Refine
Year of publication
- 2018 (111) (remove)
Document Type
- Article (111) (remove)
Has Fulltext
- yes (111) (remove)
Keywords
- Deutsch (40)
- Konversationsanalyse (16)
- Interaktion (12)
- Multimodalität (10)
- Korpus <Linguistik> (9)
- conversation analysis (8)
- Gesprochene Sprache (7)
- Interaktionsanalyse (7)
- Linguistik (7)
- Sprache (7)
Publicationstate
- Veröffentlichungsversion (59)
- Zweitveröffentlichung (40)
- Postprint (28)
Reviewstate
- Peer-Review (70)
- (Verlags)-Lektorat (36)
Publisher
- Institut für Deutsche Sprache (31)
- Erich Schmidt (11)
- de Gruyter (7)
- Verlag für Gesprächsforschung (6)
- Springer (4)
- Cambridge University Press (3)
- Elsevier (3)
- Oxford University Press (3)
- Benjamins (2)
- Buro van die WAT (2)
Der vorliegende, in das Themenheft einführende Text will einen Überblick über die Ursprünge, die wesentlichen Entwicklungen und die Perspektiven dieses jungen Forschungsgebietes geben. Er ist zunächst wissenschaftshistorisch angelegt, wird also zu Beginn auf einige Vorläuferstudien verweisen und dann versuchen, die Entwicklung der Auseinandersetzung mit den LL in ihren Grundlinien darzustellen und zentrale Themen und Anwendungsfelder, Methoden sowie Begriffe und Termini vorstellen. Im letzten Teil wird auf Forschungsdesiderate bzw. -perspektiven verwiesen. Dabei wird auch immer wieder die Relevanz dieses Ansatzes für den Deutschunterricht und andere Lehrsituationen angesprochen.
Dieser Aufsatz diskutiert die Frage, inwieweit Unserdeutsch sich aus soziohistorischer und sprachstruktureller Perspektive in die Kategorie Kreolsprache einfügt. Als tertium comparationis dienen dabei Merkmale, die in der einschlägigen Literatur prominent als charakteristisch für Kreolsprachen angenommen werden. Es zeigt sich, dass Unserdeutsch trotz einer Reihe atypischer Entstehungsumstände, die auf den ersten Blick eine große strukturelle Nähe zum deutschen Superstrat, damit ein relativ akrolektales Kreol erwarten ließen, verhältnismäßig gut mit dem Muster eines Average Creole, wie es sich etwa aufgrund der Daten des „Atlas of Pidgin and Creole Language Structures“ (Michaelis et al. 2013) abzeichnet, harmoniert. Eine mögliche Erklärung findet diese augenfällige Diskrepanz in der primären Funktion von Unserdeutsch als Identitätsmarker und der linguistischen Struktur seiner Substratsprache Tok Pisin.
Der Artikel widmet sich den politischen Fernsehinterviews im Ukrainischen und Deutschen aus der Perspektive der Persönlichkeit des Interviewers und der Schwierigkeiten, die vor und während des Fernsehinterviews auftreten. Kommunikative Abweichungen (Deviationen) werden als Unterschiede in den Erwartungen des Interviewers im Vergleich zu den Erwartungen des Befragten und des Adressaten aufgezeigt und analysiert. Besonderes Augenmerk wird auf das Beziehungsdreieck, bestehend aus Interviewer, Befragter und Adressat, gelegt. Bei der Beziehung zwischen diesen drei Größen spielen die Elemente Alter, Geschlecht, Status, Wissen, Interessen und Erwartungen eine wichtige Rolle und tragen zum Erfolg des Interviews bei. Dementsprechend übernimmt der Journalist drei Rollen: als Vertreter des Publikums, als Promotor des Eingeladenen (des Befragten) oder als Vertreter von sich selbst. Durch kommunikative Deviationen werden die Unterschiede in den Erwartungen der Kommunikatoren in einem Interview verstanden. In diesem Artikel wird nur auf die Abweichungen in den Fernsehinterviews in beiden Sprachen eingegangen, wenn der Interviewer andere Erwartungen an das Interview hat als der Befragte oder der Adressat (der Zuschauer), was für das erste ein Misserfolg ist, d.h. für den Interviewer. Es werden kommunikative Abweichungen des Interviewers gegenüber dem Befragten und dem Adressaten skizziert und die Strategien zur Überwindung von Misserfolgen eines Fernsehinterviews vorgeschlagen. Kommunikative Abweichungen als Verstöße gegen die Erwartungen des Interviewers in all seinen Erscheinungsformen können vermieden oder zumindest reduziert werden, wenn alle Elemente der Kommunikation auf informativer und emotionaler und sehr oft auf kommunikativ-situativer Ebene samt technischen Besonderheiten berücksichtigt werden.
