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Exploration und statistisch valide Analysen annotierter Textkorpora helfen bei der induktiven Aufdeckung systematischer Schreibgebrauchsmuster. Umgekehrt lassen sich – deduktiv – Vorgaben der kodifizierten Norm (amtliches Regelwerk) quantitativ überprüfen. Wir präsentieren eine Methodik für die empirisch informierte Beschreibung orthografisch motivierter Phänomene, gehen auf prototypische Fälle ein und werfen ein Schlaglicht auf Fallstricke der Korpusnutzung für die Orthografieforschung. Abschließend skizzieren wir Funktionen und Wirkungsweisen aggregierender Visualisierungen für die Forschungskommunikation am Beispiel des amtlichen Wörterverzeichnisses.
Sprachanfragen als authentische Primärdaten bergen Erkenntnispotenziale für eine große Bandbreite linguistischer und transferwissenschaftlicher Forschungsfragen und Methoden. Der Beitrag skizziert diese Potenziale und legt dabei den Fokus auf wissenschaftskommunikative Prozesse im Austausch linguistischer Laien und Experten. Anhand erster Ergebnisse einer empirischen korpusgestützten Untersuchung von ca. 50.000 Sprachanfragen wird skizziert, welche Erkenntnisse aus diesen Daten für die Vermittlung von Sprachwissen in einer zunehmend digitalisierten und vernetzten Gesellschaft gewonnen werden können.
Das Vokabular von Songtexten im gesellschaftlichen Kontext – ein diachron-empirischer Beitrag
(2022)
Der Beitrag untersucht den Stellenwert gesellschaftlich relevanter Thematiken in deutschsprachigen Songtexten der zurückliegenden fünf Jahrzehnte. Dabei zeigt sich, dass neben individuellen Befindlichkeiten auch politische, sozialkritische oder umweltbezogene Themen signifikant angesprochen werden. Wir kontrastieren Songtexte mit anderen Testsorten und wenden dabei quantitative Methoden auf umfangreiche, breit stratifizierte Datensamples an, um die Phänomenbeschreibungen präzisierbar, generalisierbar und reproduzierbar zu machen. Das longitudinale Korpusdesign bietet Potenzial für diachrone Vergleiche. Im Sinne eines erweiterten „Mixed Methods“-Ansatzes exploriert die Studie zudem ausgewählte Aspekte qualitativ und bettet sie in den zeitlichen Kontext ein.
In our paper, we present a case study on the quality of concept relations in the manually developed terminological resource of grammis, an information system on German grammar. We assess a SKOS representation of the resource using the tool qSKOS, create a typology of the issues identified by the tool, and conduct a qualitative analysis of selected cases. We identify and discuss aspects that can motivate quality issues and uncover that ill-formed relations are frequently indicative of deeper issues in the data model. Finally, we outline how these findings can inform improvements in our resource’s data model, discussing implications for the machine readability of terminological data.
Terminologiearbeit im wirtschaftlichen Kontext geht von zwei Arbeitsphasen aus: einer umfassenden deskriptiven Phase, in der die Begriffsstruktur und der aktuelle Terminologiegebrauch erfasst, aber noch nicht bewertet werden, sowie einer präskriptiven Phase, in der der eigentliche Standardisierungseingriff erfolgt. In der Praxis wird die deskriptive Phase oft reduziert und der Schwerpunkt unmittelbar auf die Präskription gelegt. In unserem Beitrag diskutieren wir das Potenzial, das eine ausführliche deskriptive Terminologiearbeit zur Verbesserung der Wissenskommunikation im Rahmen des Wissensmanagements birgt. Am Beispiel eines wissenschaftlichen Projektes im Bereich Grammatik des Deutschen zeigen wir, wie diese eng an der Theorie orientierte Ausgestaltung der Deskription in der Praxis aussieht, welche Herausforderungen sie mit sich bringt und wie ihre Ergebnisse das Wissensmanagement unterstützen können.
Gegenstand dieses Beitrags ist die Entwicklung des graphentheoretischen Analysetools Laniakea, das zur Visualisierung von Phänomenen und Veränderungen in terminologischen Netzwerken entwickelt wurde. Wir führen theoretische Grundlagen, Designentscheidungen und technische Details der Implementierung des Tools aus. Darüber hinaus wird auch eine Beschreibung von Erfahrungen im Fokus des Beitrages stehen, die bei der Anwendung von Laniakea bei der Überarbeitung der terminologischen Ressourcen des Grammatischen Informationssystems grammis, gesammelt wurden.
Terminological resources play a central role in the organization and retrieval of scientific texts. Both simple keyword lists and advanced modelings of relationships between terminological concepts can make a most valuable contribution to the analysis, classification, and finding of appropriate digital documents, either on the web or within local repositories. This seems especially true for long-established scientific fields with elusive theoretical and historical branches, where the use of terminology within documents from different origins is often far from being consistent. In this paper, we report on the progress of a linguistically motivated project on the onomasiological re-modeling of the terminological resources for the grammatical information system grammis. We present the design principles and the results of their application. In particular, we focus on new features for the authoring backend and discuss how these innovations help to evaluate existing, loosely structured terminological content, as well as to efficiently deal with automatic term extraction. Furthermore, we introduce a transformation to a future SKOS representation. We conclude with a positioning of our resources with regard to the Knowledge Organization discourse and discuss how a highly complex information environment like grammis benefits from the re-designed terminological KOS.
Der Beitrag widmet sich den Geflüchteten als Teil der deutschlernenden Teilnehmer/innen in den staatlich verordneten Integrationskursen (IKs). Unsere Erhebung unter 305 Geflüchteten aus Syrien und anderen Ländern legt ihren Schwerpunkt auf die sprachlichen Hintergründe. Dabei werden soziodemografische Daten mit Angaben zum Spracherwerb in Beziehung gesetzt und als kollektive Sprachbiografien dargestellt. Des Weiteren beschreiben wir sieben Teilnehmergruppen von Geflüchteten in den IKs, die sich vor allem auf Grund der Faktoren Alter, Bildungsgrad und Arbeitserfahrung unterscheiden, für die aber auch Merkmale im Hinblick auf Herkunft und Mehrsprachigkeit eine Rolle spielen. Ferner werden Angaben zur Sozialsituation in Deutschland mit Einschätzungen zum Deutscherwerb in Beziehung gesetzt. Ein Vergleich mit anderen Studien verdeutlicht die Verschiebungen in der Zusammensetzung des IK. Unser Beitrag kann als Anregung verstanden werden, die Passgenauigkeit im Sinne der Deutschlernenden zu überdenken.