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Für die spezifischen Bedürfnisse der Schreibbeobachtung wurde das Orthografische Kernkorpus (OKK) als virtuelles Korpus in DeReKo entwickelt. Mit derzeit rund 14 Mrd. Token deckt es den Schriftsprachgebrauch in den deutschsprachigen Ländern im Zeitraum von 1995 bis in die Gegenwart ab. Der Zugriff über die Korpusanalyseplattform KorAP erlaubt nicht nur die Nutzung verschiedener Annotationen, sondern über die API-Schnittstellen auch die Einbindung in diverse Auswertungsumgebungen wie RStudio über den RKorAPClient und macht es so für zahlreiche Analyse- und Visualisierungsmöglichkeiten zugänglich.
Einleitung
(2023)
Der Beitrag betrachtet das Deutsche Referenzkorpus DeReKo in Bezug auf Strategien für seinen Ausbau, den Zugriff über die Korpusanalyseplattform KorAP und seine Einbettung in Forschungsinfrastrukturen und in die deutschsprachige und europäische Korpuslandschaft. Ausgehend von dieser Bestandsaufnahme werden Perspektiven zu seiner Weiterentwicklung aufgezeigt. Zu den Zukunftsvisionen gehören die Verteilung von Korpussressourcen und die Konstruktion multilingualer vergleichbarer Korpora anhand der Bestände der National- und Referenzkorpora, eine Plattform zur Abgabe und Aufbereitung von Sprachspenden als eine Anwendung von Citizen Science sowie eine Komponente zur automatischen Identifikation von übersetzten bzw. maschinenverfassten Texten.
Einleitung
(2023)
Das Deutsche Referenzkorpus DeReKo dient als eine empirische Grundlage für die germanistische Linguistik. In diesem Beitrag geben wir einen Überblick über Grundlagen und Neuigkeiten zu DeReKo und seine Verwendungsmöglichkeiten sowie einen Einblick in seine strategische Gesamtkonzeption, die zum Ziel hat, DeReKo trotz begrenzter Ressourcen für einerseits möglichst viele und andererseits auch für innovative und anspruchsvolle Anwendungen nutzbar zu machen. Insbesondere erläutern wir dabei Strategien zur Aufbereitung sehr großer Korpora mit notwendigerweise heuristischen Verfahren und Herausforderungen, die sich auf dem Weg zur linguistischen Erschließung solcher Korpora stellen.
Enabling appropriate access to linguistic research data, both for many researchers and for innovative research applications, is a challenging task. In this chapter, we describe how we address this challenge in the context of the German Reference Corpus DeReKo and the corpus analysis platform KorAP. The core of our approach, which is based on and tightly integrated into the CLARIN infrastructure, is to offer access at different levels. The graduated access levels make it possible to find a low-loss compromise between the possibilities opened up and the costs incurred by users and providers for each individual use case, so that, viewed over many applications, the ratio between effort and results achieved can be effectively optimized. We also report on experiences with the current state of this approach.
Die Korpusanalyseplattform KorAP ist von Grund auf sprachenunabhängig konzipiert. Dies gilt sowohl in Bezug auf die Lokalisierung der Benutzeroberfläche als auch hinsichtlich unterschiedlicher Anfragesprachen und der Unterstützung fremdsprachiger Korpora und ihren Annotationen. Diese Eigenschaften dienen im Rahmen der EuReCo Initiative aktuell besonders der Bereitstellung weiterer National- und Referenzkorpora neben DeReKo. EuReCo versucht, Kompetenzen beim Aufbau großer Korpora zu bündeln und durch die Verfügbarmachung vergleichbarer Korpora quantitative Sprachvergleichsforschung zu erleichtern. Hierzu bietet KorAP inzwischen, neben dem Zugang durch die Benutzeroberfläche, einen Web API Client an, der statistische Erhebungen, auch korpusübergreifend, vereinfacht.
Der Beitrag beschreibt die Motivation und Ziele des Europäischen Referenzkorpus EuReCo, einer offenen Initiative, die darauf abzielt, dynamisch definierbare virtuelle vergleichbare Korpora auf der Grundlage bestehender nationaler, Referenz- oder anderer großer Korpora bereitzustellen und zu verwenden. Angesichts der bekannten Unzulänglichkeiten anderer Arten mehrsprachiger Korpora wie Parallel- bzw. Übersetzungskorpora oder rein webbasierte vergleichbare Korpora, stellt das EuReCo eine einzigartige linguistische Ressource dar, die neue Perspektiven für germanistische und vergleichende wie angewandte Korpuslinguistik, insbesondere im europäischen Kontext, eröffnet.
