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This paper presents the current results of an ongoing research project on corpus distribution of prepositions and pronouns within Polish preposition-pronoun contractions. The goal of the project is to provide a quantitative description of Polish preposition-pronoun contractions taking into consideration morphosyntactic properties of their components. It is expected that the results will provide a basis for a revision of the traditionally assumed inflectional paradigms of Polish pronouns and, thus, for a possible remodeling of these paradigms. The results of corpus-based investigations of the distribution of prepositions within preposition-pronoun contractions can be used for grammar-theoretical and lexicographic purposes.
In der wissenschaftlichen Forschung zum Argumentieren besteht immer noch ein eklatantes Empiriedefizit. Die gesprächsanalytische Untersuchung natürlicher Gespräche zeigt die Schwierigkeiten bei der Bestimmung der Grenzen des Argumentierens auf wie auch bei der Identifikation der internen Strukturen. Im Beitrag wird versucht, ausgehend von der theoretischen Konzeption der Interaktionskonstitution sensu Kallmeyer und Schütze, den Gegenstand 'Argumentieren in Gesprächen' aus den konstitutiven Eigenschaften von Interaktion selbst heraus zu bestimmen. Es zeigt sich, dass Gesprächsteilnehmer argumentieren, wenn die Bearbeitung übergreifender Handlungsaufgaben durch ein Darstellungsdefizit gefährdet oder blockiert ist. Argumentieren ist dabei intern in fünf Sequenzschritten organisiert, wobei die Argumentationssequenz auf verschiedene Weise expandiert und kondensiert werden kann. Sequenzielle Struktur und Variabilität gewährleisten interaktive Kontrolle des Geschehens und maximale Flexibilität, was Argumentieren zu einem praktikablen, lösungsorientierten Interaktionsverfahren macht.
We present an implemented machine learning system for the automatic detection of nonreferential it in spoken dialog. The system builds on shallow features extracted from dialog transcripts. Our experiments indicate a level of performance that makes the system usable as a preprocessing filter for a coreference resolution system. We also report results of an annotation study dealing with the classification of it by naive subjects.
Betontes "der"
(2006)
Betontes der
(2006)
In dem Beitrag werden Dialekt-Standard-Variationsphänomene im schwäbischen Dialektraum behandelt. Zunächst wird kurz auf die soziolinguistische Situation des südwestdeutschen Raums sowie auf methodische Aspekte eingegangen. Darauf wird das Konzept Kontextualisierungshinweis (Gumperz 1982) und die Typologie von Variationsphänomenen nach Auer (1998a) vorgestellt, um deren Anwendbarkeit auch in der binnensprachlichen Variationssituation an Beispielen zu zeigen. Im Zentrum der Analyse stehen funktionale Aspekte der Variation einer Lehrerin und von Schülern in der Schulsituation.
Die präsentierten Daten stammen aus einem laufenden Dissertationsprojekt mit dem Arbeitstitel „Sprachvariation in einer schwäbischen Kleinstadt - Varietäten im Diskurs“ (Knöbl i.V.), bei dem ein intralingualer Varianzraum durch die Analyse der Funktionalität und Relevanz von Sprachvariation für die Sprecher beschrieben werden soll.
Der kommunikative soziale Stil der "türkischen Powergirls", einer Migrantinnengruppe aus Mannheim
(2006)
Der folgende Beitrag basiert auf der ethnografisch-soziolinguistischen Untersuchung einer Gruppe türkischstämmiger Migrantinnen der zweiten Generation in Mannheim, den „türkischen Powergirls“. Im Zentrum der Untersuchung steht der kommunikative Stil der Gruppe, wie er sich in Auseinandersetzung mit der Lebenswelt der Mitglieder und mit relevanten Anderen herausgebildet hat. Stil wird als Index für das kulturelle Selbstverständnis der Gruppe konzeptualisiert und stilistische Veränderungen, die im Laufe des Gruppenentwicklungsprozesses beobachtbar sind, werden als Ergebnis der Auseinandersetzung mit veränderten Lebensbedingungen und als Indiz für ein verändertes kulturelles Selbstbild gefasst. In dem Beitrag werden nach einer kurzen Charakteristik des kommunikativen Stils der Gruppe die deutschtürkischen Mischungen als salientes Stilmerkmal fokussiert und unter strukturellen und funktionalen Aspekten beschrieben.
