DH projects from the data subject’s perspective, and examines to what extent the GDPR kept its promise of enabling the data subject to “take control of his data”. The chapter provides an overview of the right to privacy and the right to data protection, a discussion of the relation between the concept of data control and privacy and data protection law, an introduction to the GDPR, and an explanation of its relevance for scientific research in general and DH in particular. The main section of the chapter analyses two types of data control mechanisms (consent and data subject rights) and their impact on DH research.
We present zu-excessive structures like Otto ist zu schwer ‘Otto is too heavy’ as instantiations of comparatives that have been reflexivized. Comparatives express asymmetric relations between distinguished referents, but reflexivization identifies argument places (or reduces two argument places to one), leading to a Symmetrie relation. Reflexivization is thus in conflict with the asymmetry property of comparatives and leads to an intermediate semantic representation that is con- tradictory. Two experiments substantiate that zu-excessives share this property with privative adjective and animal-for-statue constructions that similarly give rise to contradictory semantics. The processing of any of the constructions mentioned yields a positivity in the event-related-potential signature characteristic of concep- tual reorganization; however, the observed positivity occurs earlier in the case of zu-excessives than in the other cases. We propose this difference is due to zu signalling the mandatory preparation for an ensuing repair rather than reflecting the repair Operation itself that involves manipulating the Standard of comparison, coded elsewhere in the String (if at all).
Die Sprache von Lerner/-innen einer Fremdsprache unterscheidet sich auf allen linguistischen Ebenen von der Sprache von Muttersprachler/-innen. Seit einigen Jahrzehnten werden Lernerkorpora gebaut, um Lernersprache quantitativ und qualitativ zu analysieren. Hier argumentieren wir anhand von drei Fallbeispielen (zu Modifikation, Koselektion und rhetorischen Strukturen) für eine linguistisch informierte, tiefe Phänomenmodellierung und Annotation sowie für eine auf das jeweilige Phänomen passende formale und quantitative Modellierung. Dabei diskutieren wir die Abwägung von tiefer, mehrschichtiger Analyse einerseits und notwendigen Datenmengen für bestimmte quantitative Verfahren andererseits und zeigen, dass mittelgroße Korpora (wie die meisten Lernerkorpora) interessante Erkenntnisse ermöglichen, die große, flacher annotierte Korpora so nicht erlauben würden.
In this paper we examine the composition and interactional deployment of suspended assessments in ordinary German conversation. We define suspended assessments as lexicosyntactically incomplete assessing TCUs that share a distinct cluster of prosodic-phonetic features which auditorily makes them come off as 'left hanging' rather than cut-off (e.g., Schegloff/Jefferson/Sacks 1977; Jasperson 2002) or trailing-off (e.g., Local/Kelly 1986; Walker 2012). Using CA/IL methodology (Couper-Kuhlen/Selting 2018) and drawing on a large body of video-recorded face-to-face conversations, we highlight the verbal, vocal and bodily-visual resources participants use to render such unfinished assessing TCUs recognizably incomplete and identify six recurrent usage types. Overall, the suspension of assessing TCUs appears to either serve as a practice for circumventing the production of assessments that are interactionally inapposite, or as a practice for coping with local contingencies that render the very doing of an assessment problematic for the speaker. Data are in German with English translations.
When searching large electronic corpora of the German language, one finds variation at structurally critical points of the grammatical system. Two examples from the grammar of the noun phrase show that in certain cases this variation helps to ensure the function of a standard language, so that a certain amount of variation belongs to a realistic idea of a standard language. This is shown on the one hand by techniques of expanding the central adjective vocabulary and on the other hand by the choice of morphological alternatives in the area between determiners and attributive adjectives
Mobile live video streaming with smartphones is an everyday media practice in which the participants are in a specific multimodal constellation and streamers and viewers have access to various semiotic resources for interactionally establishing alignment. Based on the multimodal sequence analysis of a concise episode of a journalist's livestream coverage of a political event on the streaming platform Periscope, I will address the question of how participation and involvement in live video streams are achieved and organised by the participants. I will show that hosts in the media practice of live video streaming act in an interaction-dominant manner and involve the viewers in the situation through asymmetrical participation coordination via footing shifts.
Shutdown, Lockdown und Exit
(2021)
This article examines how the most frequent imperative forms of the verb to show in German (zeig mal) and Czech (ukaž) are deployed in object-centred sequences. Specifically, it focuses on smartphone-based showing activities as these were the main sequential environments of show imperatives in the datasets investigated. In both languages, the imperative form does not merely aim to elicit a responsive action from the smartphone holder (such as making the device available) but projects an individual course of action from the requester’s side in the form of an immediate visual inspection of the digital content. This inspection is carried out as part of a joint course of action, allowing the recipient to provide a more detailed response to a prior action. Therefore, this specific imperative form is proven to be cross-linguistically suited to technology-mediated inspection sequences.