Die Korpusanalyseplattform KorAP wird als Nachfolgesystem zu COSMAS II am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) entwickelt und erlaubt einen umfassenden Zugriff auf einen Teil von DeReKo (Kupietz et al. 2010). Trotz einiger noch fehlender Funktionalitäten ist KorAP bereits produktiv einsetzbar. Im Folgenden wollen wir am Beispiel der Untersuchung von Social-Media-Korpora einige neue Möglichkeiten und Besonderheiten vorstellen.
Der Beitrag untersucht vorhandene Lösungen und neue Möglichkeiten des Korpusausbaus aus Social Media- und internetbasierter Kommunikation (IBK) für das Deutsche Referenzkorpus (DEREKO). DEREKO ist eine Sammlung gegenwartssprachlicher Schriftkorpora am IDS, die der sprachwissenschaftlichen Öffentlichkeit über die Korpusschnittstellen COSMAS II und KorAP angeboten wird. Anhand von Definitionen und Beispielen gehen wir zunächst auf die Extensionen und Überlappungen der Konzepte Social Media, Internetbasierte Kommunikation und Computer-mediated Communication ein. Wir betrachten die rechtlichen Voraussetzungen für einen Korpusausbau aus Sozialen Medien, die sich aus dem kürzlich in relevanten Punkten reformierten deutschen Urheberrecht, aus Persönlichkeitsrechten wie der europäischen Datenschutz-Grundverordnung ergeben und stellen Konsequenzen sowie mögliche und tatsächliche Umsetzungen dar. Der Aufbau von Social Media-Korpora in großen Textmengen unterliegt außerdem korpustechnologischen Herausforderungen, die für traditionelle Schriftkorpora als gelöst galten oder gar nicht erst bestanden. Wir berichten, wie Fragen der Datenaufbereitung, des Korpus-Encoding, der Anonymisierung oder der linguistischen Annotation von Social Media Korpora für DEREKO angegangen wurden und welche Herausforderungen noch bestehen. Wir betrachten die Korpuslandschaft verfügbarer deutschsprachiger IBK- und Social Media-Korpora und geben einen Überblick über den Bestand an IBK- und Social Media-Korpora und ihre Charakteristika (Chat-, Wiki Talk- und Forenkorpora) in DEREKO sowie von laufenden Projekten in diesem Bereich. Anhand korpuslinguistischer Mikro- und Makro-Analysen von Wikipedia-Diskussionen im Vergleich mit dem Gesamtbestand von DEREKO zeigen wir charakterisierende sprachliche Eigenschaften von Wikipedia-Diskussionen auf und bewerten ihren Status als Repräsentant von IBK-Korpora.
Neues von KorAP
(2019)
Das Phänomen Sprache ist in Form des beobachtbaren Sprachgebrauchs fast allgegenwärtig, gleichzeitig bleibt das offenkundig Regel- und Systemhafte dieses Phänomens überraschend ungreifbar. Wegen der überwältigenden Komplexität natürlicher Sprachen entsteht bei jedem Versuch, dieses Systemhafte in einer Theorie mit explanatorischem Anspruch zu fassen, eine breite Kluft zwischen der angestrebten theoretischen Beschreibungsebene einerseits und der phänomenologisch zugänglichen Ebene des Sprachgebrauchs andererseits.
Ausgehend von allgemeinen wissenschaftstheoretischen Überlegungen, wie man angesichts dieser Kluft überhaupt zu hinreichend abgesicherten Erkenntnissen für eine explanatorische Theoriebildung kommen kann, betonen die Autoren die Notwendigkeit, sich dem Untersuchungsgegenstand Sprache mit möglichst wenigen Vorannahmen über diesen Gegenstand selbst zu nähern und sich dabei konsequent von der Empirie leiten zu lassen. Sie werben nachdrücklich für eine emergentistische Perspektive auf Sprache, der zufolge alles Regelhafte und Konventionelle in der Sprache ein Epiphänomen des Sprachgebrauchs ist und von den Sprachteilnehmern fortlaufend ausgehandelt wird. Eine treibende Kraft hierbei ist, so wird argumentiert, der Begriff der Ähnlichkeit. Auf dieser Grundlage wird schließlich ein Forschungsprogramm entworfen, das die Wirkung des Faktors Ähnlichkeit auf die Sprache nachzuzeichnen und dadurch schrittweise zu ähnlichen Generalisierungen zu gelangen versucht wie die Sprachgemeinschaft.