Hypermedia und Internet revolutionieren die Gesellschaft in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen. Sie sind auch in der Linguistik nicht nur zum Forschungsgegenstand, sondern auch zum Präsentationsmedium geworden. Auch und besonders in der Gesprächsanalyse werden die Möglichkeiten der Darstellung und der Analyse durch den Einsatz elektronischer Systeme um ein Vielfaches erweitert. In diesem Beitrag möchten wir darüber informieren, wie und zu welchem Zweck Videodateien in verschiedenen online oder offline verfügbaren Systemen zur Gesprächsforschung eingesetzt werden, und versuchen, den Stellenwert dieses Einsatzes im gesprächsanalytischen Arbeitsprozess aufzuzeigen. Nach einer Darstellung der bisherigen wesentlichen Entwicklungsschritte des Gesprächsanalytischen Informationssystems GAIS und einem Überblick über andere Hypermediasysteme zeigen wir, wie man mit Hilfe von Videos die Flüchtigkeit des originalen Kommunikationsereignisses nachbilden oder in spezifischer Weise auf dieses Ereignis zugreifen kann. Ferner zeigen wir, wie sich der Videoeinsatz mit Phasen des gesprächsanalytischen Arbeitsprozesses verknüpfen lässt, und plädieren für eine Integration der didaktischen Vermittlung in diesen Prozess. Wir beschäftigen uns hier also mit den didaktischen Einsatzmöglichkeiten für Lehrende und den Lernmöglichkeiten für Studierende, die hypermediale Systeme in der Gesprächsanalyse bieten.
Die Formen der Sprache und die Prozesse des Verstehens. Textverstehen aus grammatischer Sicht
(2006)
Was tragen grammatische Formen zum Textverstehen bei, und wie können sie das? Diese Fragen berühren verschiedene Probleme: Grammatik konkretisiert sich in einem abstrakten Regelsystem, Verstehen in situationsbezogenen individuellen Handlungen. Grammatische Formen stellen überwiegend keine eigenständigen Zeichen, sondern Eigenschaften von Zeichen dar. In diesem Beitrag wird das Thema vor einem pragmatischen Hintergrund behandelt: Verstehen wird aufgefasst als eine konstruktive, auf Schlussfolgerungen gestützte Tätigkeit; Grammatik wird darin nicht primär als etwas benutzt, was selbst einen Zeicheninhalt hat, sondern als Steuerungsmittel beim Verstehen. Der Beitrag der Grammatik im Zusammenwirken der verschiedenen Inputs beim Verstehen wird anhand von Kategorien wie Tempus, Modus, Thema-Rhema-Gliederung, strukturelle Eigenschaften von Sätzen und im Kontrast zur Kohärenzbildung im Text erörtert.
Der Band versammelt drei Beiträge zur Semantik von Sprechaktverben und komplexen Sprechaktausdrücken wie z.B. Idiomen und Funktionsverbgefügen. Im Mittelpunkt der Diskussion um die semantischen Besonderheiten komplexer Sprechaktausdrücke stehen die folgenden beiden Fragen:
- Gibt es Konzepte sprachlicher Handlungen, die nur mit Idiomen, d.h. nicht mit Verben lexikalisiert sind?
- Durch welche ereignisstrukturellen Eigenschaften unterscheiden sich Funktionsverbgefüge von den ihnen entsprechenden Verben?
Der Beitrag zur Semantik von Sprechaktverben setzt sich mit der Frage auseinander, ob die mit Sprechaktverben lexikalisierten Bewertungen den Status von Suppositionen, Präsuppositionen oder generalisierten Implikaturen haben.
Ellipse im Text
(2006)
Ellipsen werden nicht als grammatisch unvollständige Formen gesehen, sondern als Resultate eines Verbalisierungsverfahrens, das in besonderem Maße die Wissensverarbeitung von Hörern/Lesern beansprucht. Texte bilden dann einen exemplarischen Fall für die Analyse. Schließlich müssen sie situationsunabhängig - ohne gemeinsame Orientierung im Wahrnehmungsraum - verstehbar sein. Der Beitrag gibt einen Überblick zu Typen der Ellipse und untersucht ihre Erscheinungsformen in Texten unter formalen wie funktionalen Aspekten. Ein Schwerpunkt liegt auf Schlagzeilen.