Oralität ist gegenüber Literalität historisch primär, und der Übergang hin zur Literalität ist sprach- wie kulturwissenschaftlich einschneidend. Unserdeutsch (Rabaul Creole German), eine erst knapp über 100 Jahre junge, originär ausschließlich mündlich verwendete Kreolsprache, befindet sich gegenwärtig an der Schwelle hin zur Verschriftung. Eine Sammlung von rund 180 spontan schriftlich produzierten Äußerungen dieser noch auf allen Ebenen unnormierten Sprache zeigt von den Unserdeutsch-SchreiberInnen intuitiv zugrunde gelegte Graphem-Phonem-Korrespondenzen. Die Schriftbelege lassen dabei Rückschlüsse zu auf graphematische Kontakteinflüsse sowie auf die mentale Repräsentation von Wörtern bei den SprecherInnen. Diese Erkenntnisse sind, neben ihrer sprachtheoretischen Relevanz, vor allem auch für die noch ausstehende Erarbeitung einer Orthographie von Unserdeutsch von Bedeutung.
Die Dokumentation und Untersuchung deutscher Sprachinselvarietäten war schon immer eine der wichtigsten Aufgaben der germanistischen Sprachwissenschaft. Mittlerweile stellt sich aber immer öfter die Frage der Nachhaltigkeit der erhobenen Spachinseldaten. Insbesondere in Bezug auf die vom Sprachtod bedrohten Varietäten, wie z.B. im Fall der russlanddeutschen Dialekte aus den noch intakten Sprachinseln der ehemaligen Sowjetunion, ist es äußerst wichtig, die existierenden Audioaufnahmen systematisch und dauerhaft zu archivieren. Aber nicht nur die Archivierung, sondern auch der freie und unkomplizierte Zugang zu diesen Materialien ist ein wesentlicher Aspekt im Konzept der Nachhaltigkeit. Wie sollte dieser Zugang aber gestaltet sein und in welcher Form sollen die Daten präsentiert werden? Auf genau diese Frage ist das Projekt „Elektronisches Wörterbuch. Ein Online-Informationsangebot zu Sprache und Dialekten der Russlanddeutschen" eingegangen. In diesem Projekt wurden historische Tonaufnahmen russlanddeutscher Dialekte linguistisch aufbereitet und in Form einer strukturierten Russlanddeutschen Dialektdatenbank (RuDiDat) online veröffentlicht. Diese Datenbank ist frei verfügbar und ermöglicht die Recherche im Korpus des Russlanddeutschen. Der vorliegende Beitrag stellt die Datenbank vor und thematisiert Herausforderungen, die durch unterschiedliche Ausprägungsformen des Russlanddeutschen entstehen könnten, wenn man die im Internet freigegebenen Sprachinseldaten für vergleichende Analysen heranzieht.
Geeignete Such- und Visualisierungswerkzeuge, idealiter in Form von Webapplikationen, sind für den benutzerfreundlichen Zugang zu Sprachressourcen von großer Bedeutung. In diesem Beitrag stellen wir die Webapplikationen Rover und TüNDRA vor, die am CLARIN-D Zentrum Tübingen im Rahmen des BMBF-Projekts CLARIN-D entwickelt wurden.
In this paper, the basic assumptions are presented against the background of the development of a corpus-based method to determine suitable headword candidates for the LeGeDe-prototype (LeGeDe= Lexik des gesprochenen Deutsch), a lexicographical resource on spoken German. In a first quantitatively oriented step, potential one-word headword candidates are identified with the help of frequency class comparisons from a corpus for spoken (FOLK) and a subset from a corpus for written German (DEREKO). Qualitative analyses based on a project-specifically defined sample of data from the FOLK corpus lead to multi-word headword candidates. The results of the qualitative analyses were also compared with the results of studies from the research literature as well as (quantitative-orientated) bi- and trigram analyses. In their multi-word form, these candidates are particularly characterized by the fact that they assume a very special interactional function in the (authentic) interaction and have to be described as a whole unit. The paper explains this combined procedure, which was extracted in the LeGeDe-project for the appointment of headword candidates.
Information theory can be used to assess how efficiently a message is transmitted on the basis of different symbolic systems. In this paper, I estimate the information-theoretic efficiency of written language for parallel text data in more than 1000 different languages, both on the level of characters and on the level of words as information encoding units. The main results show that (i) the median efficiency is ∼29% on the character level and ∼45% on the word level, (ii) efficiency on both levels is strongly correlated with each other and (iii) efficiency tends to be higher for languages with more speakers.
In diesem Beitrag werden Präpositionalobjektsätze – also Sätze, die in der Funktion von präpositionalen Objekten stehen, – aus ausgewählten germanischen und romanischen Sprachen sprachvergleichend betrachtet. Dabei zeigen sich zwei verschiedene Strategien, die Verbindung von Präposition und Satz herzustellen: direkt, indem die Präposition einen Satz selegiert, und indirekt über die Anbindung mit einer komplexen Proform. Erstere Strategie sehen wir im Schwedischen (stellvertretend für die nordgermanischen Sprachen) und auch im Französischen und Italienischen (mit einer coverten Präposition). Im Niederländischen und Deutschen findet sich die zweite Strategie, bei der Sätze mithilfe eines Pronominaladverbs angebunden werden. Eine genauere Analyse dieser beiden germanischen Sprachen zeigt, dass im Deutschen Pronominaladverb und Satz eine Konstituente bilden können, während dies im Niederländischen nicht möglich ist. Alle analysierten Sprachen haben gemeinsam, dass das präpositionale Element (Präposition oder Pronominaladverb) abwesend sein kann oder muss. Dabei lässt sich anhand von Pronominalisierung, Topikalisierung und W-Extraktion zeigen, dass das P-Element syntaktisch präsent als leeres Element (covert) realisiert werden muss, da diese Sätze mit und ohne P-Element Eigenschaften der PO-Sätze haben und mit DO-Sätzen kontrastieren.
