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In der Chicago Schule der Soziologie wurde in der Tradition des symbolischen Interaktionismus das Konzept der „sozialen Welt“ entwickelt und zur Erfassung von städtischen Lebenswelten und Subkulturen verwendet. Soziale Welten haben eine gemeinsame Kultur mit verbindlichen Wissensbeständen und Ausdruckssystemen, die sich als ökonomisch und vorbildhaft für den Erfolg von Handlungsdurchführungen erweisen. Zur Bearbeitung von Aufgaben können sich innerhalb von sozialen Welten lokal verankerte Gruppen bilden, die für die ethnografische Beobachtung gut geeignet sind. Zur Erfassung der in solchen Gruppen ausgebildeten Sprach- und Kommunikationsweisen erweist sich das Konzept des kommunikativen Stils als geeignetes Instrument. Nach Darstellung des theoretischen Ansatzes und empirischen Vorgehens werden verschiedene Gruppen vorgestellt, ihre kommunikativen Stile charakterisiert und durch Vergleich sozial differenzierende Merkmale aufgezeigt: Eine Gruppe von Frauen aus der „Welt der kleinen Leute“ im Vergleich zu einer Frauengruppe aus dem Bildungsbürgertum; und eine Gruppe junger Deutschtürkinnen, deren kommunikativer Stil sich im Laufe ihrer biografisch-sozialen Entwicklung verändert hat.
Terminological resources play a central role in the organization and retrieval of scientific texts. Both simple keyword lists and advanced modelings of relationships between terminological concepts can make a most valuable contribution to the analysis, classification, and finding of appropriate digital documents, either on the web or within local repositories. This seems especially true for long-established scientific fields with elusive theoretical and historical branches, where the use of terminology within documents from different origins is often far from being consistent. In this paper, we report on the progress of a linguistically motivated project on the onomasiological re-modeling of the terminological resources for the grammatical information system grammis. We present the design principles and the results of their application. In particular, we focus on new features for the authoring backend and discuss how these innovations help to evaluate existing, loosely structured terminological content, as well as to efficiently deal with automatic term extraction. Furthermore, we introduce a transformation to a future SKOS representation. We conclude with a positioning of our resources with regard to the Knowledge Organization discourse and discuss how a highly complex information environment like grammis benefits from the re-designed terminological KOS.
Just like most varieties of West Germanic, virtually all varieties of German use a construction in which a cognate of the English verb 'do' (standard German 'tun') functions as an auxiliary and selects another verb in the bare infinitive, a construction known as 'do'-periphrasis or 'do'-support. The present paper provides an Optimality Theoretic (OT) analysis of this phenomenon. It builds on a previous analysis by Bader and Schmid (An OT-analysis of 'do'-support in Modern German, 2006) but (i) extends it from root clauses to subordinate clauses and (ii) aims to capture all of the major distributional patterns found across (mostly non-standard) varieties of German. In so doing, the data are used as a testing ground for different models of German clause structure. At first sight, the occurrence of 'do' in subordinate clauses, as found in many varieties, appears to support the standard CP-IP-VP analysis of German. In actual fact, however, the full range of data turn out to challenge, rather than support, this model. Instead, I propose an analysis within the IP-less model by Haider (Deutsche Syntax - generativ. Vorstudien zur Theorie einer projektiven Grammatik, Narr, Tübingen, 1993 et seq.). In sum, the 'do'-support data will be shown to have implications not only for the analysis of clause structure but also for the OT constraints commonly assumed to govern the distribution of 'do', for the theory of non-projecting words (Toivonen in Non-projecting words, Kluwer, Dordrecht, 2003) as well as research on grammaticalization.
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie Konstruktionen in der Konstruktionsgrammatik klassifiziert werden. Da es in der Konstruktionsgrammatik keine klare Trennung von Lexikon und Grammatik gibt, zeigt dieser Beitrag, wie die Methoden der Konstruktionsgrammatik und Frame-Semantik angewendet werden können, um eine einheitliche Beschreibung von Phänomenen im Spannungsfeld zwischen Lexikon und Grammatik zu erreichen. Darüber hinaus will dieser Beitrag auf empirische Probleme aufmerksam machen, die bei der Klassifikation von Konstruktionen anhand von Korpusdaten auftreten können.
