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Wie wirkt sich das Schreiben kürzerer Texte in interaktionsorienterter Online-Kommunikation langfristig auf das Schreiben und die Qualität monologischer Texte aus? Auf diese Frage geht der Beitrag ein und präsentiert dazu empirische Daten aus einer Korpus-Vergleichsstudie, in der die Verwendung ausgewählter Konnektoren in einem Facebook-Korpus quantitativ und qualitativ analysiert und mit der Verwendung in dialogischen Texten von Wikipedia-Diskussionsseiten einerseits und in monologischen Texten wie Zeitungskommentaren und Schulertexten anderseits verglichen wurde. Die Analysen fokussieren darauf, wie Konnektoren in Online-Texten eingesetzt werden, ob sich spezifische Online-Verwendungen etablieren und ob „Spuren“ typischer Online-Verwendungen auch in normgebundener Umgebung nachweisbar sind.
Personalpronomina und ihre reduzierten und klitischen Formen stehen an markanten Satzpositionen, die sich von der Position der koreferenten vollen Nomina grundsätzlich unterscheiden. Sie erscheinen allerdings in manchen Sprachen verbbezogen als Enklitika, in anderen als Proklitika. Es wird zuerst erwogen,diese enklitische bzw. proklitische Position von der grundlegenden Linearitätstypologie im greenbergschen Sinne (SVO und SOV/VSO) abhängig zu machen. Wiewohl prinzipiell richtig zwingen klitische Pronomina im Skandinavischen sowie die Klitikstellung in Nichtdeklarativen zur Annahme,nach der ersten (rechtesten) thematischen Diskursposition im strukturellen Satzschema als Ort für die schwachen Pronominalformen zu suchen. Diese Annahme erscheint für eine Reihe von nichtverwandten Sprachen als haltbar. Im Blickpunkt stehen Sprachen aus den drei greenbergschen Haupttypen: SVO als V-mittelständigen Sprachen sowie SOV/VSO als V-randständige Sprachen. Je nachdem wie nichtdeklarative Satze sich aus den zugrundegelegten Strukturen ableiten, erreicht das pronominale Klitikum eine enklitische oder eine postklitische Position,die sich dadurch auszeichnet,daß sie die rechteste diskursfunktionale Themaposition ist. Diese Einsicht macht die strukturelle Verschiebung der schwachen Pronomina systematisch ableit- und voraussagbar.
The aim of this work is to describe criteria used in the process of inclusion and treatment of neologisms in dictionaries of Spanish within the framework of pandemic instability. Our starting point will be data obtained by the Antenas Neológicas Network (https://www.upf.edu/web/antenas), whose representation in three different lexicographic tools will be analyzed with the purpose of identifying problems in the methodology used to dictionarize – that is, how and what words were selected to be included in dictionaries and how they were represented in their entries – neologisms during the COVID-19 pandemic (sources and corpora of analysis, selection criteria, types of definition, among other aspects). Two of them are monolingual and COVID-19 lexical units were included as part of their updates: the Antenario, a dictionary of neologisms of Spanish varieties, and the Diccionario de la Lengua Española [DLE], a dictionary of general Spanish, published by the Real Academia Española [RAE], Spanish Royal Academy). The other is a bilingual unidirectional English-Spanish dictionary first published as a glossary, Diccionario de COVID-19 EN-ES [TREMEDICA], entirely made up of neological and non-neological lexical units related to the virus and the pandemic. Thus, the target lexis was either included in existing works or makes up the whole of a new tool located in a portal together with other lexicographic tools. Unlike other collections of COVID-19 vocabulary that kept cropping up as the pandemic unfolded, all three have been designed and written according to well-established lexicographic practices.
Our working hypothesis is that the need to record and define words which were recently created impacts the criteria for inclusion and treatment of neologisms in dictionaries about Spanish, including a certain degree of overlap of some features which are traditionally thought to be specific to each type of dictionary.
Thema des Beitrags ist die Frage, wie in einer quantitativen Herangehensweise die Spracheinstellungen von linguistischen Laien erfasst werden können. Das IDS hat 2017/18 im Rahmen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) eine neue bundesweite Repräsentativerhebung zu Spracheinstellungen durchgeführt. Im Beitrag präsentieren wir erste Ergebnisse dieser Erhebung und verknüpfen sie mit früheren Erhebungen. In drei Abschnitten befassen wir uns mit der Bewertung von regionalen Varietäten des Deutschen und der Bewertung des Standards, mit Meinungen zu sprachlichem Gendern sowie, aus einer methodischen Perspektive, mit der Erhebung von sprachlichen Daten im deutschen Mikrozensus.
Sprecher haben (oft unbewusste) Meinungen und Einstellungen zu Sprachen und Varietäten. Ein Weg, solche Spracheinstellungen zu erfassen, führt über quantitative Verfahren (Fragebogen mit offenen und geschlossenen Fragen), mit denen man Daten großer Gruppen – im Idealfall repräsentativ – erheben kann. Im Beitrag werden solche Erhebungen, die am Institut für Deutsche Sprache durchgeführt wurden, vorgestellt, und es werden zwei Instrumente der Spracheinstellungsforschung, die dabei zum Einsatz kamen, naher erläutert: das Allgemeine Sprachbewertungsinstrument (ASBI) und die Attitudes-Towards-Languages-Skala (AToL). Außerdem wird gezeigt, wie dialektometrische Auswertungs- und Visualisierungsverfahren auf Einstellungsdaten angewendet werden können.