The aim of the paper is twofold. Firstly, an approach is presented how to select the correct antecedent for an anaphoric element according to the kind of text segments in which both of them occur. Basically, information on logical text structure (e.g. chapters, sections, paragraphs) is used in order to select the antecedent life span of a linguistic expression, i.e. some linguistic expressions are more likely to be chosen as an antecedent throughout the whole text than others. In addition, an appropriate search scope for an anaphora expressed by an expression can be defined according to the document structuring elements that include the linguistic expression. Corpus investigations give rise to the supposition that logical text structure influences the search scope of candidates for antecedents. Second, a solution is presented how to integrate the resources used for anaphora resolution. In this approach, multi-layered XML annotation is used in order to make a set of resources accessible for the anaphora resolution system.
This paper discusses the behaviour of German particle verbs formed by two-way prepositions in combination with pleonastic PPs including the verb particle as a preposition. These particle verbs have a characteristic feature: some of them license directional prepositional phrases in the accusative, some only allow for locative PPs in the dative, and some particle verbs can occur with PPs in the accusative and in the dative. Directional particle verbs together with directional PPs present an additional problem: the particle and the preposition in the PP seem to provide redundant information. The paper gives an overview of the semantic verb classes influencing this phenomenon, based on corpus data, and explains the underlying reasons for the behaviour of the particle verbs. We also show how the restrictions on particle verbs and pleonastic PPs can be expressed in a grammar theory like Lexical Functional Grammar (LFG).
Über den Arbeiten zur Grammatik der deutschen Sprache ist Gisela Zifonun endgültig zu einer Grammatikexpertin von höchsten Graden geworden. Alles in allem fiele es leichter aufzuzählen, mit welchen Bereichen der Grammatik sich Gisela Zifonun nicht befasst hat. In den letzten Jahren hat sie mit dem Projekt "Grammatik des Deutschen im europäischen Vergleich" ihr Interesse auf die sprachvergleichende Grammatikschreibung ausgeweitet. Doch auch wenn ihr Augenmerk sicher stets vor allem der Grammatik galt, wird man ihr nicht gerecht, wenn man sie nur als Grammatikerin sieht. Für ihren akademischen Werdegang war die frühe Auseinandersetzung mit sprachphilosophischen und allgemein wissenschaftstheoretischen Fragen kaum weniger bedeutend als der Aufbau grammatischen Wissens. Schon ein Blick auf das Spektrum ihrer Publikationen zeigt die Vielfalt ihrer Interessen: Neben grammatischen Studien finden sich dort Arbeiten zur automatischen Sprachverarbeitung, zur Wortsemantik, zur Pragmatik, zur Sprachkultur und Sprachkritik.
In diesem Aufsatz geht es um die informationsstrukturellen Kategorien Fokus und kontrastives Topik, die durch charakteristische Intonationsmuster signalisiert werden. Diese werden in Anlehnung an die aktuelle formale semantische/pragmatische Forschung charakterisiert und anhand deutscher Beispiele veranschaulicht. Es wird für eine Theorie plädiert, in der Fokus und kontrastives Topik auf den Diskurskontext Bezug nehmen, in der ihre Funktion also wesentlich die Stiftung von Textkohärenz ist. Gleichzeitig wird gezeigt, wie diese Grundbedeutung trotzdem zur Vermittlung von neuer Information benutzt werden kann. Abschließend kommt kurz zur Sprache, wie sich Fokus und kontrastives Topik in geschriebenen Texten bemerkbar machen.
Kleines Plädoyer für eine Verschiebung der Grenze von "Komplement" bei der Valenz des Substantivs
(2006)
Komplex-Anaphern (Schwarz-Friesel/Consten/Marx 2004; Consten 2004; abstract object anaphora, Asher 1993,2000) sind Nominalphrasen, die sich auf satzwertige Antezedenten beziehen und die dort ausgedrückten Sachverhalte zu einem einheitlichen Diskursobjekt zusammenfassen (vgl. Fraurud 1992). Wir beschreiben diesen anaphorischen Komplexbildungsprozess mit Hilfe ontologischer Kategorien und geben damit Ansätze für ein Verstehensmodell, das durch Integration semantischer und konzeptueller Prozesse die Referenzialisierung (und ggf. Desambiguierung) von Komplexanaphern erklärt.
In diesem Beitrag wird ein teilweise neuartiges und mehrfach dokumentiertes Beschreibungsverfahren vorgestellt, das seit einigen Jahren für zweisprachige Verbvalenz-Wörterbücher eingesetzt wird. Unter den Sprachen, die dabei mit dem Deutschen kontrastiert werden, sind drei slawische - das Bulgarische, das Bosnisch/Kroatisch/Serbische und, freilich zu einem späteren Zeitpunkt, das Polnische. Auch ein deutsch-ukrainisches Valenzwörterbuch ist geplant.