Die Sprachverarbeitung beim Übersetzen unterliegt zwei gegenläufigen Forderungen: der ausgangstextbasierten Äquivalenzforderung und der funktionalistischen Zielpublikumsorientierung. So können Übersetzungen mehr oder weniger wie eine Kopie des Ausgangstextes in einer anderen Sprache wirken, je nachdem wie wörtlich oder frei übersetzt wurde. Dieses Entscheidungskontinuum lässt sich mit dem Entropiebegriff operationalisieren. Je höher die Entropie, desto mehr Übersetzungsvarianten gibt es fur einen ausgangssprachlichen Ausdruck. Welche Rolle hierbei das mentale Lexikon spielt und inwiefern die Entropie die kognitiven Prozesse beim Übersetzen beeinflusst, kann durch experimentelle Forschung untersucht werden. In einer ersten Studie haben wir den Einfluss des mentalen Lexikons auf die Übersetzungsentropie und dessen Entwicklungspotenzial bei Studierenden am Beispiel von Kognaten untersucht. Die zweite Studie belegt den Zusammenhang zwischen Entropie und der kognitiven Belastung am Beispiel verschiedener Wortarten. Durch die Datentriangulation von produkt- und prozessbasierten Ergebnissen lassen sich spezifische Verwendungsmuster ableiten.
In diesem Aufsatz diskutiere ich verschiedene Lexikonkonzepte. Ich gehe aus von der Frage, was überhaupt zum Lexikon gehört (nur idiosynkratische Elemente oder auch regelmäßig ableitbare). Ich betrachte verschiedene Grammatiktheorien und erläutere, wie diese die Frage der Valenzalternationen beantwortet haben und warum es bei Weiterentwicklungen der Theorien Änderungen gab (z.B. die Wiederaufnahme der lexikalischen Repräsentation der Valenz nach Kategorialgrammatik-Art in der HPSG, nach phrasalen Ansätzen in der GPSG). Ich gehe der Frage nach, ob man Lexikon und Grammatik abgrenzen kann oder ob es sinnvoll ist, von einem Kontinuum zu sprechen, wie das in der Konstruktionsgrammatik üblich ist. Dazu werden Ansätze aus der GPSG, der TAG und der HPSG diskutiert. Ein letzter Abschnitt des Aufsatzes ist etwas formaler. Hier geht es um verschiedene Formalisierungen von Lexikonregeln und den Vergleich mit Ansätzen im Rahmen des Minimalistischen Programms, die statt Lexikonregeln leere Köpfe verwenden. Vererbungsbasierte Ansätze zur Beschreibung von Valenzalternationen werden als dritte Möglichkeit diskutiert und verworfen.
Dieser Beitrag stellt einen Versuch dar, ein graphematisches Prinzip auf Handschriften anzuwenden und argumentiert, dass die Betrachtung von Handschriften unterstützende Evidenzen für graphematische Theorien liefern kann. Exemplarisch wird dazu die graphematische Längenhierarchie ausgewählt. Die Längenhierarchie ist ein gut beschriebenes Phänomen in der deutschen Schriftsprache. Bislang wurde sie jedoch nur für Druckschriften aufgestellt. Der vorliegende Artikel untersucht die Möglichkeit, eine Längenhierarchie für Handschriften aufzustellen und stützt sich dabei besonders auf die Schulausgangsschriften. Insbesondere werden Unterschriften betrachtet, die als eine Extremform der Handschriftlichkeit interpretiert werden. Ich gehe davon aus, dass nichts so häufig handgeschrieben wird wie die eigene Unterschrift und dass deshalb dort Prinzipien eines „ökonomischen Schreibens“ am deutlichsten auftreten werden, d.h. dass die Schreibungen, die besonders wichtig für das Lesen sind auch besonders deutlich geschrieben werden und die rezeptiv vernachlässigbaren Strukturen weniger deutlich. Hierzu wird die Alltagsbeobachtung analysiert, dass in Unterschriften oft die langen Buchstaben besonders deutlich und die kompakten Buchstaben eher undeutlich produziert werden, sie werden nivelliert. Es zeigt sich, dass die Häufigkeiten der Nivellierungen jedes Buchstabens auf eine skalare Verteilung der Buchstaben hindeuten. Damit wird die Idee einer Längenhierarchie und einer graphematischen Silbe als Leseerleichterung gestützt.