Öffentliche Sprachdiskurse, wie sie beispielsweise in den Medien stattfinden, werden typischerweise aus einer sprachkritischen Haltung heraus geführt. Inwieweit diese veröffentlichte Meinung tatsächlich die Mehrheitsmeinung der Sprecherinnen und Sprecher widerspiegelt, ist durchaus eine offene Frage. In diesem Beitrag berichten wir aus einer rezenten Erhebung über Spracheinstellungen in Deutschland. Wir zeigen, dass die Art der Frageformulierung einen starken Einfluss auf die Ergebnisse hat, und berichten, welche sprachlichen Veränderungen die Befragten in jüngerer Zeit angeben, wahrgenommen zu haben.
Die Sprache in Sozialen Medien zeigt auf allen Ebenen eine hohe Variabilität und wurde daher als eine Mischung verschiedener Register (Tagliamonte/Denis 2008) analysiert, die sowohl informelle als auch formelle Formen umfassen. Im Gegensatz zu herkömmlichen schriftlichen Medien, wie z.B. Zeitungstexten, sind Soziale Medien wie Chat, Twitter, Forumsdiskussionen, Facebook oder Blogs für diverse Autor/innen zugänglich, sind spontaner, und unterliegen weniger den sprachlichen Standards. Ein Teil der in diesen Kommunikationskanälen gefundenen Variabilität wird häufig auf Fehler zurückgeführt, es gibt jedoch viele Phänomene, die eigenen Regeln folgen. In Bezug auf das Kontinuum von konzeptueller/medialer Mündlichkeit/Schriftlichkeit (Koch/Oesterreicher 1985) befinden sich die meisten Social-Media-Beitrage in der Mitte des konzeptuellen Oralitätskontinuums, obwohl deren genaue Position bisher weitgehend unbestimmt ist. Soweit Nicht-Standard-Merkmale untersucht wurden, wurde meist die Orthographie, Morphologie, das Lexikon und die Syntax (z.B. Abkürzungen, Emoticons, Ellipsis) berücksichtigt.
Im Gegensatz dazu wählen wir einen pragmatischen, diskursorientierten Standpunkt: Welche Diskursstrategien wählen Sprecher/innen in Sozialen Medien und wie unterscheiden sich diese von bisher untersuchten Medienformen?
Im allgemeinen ist man sich darüber einig, daß ein Zusammenhang zwischen Informationsstrukturierung (Fokus-Hintergrund-Gliederung, Topik-Kommentar-Gliederung) sowie Akzentuierung und prosodischer Phrasierung besteht (vgl. Hayes/Lahiri 1991). Gut untersucht ist die Beziehung zwischen der Unterteilung von Sätzen in prosodische Phrasen und der Fokusstruktur (vgl. Nespor/Vogel 1986). Dies trifft ebenso auf die Analyse der Akzentpositionen in Verbindung mit der Informationsstruktur zu (Féry 1993). Bezüglich der Annahmen zur prosodischen Phrasierung und ihrem Zusammenhang mit der Akzentplazierung läßt sich ein solcher minimaler Konsens nur schwer feststellen. Übereinstimmung besteht lediglich darin, daß durch Grenzsignale (Pausen, Glottisverschlußinsertion, Grenztone) die prosodische Phrasierung manifestiert wird. Ich möchte hier zeigen, daß zwischen der Akzentplazierung und der prosodischen Phrasierung ebenfalls ein Zusammenhang besteht, und Möglichkeiten erörtern, diese Verbindung sprachübergreifend und experimentell nachzuweisen.
Ich beziehe mich dabei auf Beobachtungen zur Akzentplazierung im Deutschen und Französischen und schlage darauf aufbauend eine Methode zur Determinierung prosodischer Grenzen im Russischen vor.
Zunächst wird die verbreitete Auffassung von der regionalen Einheitlichkeit des Standarddeutschen, oder auch von Standardsprachen generell, problematisiert. Stattdessen wird die nationale und regionale Variation auch des Standarddeutschen verdeutlicht und werden die zu ihrer Beschreibung notwendigen Termini und Begriffe eingeführt. Angesichts der Variabilität des Standards stellt sich besonders dringlich die Frage, welche Sprachformen denn standardsprachlich sind und welche nicht. Hinter dieser auf Definition und Beschreibung abhebenden Frage erhebt sich die weitere, auf Erklärung abzielende, wer denn festlegt, welche Sprachformen standardsprachlich sind. Der Beitrag bemüht sich vor allem um eine Antwort auf diese letztgenannte Frage. Hierzu werden zunächst einmal vier für die Festlegung sprachlicher Standards maßgebliche soziale Kräfte identifiziert: Die Sprachkodifizierer (die den Sprachkodex erstellen), die Modellsprecher und -schreiber (an deren Texten sich die Kodifizierer orientieren), die Sprachexperten (die auf die Kodifizierer kritisch einwirken) und die Sprachnormautoritäten (welche die standardsprachlichen Normen durchsetzen). Das Zusammenspiel dieser maßgeblichen gesellschaftlichen Kräfte wird eingehend dargestellt und an Beispielen verdeutlicht. Abschließend werden die für die Einführung und den Wandel standardsprachlicher Normen ebenfalls wesentlichen Begriffe der ,Existenz‘, ,Gültigkeit (Validität)“ und ,Legitimität von Normen‘ expliziert.