Einleitung
(2018)
Das hier vorgeführte Schienenbild ist das in Anlehnung an Wittenburg (2009) als Erweiterungsinstrument gewählte Mittel in dem Versuch, Computertechnologie, linguistische Forschung und Vernetzung am Institut für Deutsche Sprache in deren rasch wachsenden Vielschichtigkeit zu beschreiben. Hier werden u. a. drei Blickwinkel, der des Technologie entwickelnden Wissenschaftlers, des entwickelnden Nutzers und des Nutzers von Informationstechnologie in der linguistischen Forschung vereint und um eine für den Sprachvergleich neue Dimension, die sprachspezifische Parameter von Analyseinstrumenten miteinander harmonisiert, erweitert.
Sehr große Korpora – wie das Deutsche Referenzkorpus DeReKo – bieten eine breite Basis für die empirische Forschung. Sie bringen aber auch Herausforderungen mit sich, da sich weder Eigenschaften ihrer Zusammensetzung noch derer von Recherche- und Analyseergebnissen mit einfachen Mitteln erschließen lassen. Dafür bedarf es Verfahren geschickter Sortierung, Gruppierung oder des Clusterings, kurzum: strukturentdeckender Methoden. In Kombination mit Visualisierungstechniken kann so die Wahrnehmung bestimmter Eigenschaften und Zusammenhänge unterstützt und die Aufmerksamkeit auf bestimmte Phänomene, ggf. in Anlehnung an präferenzrelationale Befunde, gelenkt werden. Neben der illustrativen Funktion geht es in diesem Beitrag vor allem um das erkenntnisleitende Potenzial derartiger Verfahren in Kombination. Aus verschiedenen Bereichen werden Beispiele gezeigt, die am IDS oder in Kooperationen zum Einsatz kommen, sowohl zur dokumentarischen und reflexiven Kontrolle von Eigenschaften der Korpuszusammensetzung als auch hinsichtlich korpusanalytischer Methodik, um die qualitative Interpretation von Analysebefunden und die Abduktion von Hypothesen stimulierend zu unterstützen.
Einleitung
(2018)
Constructing a Corpus
(2016)
This paper presents ongoing research which is embedded in an empirical-linguistic research program, set out to devise viable research strategies for developing an explanatory theory of grammar as a psychological and social phenomenon. As this phenomenon cannot be studied directly, the program attempts to approach it indirectly through its correlates in language corpora, which is justified by referring to the core tenets of Emergent Grammar. The guiding principle for identifying such corpus correlates of grammatical regularities is to imitate the psychological processes underlying the emergent nature of these regularities. While previous work in this program focused on syntagmatic structures, the current paper goes one step further by investigating schematic structures that involve paradigmatic variation. It introduces and explores a general strategy by which corpus correlates of such structures may be uncovered, and it further outlines how these correlates may be used to study the nature of the psychologically real schematic structures.
Igel is a small XQuery-based web application for examining a collection of document grammars; in particular, for comparing related document grammars to get a better overview of their differences and similarities. In its initial form, Igel reads only DTDs and provides only simple lists of constructs in them (elements, attributes, notations, parameter entities). Our continuing work is aimed at making Igel provide more sophisticated and useful information about document grammars and building the application into a useful tool for the analysis (and the maintenance!) of families of related document grammars
This paper describes the efforts in the field of sustainability of the Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim with respect to DEREKO (Deutsches Referenzkorpus) the Archive of General Reference Corpora of Contemporary Written German. With focus on re-usability and sustainability, we discuss its history and our future plans. We describe legal challenges related to the creation of a large and sustainable resource; sketch out the pipeline used to convert raw texts to the final corpus format and outline migration plans to TEI P5. Due to the fact, that the current version of the corpus management and query system is pushed towards its limits, we discuss the requirements for a new version which will be able to handle current and future DEREKO releases. Furthermore, we outline the institute’s plans in the field of digital preservation.