Valenz und Dependenz. Theorie und Praxis. Festschrift für Professor Ulrich Engel zum 90. Geburtstag
(2018)
Mit der Verfügbarkeit immer größerer und vielfältigerer Korpora wird im Übergang zum 21. Jahrhundert in der Lexikonforschung ein neues Kapitel aufgeschlagen. Der korpuslinguistische Zugang zum Lexikon hat die Lexikografie mit einer neuen empirischen Basis versehen und die klassische Abgrenzung zwischen Lexikon und Grammatik wird in sprachtheoretischen Debatten zunehmend in Frage gestellt. Der vorliegende Band nimmt eine Positionsbestimmung dieser Entwicklungen vor. Er setzt ein mit der Diskussion zur Rolle des Lexikons im Sprachsystem. Im zweiten Teil, “Kookkurrenz und Konstruktion”, geht es um Phänomene, die über die Ebene des einzelnen Wortes hinausgehen und seit einiger Zeit immer größeres Interesse auf sich ziehen. Mentale Prozesse und Repräsentationen des Lexikons bilden den Fokus im Teil “Kognition und Semantik”. Mit “Komplexität und Dynamik” werden im vierten Teil zwei weitere zentrale Begriffe der aktuellen linguistischen Diskussion über das Lexikon thematisiert, bevor abschließend auch auf die Implikationen für Wortschatzforschung und Lexikografie eingegangen wird.
Das Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK), zugänglich über die Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD), strebt den Status eines Referenzkorpus für den aktuellen mündlichen Sprachgebrauch im deutschen Sprachraum an. Es enthält einen wachsenden Bestand von Audio- und Videoaufnahmen authentischer Gespräche aus verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Die Dokumentation und Repräsentation von Interaktions- und Sprecherinformationen sind bereits seit den Anfängen des Korpusaufbaus integrale Bestandteile von FOLK. Allerdings lag bislang kein ausgearbeitetes, empirisch erprobtes und vollständig in die Korpusinfrastruktur integrierbares Stratifikationskonzept vor. Mit dem vorliegenden Artikel wird ein solches Konzept vorgeschlagen. Es knüpft an frühere Konzeptionen an und wurde anhand der vorhandenen Daten überprüft, korrigiert und erweitert. Dieser Prozess verlief parallel zur Überarbeitung des XML-Schemas zur Metadatendokumentation, um die konkrete Implementierung vorzubereiten. Im Anschluss an eine Skizzierung genereller Aspekte des Korpusdesigns werden die stratifikationsleitenden und ergänzenden Parameter vorgestellt und erläutert. Abschließend werden Ansätze und Strategien zum Korpusausbau diskutiert.
Two empirical studies were carried out in the project „Lexik des gesprochenen Deutsch” (LeGeDe) at the Institute for the German Language (IDS) in Mannheim. The main goal of these studies was to shed light on people’s expectations of the planned lexicographical online-resource. In the first study, selected experts were interviewed in the form of a guided interview. In the second study, a broader online survey was conducted, which should reach a wider range of potential users. This contribution introduces the basic concepts of the project LeGeDe, outlines the two studies and presents selected results on four subject blocks: (i) sociodemographic data, (ii) personal use of (online) dictionaries, (iii) individual experience with the lexis of spoken language and (iv) expectations concerning a lexicographical online-resource for spoken German.