Web-Umgebungen wie virtuelle soziale Netzwerke und Videoportale sind von Tendenzen der Partizipation, Konvergenz und Multimedialität gekennzeichnet. Diese bedeuten eine Herausforderung für sprachanalytische Zugänge, die digitale Kommunikationsformen separat voneinander untersuchen und auf mikrolinguistische Phänomene bei nur geringer Beachtung ihrer komplexen soziomedialen Rahmenbedingungen abheben. Im Beitrag wird ein bildschirm-basierter Ansatz entworfen, der Web-Umgebungen als semiotische Räume begreift, die von Nutzern in ihren spezifischen soziokulturellen Umständen und vor der Folie technologischer Potenziale und Grenzen aufgefüllt und ausgestaltet werden. Sprache ist eine wesentliche, aber nicht die einzige Ressource dieses digitalen kommunikativen Handelns, und ihre Verwendung ist in der Spannung zwischen technologischer Vorprägung und situierter Medienaneignung zu untersuchen. Im Kern des Ansatzes liegt die Unterscheidung von zwei analytischen Dimensionen. Die erste unterscheidet vier Leistungen von Sprache in Web-Umgebungen: Organisation, Selbstdarstellung, Spektakel und Interaktion. Die zweite erfasst drei für Web 2.0 charakteristische Prozesse der Sprach- und Textgestaltung: Multimodalität, Intertextualität und Heteroglossie. Wie diese beiden Kategorienbündel eine Grundlage für weiterführende Fragestellungen bilden können, wird am Beispiel des Dialektgebrauchs auf einer Videoplattform diskutiert.
Jugend- und Szenensprachen sind wichtige Ressourcen für den lexikalischen Wandel der Standardsprache „von unten“, dessen letzte Etappe der Eingang in ein gesamtsprachiges Wörterbuch ist. Ziele dieses Beitrags sind es. den Verbreitungsprozess jugendsprachlicher lexikalischer Innovationen zu modellieren und die Rolle der Massenmedien im lexikalischen Wandel von unten zu klären. Die Diskussion verbindet die Mikroperspektive der soziolinguistischen Akkomodations- und Netzwerktheorie mit der Makroperspektive der Massenmedien als Indikatoren der gesellschaftlichen Reichweite sprachlicher Innovationen. Drei analytische Dimensionen werden aufeinander bezogen. Zunächst wird versucht, innovationsfreudige lexikalische Kategorien zu identifizieren. Der zweite Schritt gilt der sozialen Verbreitung lexikalischer Innovationen, wobei die individuelle sprachliche Akkomodation und Imitation genauso angesprochen wird wie die Rolle der Massenmedien im Verbreitungsprozess. Auf dieser Grundlage werden „Karrieren“ jugendsprachlicher Ausdrücke in der öffentlichen Kommunikation quantitativ und qualitativ untersucht. Die zunehmende Erscheinungshäufigkeit ausgewählter lexikalischer Einheiten wird im Zeitungskorpus des IDS verfolgt. Am Beispiel chillen wird ein Entwicklungspfad herausgearbeitet, der von der metasprachlichen Thematisierung über den Gebrauch als Zitat bis hin zum Eingang des Ausdrucks in die Eigenperspektive der Journalisten führt.
Der Beitrag diskutiert Interpunktion als ein Teilsystem des Deutschen, an dem das Verhältnis zwischen Sprachwandel und dem gesamtgesellschaftlichen Wandelprozess der Digitalisierung besonders gut ablesbar ist. Der Gebrauch von Interpunktionszeichen im interaktionsorientierten digitalen Schreiben ist gekennzeichnet durch eine distributive Umstrukturierung des Interpunktionsinventars sowie durch Prozesse der Pragmatikalisierung, Syntaktisierung und Ikonizität, die verschiedene Satzzeichen betreffen. In der privaten und öffentlichen metasprachlichen Reflexion zeigen sich eine nicht-binäre Wahrnehmung digitaler Interpunktion und eine Registrierung einzelner Interpunktionspraktiken mit sozialen Gruppen. Die Verlagerung interpersonaler Kommunikation auf digitale Schriftlichkeit führt insgesamt zu einer Ausfächerung des interaktionalen Umgangs mit Interpunktion und zur Herausbildung domänenspezifischer Interpunktionsstile.
