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Die Brüder Grimm
(1994)
Die Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin hat im Jahr 1906 auf Bitte der deutschen Regierung die Verantwortung für die Arbeiten zur Vollendung des Deutschen Wörterbuchs von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm übernommen. Im Jahr 1929/30 hat sie die Berliner Arbeitsstelle gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieses lexikographische Grundlagenwerk in den Jahrzehnten der Spaltung Deutschlands, aber in enger Gemeinschaft einer Berliner und einer Göttinger Arbeitsstelle zum Abschluss gebracht. Schon in den fünfziger Jahren entschlossen sich die Akademien in Berlin und Göttingen, „zunächst“ die völlige Neubearbeitung der ältesten Teile des Werks, die die Brüder Grimm zwischen 1852 und 1863 noch selbst erarbeitet hatten, vorzunehmen. Diese Neubearbeitung ist inzwischen nahezu abgeschlossen. Umso deutlicher zeigt sich aber nun, dass auch die übrigen Teile dringend der Neubearbeitung bedürfen. Das Jahrhundertwerk der Brüder Grimm, ihre wichtigste gemeinsame sprachwissenschaftliche Leistung, heute in der ganzen Welt täglich von Tausenden im Internet benutzt, Fundament der gesamten neueren deutschen Wortforschung, kann seine Aufgabe nur erfüllen, wenn es nicht als Museumsstück bewundert, sondern in gründlich erneuerter Form als aktuelles Auskunftsmittel fortgeführt wird. In dieser Situation war die Schließung der Berliner Arbeitsstelle im Dezember 2012 das falsche Signal.
Karl Philipp Moritz über Sprache, Hochdeutsch, Berliner Umgangssprache und märkischen Dialekt
(1995)
Hätte ADELUNG (1793-1801, 2. Aufl.) Wörter wie 'Bekanntmachung, konkurrieren, Leutnant' aufnehmen sollen? Hätte SANDERS (1860/65) 'arithmetisch, Hilferuf, Volksbildung' berücksichtigen sollen? Fehlen 'Einsatzfähigkeit, musikliebend, Verständigungsgrundlage' im WDG (1964-77) mit Recht? Ist eine solche Fragestellung, bezogen auf Einzelbeispiele, überhaupt sinnvoll? Gibt es allgemein bekannte Wortbildungen, die in allgemeinsprachlichen Wörterbüchern grundsätzlich nicht zu berücksichtigen sind? Unser Beitrag möchte derartige Probleme der Stichwortaufnahme einiger für ihre Epoche repräsentativer deutscher Wörterbücher an konkreten Materialien möglichst anschaulich diskutieren.
Der Vortrag macht an einigen exemplarischen Bereichen auf sich wandelnde Formulierungsgewohnheiten der jüngsten Sprachgeschichte aufmerksam. Knapp behandelt werden zunächst auffällige Gebrauchsänderungen von engen Appositionen, nachgestellten Adjektivattributen, iterativen Triaden und Alliterationen. Genauer ausgeführt wird die - vor allem, aber nicht nur in Medientexten - immer intensiver genutzte Technik des anspielenden, variierenden Zitierens, die zur Ausbildung eines wachsenden Vorrats an Formulierungsmustern führt, die - als Halbfertigprodukte - durch einfache Variationstechniken den aktuellen Zwecken angepasst werden können.
Vorbemerkung
(1988)
Vorwort
(1998)