The paper discusses from various angles the morphosyntactic annotation of DeReKo, the Archive of General Reference Corpora of Contemporary Written German at the Institut für Deutsche Sprache (IDS), Mannheim. The paper is divided into two parts. The first part covers the practical and technical aspects of this endeavor. We present results from a recent evaluation of tools for the annotation of German text resources that have been applied to DeReKo. These tools include commercial products, especially Xerox' Finite State Tools and the Machinese products developed by the Finnish company Connexor Oy, as well as software for which academic licenses are available free of charge for academic institutions, e.g. Helmut Schmid's Tree Tagger. The second part focuses on the linguistic interpretability of the corpus annotations and more general methodological considerations concerning scientifically sound empirical linguistic research. The main challenge here is that unlike the texts themselves, the morphosyntactic annotations of DeReKo do not have the status of observed data; instead they constitute a theory and implementation-dependent interpretation. In addition, because of the enormous size of DeReKo, a systematic manual verification of the automatic annotations is not feasible. In consequence, the expected degree of inaccuracy is very high, particularly wherever linguistically challenging phenomena, such as lexical or grammatical variation, are concerned. Given these facts, a researcher using the annotations blindly will run the risk of not actually studying the language but rather the annotation tool or the theory behind it. The paper gives an overview of possible pitfalls and ways to circumvent them and discusses the opportunities offered by using annotations in corpus-based and corpus-driven grammatical research against the background of a scientifically sound methodology.
The present article describes the first stage of the KorAP project, launched recently at the Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim, Germany. The aim of this project is to develop an innovative corpus analysis platform to tackle the increasing demands of modern linguistic research. The platform will facilitate new linguistic findings by making it possible to manage and analyse primary data and annotations in the petabyte range, while at the same time allowing an undistorted view of the primary linguistic data, and thus fully satisfying the demands of a scientific tool. An additional important aim of the project is to make corpus data as openly accessible as possible in light of unavoidable legal restrictions, for instance through support for distributed virtual corpora, user-defined annotations and adaptable user interfaces, as well as interfaces and sandboxes for user-supplied analysis applications. We discuss our motivation for undertaking this endeavour and the challenges that face it. Next, we outline our software implementation plan and describe development to-date.
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie und inwieweit korpusbasierte Ansätze zur Untersuchung und Bewertung von Sprachwandel beitragen können. Die Bewertung von Sprachwandel erscheint in dieser Hinsicht interessant, da sie erstens von größerem öffentlichen Interesse ist, zweitens nicht zu den Kernthemen der Sprachwissenschaft zählt und drittens sowohl die geisteswissenschaftlichen Aspekte der Sprachwissenschaft berührt als auch die empirischen, die eher für die so genannten harten Wissenschaften typisch sind. Letzteres trifft bei der Frage nach Sprachverfall (gutem vs. schlechtem Deutsch diachron) vermutlich unbestrittener zu als bei der Frage nach richtigem vs. falschem Deutsch, da zu ihrer Beantwortung offensichtlich einerseits empirische, messbare Kriterien herangezogen werden müssen, andererseits aber auch weitere Kriterien notwendig sind und es außerdem einer Entscheidung zur Einordnung und Gewichtung der verschiedenartigen Kriterien sowie einer Begründung dieser Entscheidung bedarf. Zur Annäherung an die Fragestellung werden zunächst gängige, leicht operationalisierbare Hypothesen zu Symptomen eines potenziellen Verfalls des Deutschen auf verschiedenen DeReKo-basierten Korpora überprüft und im Hinblick auf ihre Verallgemeinerbarkeit und Tragweite diskutiert. Im zweiten Teil werden weitere empirische Ansätze zur Untersuchung von Wandel, Variation und Dynamik skizziert, die zur Diskussion spezieller Aspekte von Sprachverfall beitragen könnten. Im Schlussteil werden die vorgestellten Ansätze in den Gesamtkontext einer sprachwissenschaftlichen Untersuchung von Sprachverfall gestellt und vor dem Hintergrund seines gesellschaftlichen Diskurses reflektiert.