Mediatisierte Praktiken: Zur Rekontextualisierung von Anschlusskommunikation in den Sozialen Medien
(2016)
Mediatisierte Praktiken sind Gefüge kommunikativer Handlungen, die im Zuge der gesellschaftlichen Mediatisierung aufkommen, Technologien digitaler Kommunikation einbeziehen und an prä-digitale Vorgänger enger oder loser angebunden sind. Der Beitrag arbeitet den Begriff der mediatisierten Praktiken durch die Engführung zweier Forschungsstränge, der soziolinguistischen Praktiken-Forschung und der kommunikationswissenschaftlichen Mediatisierungsforschung, heraus. Rahmenbedingungen für die Mediatisierung sprachlicher Praktiken werden in fünf Dimensionen systematisiert: Formatierung, Beteiligungsrollen, Temporalität, Transkontextualität und Intermedialität. Zudem werden zwei Wege der Entstehung mediatisierter Praktiken durch „lineare“ bzw. „integrative“ Rekontextualisierung von Elementen früherer sprachlicher Praktiken unterschieden. Zur empirischen Flankierung dienen zwei Fallbeispiele der mediatisierten Anschlusskommunikation: die rezeptionsbegleitende Kommentierung der Krimiserie „Tatort“ auf Twitter einerseits, die Praktik der redaktionellen Intervention auf der Facebook-Präsenz der Nachrichtensendung Tagesschau andererseits.
Online-Gemeinschaften und Sprachvariation : soziolinguistische Perspektiven auf Sprache im Internet
(2003)
This paper presents a sociolinguistic perspective on language in the Internet. Most linguistic research on computer mediated communication has focused on media or genre related language variation, establishing language styles as typical for e.g. chat or newsgroups. A critical discussion of this research suggests that more attention should be paid to user related language variation. The concept of "online community" is proposed as a suitable starting point for the study of language variation on the Internet, and sociological and linguistic criteria for the definition and description of online communities are discussed. The second part of the paper presents a classification of sociolinguistically relevant variation patterns. Finally, evidence for the effect of various social factors on language use in the Internet is reviewed.
grammis ist ein wissenschaftlich basiertes Online-Informationssystem zur deutschen Grammatik und Orthografie, das Erklärungen und Hintergrundwissen für Sprachinteressierte und Deutschlernende weltweit bietet. Neben genuin grammatischen Themen enthält es auch für das Rechtschreiblernen gewinnbringende Inhalte. Im vorliegenden Beitrag werden seine orthografischen Komponenten veranschaulicht und aktuelle Neuerungen im Zusammenhang mit seiner Integration in eine im Entstehen befindliche digitale Vernetzungsinfrastruktur für die Bildung erläutert.
In der gegenwärtigen forschungspolitischen Diskussion ist es für Einzeldisziplinen wie die Linguistik von zentraler Bedeutung zu klären, in welcher Form sie bereit und in der Lage sind, Beiträge zu außerwissenschaftlichen Problemstellungen zu leisten. Vor diesem Hintergrund haben wir im Zeitraum von Frühjahr bis Herbst 1997 eine schriftliche Umfrage unter 1.500 Linguistinnen und Linguisten durchgeführt; der Rücklauf lag bei ca. 17% (256). Ziel der Befragung war, die Einstellungen zum Thema Linguistik in der Öffentlichkeit aus der Innenperspektive der Disziplin heraus zu bestimmen. Zu diesem Zweck wurden zwölf überwiegend offene Fragen gestellt, die sich in vier Gruppen gliedern:
(I) Tatsächliche und potentielle Relevanz der Linguistik für die Öffentlichkeit
(II) Darstellung der Linguistik in der Öffentlichkeit (Presse, Fernsehen etc.)
(III) Beiträge der Befragten zum Wissenstransfer aus der Linguistik in außerakademische
Bereiche
(IV) Einschätzung zukünftiger Entwicklungen und Entwicklungsmöglichkeiten im Verhältnis zwischen Linguistik und Öffentlichkeit.
Die vielfach emotionale Resonanz, die die Fragen hervorriefen, macht deutlich, daß „Linguistik in der Öffentlichkeit" für Linguistinnen und Linguisten nicht nur ein aktuelles, sondern auch ein brisantes Thema ist. Generell wird ein Mißverhältnis zwischen der Leistungsfähigkeit und Relevanz des Fachs einerseits und seiner tatsächlichen öffentlichen Wirkung andererseits gesehen. Nur eine Minderheit der Befragten formuliert diesen Befund im Zusammenhang mit einer scharfen Kritik an der Öffentlichkeit und ihren Instanzen (Medien, Institutionen). Ca. 90% der Einsender kritisieren dagegen die Probleme von Linguistinnen und Linguisten, Forschungsergebnisse verständlich zu präsentieren, Praxisbezüge ihrer Ergebnisse hervorzuheben und/oder das Fach wirkungsvoll nach außen hin darzustellen.
Dieses Gespräch wurde am 6. Februar 2023 in den Räumlichkeiten des Marsilius-Kollegs der Universität Heidelberg aufgenommen. Es spiegelt den Austausch zwischen den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wider und gibt einen ersten Einblick in die Themen und Fragen, die in diesem Sammelband eine Rolle spielen. Das Gespräch wurde transkribiert und an denjenigen Stellen sprachlich überarbeitet, die es aus Gründen der Verständlich- und Lesbarkeit erforderten. Der mündliche, im Nachdenken begriffene Charakter des Gesprächs wurde gewahrt.