This paper deals with a specific type of lexeme, namely binary preposition-noun combinations containing temporal references like am Ende [at (the) end] or für Sekunden [for seconds]. The main characteristic of these combinations is the recurrent internal zero gap. Despite the fact that the omission of the determiner can often be explained by grammatical rules, the zero gaps indicate a higher degree of lexicalization. Therefore, we interpret these expressions as minimal phraseological units with holistic meanings and functions. The corpusdriven exploration of typical context patterns (e.g. using collocation profiles and the lexpan slot filler analysis) shows that a) even such minimal expressions are based on semi-abstract schemes and b) temporal expressions can also fulfill modal or discursive functions, usually with fuzzy borders and overlapping structures. In the case of modalization or pragmatization one can regard such PNs as distinct lexicon entries.
As part of our project "German at Work: The Linguistic and Communicative Integration of Refugees" at the Leibniz-Institute for the German Language (Mannheim, Germany), we are conducting several ethnographic field studies to investigate the integration process of refugees into various professional fields. The guiding questions are which linguistic and communicative problems arise in workplace interactions between refugees and their colleagues and with which communicative practices the participants ensure mutual understanding. In the present article, we further focus on the question whether and how the professional trainers use the work interactions as opportunities for language mediation and which practices they use.
Mock fiction is a genre of humorous, fictional narratives. It is pervasive in adolescents’ peer-group interaction. Building on a corpus of informal peer-group interaction among 14 to 17 year-old German adolescents, it is shown how mock fiction is used to sanction identity-claims of peer-group co-members that are taken to be inadequate by the teller of a mock fiction. Mock fiction exposes and ridicules those claims by fictional exaggeration. Mock fiction is an indirect, yet sometimes even highly abusive means for criticizing and negotiating identities and statuses of peer-group members. The analysis shows how mock fiction is collaboratively produced, how it is used to convey criticism and to negotiate social norms indirectly, and how, in addition, it allows for performative self-positioning of the tellers as skilled, entertaining tellers and socio-psychological diagnosticians.
Polish żeby under negation
(2021)
The paper addresses two patterns in the distribution of complement clauses headed by the complementizer żeby in Polish related to the presence of sentential negation. It is argued that żeby-clauses with an obligatory negation in the matrix clause, licensed by epistemic verbs, can be treated in terms of negative polarity, with żeby defined as an n-word. Structures with żeby-clauses and an obligatory negation in the embedded clause, licensed by verbs of fear, are argued to be an instance of negative complementation, with żeby specified as a negative complementizer. A uniform lexicalist analysis within the framework of HPSG is provided, employing tools developed to account for Negative Concord in Polish.
Die heutige Stellung des Deutschen in Europa beruht auf vielfältigen
Faktoren: Historische Entwicklungen, politische Rahmenbedingungen oder unterschiedliche Traditionen in den Bildungssystemen der Mitgliedsländer der Europäischen Union kommen dabei ebenso zum Tragen wie das hochaktuelle Thema der Fachkräftezuwanderung. Diese Bestandsaufnahme betrachtet die Hintergründe der Entwicklung der Stellung der deutschen Sprache und zeigt dabei auch Trends und Perspektiven für die Zukunft auf. An diesen setzt das Goethe-Institut als Sprach- und Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland gemeinsam mit seinen Partnern an, um die Kenntnis und die Stellung der deutschen Sprache in Europa im Rahmen einer gelebten Mehrsprachigkeit gezielt zu fördern.
OKAY originates from English, but it is increasingly used across languages. This chapter presents data from 13 languages, illustrating the spectrum of possible uses of OKAY in responding and claiming understanding in contexts of informings. Drawing on a wide range of interaction types from both informal and institutional contexts, including those crucially involving embodied practices, we show how OKAY can be used to (i) claim sufficient understanding, (ii) mark understanding of the prior informing as preliminary or not complete, and (iii) index discrepancy of expectation.
Dictionary usage research views dictionaries primarily as tools for solving linguistic problems. A large proportion of dictionary use now takes place online and can thus be easily monitored using tracking technologies. Using the data gathered through tracking usage data, we hope to optimize user experiences of dictionaries and other linguistic resources. Usage statistics are also used for external evaluation of linguistic resources. In this paper, we pursue the following three questions from a quantitative perspective: (1) What new insights can we gain from collecting and analysing usage data? (2) What limitations of the data and/or the collection process do we need to be aware of? (3) How can these insights and limitations inform the development and evaluation of linguistic resources?