Nonnative accents are prevalent in our globalized world and constitute highly salient cues in social perception. Whereas previous literature has commonly assumed that they cue specific social group stereotypes, we propose that nonnative accents generally trigger spontaneous negatively biased associations (due to a general nonnative accent category and perceptual influences). Accordingly, Study 1 demonstrates negative biases with conceptual IATs, targeting the general concepts of accent versus native speech, on the dimensions affect, trust, and competence, but not on sociability. Study 2 attests to negative, largely enhanced biases on all dimensions with auditory IATs comprising matched native–nonnative speaker pairs for four accent types. Biases emerged irrespective of the accent types that differed in attractiveness, recognizability of origin, and origin-linked national associations. Study 3 replicates general IAT biases with an affect IAT and a conventional evaluative IAT. These findings corroborate our hypotheses and assist in understanding general negativity toward nonnative accents.
Dieser Beitrag stellt einen Versuch dar, ein graphematisches Prinzip auf Handschriften anzuwenden und argumentiert, dass die Betrachtung von Handschriften unterstützende Evidenzen für graphematische Theorien liefern kann. Exemplarisch wird dazu die graphematische Längenhierarchie ausgewählt. Die Längenhierarchie ist ein gut beschriebenes Phänomen in der deutschen Schriftsprache. Bislang wurde sie jedoch nur für Druckschriften aufgestellt. Der vorliegende Artikel untersucht die Möglichkeit, eine Längenhierarchie für Handschriften aufzustellen und stützt sich dabei besonders auf die Schulausgangsschriften. Insbesondere werden Unterschriften betrachtet, die als eine Extremform der Handschriftlichkeit interpretiert werden. Ich gehe davon aus, dass nichts so häufig handgeschrieben wird wie die eigene Unterschrift und dass deshalb dort Prinzipien eines „ökonomischen Schreibens“ am deutlichsten auftreten werden, d.h. dass die Schreibungen, die besonders wichtig für das Lesen sind auch besonders deutlich geschrieben werden und die rezeptiv vernachlässigbaren Strukturen weniger deutlich. Hierzu wird die Alltagsbeobachtung analysiert, dass in Unterschriften oft die langen Buchstaben besonders deutlich und die kompakten Buchstaben eher undeutlich produziert werden, sie werden nivelliert. Es zeigt sich, dass die Häufigkeiten der Nivellierungen jedes Buchstabens auf eine skalare Verteilung der Buchstaben hindeuten. Damit wird die Idee einer Längenhierarchie und einer graphematischen Silbe als Leseerleichterung gestützt.
Digitale Medien haben zu einer folgenreichen Veränderung politischer Diskurse beigetragen: Bürgerinnen und Bürger haben nunmehr die Möglichkeit eines direkten und permanenten Dialogs mit politisch Agierenden. Diese wiederum haben soziale Netzwerke als „wirkungsvolle Kommunikationsform für sich entdeckt“ (Kneuer 2017, S.46). Damit haben sich auch die politischen Partizipationsmöglichkeiten verändert. Neben den konventionellen Partizipationsformen erfahren die Bürgerinnen und Bürger nach der Erweiterung in den 1960er Jahren durch nicht institutionalisierte Formen (Woyke 2013) heute eine weitere Form der politischen Teilhabe durch digitale Medien.
Cette contribution propose une analyse qualitative et quantitative des reformulations sur des données interactionnelles. Pour la constitution du corpus d’étude, nous nous appuyons sur un outil de détection automatique des hétéro-répétitions, considérées comme indices de reformulation. Après avoir illustré les éléments qui ont présidé à la conception de l’outil, nous présentons le paramétrage de cette ressource, que nous avons testée sur quatre enregistrements de la base de données CLAPI. Cette étude souligne la pertinence de l’approche interactionnelle dans l’analyse des hétéro-répétitions, en en montrant les fonctionnalités multiples, notamment dans les pratiques de reformulation dans la conversation.
As open class repair initiators (OCRIs, e.g., “what” or “huh”) do not specify the type of repairable, choosing an adequate repair format in the next turn becomes a practical problem for the participants. Whereas in monolingual/L1 speaker conversations participants typically orient towards troubles caused by reduced acoustic intelligibility or by topical/sequential disjunction, in multilingual/L2 interactions possible problems regarding asymmetric language choices and skills can be added – and might be responded to accordingly. Based on videotaped international business meetings and interactions at a customs post, this paper investigates various open class and embodied other-initiations of repair. By means of a conversation analytical and multimodal approach to social interaction, this contribution focuses first on instances of audible OCRIs and illustrates that they are accompanied by embodied conduct. Second, two types of embodied other-initiation of repair are scrutinized: a lifted eyebrows/head display and a freeze display in which movements are suspended. The analysis shows that participants treat these as referring either to troubles in hearing (display 1) or to troubles in understanding the linguistic format (display 2). This leads to the formulation of further desiderata and analytical challenges regarding the multimodal other-initiation of repair in general and in professional international settings in particular.