Ausgehend von einschlägigen typologischen Parametern (Verbstellung, Kasusmarkierung, analytische und synthetische Konstruktion) werden Aspekte einer allgemeinen morphosyntaktischen Charakterisierung des Deutschen zur Diskussion gestellt. Die deutschen Klammerbildungen werden unter dem Aspekt links- und rechtsverzweigender Serialisierung betrachtet. Es wird dabei erwogen, die Verbalklammer im Hauptsatz als die Überlagerung einer zugrundeliegenden Verbendstellung durch eine pragmatische Satzartenmarkierung anzusehen. Das Verhältnis zwischen Morphologie und syntaktischen Regeln wird im Hinblick auf die ,,Konfigurationalitäts”-Diskussion erläutert. Sowohl bei Verbkonstruktionen als auch bei der Funktionskodierung im nominalen Bereich wird auf die Analytitizität/Synthetizität-Unterscheidung Bezug genommen. Im Rahmen dieser Parameter erscheint das Deutsche als ein sprachtypologischer „Mischtyp", der aber insgesamt durch weitgehende funktionale Konvergenz der typologisch unterschiedlichen Strukturen und Verfahren gekennzeichnet ist.
In diesem Beitrag wird untersucht, wie mithilfe korpuslinguistischer Verfahren Erkenntnisse über den Aufbau von Bedeutungsparaphrasen in Wörterbüchern gewonnen werden können. Diese Erkenntnisse sollen dazu genutzt werden, den Aufbau von Bedeutungsparaphrasen in Wörterbüchern umfassend und systematisch zu beschreiben, z.B. im Hinblick auf eine Optimierung der Bedeutungsparaphrasen für so genannte elektronische Wörterbücher oder für die Extraktion lexikalisch-semantischer Information für NLP-Zwecke.
Nachdem im Juni 1979 ein erstes internationales Sprachkontaktsymposium in Brüssel stattgefunden hatte, folgte nun drei Jahre später ein zweites. Hatte sich das erste Brüsseler Symposium die Klärung der Fragen nach den Faktoren des Sprachwechsels und der Sprachumstellung als Aufgabe gestellt, so war diesmal „Theorie, Methode, Modelle und Vergleichbarkeit von Sprachkontakten" das speziellere kontaktlinguistische Thema. Veranstalter war auch diesmal wieder die Brüsseler Forschungsstelle für Mehrsprachigkeit (FFM) unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Hans Neide (UFSAL). Die FFM feierte mit diesem zweiten Sprachkontaktsymposium zugleich ihr fünfjähriges Bestehen und stellte sich dazu in einer eigenen Broschüre den Teilnehmern vor.
Sprachliche Landschaften. Die Strukturierung des öffentlichen Raums durch die geschriebene Sprache
(2010)
Es gehört zu den Gemeinplätzen der Linguistik, dass gesprochene Sprache situationsgebunden, geschriebene Sprache aber zumindest tendenziell situationsgelöst sei und sich über Orte und Zeitpunkte hinweg transportieren lässt, ohne ihre Bedeutung wesentlich zu verändern. Eine große Menge von schriftlichen Zeichen ist allerdings genau durch das umgekehrte Phänomen gekennzeichnet: sie sind ortsstabil und in ihrer Bedeutung von ihrem lokalen Kontext abhängig. Die Schrift auf Schildern, Plakaten und anderen öffentlichen Zeichen ist eine spezifische Form von Sprache, die den gängigen Stereotypen von Schriftlichkeit widerspricht, weil sie „ding“- bzw. „ortsfest“ ist und funktional wie auch formal anderen Regelmäßigkeiten folgt als die meist betrachtete Schrift der Texte auf transportablen Trägern wie Buch, Zeitung, elektronischem Textdokument oder E-mail. Solche Funktionen von Schrift (wie Wegweisen, Orientierung geben, Erinnern und Appellieren, Zugehörigkeit Signalisieren) sind seit deren Erfindung relevant gewesen; erst in jüngster Zeit werden aber orts- und dingfesten Zeichen unter dem Begriff der linguistic landscapes ins Blickfeld der Linguistik gerückt und systematisch untersucht. Das Forschungsinteresse liegt vor allem in der Beantwortung der Frage, wie öffentliche Zeichen Sprach-Räume konstituieren, und zwar insbesondere monolinguale oder bilinguale Räume in mehrsprachigen Gesellschaften. Der folgende Beitrag geht aber nur nebenbei auf solche Sprach-Räume ein; sein primäres Interesse gilt der Art und Weise, wie öffentliche, orts- und dingfeste Zeichen überhaupt Raum konstituieren, d.h. wie wir semiotisch dicht organisierte Räume ,lesen‘, um uns in ihnen zu orientieren.