Using the Google Ngram Corpora for six different languages (including two varieties of English), a large-scale time series analysis is conducted. It is demonstrated that diachronic changes of the parameters of the Zipf–Mandelbrot law (and the parameter of the Zipf law, all estimated by maximum likelihood) can be used to quantify and visualize important aspects of linguistic change (as represented in the Google Ngram Corpora). The analysis also reveals that there are important cross-linguistic differences. It is argued that the Zipf–Mandelbrot parameters can be used as a first indicator of diachronic linguistic change, but more thorough analyses should make use of the full spectrum of different lexical, syntactical and stylometric measures to fully understand the factors that actually drive those changes.
Instruction practices in German driving lessons: Differential uses of declaratives and imperatives
(2018)
Building on а corpus of 70 hours of German driving lessons, this paper studies the use of declaratives vs. imperatives for instruction. It shows how these linguistic resources are adapted to different praxeological, temporal and participant-related environments. Declaratives are used for first instructions, task-setting and post- trial discussions. They exhibit complex syntax and do not call for immediate compliance. Their high degree of explicitness conveys how the action is to be carried out. Imperative instructions overwhelmingly correct ongoing actions of students or respond to their failure to produce expected actions. They exhibit minimal argument structure. They are reminders which presuppose that the student monitors the scene and can perform the action unproblematically. They index that requests have to be complied with immediately or even urgently.
Anglizismen sind im Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache allgegenwärtig und durchdringen mittlerweile alle Bereiche der Gesellschaft. Dabei bezeichnen sie sowohl einen grundlegenden gesellschaftlichen wie einen sprachlichen Wandel, der sich auch in der Orthografie niederschlägt. Der Beitrag analysiert den Schreibusus in professioneller und informeller Schriftlichkeit vor allem von neueren Anglizismen der letzten 20 Jahre und beschreibt anhand paradigmatischer Beispiele auf der Basis der derzeit umfangreichsten digitalen Textkorpora die aktuellen Entwicklungen von Fremdwortschreibung und Fremdwortgebrauch im Spannungsfeld von Isolation und Integration.
Drawing on research from conversation analysis and developmental psychology, we point to the existence of “supporters” of morally responsible agency in everyday interaction: causes of our behavior that we are often unaware of, but that would make goodenough reasons for our actions, were we made aware of them.
Der vorliegende Aufsatz untersucht Ausbildungsinteraktionen in zwei beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen für Flüchtlinge. Solche Maßnahmen werden seit 2015 verstärkt angeboten, um die Geflüchteten möglichst umfassend und zügig auf eine Arbeitsaufnahme in Deutschland vorzubereiten. Im Kontext einer ethnografischen Studie untersuchen wir mit Methoden der multimodalen Interaktionsanalyse, a) wie in Anleitungsgesprächen Verständigungsprobleme zwischen deutschen Anleitern und auszubildenden Flüchtlingen entstehen und b) welche sprachlich-kommunikativen Praktiken zu ihrer Bearbeitung eingesetzt werden. Dabei lassen sich ebenso gelungene wie Probleme erzeugende Kommunikationspraktiken feststellen. Da die meisten Geflüchteten zu Beginn der untersuchten Maßnahmen noch keine Integrationskurse besucht hatten und nur über wenige Deutschkenntnisse verfügten, liegt der primäre Fokus der Analyse auf der Beteiligungsweise der Ausbilder, betrachtet diese aber im sequenziellen Kontext der Interaktionsbeteiligung der auszubildenden Flüchtlinge. Die Untersuchung beruht auf 22 Stunden Videoaufnahmen praktischer Ausbildungen.
Response particles manage intersubjectivity. This conversation analytic study describes German eben (“exactly”). With eben, speaker A locally agrees with the immediately prior turn of B (the “confirmable”) and establishes a second indexical link: A relates B’s confirmable to a position A herself had already displayed (the “anchor”). Through claiming temporal priority, eben speakers treat a just-formulated position as self-evident and mark independence. Further evidence for the three-part structure “anchor-confirmable-eben” that eben sets in motion retrospectively comes from instances where eben speakers supply a missing/opaque anchor via a postpositioned display of independent access. Data are in German with English translation.