Dieser Beitrag widmet sich der Analyse des Zusammenspiels sprachlich-hörbarer und sichtbar-kinesischer Praktiken, die beim alltäglichen Erzählen eingesetzt werden. Im Rahmen einer konversationsanalytisch basierten Untersuchung von Videoaufnahmen deutscher Alltagsgespräche wird die Bandbreite alltäglicher narrativer Praktiken in der face-to-face-Kommunikation aufgezeigt. Dies erfolgt exemplarisch anhand zweier Beispiele, in denen Einstieg, Ausgestaltung sowie Beendigung der Erzählung unter unterschiedlichen sequentiellen und multimodalen Bedingungen vollzogen werden. Die Untersuchung unterstreicht einerseits die Indexikalität alltäglicher narrativer Praktiken, andererseits die Notwendigkeit einer interaktionalen Narratologie, die diese Praktiken als Produkt sprachlicher, verkörperter und räumlicher Ressourcen sowie der Zusammenarbeit mehrerer Teilnehmer analysiert und konzeptualisiert.
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Erzählen in seiner massenmedialen Vermittlung in einer Unterhaltungsendung im Fernsehen. Ziel ist es, anhand einer multimodalen und medienlinguistischen Analyse eines exemplarischen Ausschnitts aus der TV-Unterhaltungssendung "Zimmer frei" die Spezifik solcher massenmedialen Erzählungen herauszuarbeiten. Zum einen wird aufgezeigt, dass sich massenmediales Erzählen in seinem sequenziellen Auf- und Ausbau aufgrund seiner Einbindung in ein mediales Unterhaltungsformat in systematischer Weise von Alltagserzählungen unterscheidet. Zum anderen wird veranschaulicht, inwieweit theatrale Inszenierungs- und Aufführungsmittel der Fernsehproduktion die Aktivität des Erzählens mitkonstituieren. Erzählungen im Fernsehen, so die analyseleitende Prämisse, können nicht schlicht als durch das Fernsehen übertragene narrative Aktivitäten konzeptualisiert werden. Vielmehr sind sie durch eine mediale Theatralität mitgeprägt. (Para)verbale, körperliche und mediale Inszenierungs- und Aufführungsverfahren greifen konzertiert ineinander, um Erzählungen als "dramas to an audience" (Goffman 1974:508) hervorzubringen.
Bisherige linguistische Studien zum mündlichen Erzählen beziehen sich vornehmlich auf die Beschreibung verbaler und vokaler Verfahren. Erzählen findet jedoch häufig unter den Bedingungen der zeitlich-räumlichen Ko-Präsenz der SprecherInnen statt, die den Gebrauch von körperlichen und materiellen Ressourcen ermöglicht. Der vorliegende einleitende Beitrag des Themenheftes modelliert Erzählen daher als körpergebundene und verkörperlichte Praktik, die es im Rahmen von interaktionalen und sequenzorientierten Analyseansätzen zu beschreiben gilt. Im Anschluss an die Darstellung von Entwicklungslinien der soziolinguistischen und interaktional-gesprächsanalytischen Untersuchung konversationellen Erzählens wird ein Überblick über bisherige Befunde zur multimodalen Ausgestaltung des Erzählens in der face-to-face-Interaktion gegeben. Abschließend werden grundlegende Fragestellungen skizziert, deren Beantwortung im Rahmen einer multimodalen Erzählanalyse die tatsächliche Alltagspraxis des Erzählens umfassender zu erschließen vermag.
This study investigates the language used by six German Gangsta rappers to establish and maintain their identity and authenticity as rappers, in songs released between 2015 and 2016. Gangsta rap is a subgenre of Hip-Hop that emphasises ‘the rappers’ street credibility in texts describing tough [urban] neighbourhoods, violence, misogyny, and the achievement of material wealth’ (Bower 379). The culture of Gangsta rap attracts overwhelmingly negative mainstream media coverage (Muggs; Roper) and is often accused of corrupting ‘standard’ language (Krummheuer). The lyrical content of the songs is indeed controversial and has been previously covered by many academics (Byrd; Littlejohn and Putnam; Bower; Rollefson), as has the emergence of Hip-Hop in Germany (Elflein; Pennay; Nitzsche and Grünzweig).