Der Beitrag zeichnet im ersten Teil die historische Entwicklung ethnischer und polyethnischer Sprechweisen im Deutschen nach und skizziert die verschiedenen Transformationen ihrer indexikalischen Bedeutung. Im zweiten Teil des Beitrags wird anhand von Daten aus Stuttgart diskutiert, ob es sich bei den heute verwendeten polyethnischen Markern um Komponenten eines sozialen Stils oder um eine emergente neue Varietät handelt.
Der Beitrag versteht sich als erster Schritt zur historiographischen Rekonstruktion der Soziolinguistik in der Bundesrepublik Deutschland. Es wird gezeigt, wie in gewolltem Bruch mit der älteren germanistischen Forschung zum Thema Sprache und Gesellschaft in den späten 1960er Jahren die neue Disziplin der Soziolinguistik in Auseinandersetzung mit den Theorien Bernsteins entstand, sich die Soziolinguistik anschließend professionalisierte und das Spektrum ihrer Themen verbreiterte, schließlich auch den Anschluss an ältere Theorien insbesondere in der Dialektologie wiederfand.
Areale Variation und phonologische Theorie: Überlegungen am Beispiel der mitteldeutschen Epenthese
(1997)
Anhand der vor allem in den mitteldeutschen Orts- und Regionaldialekten verbreiteten sog. Vokalepenthese wird gezeigt, wie phonologische Theorienbildung und dialektologische Beschreibung sich ergänzen und inspirieren können. Um die dialektologischen Fakten im Zusammenhang der sog. Vokalepenthese nicht nur lexikographisch und dialektkartographisch zu erfassen, sondern auch zu verstehen, ist es notwendig, sich über die Art dieses Phänomens Gedanken zu machen. Im vorliegenden Beitrag wird insbesondere diskutiert, ob und wie Modelle aus der Artikulatorischen Phonetik, der Autosegmentalen Phonologie, der Optimalitätstheorie und der zweidimensionalen Variationsphonologie zur Erklärung der Vokalepenthese dienen können.
In verschiedenen europäischen Ländern ist in letzter Zeit in der Soziolinguistik die Frage diskutiert worden, ob sich zwischen der traditionellen Standardsprache und den regionalen bzw. Substandardvarietäten ein neuer Standard („Neo-Standard“) herausgebildet hat; ein Standard, der sich nicht nur strukturell vom alten unterscheidet, sondern sich auch durch ein anderes Prestige auszeichnet als dieser: Er wirkt (im Vergleich) informeller, subjektiver, moderner, kreativer etc.In diesem Beitrag werden einige wesentliche Eigenschaften von Neo Standards diskutiert und ihre Entwicklung als Folge der „Demotisierung“ (Mattheier) der Standardsprache beschrieben. Neben dem potenziellen Neo-Standard in Deutschland werden auch die Entwicklungen in Dänemark, Belgien und Italien diskutiert.
Die Sprachpfleger geißeln die „Bandwurmwörter" und den „Akü-Fimmel". Sie beklagen, dass in den letzten Jahrzehnten die Komposita immer länger werden und an Zahl erheblich zunehmen. Als Folge dieses Phänomens bewerten sie die Akü-Sprache. Vor allem Initialabkürzungen - so stellen sie fest - nehmen ebenfalls erheblich zu. In meinem Beitrag möchte ich den Sachverhalt in zwei Angängen untersuchen:
(1) durch eine quantitative Analyse von Frequenzlisten, Bedeutungswörterbüchern und Zeitungstexten zu drei Zeitpunkten: 1900,1950 und 1999. Frage: In welchem Umfang ist die Zahl der Mehrfachkomposita und der Kurzwörter angestiegen und gibt es einen inneren Zusammenhang?
(2) durch eine qualitative Analyse zweier kurzer Artikel aus einer regionalen Tageszeitung von 1999. Frage: Wie werden Mehrfachkomposita und Kurzwörter in einem Text integriert und wie werden sie verstanden?
Ergebnisse: Mehrfachkomposita verdoppeln in den letzten hundert Jahren ihren Anteil von 0.57 auf 0.99% aller fortlaufenden Wörter; fünf- und noch mehrgliedrige Wörter kommen kaum vor. Die Kurzwörter steigern ihren Anteil von 0.06 auf 1.54%. Die Kurzwörter sind keine Antwort auf die Mehrfachkomposita, da sie meist auf Wortgruppen zurückgehen. Beide Phänomene sind durch Kondensation hervorgerufen. - Mehrfachkomposita sind oft Textwörter, gebildet aus einem lexikalisierten Teilkompositum und einem offenen Paradigma. Ob komplexe Nominalphrasen oder Mehrfachkomposita verwendet werden, ist eine Frage des Stils und der Textsorte.