Mit dem hier besprochenen Band liegt eine Monographie zu Pennsylvania Dutch (Pennsylvania German, Pennsylvania-Deutsch; im Weiteren auch PD) vor, die sowohl die Entstehungsbedingungen und -verläufe und den soziohistorischen, soziopolitischen und religionsbezogenen Kontext seiner Entwicklung als auch seine sprachlichen und literarischen Formen, seine historische und heutige gesellschaftliche Stellung und Verwendung umfassend und gründlich darstellt. Louden wendet sich dabei nicht nur an ein linguistisches Fachpublikum, sondern auch an LeserInnen ohne eine speziell linguistische Vorbildung. Dementsprechend werden für die Darstellung relevante linguistische Konzepte eingeführt und erklärt. Ein umfassendes Stichwortverzeichnis macht die Monographie gut erschließbar, und die umfangreiche Bibliographie ermöglicht es, sich weitergehend zu allen angesprochenen Themen zu informieren. Die Endnoten werden strategisch gut eingesetzt, da sie nicht nur fachwissenschaftliche ‚Unterfütterung‘ bieten, sondern auch dazu genutzt werden, alle zitierten Quellentexte sowohl auf Englisch als auch in der (pennsylvania-)deutschen Originalfassung zur Verfügung zu stellen.
Based on the empirical data of 97 fourth-graders from three districts of Braunschweig in Germany, this paper investigates the possibility of changing semantic frames in multilingual communities. The focus of study is the verb field of self-motion. In a free-sorting task involving 52 verbs, Turkish-speaking students, in particular, placed the verbs schleichen (‘to sneak’) and kommen (‘to come’) in the same group. When explaining the perceived similarity they also used the word schleichen (‘to sneak’), in a specific grammatical construction that is not found in Standard German. This paper suggests that semantic frames may change along with grammatical constructions when typologically distinct languages come into close contact.
Null subjects (NSs) have been a central research topic in generative syntax ever since the 1980s. This chapter considers the situation of German NSs both from a dialectological and from a diachronic perspective and attempts to reconstruct a direct line concerning the licensing conditions of pro-drop from Old High German (OHG) through Middle High German (MHG) and Early New High German (ENHG) to current dialects of New High German (NHG). Particularly, we will argue that German changed from a consistent, yet asymmetric pro-drop language to a partial, but symmetric one. In order to demonstrate that this development took place and the steps involved, we survey the existing empirical evidence and introduce new data.
Die Zuschreibung 'authentisch/Authentizität' ist Ergebnis eines Authentisierungsakts, also einer auf Aushandlung und Deutung folgenden Erklärung, dass ein Sachverhalt, Objekt etc. zu Recht die mit authentischl Authentizität bezeichnete Eigenschaft zugeschrieben bekommt. In diesem Sinn rekonstruiert der folgende Beitrag die Verwendungsweisen von authentischl Authentizität, die aus korpuslinguistischen Auswertungen abgeleitet sind und die Bedeutungsfacetten deutlich machen, die in dieser Granularität nur auf der Grundlage großer Korpora erkennbar sind.
Mit den hier zusammengefassten Überlegungen wird ein Problem aufgegriffen, das sich in der germanistisch-philologischen Fachdiskussion durchaus stellt, nämlich, ob es einen Unterschied zwischen Namen und Wörtern gibt. Dieser spiegelt sich etwa im Unterschied zwischen Namenbüchern einerseits und Wörterbüchern andererseits wieder. Hier wird weiter von der auf lexikalische beziehungsweise onomastische Eigenschaften konzentrierten Behandlung von Wörtern oder Namen jeweils auch eine eher enzyklopädische Darstellung der durch die Wörter oder Namen bezeichneten Phänomene unterschieden.
Ulrich Engel hat mit seinen Publikationen zur deutschen Grammatik, zur Verbvalenz und zur kontrastiven Linguistik große Wirkung auf die internationale germanistische Linguistik ausgeübt. Weniger bekannt ist, dass er mit seinem Werk auch andere linguistische Teildisziplinen beeinflusst hat, die davon bis heute profitieren. Dependenzielle Ansätze spielen bei der maschinellen Syntaxanalyse mittlerweile eine zentrale Rolle, und bei der Entwicklung von Systemen zur maschinellen Übersetzung haben Engels Arbeiten ebenfalls ihre Spur hinterlassen. Der Aufbau von Sprachressourcen in Gestalt von „Baumbanken“ kann auf Engels Grammatikkonzeption zurückgreifen, und auch zur neuerlich florierenden Konstruktionsgrammatik bestehen klare Bezüge. Im Beitrag werden diese weniger bekannten Einwirkungen von Engels Werk in andere Bereiche dargestellt und in ihrer andauernden Aktualität gewürdigt.