This paper aims to describe different patterns of syntactic extensions of turns-at-talk in mundane conversations in Czech. Within interactional linguistics, same-speaker continuations of possibly complete syntactic structures have been described for typologically diverse languages, but have not yet been investigated for Slavic languages. Based on previously established descriptions of various types of extensions (Vorreiter 2003; Couper-Kuhlen & Ono 2007), our initial description shall therefore contribute to the cross-linguistic exploration of this phenomenon. While all previously described forms for continuing a turn-constructional unit seem to exist in Czech, some grammatical features of this language (especially free word order and strong case morphology) may lead to problems in distinguishing specific types of syntactic extensions. Consequently, this type of language allows for critically evaluating the cross-linguistic validity of the different categories and underlines the necessity of analysing syntactic phenomena within their specific action contexts.
Several studies have examined effects of explicit task demands on eye movements in reading. However, there is relatively little prior research investigating the influence of implicit processing demands. In this study, processing demands were manipulated by means of a between-subject manipulation of comprehension question difficulty. Consistent with previous results from Wotschack and Kliegl, the question difficulty manipulation influenced the probability of regressing from late in sentences and re-reading earlier regions; readers who expected difficult comprehension questions were more likely to re-read. However, this manipulation had no reliable influence on eye movements during first-pass reading of earlier sentence regions. Moreover, for the subset of sentences that contained a plausibility manipulation, the disruption induced by implausibility was not modulated by the question manipulation. We interpret these results as suggesting that comprehension demands influence reading behavior primarily by modulating a criterion for comprehension that readers apply after completing first-pass processing.
This paper offers an exploratory Interactional Linguistic account of the role that inferences play in episodes of ordinary conversational interaction. To this end, it systematically reconsiders the conversational practice of using the lexico-syntactic format oh that’s right to implicitly claim “just-now” recollection of something previously known, but momentarily confused or forgotten. The analyses reveal that this practice typically occurs as part of a larger sequential pattern that the participants orient to and which serves as a procedure for dealing with, and generating an account for, one participant’s production of an inapposite action. As will be shown, the instantiation and progressive realization of this sequential procedure requires local inferential work from the participants. While some facets of this inferential work appear to be shaped by the particular context of the ongoing interaction, others are integral to the workings of the sequence as such. Moreover, the analyses suggest that participants’ understanding of oh that’s right as embodying an implicit memory claim rests on an inference which is based on a kind of semanticpragmatic compositionality. The paper thus illustrates how inferences in conversational interaction can be systematically studied and points to the merits of combining an interactional and a linguistic perspective.
Strategien zur Förderung von Mehrsprachigkeit in Deutschlehrwerken für die italienische Scuola Media
(2018)
Mehrsprachigkeitsdidaktik hat sowohl in der Fachdiskussion als auch in den Dokumenten des italienischen Bildungsministeriums eine neue Gewichtung bekommen. Deswegen sollte der Aufbau einer mehrsprachigen Kompetenz ein wichtiger Baustein des Fremdsprachenunterrichts werden. Da Lehrer Lehrwerke als Leitfaden, quasi als „Lehrplan“ benutzen, spielen diese eine wichtige Rolle in der Entwicklung von mehrsprachigem Unterricht. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die Lehrwerke für Deutsch als Fremdsprache der 1. Klasse der italienischen Scuola Media zu analysieren, um zu untersuchen, inwieweit Mehrsprachigkeit gefördert wird, da die italienischen Schüler in dieser Klasse zum ersten Mal eine weitere Fremdsprache nach Englisch lernen. Nach einem theoretischen Überblick über wichtige Fragen und Diskussionsfelder zur Mehrsprachigkeitsdidaktik sowie zu Lehrwerken und Lehrwerkanalysen werden die für diese Arbeit formulierten Forschungsfragen thematisiert. Die Ergebnisse werden abschließend präsentiert und diskutiert.
Inequalities between men and women are common and well-documented. Objective indexes show that men are better positioned than women in societal hierarchies—there is no single country in the world without a gender gap. In contrast, researchers have found that the women-are-wonderful effect—that women are evaluated more positively than men overall—is also common. Cross-cultural studies on gender equality reveal that the more gender egalitarian the society is, the less prevalent explicit gender stereotypes are. Yet, because self-reported gender stereotypes may differ from implicit attitudes towards each gender, we reanalysed data collected across 44 cultures, and (a) confirmed that societal gender egalitarianism reduces the women-are-wonderful effect when it is measured more implicitly (i.e. rating the personality of men and women presented in images) and (b) documented that the social perception of men benefits more from gender egalitarianism than that of women.
Aversion to loanwords may express itself in various ways: deliberate and motivated by ideology of linguistic purism or more implicit and motivated by the strength of one’s national identification and ethnolinguistic vitality. A study of Polish philology students assessed their tendency to choose loanwords versus synonymous native words. The results supported a two-path model of linguistic purism. Social identity (strength of identification) directly predicted avoidance of loanwords, whereas ideological concerns (conservative political views) predicted it indirectly, through purist ideology.