Verschmelzung von Präposition und Artikel. Eine kontrastive Analyse zum Deutschen und Italienischen
(2018)
Präpositionen und Artikelformen gehen in vielen europäischen Sprachen klitische Verbindungen ein, die spezielle Ausdrucksklassen wie die deutschen Verschmelzungsformen (z. B. ans, vom, zur) und italienischen ‚preposizioni articolate‘ (z. B. alla, delle, nel) konstituieren. Dieses Buch widmet sich dem Sprachvergleich dieser Ausdrucksklassen im Deutschen und Italienischen, die ausgehend von ähnlichen Voraussetzungen divergente diachrone Entwicklungen repräsentieren. Gezeigt wird dies anhand intra- und interlingualer Analysen zu Phonologie, Morphologie, Syntax und funktionalen Aspekten im Rede- und Textzusammenhang, die sowohl diachrone als auch synchrone Aspekte berücksichtigen und unmittelbar korpusempirisch abgesichert werden. Zentrale Erkenntnisse liefern außerdem sprachspezifische Fallstudien in großen Korpora, die auf methodisch innovativen, quantitativ und qualitativ ausgerichteten Distributionsanalysen struktureller und orthographischer Varianten von Präposition-Definitartikel-Verbindungen basieren.
Anders als bei Sonntagspredigten haben die katholischen und evangelischen AutorInnen von Kirche in 1live nur 90 Sekunden zur Verfügung, um ihre christliche Botschaft zu vermitteln. Vorliegender Beitrag untersucht, wie die katholischen und evangelischen AutorInnen dies tun. Welche Inhalte erachten sie für relevant? Welche sprachliche Gestaltung wählen sie? Greifen katholische und evangelische AutorInnen zu den gleichen Inhalten und sprachlichen Mitteln oder zeigen sich konfessionelle Präferenzen und Differenzen? Diesen Fragen soll an einem Korpus aus Kirche in 1live-Radiopredigten aus den Jahren 2012 bis 2021 (= 2.755 Texte mit insgesamt 726.570 Token) mit einem quantitativen und qualitativen Methoden-Mix nachgegangen werden. Die Studie wird im Rahmen des DFG-Projekts „Sprache und Konfession 500 Jahre nach der Reformation“ am Germanistischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster durchgeführt.
Erpressung ist eine Straftat, die sich meist in einer ersten Phase rein sprachlich manifestiert und so liegt es nahe, die Sprachwissenschaft zur Klärung eines derartigen Falles heranzuziehen. Ist es möglich, für eine Ermittlung relevante Aussagen über den Verfasser zu machen, den Verfasser zu kategorisieren? Ist er ein notorischer Schreiber, ein alter Bekannter, oder handelt es sich um einen ersten unbeholfenen Versuch? Diese und andere Fragen werden an Linguisten und Linguistinnen im BKA herangetragen, die sich in eine sehr ungewöhnliche Rolle einfinden und ihre Methodik auf sehr spezifische Fragestellungen zuschneiden müssen. Der Aufsatz soll die konkreten Bedingungen der linguistischen Arbeit im Bereich der Autorenerkennung im BKA vorstellen. Dabei werden Aufgabenstellungen, Methodik, Probleme und Forschungsdesiderate skizziert. Ziel ist es, Sprachwissenschaftler zu erreichen, die an einer konkreten Anwendung ihres Faches sowie an der Lösung sehr spezifischer Problemstellungen interessiert sind, und somit eine stärkere fachliche Vernetzung zu schaffen.
Modalpartikel
(2007)
In the first part of this contribution, we will present, as a starting point for the following discussions, a simple formal language P containing one stative predicate. We will then discuss, on an intuitive level, how a treatment of predicates of change could be conceived, and how the progressive could be rendered in a formal language.
We will then give a formal definition of a language, TP1, based on P, and we will construct a semantics for TP1, which incorporates the ideas discussed.
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einigen grundlegenden lexikographischen Problemen. Wie der Titel schon andeutet, geht es mir dabei um den theoretischen und methodologischen Teilbereich der Lexikographie, z. B. um folgende Fragen:
— Wie können Wörterbücher organisiert sein, und speziell: Wie soll ein semantisch fundiertes Valenzwörterbuch deutscher Verben organisiert sein?
— Was ist eine benutzerorientierte Beschreibungssprache, und welchen Anforderungen soll sie in unserem Fall genügen?
— Welchen Stellenwert hat für unsere Arbeit ein Textcorpus?
— Wo und inwieweit können wir pragmatische Fragestellungen berücksichtigen?
Für das Bedenken dieser und einiger anderer Fragen scheint es mir zweckmäßig, mich an den von H. Henne formulierten Prinzipien zu orientieren. Das bedeutet, daß ich diese für geeignet halte, den Bereich Lexikographie zu strukturieren. Es bedeutet nicht, daß ich immer dieselben Schlüsse aus ihnen ziehe wie Henne; dies besonders im Hinblick auf unsere Arbeit. Daß ich in diesem Rahmen nicht alle Prinzipien gleichermaßen mit Aufmerksamkeit bedenke, sei mir zugestanden.
Die Kernaufgabe der Projektgruppe des DWDS besteht darin, den in den Korpora enthaltenen Wortschatz lexikografisch und korpusbasiert zu beschreiben. In der modernen Lexikografie werden die Aussagen zu den sprachlichen Aspekten und Eigenschaften der beschriebenen Wörter und zu Besonderheiten ihrer Verwendung auf Korpusevidenz gestutzt. Empirisch können riesige Textsammlungen Hypothesen genauer oder ausführlicher belegen. Dabei wird deutlich, wie vielfältig Sprache im Gebrauch tatsachlich realisiert wird. Zu diesem Zweck bieten wir auf der DWDS-Plattform neben den zeitlich und nach Textsorten ausgewogenen Kernkorpora und den Zeitungskorpora eine Reihe von Spezialkorpora an, die hinsichtlich ihres Gegenstandes oder ihrer sprachlichen Charakteristika von den erstgenannten Korpora abweichen. Die Webkorpora bilden einen wesentlichen Bestandteil dieser Spezialkorpora.