Der folgende Beitrag bietet einen typologischen Überblick über helfende Berufe bzw. helfende Interaktionen. Die helfenden Elemente dieser professionellen Interaktionen - die diskursive Konstitution und Vermittlung von Wissen sowie die emotionale (Unter-)Stützung - realisieren sich in und durch das spezifische Gespräch zwischen der Hilfe suchenden und der Hilfe gebenden Person und werden gleichzeitig durch die besondere Beziehung zwischen den Beteiligten ermöglicht und getragen. Während Beziehungsgestaltung und Generierung sowie Vermittlung von Wissen zur Lösung des Anliegens bzw. des Problems des/der Hilfesuchenden dialogische Kernaufgaben helfender Interaktion sui generis darstellen, können einzelne Typen helfender Interaktion entlang der Beziehungsdimension (mehr oder weniger patienten- bzw. klientenzentriert bzw. mehr oder weniger expertenzentriert) und der Wissensdimension (faktisches Erkenntniswissen vs. subjektives Erfahrungswissen) und der daraus resultierenden Handlungsstrukturen differenziert werden. Im Fokus des Beitrags steht dabei ein generisch-gegenstandsbezogener Überblick bezogen auf die Handlungstypik und die Wissensbezüge relevanter professionell-helfender Interaktionstypen (Beratung, Arzt-Patient-Gespräch, Psychotherapie, Supervision und Coaching), nicht aber ein Überblick über diskursanalytische Forschung zu den verschiedenen Beratungsformaten.
In der attributiven Verwendung von Adjektiven zeigt sich die funktionale Breite dieser Wortart. Ein Adjektiv wie gut, aufgrund seiner allgemeinen wertenden Bedeutung vielseitig verwendbar, steht für den prototypischen Kern der Wortart, der von der Determination bzw. der nominalen Klassifikation zugeneigten Subgruppen gerahmt wird. Häufig genutzte Adjektive sind in hohem Ausmaß Qualitätsadjektive. Der kontinuierliche Bedarf in diesem Bereich wird über die vorhandenen Simplicia hinaus vor allem durch die Bildung mit zentralen Suffixen – also durch einfache Morphologie – gestillt. Für Neubildungen – mit oder ohne stilistischen Sondereffekt – sind eher die komplexeren Bildungsmuster mit reihenbildenden junktionalen oder partizipialen rechten Elementen zuständig, also komplexere morphologische und syntaxnahe Techniken. Zudem werden in informelleren Kontexten verstärkt die Möglichkeiten der Entlehnung und formal reduzierter Übergänge in den Adjektivbereich („Adkopula“) genutzt.
A general concept of perspective is proposed, using the mathematical notion of vector spaces as metaphor. The concept is applied to different phenomena which use perspective: spatiotemporal perspective, lexical semantics (prototypes and features), perspectivation in syntax and lexical inferences. Criteria for constructing a superordinate perspective for two given perspectives are developed.