Psychological research has neglected people whose accent does not match their appearance. Most research on person perception has focused on appearance, overlooking accents that are equally important social cues. If accents were studied, it was often done in isolation (i.e., detached from appearance). We examine how varying accent and appearance information about people affects evaluations. We show that evaluations of expectancy-violating people shift in the direction of the added information. When a job candidate looked foreign, but later spoke with a native accent, his evaluations rose and he was evaluated best of all candidates (Experiment 1a). However, the sequence in which information was presented mattered: When heard first and then seen, his evaluations dropped (Experiment 1b). Findings demonstrate the importance of studying the combination and sequence of different types of information in impression formation. They also allow predicting reactions to ethnically mixed people, who are increasingly present in modern societies.
In this paper we discuss a type of copular clause – specificational copular clauses – in which subject properties may be split between two nominative noun phrases. In particular, while the first noun phrase occupies the canonical preverbal subject position, in some languages the finite verb can agree with the postverbal nominative. Such agreement might be expected, on some theoretical assumptions, to show person restrictions. We discuss this phenomenon in two SVO Germanic languages – Icelandic and Faroese – and present new data from Faroese showing that the person effect here follows from the existence of distinct probes for Number and Person agreement.
Just like most varieties of West Germanic, virtually all varieties of German use a construction in which a cognate of the English verb 'do' (standard German 'tun') functions as an auxiliary and selects another verb in the bare infinitive, a construction known as 'do'-periphrasis or 'do'-support. The present paper provides an Optimality Theoretic (OT) analysis of this phenomenon. It builds on a previous analysis by Bader and Schmid (An OT-analysis of 'do'-support in Modern German, 2006) but (i) extends it from root clauses to subordinate clauses and (ii) aims to capture all of the major distributional patterns found across (mostly non-standard) varieties of German. In so doing, the data are used as a testing ground for different models of German clause structure. At first sight, the occurrence of 'do' in subordinate clauses, as found in many varieties, appears to support the standard CP-IP-VP analysis of German. In actual fact, however, the full range of data turn out to challenge, rather than support, this model. Instead, I propose an analysis within the IP-less model by Haider (Deutsche Syntax - generativ. Vorstudien zur Theorie einer projektiven Grammatik, Narr, Tübingen, 1993 et seq.). In sum, the 'do'-support data will be shown to have implications not only for the analysis of clause structure but also for the OT constraints commonly assumed to govern the distribution of 'do', for the theory of non-projecting words (Toivonen in Non-projecting words, Kluwer, Dordrecht, 2003) as well as research on grammaticalization.
Das Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK), zugänglich über die Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD), strebt den Status eines Referenzkorpus für den aktuellen mündlichen Sprachgebrauch im deutschen Sprachraum an. Es enthält einen wachsenden Bestand von Audio- und Videoaufnahmen authentischer Gespräche aus verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Die Dokumentation und Repräsentation von Interaktions- und Sprecherinformationen sind bereits seit den Anfängen des Korpusaufbaus integrale Bestandteile von FOLK. Allerdings lag bislang kein ausgearbeitetes, empirisch erprobtes und vollständig in die Korpusinfrastruktur integrierbares Stratifikationskonzept vor. Mit dem vorliegenden Artikel wird ein solches Konzept vorgeschlagen. Es knüpft an frühere Konzeptionen an und wurde anhand der vorhandenen Daten überprüft, korrigiert und erweitert. Dieser Prozess verlief parallel zur Überarbeitung des XML-Schemas zur Metadatendokumentation, um die konkrete Implementierung vorzubereiten. Im Anschluss an eine Skizzierung genereller Aspekte des Korpusdesigns werden die stratifikationsleitenden und ergänzenden Parameter vorgestellt und erläutert. Abschließend werden Ansätze und Strategien zum Korpusausbau diskutiert.
This paper discusses a specific subclass of English it-clefts posited in the theoretical literature, so-called predicational clefts. The main point of the paper is to show that there is no need to postulate such a separate class. Predicational clefts look special because of the narrow focus on the adjective within an indefinite pivot, but their special properties can all be derived from this narrow focus in a focus analysis in which it-clefts express contrasting focus. Contrasting focus means that besides the assertion of the proposition expressed in the cleft, there is one contrasting proposition which is excluded. The focus on the adjective in apparent predicational clefts gives rise to a narrow set of relevant alternatives, all of which differ only in the adjectival property within the pivot. The analysis developed here can account for many of the observations for apparent predicational clefts. Other properties are shown to be not conclusive. Thus, predicational clefts need not be considered a special subclass beyond their special focus characteristics.