While adjusting to the COVID-19 pandemic, people around the world started to talk about the “new normal” way of life, and they conveyed feelings and thoughts on the topic through social networks and traditional communication channels resorting to a set of specific linguistic strategies, such as metaphors and neologisms. The vocabulary in different domains and in everyday speech was expanded to accommodate a complex social, cultural, and professional phenomenon of changes. Therefore, this new life gave birth to a new language – the “coronaspeak”. According to Thorne (2020), the “coronaspeak” has three stages: first, it emerged in the way medical aspects were communicated in everyday language; secondly, it occurred when speakers verbalized the experiences they had undergone and “invented their own terms”; finally, this “new” way of speaking emerged in the government and authorities’ jargon, to ensure that the new rules and policies were understood, and that population adopted socially responsible behaviours.
In this paper, we will focus on the second stage, because we intend to take stock of how speakers communicate and verbalize this new way of living, particularly on social networks, for example. Alongside, we are interested in the context in which the neologism – be it a new word, a new meaning, or a new use – emerged, is used, and understood, through the observation of the occurrence of the new word(s) either on social networks or through dissemination texts (press) to confront it with the ones that Portuguese digital dictionaries have attested so far. Different criteria regarding the insertion of new units, the inclusion date, and the lexicographic description of the entries in the dictionaries will be debated.
Da das britische Englisch im Wesentlichen nur Gebrauchsnormen kennt, und keine Sollnormen, bedeutet Standardvariation im Deutschen für Englischsprachige kein grundsätzliches Hindernis beim Erlernen der Sprache. Umgekehrt werden deutschsprachige Lerner des Englischen immer wieder durch das Fehlen von Sollnormen im Englischen irritiert.
Neuerdings entstehen aber Schwierigkeiten auf beiden Seiten durch Änderungen in der Lexik des Deutschen, die als Lockerungen der Norm aufgefasst werden könnten. Es handelt sich hier um die Verwendung von Anglizismen in deutschen Texten. Vermutlich, weil diese oft als nicht normgerecht betrachtet werden, werden sie nur zögernd in Nachschlagewerke aufgenommen, was Lernern der Sprache Schwierigkeiten bereitet. Da es sich hier angeblich um „englische Wörter“ handelt, könnte der Eindruck entstehen, sie seien für Englischsprachige unproblematisch. Die deutschen Anglizismen sind aber keine „englischen Wörter“, sie weichen im Gebrauch und in der Bedeutung oft erheblich von ihren englischen Vorbildern ab.
Auf der anderen Seite neigen deutschsprachige Lerner des Englischen oft dazu, vermutlich irregeführt durch die übliche Bezeichnung „englische Wörter“, deutsche Anglizismen nach deutschen Gebrauchs- und Bedeutungsmustern in ihren englischen Äußerungen zu verwenden, was unter Umständen zu erheblichen Missverständnissen führen kann. Es könnte sogar argumentiert werden, es entstehe durch diese und andere Prozesse eine neue Standardvariante des Englischen, ein „deutsches Englisch“.
In diesem Referat werde ich empfehlen, auf die irreführende Bezeichnung „englische Wörter“ für deutsche Anglizismen zu verzichten. Ich werde auch dafür plädieren, die Standardvariation so früh wie möglich im Sprachunterricht zu berücksichtigen, da sie für das Verständnis sowohl gesprochener als auch geschriebener Sprache von großer Bedeutung sein kann.
The term “pivot” usually refers to two overlapping syntactic units such that the completion of the first unit simultaneously launches the second. In addition, pivots are generally said to be characterized by the smooth prosodic integration of their syntactic parts. This prosodic integration is typically achieved by prosodic-phonetic matching of the pivot components. As research on such turns in a range of languages has illustrated, speakers routinely deploy pivots so as to be able to continue past a point of possible turn completion, in the service of implementing some additional or revised action. This article seeks to build on, and complement, earlier research by exploring two issues in more detail as follows: (1) what exactly do pivotal turn extensions accomplish on the action dimension, and (2) what role does prosodic-phonetic packaging play in this? We will show that pivot constructions not only exhibit various degrees of prosodic-phonetic (non-)integration, i.e., differently strong cesuras, but that they can be ordered on a continuum, and that this cline maps onto the relationship of the actions accomplished by the components of the pivot construction. While tighter prosodic-phonetic integration, i.e., weak(er) cesuring, co-occurs with post-pivot actions whose relationship to that of the pre-pivot tends to be rather retrospective in character, looser prosodic-phonetic integration, i.e., strong(er) cesuring, is associated with a more prospective orientation of the post-pivot’s action. These observations also raise more general questions with regard to the analysis of action.