Das Erkenntnisziel zeitgeschichtlicher Diskurslinguistik steht im Kontext des Zusammenhangs von Sprache und Gesellschaft und der diskursiven Repräsentation dieses Verhältnisses. Dieser Zusammenhang wird spezifiziert und als sprachwissenschaftlicher Gegenstand einer zeitgeschichtlichen Diskurslinguistik methodisch profiliert. Ausgehend von der Definition Rothfels‘ wird die zeitliche und inhaltliche Erstreckung von ‚Zeitgeschichte‘ als relationale Größe thematisiert und von dem Phänomen der Geschichtlichkeit abgegrenzt. Als methodische Perspektive wird anschließend, von Foucault kommend, die der Kontextualisierung im Sinn des grundlegenden erkenntnisleitenden Zugangs vorgestellt und als hermeneutisches Verfahren bewertet. Mit der Darstellung des Verhältnisses von Diskurslinguistik und Zeitgeschichte auf den Analyseebenen Wort, Konzept, Argumentationsmuster und Intertextualität wird deutlich gemacht, dass Diskurslinguistik keine methodenbezeichnende Kategorie ist, sondern eine Perspektive auf sprachlich-diskursive Repräsentationen bezeichnet. Mit zwei Beispielen für Fragestellungen (Umbruchgeschichte und Kollektives Gedächtnis) wird abschließend die empirische Dimension zeitgeschichtlich orientierter Diskurslinguistik angedeutet.
New exceptions for Text and Data Mining and their possible impact on the CLARIN infrastructure
(2018)
The proposed paper discusses new exceptions for Text and Data Mining that have recently been adopted in some EU Member States, and probably will soon be adopted also at the EU level. These exceptions are of great significance for language scientists, as they exempt those who compile corpora from the obligation to obtain authorisation from rightholders. However, corpora compiled on the basis of such exceptions cannot be freely shared, which in a long run may have serious consequences for Open Science and the functioning of research infrastructure such as CLARIN ERIC.
This abstract discusses the possibility to adopt a CLARIN Data Protection Code of Conduct pursuant art. 40 of the General Data Protection Regulation. Such a code of conduct would have important benefits for the entire language research community. The final section of this abstract proposes a roadmap to the CLARIN Data Protection Code of Conduct, listing various stages of its drafting and approval procedures.
This presentation introduces a new collaborative project: the International Comparable Corpus (ICC) (https://korpus.cz/icc), to be compiled from European national, standard(ised) languages, using the protocols for text categories and their quantities of texts in the International Corpus of English (ICE).
The paper at hand discusses productivity in German compound formation – as a case of morphological variation – from a lexeme-based synchronic perspective. In particular, we focus on groups of compounds with semantically closely related head words, e.g., compounds denoting colors.
Our approach is characterized by a qualitative as well as a quantitative perspective on productivity. Taking the properties of the head lexeme as a starting point and applying corpus-based statistical methods, we try to gain new insights into compound formation, especially into potential factors which govern their productivity. In a first step, we determine the productivity of compounds on the basis of current productivity measures and data from a large corpus of German. In a second step, we try to systematically explain observable differences in productivity.
The approach presented here is one of the first attempts to apply the concept of productivity, which has been predominantly used in the domain of derivation, to compounding. Since compounding is a dominant factor for the expansion of the German lexicon, we assume that our investigation also sheds an important light on the dynamics of the lexicon.
Deutsche Geschichte-Digital: Ergebnisse der TEI-Konvertierung und Integration in Pilotprojekten
(2018)
„[…] die Partei soll weg. Aber sonst soll sich nicht viel am Regierungssystem ändern. Man hat an sich nichts gegen das Hakenkreuz und auch nichts gegen Hitler, wiewohl die Kritik jetzt Hitler keineswegs noch immer ausnimmt. Oft heißt es: ,Er hats a net zusammenbracht.‘" (Deutschlandberichte II, 896)
Dieser Bericht vom August 1935 gibt die Haltung der Bevölkerung zum NS-Regime mit in diesem Fall dialektal gefärbter Alltagssprache wieder. Unter anderem Texte wie dieser sind Grundlage eines Projekts, dessen Konzeption im Folgenden vorgestellt wird. Der Projektplan sieht eine kulturlinguistische Verortung des Gegenstands ‚Sprachliche Sozialgeschichte 1933 bis 1945‘ vor. Die Umsetzung des kulturlinguistischen Zugangs richtet sich auf zwei Kernideen, die eine Idee ist die der Perspektivendifferenz - wir werden unsere Analysen nach Akteuren unterschieden anlegen. Die zweite Kernidee orientiert die Analysen an dem anthropologischen Leitkonzept des Authentischen. Dieses Forschungskonzept werde ich im Folgenden erläutern.