Wir diskutieren in diesem Beitrag Implikationen, mit denen man zu tun bekommt, wenn man kleinste Formen situativer Vergesellschaftung – wir sprechen von kommunikativen Minimalformen – untersucht. Kommunikative Minimalformen sind kurzzeitige, nur wenige Sekunden dauernde, gemeinsam konstituierte Interaktionsereignisse. Ungeachtet ihrer Kürze weisen sie zum einen eine komplexe Interaktionsstruktur auf. Zum anderen besitzen sie auch eine klare soziale Implikation und eigene Wertigkeit. In dem hier untersuchten Fall, bei dem Passanten durch ein offenes Fenster in einen Privatraum blicken und dabei ertappt werden, zeigt sich diese soziale Implikativität als moralische Kommunikation im Sinne der interaktiven Bearbeitung eigenen Fehlverhaltens.
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Interaktion zwischen blinden und sehenden Personen bei der kooperativen Anfertigung einer Audiodeskription. Eine Audio-deskription ist die verbale Beschreibung visueller Inhalte für Sehbeeinträchtigte und stellt eine Sonderform der Translation dar. Auf der Basis von Videodaten wird die Kooperation eines Dreierteams mit den Verfahren der multimodalen Interaktionsanalyse untersucht. Ein Charakteristikum dieser Kooperation besteht darin, dass eines der Teammitglieder blind ist und die beiden anderen sehen können. Das Erkenntnisinteresse richtet sich besonders auf die professionelle Beteiligung des blinden Teammitglieds an der Interaktion. Die Analyse zeigt, wie Blindheit als Ressource für die kooperative Herstellung der Audiodeskription genutzt wird und wie die Beteiligten in einer visuell asymmetrischen Situation interagieren. Der Beitrag ist eine der seltenen Untersuchungen, die sich mit professioneller Interaktion zwischen Blinden und Sehenden beschäftigen. Er diskutiert Aspekte von genereller Relevanz für die weitere Entwicklung der empirischen Interaktionsforschung, vor allem in Bezug auf eine Erweiterung von Beteiligungsperspektiven in Richtung Inklusion.
Terminological resources play a central role in the organization and retrieval of scientific texts. Both simple keyword lists and advanced modelings of relationships between terminological concepts can make a most valuable contribution to the analysis, classification, and finding of appropriate digital documents, either on the web or within local repositories. This seems especially true for long-established scientific fields with elusive theoretical and historical branches, where the use of terminology within documents from different origins is often far from being consistent. In this paper, we report on the progress of a linguistically motivated project on the onomasiological re-modeling of the terminological resources for the grammatical information system grammis. We present the design principles and the results of their application. In particular, we focus on new features for the authoring backend and discuss how these innovations help to evaluate existing, loosely structured terminological content, as well as to efficiently deal with automatic term extraction. Furthermore, we introduce a transformation to a future SKOS representation. We conclude with a positioning of our resources with regard to the Knowledge Organization discourse and discuss how a highly complex information environment like grammis benefits from the re-designed terminological KOS.
The aim of this paper is to present the results of an empirical analysis of the use of non-alphabetic graphic signs (e.g. asterisks, slashes, plus signs etc.) in the context of repairs in Russian and German informal electronic communication. The data for the analysis were taken from the “Mobile Communication Database MoCoDa” (http://mocoda.spracheinteraktion.de/), which contains Russian and German private electronic communication via SMS, WhatsApp and other short message services, and the “Dortmunder Chat-Korpus” (http://www.chatkorpus.tu-dortmund.de/korpora.html). This paper describes the functions of various graphic resources in the context of repairs in both data collections and compares the occurrences of these functions in current Russian and German computer-mediated communication. It concludes that particular signs in both data sets share the same subset of functions, but they differ in terms of how frequently these resources occur in each form of communication.
Der vorliegende Beitrag thematisiert zwei unterschiedliche Forschungsergebnisse aus der Auswertung des Korpus »Deutsch heute«. Im ersten Teil wird in einem lautsystematischen Aufriss die phonetische Variation, wie sie sich in der Vorleseaussprache der österreichischen Schülerinnen in den Korpusdaten manifestiert, dargestellt. Ein zweiter Teil des Beitrags präsentiert metasprachliche Äußerungen aus sprachbiographischen Interviews, die Einblicke in sprachbezogene Kategorien und Konzepte der jungen Österreicherinnen geben und Rückschlüsse auf Spracheinstellungen zulassen. Die Schülerinnen bestätigen nicht nur verschiedene Facetten des für Österreich anzunehmenden diaglossischen Verhältnisses der Varietäten durch ihren Formengebrauch, sondern auch in metasprachlichen Aussagen, die einen hohen Grad der Bewusstheit des eigenen Sprachgebrauchs sowie der formalen wie auch soziosymbolischen Unterschiede der Varietäten erkennen lassen.
Die Normen des »Hochdeutschen« sind entstanden als Festlegungen für eine geschriebene öffentliche Sprachform. In den letzten Jahrzehnten richten sich die Sprecherinnen und Sprecher auch im Mündlichen an dieser Norm aus. Gleichzeitig gibt es dadurch mehr Situationen, in denen standardnahes Sprechen als normal gilt. Damit das angemessen bewältigt werden kann, muss diese Sprachform typische Merkmale des Sprechens aufweisen, Merkmale, die traditionell zum Beispiel eher in regionaler Form vorlagen. Um den beiden Bedingungen - Standardnähe und gesprochene Natürlichkeit - gerecht zu werden, entwickelt sich ein Gebrauchsstandard, der durch eine Bandbreite von (auch regionalen) Optionen gekennzeichnet ist. Um diesen Gebrauchsstandard, seine Randbedingungen, seine Ausgestaltung, aber auch seinen theoretischen Status geht es in dem vorliegenden Beitrag.
This paper presents the results of a survey on dictionary use in Europe, the largest survey of dictionary use to date with nearly 10,000 participants in nearly thirty countries. The paper focuses on the comparison of the results of the Slovenian participants with the results of the participants from other European countries. The comparisons are made both with the European averages, and with the results from individual countries, in order to determine in which aspects Slovenian participants share similarities with other dictionary users (and non-users) around Europe, and in which aspects they differ. The findings show that in many ways the Slovenian users are similar to their European counterparts, with some noticeable exceptions, including (much) stronger preference for digital dictionaries over print ones, above-average reliance on other people when dictionary does not contain the relevant information, and the largest difference between the price of a dictionary and the amount willing to spend on it.
Psychotherapy talk is characterized by epistemic, emotional and professional asymmetries of knowledge, which are continuously adjusted to by the participants in joint process of negotiation. Adjustment is based on structural features of communication: the fundamental sequentiality of verbal interaction, i.e. interrelated succession of utterances of at least two interlocutors, provides for and guarantees the achievement of intersubjectivity and therapeutic efficiency. Solution-oriented questions as a rhetorical practice serve to produce forward-looking awareness, expansion of knowledge and reorganization of knowledge on the patient’s side as well as an increased ability to act. These processes become apparent not only locally in the immediate context of solution-oriented questions but also globally in the course of the interaction as a whole. The data for this research consists of psychodiagnostic interviews conducted according to the concept and manual of the Operationalized Psychodynamic Diagnostics (OPD Task Force 2009).
The article presents the results of a survey on dictionary use in Europe, focusing on general monolingual dictionaries. The survey is the broadest survey of dictionary use to date, covering close to 10,000 dictionary users (and non-users) in nearly thirty countries. Our survey covers varied user groups, going beyond the students and translators who have tended to dominate such studies thus far. The survey was delivered via an online survey platform, in language versions specific to each target country. It was completed by 9,562 respondents, over 300 respondents per country on average. The survey consisted of the general section, which was translated and presented to all participants, as well as country-specific sections for a subset of 11 countries, which were drafted by collaborators at the national level. The present report covers the general section.
To date, little is known about prosodic accommodation and its conversational functions in instances of overlapping talk in conversation. A major conversational action that happens in overlap is turn competition. It is not known whether participants accommodate prosodic parameters locally in the overlapped turn (initialisation) or access a repertoire of prosodic patterns that refer to general prosodic parameter norms (normalisation) when competing for the turn in overlap. This paper investigates the initialisation and normalisation of fundamental frequency (f0) and assesses its role as a resource for turn competition in overlap. We drew instances of overlapping talk from a corpus of conversational multi-party interactions in British English. We annotated the overlaps on a competitiveness scale and categorised them by overlap onset position and conversational function. We automatically extracted f0 parameters from the speech signal and processed them into f0 accommodation features that represent the normalising or the initialising use of f0. Using decision tree classification we found that f0 accommodation is only relevant as a turn competitive resource in overlaps that start clearly before a speaker transition. In this turn context, we found that normalising and initialising f0 features can both be relevant turn competitive resources. Their deployment depends on the conversational function of overlap.
Die Wortbildungsforschung konzentriert sich auf die Hauptwortarten Substantiv, Adjektiv und Verb; Adverbien vernachlässigt sie. Dieser Beitrag soll eine Lücke schließen. Er beschreibt strukturell, statistisch, sprachgeschichtlich und semantisch 11 zentrale Strukturtypen von Adverbien, nämlich Adverbien, die wir mit Präpositionen des Kernbestands gebildet haben und gelegentlich noch bilden. Und er erklärt, mit welchem Verfahren Adverbien dieser 11 Strukturtypen gebildet werden. Denn wer Wortbildungsprozesse durchschaut, versteht.
Mit politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Öffnung im Rahmen von Globalisierung und Internationalisierung gelangen trotz weitreichender Dominanz von Anglizismen verstärkt auch Neologismen aus anderen Sprach- und Kulturräumen in den deutschen Gegenwartswortschatz. Der Beitrag beschreibt, wie sich diese Neuentlehnungen - Italianismen und neue Fremdwörter aus anderen europäischen und außereuropäischen Sprachen - orthografisch entwickeln und wie sie sich zu den amtlichen Regeln der deutschen Rechtschreibung verhalten. Auf der Grundlage großer digitaler Textkorpora wird der Schreibusus professioneller und informeller Schriftlichkeit analysiert - mit dem Ziel einheitlicher Kodifizierung und Integration in das Regelsystem der deutschen Orthografie.
We present ESDexplorer (https://owid.shinyapps.io/ESDexplorer), a browser application which allows the user to explore the data from a large European survey on dictionary use and culture. We built ESDexplorer with several target groups in mind: our cooperation partners, other researchers, and a more general public interested in the results. Also, we present in detail the architecture and technological realisation of the application and discuss some legal aspects of data protection that motivated some architectural choices.
In the past two decades, more and more dictionary usage studies have been published, but most of them deal with questions related to what users appreciate about dictionaries, which dictionaries they use and what type of information they need in specific situations — presupposing that users actually consult lexicographic resources. However, language teachers and lecturers in linguistics often have the impression that students do not use enough high-quality dictionaries in their everyday work. With this in mind, we launched an international cooperation project to collect empirical data to evaluate what it is that students actually do while attempting to solve language problems. To this end, we applied a new methodological setting: screen recording in conjunction with a thinking-aloud task. The collected empirical data offers a broad insight into what users really do while they attempt to solve language-related tasks online.
DaF-Lernende sollen – laut z. B. dem „Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen“ – auf C1 Niveau über lexikalische Kompetenzen in der Interaktion verfügen und aus einem Repertoire von Diskursmitteln eine geeignete Wendung für konkrete Kommunikationsbedürfnisse auswählen können. Wir betrachten diese Annahme im vorliegenden Beitrag als Ausgangspunkt und stellen darauf aufbauend die Frage, welche Diskursmittel und lexikalischen Einheiten typisch für die mündliche Interaktion sind und daher auch spezifische Beachtung im DaF-/DaZ-Unterricht finden sollten. Zu hinter-fragen ist, wie die Anforderungen an DaF-Lernende zu lexikalischen Besonderheiten im Mündlichen in Richtlinien wie dem GeR oder „Profile Deutsch“ formuliert werden und wie diese Anforderungen in Lehr- und Nachschlagewerken für diese Zielgruppe aufgegriffen werden. Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Möglichkeiten noch ausbaufähig sind, was aus unserer Sicht zum Beispiel über eine verstärkte Nutzung der inzwischen vorhandenen Korpora zum gesprochenen Deutsch denkbar sein kann. In diesem Zusammenhang wird auch eine direkte Verbindung zu dem Forschungsprojekt LeGeDe (IDS Mannheim) hergestellt, das u. a. die Konzipierung einer innovativen korpusbasierten Ressource zur Lexik des gesprochenen Deutsch in der Interaktion als Prototyp anvisiert und damit einen Ausschnitt aus einem Repertoire an standardnahen lexikalischen Elementen und Diskursmitteln zusammen mit lexikalisch und interaktions-linguistisch relevanten Informationen in multimedialer Form anbieten möchte. Dieses Vorhaben kommt, laut der Ergebnisse entsprechender Befragungen, u. a. auch den Erwartungen der Probanden aus der Lernerperspektive entgegen und findet daher sowohl für die Forschung als auch für die Lehre entsprechende Anwendungsmöglichkeiten.
Über 400 Wissenschaftler/innen aus insgesamt 25 verschiedenen Herkunftsländern kamen dieses Jahr zur 54. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache (IDS). Unter dem Titel „Neues vom heutigen Deutsch. Empirisch – methodisch – theoretisch“ konnten sich die Besucher/innen insgesamt 14 Fachvorträge anhören. In diesem Jahr wurde der Titel weit gefasst, um Themenvielfalt zu ermöglichen. „Neues“ bezeichnet dabei zum einen Neues von der deutschen Sprache, zum anderen aber auch neue Methoden, theoretische Ansätze und empirische Schwierigkeiten.